Auf was muss man beim Kauf einer Fahrradkette achten?
Es gibt Fahrradketten von 5€ bis zu 100+€. Muss man beim Kauf einer Kette auf etwas achten oder sind alle ungefähr gleich?
Mir ist bewusst, dass ich auf die Anzahl Glieder achten muss :)
6 Antworten
Die Kette darf ruhig zu lang sein, die kann man kürzen.
Sie muss aber die richtige Breite haben. Für 7-fach Schaltungen benötigt man zum Beispiel eine andere Breite, als für 10-fach.
Natürlich haben die Ketten eine unterschiedliche Qualität. Die billigste würde ich also nicht gerade kaufen. Die teuerste muss es aber auch nicht sein.
Viel wichtiger ist es aber, die Kette entweder rechtzeitig zu tauschen, oder die Kassette und Kettenblätter gleich mit. Eine Verschleißlehre, z.B. von Rohloff oder Shimano (siehe hier oder hier) kostet nicht die Welt und hilft dabei, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen.
Die teuerste Kette läuft und schaltet nämlich nicht sauber, wenn der restliche Antrieb verschlissen ist.
"Ich würde aufgrund vom Korrosionsschutz eine vernickelte Kette kaufen"
Das Problem ist, dass die Vernickelung galvanisch aufgebracht wird. Da sich im galvanischen Bad nicht nur das Überzugsmetall auf den Kettenlaschen absetzt, sondern auch elementarer Wasserstoff entsteht, birgt die galvanische Bechichtung immer das Risiko der Wasserstoffversprödung mit sich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffverspr%C3%B6dung
Wasserstoff ist das kleinste Atom überhaupt und vermag dadurch in eine Metall-Matrix ein zu dringen und gefährliche Felstellen zu hinterlassen, insbesondere bei hochfesten Stählen:
Deswegen werden in der Industrie z.B. hochfeste Schrauben der Kennung 12.9 und 14.9 NICHT galvanisch beschichtet, lediglich zur Förderung der Eitelkeit des jeweiligen Fahrradfahrers werden Ketten hierbei (leider) galvanisch verzinkt oder vernickelt.
In diese Wasserstoff-Falle tappte selbst Komponentenriese SHIMANO, der eigentlich wissen sollte wie man sichere Ketten produziert, bei der Einführung seiner brandneuen Ultegra CN-6700 10fach Rennradkette.
Bei diesen fehlerhaften Ketten rissen reihenweise die Außenlaschen, ausgehend von den Bohrungen für die Kettenbolzen. Wenn man Glück hatte spürte man den Schaden beim Fahren an periodisch wiederkehrenden klickenden Geräuschen, weil eine der Außenlaschen am nächstgrößeren Ritzel oder Schaltkäfig anlief.
Shimano begründete das Problem ausdrücklich mit einer fehlerhaften Wärmebehandlng der Ketten, welche zu einer Wasserstoffversprödung geführt habe, s.o.
Shimano hat die Prodktionsfehler bei den betreffenden Ketten CN-6700 (und in geringerem Masse bei der Dura Ace Kette CN-7800) zwar zugegeben, aber keinen offiziellen Rückruf gestartet. Dieser hätte eigentlich die zwangsläufige Folge sein müssen, aber hätte Shimano weltweit zig Millionen gekostet. Also tauschte man nur "bei Bedarf" bei denjenigen Kunden die ihre Kette tatsächlich auch reklamierten.
Eine außerordentlich feige Lösung, bei der sich SHMANO schön aus der Verantwortung gestohlen hat wie ich finde.
Die Foren waren damals voll davon, auf wundersame Weise scheint sich jedoch niemand so schwer verletzt zu haben, dass SHIMANO in die Haftung wegen Personenschäden geriet:
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/6700-ultegra-kette-gerissen-shimano.83504/
"bin echt schwer enttäuscht von Shimano, hab auf meiner 3. Ausfahrt mit meinem neuen Bike bei einem Bergsprint die Kette "verloren".
die ausenlasche auf der innenseite ist einfach gebrochen wodurch sich zwei nietstifte verbogen haben.Die stelle ist aber nicht die die ich vernietet habe sonder von Shimanowerksseitig vernietet wurde. Ausserdemm hab ich vernieten bei einem Metallpraktikum voe jahren zwechs Studium gelernt und habe dabei sicher nichts falsch gemacht.
habe vor nem jahr mal was von Produktionsfehlern bei der 6700 er und der 7900 Ketten gelesen Shimano in der Tour gelesen, find den artikel aber nicht mehr."
