Aus welchen Gründen redet man ab dem Jahr 1500 von der "Neuzeit" oder einer "Zeitenwende"?

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Aus welchen Gründen redet man ab dem Jahr 1500 von der "Neuzeit"

Die Jahre um 1500 wurden durch die damaligen Humanisten als Beginn einer "neuen Zeit" dargestellt. Sie bezeichneten die Zeit zwischen der Spätantike und ihrer eigenen Zeit als "Mittelalter", das sie als sehr rückständig charakterisierten, um ihre eigene Zeit in umso hellerem, fortschrittlichem Lichte erscheinen zu lassen. Diese Geschichtsdeutung hat sich über viele Jahrhunderte gehalten und durchgesetzt.

Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert hat man durch intensive, vom nationalistischen Denken Abstand nehmende Forschung erkannt, dass das Mittelalter keineswegs ein rückständiges Zeitalter gewesen ist. Gleichwohl hat man aus Gründen der jahrhundertealten Gewohnheit die Epocheneinteilung - aber nur diese! - zur historischen Gliederung beibehalten. In der Tat hat sich nach 1500 etwas Bemerkenswertes und Unwiderrufliches ereignet, das als "Zeitenwende" in der deutschen und europäischen Geschichte bezeichnet werden kann.

oder einer "Zeitenwende"?

Dieses Ereignis war die Reformation, die einen kulturellen Bruch verursacht hat: die europäische Christenheit, bisher im römisch-katholischen Christentum kulturell und durchaus auch politisch geeint, löste sich auf in verschiedene Christentümer, die wiederum zu kulturellen Besonderheiten führten und auch die politische Landschaft Deutschlands und Europas veränderten. Neben der römisch-katholischen Konfession und Kirche gab es nach der Reformation auch noch eine lutherische, calvinistische bzw. reformierte sowie weitere "evangelische" Konfessionen und Kirchen. Was sich damals, nach 1500, ereignet hatte, hat europaweite Auswirkungen bis heute.

Bleibt gesund und vernünftig!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wenige Jahre vorher, im Jahr 1453, wurde die Stadt Konstantinopel erobert und markierte das Ende des Oströmischen Reichs. Dessen Lebensspanne wird häufig auch als Zeitraum des Mittelalters bezeichnet.

Dazu kommt die Entdeckung der "neuen Welt" im Jahr 1492 und der Beginn der Renaissance.

Die Umstände änderten sich schlicht, die Welt wurde plötzlich kleiner und kleiner. Der Kolonialismus beginnt und die ganze Welt bekommt Bedeutung in der europäischen Geschichte, die nunmal sehr stark die ganze Welt geprägt hat.

Außerdem teilt sich wenige Jahre nach 1500 die Kirche.
Der Buchdruck wird 1450 erfunden.

Nichts davon passt eben noch zum "dunklen" Zeitalter, der 1000 jährigen Stagnation von Entwicklung durch die Kirche.

Die Wissenschaft bekommt wieder eine Bedeutung, es werden weitreichend neue Technologien entwickelt.

Schlicht und ergreifend ist nichts mehr so wie im Mittelalter. Und das muss man eben mit einer neuen Epoche kennzeichnen.


mehr oder weniger Beginn der Rennaissance. Sprich, Beginn eines anderen Denkens. Man fing an, nicht mehr in vorgegebenen Mustern zu denken, sondern wagte es, seinem Verstand und seinen Beobachtungen zu folgen.

Weil das Mittelalter durch neue Entdeckungen (Amerika/Buchdruck) beendet wurde.