Sollte man Atommüll ins All schießen?

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Schaut man was ein einfacher Raketenstart kostet, welche Risiken und wie viel Atommüll es aktuell gibt kommt man zu dem Schluss dass es so nicht umsetzbar ist.


Unabhängig davon, wie zuverlässig Raketen sind, wohin willst du ihn schießen? In die Sonne? Das ist keineswegs einfach, aus https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/04/03/wieso-lohnt-es-sich-nicht-atommuell-in-der-sonne-zu-entsorgen/

Die Sonne übt zwar tatsächlich eine starke Gravitationskraft aus. Aber die Sonne ist kein Staubsauger! Das merkt man zum Beispiel an der Tatsache, dass die Erde nach 4,5 Milliarden Jahren immer noch da ist, wo sie sein soll und nicht in die Sonne gefallen ist. Sie befindet sich 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und bewegt sich um sie herum. Das wird sie auch weiterhin tun, so wie es das Gravitationsgesetz und die Keplerschen Gesetze zur Planetenbewegung vorsehen. Die Erde bewegt sich mit knapp 30 Kilometern pro Sekunde und diese Geschwindigkeit sorgt auch dafür, dass sie eine Umlaufbahn einnimmt. Sie fällt nicht auf die Sonne, sondern um die Sonne herum. Vereinfacht gesagt: Immer wenn sie sich ein Stückchen bewegt hat, zieht sie die Gravitationskraft der Sonne wieder ein Stückchen an. Anstatt einer geraden Linie folgt die Erde einer (annähernden) Kreisbahn. Und das gilt auch für alles, was wir mit einer Rakete in eine Erdumlaufbahn bringen. Jeder Satellit, die Raumstation – alles bewegt sich mit der Erde und den erwähnten 30 km/s um die Sonne herum. Will man daran etwas ändern muss man eine Kraft aufwenden – das besagen die Newtonschen Gesetze der Mechanik.

Da wir viele Tonnen radioaktiven Mülls produzieren, kommt das nächste Problem hinzu:

Und da sind wir jetzt beim großen Problem der konventionellen Raumfahrt: Je mehr Masse man bewegen will, desto größer die Kraft und desto mehr Treibstoff ist nötig. Je mehr Treibstoff, desto größer die Masse, desto größer die Kraft, desto mehr Treibstoff… Am Ende müsste man eine Rakete bauen, die fast komplett aus Treibstoff besteht und nur etwa 0,1 Prozent der Gesamtmasse der Rakete könnten für die Beladung verwendet werden. Um eine Tonne Müll ins All zu transportieren bräuchte man 1000 Tonnen Treibstoff und das alles muss von der Erde ins All. Die stärkste bisher gebaute Rakete – die Saturn V mit der die Amerikaner zum Mond geflogen sind – war knapp 3000 Tonnen schwer. Selbst wenn dort ausreichend Platz gewesen wäre, hätte man damit also mal gerade 3 Tonnen Müll ins All gebracht werden. Ein einzelner Castor wiegt aber schon mindestens 100 Tonnen; würde als mehr als 30 Saturn-V-Raketen benötigen um ins All gebracht zu werden.

Damit wären wir Menschen schlicht überfordert.

Nein, aus mehreren Gründe

  • Es wäre viel zu teuer, der Preis pro Kilogramm Nutzlast liegt bei teilweise mehreren tausend EUR
  • Zu gefährlich, falls die Rakete beim Start explodiert oder wieder in die Atmosphäre eintritt
  • Ist sie erst mal im All hat man nicht viel gewonnen - in einer Umlaufbahn um die Erde stellt sie eine Gefahr für Satelliten dar. Um sie z.B. in die Sonne stürzen zu lassen braucht man noch viel mehr Energie und desto höhere Kosten
  • Vielleicht lässt sich der Atommüll irgendwann mal nutzbringend verwenden

Es gab doch mal eine Rechnung dazu. Genau kriege ich diese aber nicht zusammen. Ungefähr so:

Um den ganzen Atommüll zu entsorgen, müssten täglich einige hundert Raketen starten. Und das Raketen beim Start explodieren kommt bei 3 von 1000 Starts vor. Also hätten wir alle 2–3 Tage eine atomare Explosion über unseren Köpfen.