"bei mir ist die kette ( cn6700) nach ca. 1500km gerissen.
rad und kette waren da erst ein paar wenige monate alt.
das dumme war das die kette so unglücklich gerissen ist so dass sie erstmal das schaltwerk mit abgerissen hat.
das ganze kneul hat erst noch kurz ein paar macken in den rahmen geschlagen ehe es sich dann im hinterrad verfangen hat und dieses blockierte."
"Meine CN6700 ist auch nach ca. 1000km gerissen, glücklicherweise ohne irgendwas anderes zu zerstören. Allerdings musste ich 10km barfuß schieben-.-"
"Musste gestern mit schrecken feststellen das mein Ultegrakette an drei sellen Risse in der Aussenlasche hat. Desweiteren fehlt eine Aussenlasche komplett und ein Glied beginnt sich aufzubiegen. Zun Glück war mein Umwerfer defekt so das ich beim wechseln der kette den Schaden festgestellt habe. Was hätte da alles passieren können."
USW. USW., diese Reihe ließe sich endlos fortführen.
Ich habe so was bisher bei meinen vernickelten Ketten nie festgestellt. Ich lass die Kette nach einer matschigen Runde bzw. nach dem Reinigen vom Bike auch immer durch einen Öligen Lappen laufen, reinige die dann einen Tag später in einer Seifenlauge mit der Kettenbürste und Lappen. Das Öl beugt einer vorzeitigen Korrosion vor und spült auch den Dreck aus den Kettengliedern.
Benutze aber jetzt schon länger immer die SRAM PC 1091R Power Chain Kette 10-fach Kette, die hat Verchromte Hollow Pins und ausgesparte Kettenglieder. Tausche jetzt aktuell auch die Kette mit der Kassette, da die schon etwas verschlissen ist.
Die Kette ist eines der kritischsten Bauteile am Fahrrad, weil ein plötzlicher Kettenriss einen schweren Sturz mit ensprechenden Verletzungen zur Folge haben kann.
Das sollte man immer im Kopf haben wenn man sich eine Kette für den sportlichen Gebrauch zulegen will. Von Ketten von chinesischen No-Name Anbietern die es in alen Regenbogenfarben gibt würde ich prinzipiell abraten, für mich kämen nur Ketten in Frage von folgenden Herstellern:
- Connex (by Wippermann)
- Shimano
- Campagnolo
- SRAM
- KMC
Paradoxerweise haben aber gerade die teureren Ketten teils eine Achillesferse:
- galvanisch verzinkte Ketten, z.B. die Shimano Ultegra 10-fach CN-6700 (abgelöst durch die 6701) hatten in der Vergangenheit Probleme mit Kettenrissen. Der galvanische Prozess scheint also nicht unkritisch zu sein
- Shimano hat daher reagiert und bei enigen neueren Ketten eine neues nicht-galvanisch aufgebrachte Sil-Tec Beschichtungs eingeführt, z.B.:
- Deore XT CN-HG95 10-fach MTB
- Deore XT/Ultegra 11-fach CN-HG701 Race/MTB
- XTR/Dura Ace 11-fach CN-HG 901 Race/MTB
- SLX CN-M7100 12-fach MTB
- Deore XT CN-M8100 12fach MTB
- XTR CN-M9100 12-fach MTB
- CN-E6090 10-fach für E-Bike
- CN-E8000 11-fach für E-Bike
Unkritisch sind sowohl gänzlich Unbeschichtete als auch im PVD-Verfahren z.B. goldfarbig mit Titannitrid TiN beschichtete Ketten, Letztere sind jedoch wegen des aufwendigen Verfahrens im Hochvakuum sehr teuer und haben eher dekorativen Wert.
Wie akut das Problem werde kann, zeigte sich sehr bald nach der Markteinführung der brandneuen verzinkten Shimano Ultegra 10-fach Rennradkette Ultegra CN-6700.
