Arbeit als Personaldisponent wirklich so schrecklich?

4 Antworten

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Hallo, da Du ja gerade erst Abitur gemacht hast, solltest Du Dir erst mal Gedanken über eine fundierte Ausbildung machen, bevor Du in ein Arbeitsumfeld einsteigst, dass innerhalb des Personalsektors derart negativ besetzt ist. Ein BWL-Studium bietet Dir die Möglichkeit, Dich für alle Bereiche der Personalarbeit zu qualifizieren oder eine kaufmännische Ausbildung in der Personalabteilung bietet Dir die Möglichkeit, direkt vor Ort in Abrechnung und Verwaltung einzusteigen. Egal für was Du Dich entscheidest, im Vordergrund sollte stehen, dass Du gerne mit Menschen umgehst und gut vermitteln kannst. Es ist oft schon in guten Zeiten nicht leicht, die Interessen des Betriebes mit den Mitarbeiterwünschen unter einen Hut zu bringen, aber in (wirtschaftlich) schwierigen Zeiten, ist es oft sehr belastend quasi zwischen den Stühlen zu sitzen. Daher solltest Du Dir gut überlegen, ob Personalarbeit (mit allen Routinen und Konfliktfeldern) wirklich Dein Ding ist. Wenn Du Dir darin sicher bist, kann ich es Dir nur empfehlen: ich bin seit mehr als 20Jahren PR, war in verschiedensten Unternehmen und liebe den Umgang mit Menschen und auch die Herausforderung, die darin liegt. Als Berufsanfänger hüte Dich aber erst mal vor Managementmodellen, wie ZA , denn Personalarbeit ist weitaus mehr, als nur die Verteilung des Produkttionsfaktors Mensch auf Zeiteinheiten. Einkommensmäßig liegst Du mit 2500,- für PD richtig, als PR etwa das Doppelte, als Verantwortlicher HR bis zu fünfstellig. Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Berufsentscheidung


michaeldigg1991 
Beitragsersteller
 21.02.2012, 22:58

Erstmal danke für die antwort. Hätte nur noch ein paar Fragen an dich.

Pr steht für Personalreferent? Wofür steht Hr?

Wen würdest du denn als "Einstiegsfirma" empfehlen, anstelle von ZAF?

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kikko  22.02.2012, 18:59
@michaeldigg1991

Hallo, HR steht für Human Resources, ist also quasi neudeutsch für den Produktionsfaktor Mensch. Director HR bedeutet also Personalchef einer großen (meist) multinationalen Firma. Als Einstieg würde ich Dir eine Stelle bei einem mittelgroßen Unternehmen empfehlen (so ab ca. 10 Mio Jahresumsatz - vor Bewerbung googeln!!), alle Betriebe mit eigener Personalabteilung kommen da in Frage. Gut für die Ausbildung (und etwas ruhiger) sind auch die Verbände (z.Bsp.Arbeitgeberverband, Verband für Wirtschaft, etc..), allerdings kann es schwierig sein, danach in die freie Wirtschaft zu wechseln. Wenn Du Dich mit einem sehr reglementierten Ablauf anfreunden kannst, kommt auch die Beamtenlaufbahn in Frage, das hat dann aber mit der eigentlichen Personalarbeit nicht mehr viel zu tun. Sehr gut als Ausgangsbasis geeignet sind auch Stellen bei den Gewerkschaften, dort vermittelt man Dir auch viel Arbeits- und Sozialrecht, was heute unbedingt zum Personalwesen dazugehört. Viel Glück bei den Bewerbungen, liebe Grüße

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michaeldigg1991 
Beitragsersteller
 22.02.2012, 20:31
@kikko

Dankeschön! Darf ich fragen wo du deinen Einstieg gemacht hast und ob du studiert oder eine Ausbildung gemacht hast? Liebe Grüße zurück!

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kikko  23.02.2012, 13:28
@michaeldigg1991

Hallo, ich habe nach dem Abitur BWL studiert (damals mit den Schwerpunkten Marketing und Personal, weil ich noch nicht so genau wusste, wo meine Stärken liegen), dann habe ich drei Jahre im Marketing gearbeitet, habe dann festgestellt, dass mir die Arbeit mit Menschen mehr Spaß macht. Daraufhin habe ich eine Zusatzausbildung zum Personalreferenten beim Arbeitgeberverband gemacht, das dauerte 8 Monate, hat aber sehr gute Detailkenntnisse und (vor allem) gute Kontakte zu den Verbandsmitgliedern gebracht. Später bin ich wieder in die freie Wirtschaft gewechselt und war zum Schluss die Personalbereichsverantwortliche eines internationalen Konzerns. Der ganze Weg hat zwar einige Jahre gedauert, aber gemessen an der (auch finanziellen) Entwicklung hat sich die lange und gründliche Ausbildung gelohnt. Auch in menschlicher Hinsicht lohnt es sich, immer mal wieder eine Fortbildung oder Spezialisierung anzustreben, ich habe nicht nur Fachwissen gesammelt, sondern auch viele interessante Gesichtspunkte und Menschen kennengelernt. Besonders im Personalwesen gilt der alte Spruch: Man trifft sich immer zweimal im Leben…. Vielleicht besuchst Du zur Orientierung mal ein paar Messen / Ausstellungen aus den Bereichen, die Dich interessieren, obwohl dort die Produkte im Vordergrund stehen, sind oft auch GFs oder PRs am Stand und in ruhigen Zeiten unterhält man sich gerne mit einem interessierten Frischling (Tipp: am besten zwischen 10 und 11h morgens fragen, wann jemand Zeit hat) - Liebe Grüße

