Auge, laterale Inhibition?
Ich verstehe das rechte nicht. Warum trifft das Licht die einzige Sinneszelle innen nicht und die äußeren schon? Und die HZ sollen ja irgendwas hemmen, dass der Kontrast höher wird, aber ich sehe nur, dass die dunkle Zelle den dunklen Reiz weitergibt? Aber wofür braucht man dann die Horizontalzellen? Bei einem Beispiel mit einem Nagel im Fuß würde ich es verstehen, dass die HZ den Reizgradienten so hemmen, dass er in der Mitte, wo der Nagel ist, für den Kontrast hervorgehoben wird, und die umgebung gehemmt wird, aber ich verstehe es beim Auge nicht, weil es da nur "hell" und "dunkel" gibt. Und die Unteren AZ hemmen anscheinend auch irgendwas, aber was gibt es da zu hemmen, die Bipolarzelle hat doch eh schon keinen Reiz mehr?
Sorry, hoffe, dass man überhaupt was versteht, bin schon dankbar über einen Hint, sitze seit Stunden dran und verstehe nichts
1 Antwort
Warum trifft das Licht die einzige Sinneszelle innen nicht und die äußeren schon?
die Belichtung ist so angeordnet (im Versuch), dass die zentrale Sehzelle nur schwach belichtet wird und die umgebenden stark. Leider enthält die Abbildung keine Werte, so dass man eine aus Wikipedia nehmen kann, um es besser zu verstehen. Das ist im Prinzip die gleiche Situation des "Umfeld-Stimulus":
Bild: Wikipedia, credits: Zsynth, Lizenz: CC BY-SA 3.0, link: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1645056
Laterale Inhibition heißt, dass Lichtsinneszellen sich gegenseitig hemmen. Die Bipolaren bekommen hemmende Eingänge über Horizontalzellen, analog gilt das auch für die Hemmung durch die horizontal verschalteten Amakrinzellen. Vereinfacht ist hier aber nur die obere Querverbindung der Horizontalzellen (bei dir HZ) dargestellt. Jede Sehzelle hemmt ihren Nachbarn und wird selbst gehemmt.
Die schwach belichtete Sehzelle im Zentrum kann ihre Nachbarn nur schwach hemmen (-5) zu beiden Seiten. Der Restwert der Nachbarn ist +5 (unten) von einst 10 (oben).
Die belichteten Sehzellen im Umfeld hemmen ihren Nachbarn stark, jeweils -10. Der Restwert ist -15 von einst +5. D.h. bei der mittleren Sehzelle "gehen die Lichter aus". Sie leitet kein schwaches Licht als Information weiter, sondern 0 Licht. Dadurch wird der Unterschied zwischen benachbarten stark und schwach belichteten Sehzellen verstärkt (stark zu schwach vorher: 10 zu 5 Differenz 5, stark zu schwach hinterher: 5 zu -15 Differenz 20) und die Wahrnehmung der Hell-Dunkel-Grenze verstärkt. Dazu den rechten Teil der Abb. vergleichen:
oben: die Kurve der Belichtung, unten: die Kurve der Wahrnehmung nach Verrechnung der lateralen Inhibition. Der Kontrast zwischen hell (Umfeld) und dunkel (Zentrum) wurde durch laterale Inhibition verstärkt, weil das Zentrum dunkler erscheint (Kurve geht ganz runter, deine zentrale Sehzelle ist "dunkel"). Mit Werten versteht man das Auswertungsprinzip allerdings besser. LG


Das hat sehr geholfen, vielen Dank!