Das Problem ist, dass die Verzinkung wie auch die Vernickelung galvanisch aufgebracht wird. Da sich im galvanischen Bad nicht nur das Überzugsmetall auf den Kettenlaschen absetzt, sondern auch elementarer Wasserstoff entsteht, birgt die galvanische Bechichtung immer das Risiko der Wasserstoffversprödung mit sich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffverspr%C3%B6dung
Wasserstoff ist das kleinste Atom überhaupt und vermag dadurch in eine Metall-Matrix ein zu dringen und gefährliche Felstellen zu hinterlassen, insbesondere bei hochfesten Stählen:
Deswegen werden in der Industrie z.B. hochfeste Schrauben der Kennung 12.9 und 14.9 NICHT galvanisch beschichtet, lediglich zur Förderung der Eitelkeit des jeweiligen Fahrradfahrers werden Ketten hierbei (leider) galvanisch verzinkt oder vernickelt.
In diese Wasserstoff-Falle tappte selbst Komponentenriese SHIMANO, der eigentlich wissen sollte wie man sichere Ketten produziert, bei der Einführung seiner brandneuen Ultegra CN-6700 10fach Rennradkette.
Bei diesen fehlerhaften Ketten rissen reihenweise die Außenlaschen, ausgehend von den Bohrungen für die Kettenbolzen. Wenn man Glück hatte spürte man den Schaden beim Fahren an periodisch wiederkehrenden klickenden Geräuschen, weil eine der Außenlaschen am nächstgrößeren Ritzel oder Schaltkäfig anlief.
Shimano begründete das Problem ausdrücklich mit einer fehlerhaften Wärmebehandlng der Ketten, welche zu einer Wasserstoffversprödung geführt habe, s.o.
Shimano hat die Prodktionsfehler bei den betreffenden Ketten CN-6700 (und in geringerem Masse bei der Dura Ace Kette CN-7800) zwar zugegeben, aber keinen offiziellen Rückruf gestartet. Dieser hätte eigentlich die zwangsläufige Folge sein müssen, aber hätte Shimano weltweit zig Millionen gekostet. Also tauschte man nur "bei Bedarf" bei denjenigen Kunden die ihre Kette tatsächlich auch reklamierten.
Eine außerordentlich feige Lösung, bei der sich SHMANO schön aus der Verantwortung gestohlen hat wie ich finde.
Die Foren waren damals voll davon, auf wundersame Weise scheint sich jedoch niemand so schwer verletzt zu haben, dass SHIMANO in die Haftung wegen Personenschäden geriet:
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/6700-ultegra-kette-gerissen-shimano.83504/
"bin echt schwer enttäuscht von Shimano, hab auf meiner 3. Ausfahrt mit meinem neuen Bike bei einem Bergsprint die Kette "verloren".
die ausenlasche auf der innenseite ist einfach gebrochen wodurch sich zwei nietstifte verbogen haben.Die stelle ist aber nicht die die ich vernietet habe sonder von Shimanowerksseitig vernietet wurde. Ausserdemm hab ich vernieten bei einem Metallpraktikum voe jahren zwechs Studium gelernt und habe dabei sicher nichts falsch gemacht.
habe vor nem jahr mal was von Produktionsfehlern bei der 6700 er und der 7900 Ketten gelesen Shimano in der Tour gelesen, find den artikel aber nicht mehr."
"bei mir ist die kette ( cn6700) nach ca. 1500km gerissen.
rad und kette waren da erst ein paar wenige monate alt.
das dumme war das die kette so unglücklich gerissen ist so dass sie erstmal das schaltwerk mit abgerissen hat.
das ganze kneul hat erst noch kurz ein paar macken in den rahmen geschlagen ehe es sich dann im hinterrad verfangen hat und dieses blockierte."
"Meine CN6700 ist auch nach ca. 1000km gerissen, glücklicherweise ohne irgendwas anderes zu zerstören. Allerdings musste ich 10km barfuß schieben-.-"
"Musste gestern mit schrecken feststellen das mein Ultegrakette an drei sellen Risse in der Aussenlasche hat. Desweiteren fehlt eine Aussenlasche komplett und ein Glied beginnt sich aufzubiegen. Zun Glück war mein Umwerfer defekt so das ich beim wechseln der kette den Schaden festgestellt habe. Was hätte da alles passieren können."
USW. USW., diese Reihe ließe sich endlos fortführen.
Muss man beim Kauf einer Kette auf etwas achten
- Breite: Wo die Ritzel schmaler beisammen stehen (weil 10 Ritzel auf den gleichen Platz gequetscht werden wie sonst 8), muss die Kette auch schmaler sein. Eine 10-fach Kette passt eben nur, wenn du auch 10 Ritzel hast.