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Das ist eine vollkommen überzogene Darstellung der Zeitarbeit. Das Märchen von Hungerlöhnen in der Zeitarbeit ist auch überholt, da es Mindestlöhne in der Zeitarbeit gibt. Niemand wird gezwungen z.B. als Helfer für ein Zeitarbeitsunternehmen zu arbeiten! Ich mache eine Ausbildung zum PDK, in einem Zeitarbeitsunternehmen (!!!) und bin absolut zufrieden. Es werden höchst Interessante und spannende Inhalte vermittelt, die einem auch privat in der Arbeitswelt von großem Nutzen sein können. Es gibt allerdings tatsächlich eine Vielzahl von äußerst unerträglichen Arbeitgebern innerhalb der Zeitarbeit. Die gibt es aber in jeder Branche. Solltest Du die Ausbildung machen wollen, so empfehle ich einen Betrieb, der sich auf High Potentials spezialisert hat, sprich hochqualifiziertes Personal, Ingenieure usw. Die Arbeit in solchen Firmen ist in der Regel angenehmer, als in Zeitarbeitsunternehmen, die sich auf den gewerblichen Bereich, also Lagerhelfer usw. konzentrieren. Ich arbeite in einer Zeitarbeitsfirma mit gewerblichem Schwerpunkt und bin absolut zufrieden. Es ist bei der Auswahl des Betriebes allerdings genauestens darauf zu achten, wie groß das Unternehmen ist und ob es z.B. einen alleinigen Gesellschafter gibt! Finger weg von mittelständischen Zeitarbeitsunternehmen, die vom Gesellschafter geführt werden! Hier geht es um das Vermögen des Gesellschafters und da werden dann auch gerne alle hier teilweise schon beschriebenen Tricks (angeblicher Verfall von Urlaub, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen verschwinden lassen usw.) angewandt, um das Vermögen zu erhalten. Große und am Markt etablierte Zeitarbeitsunternehmen sind in der Regel alle in Ordnung. Ich empfehle Zeitarbeitsunternehmen, die Mitglied im iGZ (Arbeitgeberverband) sind. Deren ausgehandeltes Tarifwerk zusammen mit dem DGB ist äußerst human und beliebt. Vielleicht einfach mal bewerben! :) Grüße

Das ist eine interssante Aufgabe. Du hast mit Menschen zu tun. Es ist sicher nicht jedermanns Sache. Muss es aber auch nicht. Wenn du Spass daran hast, lasse sie dir nicht vermiesen.


ralosaviv  19.02.2012, 18:27

Das ist sogar eine sehr interessante Aufgabe, wenn man sie nicht in einem Zeitarbeitsunternehmen ausüben muss.

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Wenn du Abitur hast und in den Personalbereich willst, solltest du BWL studieren und dich in einem seriösen Unternehmen im Personalwirtschaftlichen Bereich als Personalreferent bewerben.

Personaldisponenten sind die Handlanger von Zeitarbeitsfirmen. Abgesehen davon, dass es zur Ausübung der Tätigkeit dort einer ordentlichen Portion Gewissens- und Skrupellosigkeit bedarf, stehen die Chancen auf einen späteren Wechsel in ein ordentliches Unternehmen ausgesprochen schlecht. (Ich würde niemanden einstellen der es gewohnt ist, so mit Menschen umzugehen.)


michaeldigg1991 
Beitragsersteller
 19.02.2012, 17:14

Hab solche Antworten schob des öfteren gelesen. Warum soll der Beruf deb so skrupellos sein? Ich wollte selbst mal auf Nebenjobbasis bei einer Zeitarbeitfirma anfangen und hatte da überhaupt das Gefühl davon. Ganz im gegenteil bin ich dadurch erst darauf aufmerksam geworden.

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ralosaviv  19.02.2012, 18:26
@michaeldigg1991

Der Beruf ist nicht skrupellos. Das was PD in ZAF tun müssen ist es. Sie müssen eben bestimmte Ergebnisse bringen, weshalb die Beschäftigten regelmäßig mit Hungerlöhnen abgespeist werden, ihr Geld nicht bekommen oder sogar raus fliegen, wenn man mal kurz keine Anschlussaufträge für sie hat. Wie oft liest man alleine hier auf GF, dass Angestellten von ZAF die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verweigert wird, sie gezwungen werden ihren Urlaub zur Überbrückung von Aufträgen zu nehmen, den Urlaub gar nicht mehr nehmen dürfen, weil angeblich verfallen..... Dann werden sie zu Kunden nach Timbuktu geschickt und bekommen die Reisekosten nicht gezahlt. Zahlt der Kunde nicht, bekommt der Mitarbeiter kein Geld...... ständig solche Geschichten. Und du hast in solchen Firmen als Personaldisponent nicht die Freiheit, solche Entscheidungen selbstständig zu treffen!

Auf der anderen Seite hat du ständig Mitarbeiter, die einfach nicht zur Arbeit erscheinen und dich beim Kunden in Schwierigkeiten bringen. Verlierst du dann den Kunden, kriegst du vom nächsten Vorgesetzten die Hucke voll. Erreichst du deine Vorgaben nicht, bist du auch nicht lange beschäftigt. Willst du sie erreichen, musst du deine Moral über Bord werfen.

Der Personalbereich ist nicht immer eine dankbare Aufgabe. Schlimmer als bei ZAF kann es aber nirgendwo kommen.

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