- Länge: Okay, man kauft Ketten in einer "gut ausreichenden" Standardlänge und kürzt sie dann je nach individuellem Bedarf. Bei speziellen Fahrrädern kann es aber sein, dass die Standardlänge nicht reicht.
- Wie man die Kette verschließen soll/kann... man kann natürlich auch firmenfremde Kettenschlösser verwenden, wenn sie zur Breite der Kette passen.
oder sind alle ungefähr gleich?
Natürlich nicht. Es würde ja niemand die teure Kette kaufen, wenn er die gleiche Kette auch zum günstigeren Preis bekäme.
Die teureren Ketten haben eine bessere Oberflächenbehandlung, sind nochmal genauer nachgearbeitet, eventuell etwas mehr nachgefräst um nochmal etwas Gewicht zu sparen... die entstehenden Unterschiede bei Haltbarkeit und Schaltverhalten werden Otto Normalbürger nicht vom Hocker hauen, sind aber für diejenigen, die 10.000 km pro Jahr radeln und dabei auf die letzten 2% Leistung achten, durchaus spürbar.
Bei Otto Normalbürger scheitert es im Zweifel eher nicht an einer "zu günstigen" Kette, wenn die Schaltung unsauber schaltet oder die Kette unglaublich schnell verschleißt. Sondern das Problem ist eher der Wartungs- und Pflegezustand von Kette und Schaltung.
An einer Kette wird niemals etwas "nach gefräst". Alle Verarbeitungsvorgänge an den Innen- und Außenlaschen sind spanlos durch Stanzen, Prägen, Biegen usw., wie ich mich selbst vor Ort in Kassel überzeugen konnte als Rohloff mit "Green Monster noch selbst hochwertige Ketten herstellte.
Fräsungen an solche Massenbauteilen wären hoffnungslos zu teuer und würden ein Risiko der Kerbwirkung mit sich bringen.
Gleich sind die nicht. Neben Materielstärke und Form kommt es auch auf die Legierung an. Je teurer, desto besser sollte sie sein, wobei man das halt kaum feststellen kann. Wenn du Pech hast erwischst du teuren Müll...
Kettenschaltungen benötigen andere Ketten als Nabenschaltungen. In einem Fixie (nur ein Gang) kann eine Halbgliederkette verbaut sein, bei anderen Rädern ist das ungewöhnlich. Bei Kettenschatlungen spielt die Marke des Zahnkranzes und die Zahl der Kränze eine Rolle. Zähle sie nach und teile dies dem Radhändlicher mit.
Wie viel Geld du ausgeben möchtest, spielt auch eine Rolle.
Eine Kette aus dem mittlere Preissegment passt gut, diese muss natürlich von der Breite zu Deinem Antrieb passen. Also alte Kette 10 Fach neu Kette auch 10 Fach, dass tauschbare Kettenschloss sollte man immer mit erneuern.
Ich würde aufgrund vom Korrosionsschutz eine vernickelte Kette kaufen, es gibt auch welche mit Hohlen Bolzen und ausgesparten Ketten Gliedern, das ist dann Geschmacksache, vom Gewicht her macht sich das so gut wie nicht bemerkbar.
Man kann den Verschleiß der Antriebskette und damit auch den Verschleiß der Kassette samt dem vorderen Kettenblatt gut reduzieren, wenn man zwei Ketten im Intervall nutzt.
Das heißt, diese dann nach der Hälfte der Lebensdauer untereinander hin und her zu tauschen, bis die Verschleißgrenze an beiden Ketten erreicht ist. Dadurch kann man den Antrieb dann auch viel länger nutzen.
Zum Messen vom Verschleiß gibt es die Verschleißlehre. Die Anwendung ist ganz einfach, die Lehre misst einfach nur die Längung der Kette. Dazu legst Du zuerst die kleine Nase mit der Einkerbung an einer Rolle der Kette an. Dann klappst Du die Kettenverschließlehre runter in Richtung Kette.
Bleibt die lange Nase hängen, kannst Du die Kette weiterfahren, fällt die Nase durch, solltest Du die Kette wechseln, um einem vorzeitigen Ritzelverschleiß vorzubeugen.
Die Kettenlänge sollte an mehreren Stellen der Kette gemessen werden, um Unregelmäßigkeiten auszuschließen.