Angst vor Therapeuten (Angst davor analysiert zu werden)?
Ich hatte vor kurzem mein Erstgespräch bei meinem Therapeuten und bin seitdem auf der Warteliste... jedoch habe ich eine menge Schiss davor, analysiert zu werden...
Für gewöhnlich analysiere ich mich selbst und versuche in alle Richtungen zu argumentieren, aber wenn ich analysiert werden, und das von einer vollkommen fremden Person, dann kriege ich Angst und kriege vor lauter Nervosität keinen richtigen Satz heraus.
Habt ihr ihr Tipps wie man besser damit klar kommt? Versuche momentan die Angst rational zu bekämpfen und die Angst so zu dämmen, aber Rationalität und Emotionalität sind zwei Gegensätze, die man nicht wirklich gegeneinander ausspielen kann. So ist zumindest mein Eindruck.
7 Antworten
Mach dir keine Sorgen. Das macht kein Therapeut. Das würde dir auch nichts nützen, denn du selbst sollst dich ja kennenlernen. Das ungebetene Analysieren wäre auch unethisch und übergriffig.
Das Analysieren ist Küchenpsychologie, so wie sich Lieschen Müller eine Therapie vorstellt. Ein Psychologe, Psychotherapeut lernt schon im ersten Semester, dass man das nicht tut/kann. Im Kino oder Filmserien sieht man das schon mal, aber das ist fachlicher Kappes. Wie gesagt, so stellt sich Lieschen Müller das Therapieren vor.
Der Therapeut ist dir dabei behilflich, dass du lernst, dich genau wahrzunehmen. Wie geht es mir jetzt in dem Augenblick. Und das bitte auch genau und differenziert wahrzunehmen.
Wenn der Therapeut an dir etwas wahrnimmt, was du selbst nicht bemerkst, dann fragt er dich immer, ob seine Wahrnehmung stimmt. Aber er analysiert es nicht.
Beispiel:
Er fragt: "kann es sein, dass Sie jetzt wütend, traurig, müde, gelangweilt... sind?"
Er wird aber niemals sagen: "Sie sind wütend, weil ..." Wenn er das macht, soll er sein Zeugnis zurückgeben. Ich würde es mir verbitten, analysiert zu werden. Weil das übergriffig ist. Aber das macht auch keiner, der etwas taugt.
Merke dir eines: Es wird nicht analysiert. Auch nicht in der Psychoanalyse.
Das hilft mir gerade sehr weiter.
Denke mit diesem neuen Hintergrundwissen wird es einfacher sein, diesen Schritt zu gehen und vielleicht auch leichter sein, über einiges zu reden.
Danke dafür :)
Also ein Therapeut analysiert für sich und macht das nicht wirklich offensichtlich. Er stellt vorwiegend Fragen und hört dir zu. Mit den Fragen schubst er dich in eine gewisse Richtung und last dich selbst damit Antworten finden. Wenn er gut ist, dann weiß er was er tut und geht mit vorsicht und viel Einfühlungsvermögen vor, sodass du dich dort wohlfühlst und redden willst. Es bringt ihm und dir ja nichts, wenn du dicht machst. ;) Versuch vorab nicht so viel zu analysieren ;) Lass dich neutral auf die Therapie ein und wenn der Psychologe nichts taugt, such dir einen anderen.
Ein guter Therapeut analysiert nicht in dem von dir genannten Sinn. Er hilft mit sachdienlichen Fragen das Problem zu entwickeln und zu erkennen. Gemeinsam mit dir wird er dann einen Lösungsweg erarbeiten. Die Vorstellung, ein Therapeut sitze da, lässt dich reden, analysiert deine Person, um dann ein Urteil über dich abzugeben, ist überholt. Ich als Therapeut habe zumindest nie so gehandelt. Eine Therapie ist immer ein Gemeinschaftswerk, auf Seiten des Therapeuten getragen von Respekt gegenüber der Person des Klienten.
Danke für die Info...
Es ist halt das Bild, welches man aus Filmen kennt, wo man eigentlich nur redet und dann eine Antwort bekommt und plötzlich ist die Sache abgehackt :)
Habe keine Angst davor, dich bei ihm zu öffnen. Er wird versuchen dich zu verstehen und über NICHTS was du sagst lachen. Er will dir helfen, deine Probleme in den Griff zu bekommen und dein Leben unbeschwerter zu leben. Ihr arbeitet also beide gemeinsam auf eine positive Veränderung hin. Dafür müsst ihr beide aber an einem Strang ziehen. Du musst offen und ehrlich zu ihm sein, nur dann kann er auf dich einwirken.
LG
Hallo Voltculi,
es ist schon ein Unterschied, ob Du Dich selbst analysierst, oder ob das ein professioneller Therapeut macht. Wenn Du dich selbst analysierst, kannst Du ja bequem Dinge die Dir nicht gefallen "übersehen" und nicht zur Kenntnis nehmen, während ein Therapeutdiese Dinge schon sieht. Aber das ist kein Grund Angst zu bekommen. Therapeuten kennen die menschliche Seele genau und können Dich auch versthen und helfen Dir dabei, aus dem Labyrint der Verwirrung herauszukommen und für die Zukunft klar zu sehen.
Ich denke, Dein Problem mit der Therapie kommt in Deiner Frage zum Ausdruck: Du versuchst die Angst zu bekämpfen, damit wirst Du sie aber nicht los, sie wird sich nur in anderer Form wieder zeigen und dann irgendwie Amok laufen. Besser wäre es, die Angst zuzulassen und zu verstehen woher sie genau kommt. Damit umzugehen wird Dir Dein Therapeut lehren. Vielleicht sprichst Du das gleich bei Deiner ersten Stunde an um einen guten Einstig hinzubekommen.
LG
Danke für die Antwort.
Ich denke, ich hatte ein verfälschtes Bild von einer Therapie^^
Man lies und hört schließlich sehr wenig davon und auch Erfahrungsberichte sind kaum zu finden.
Werde versuchen es etwas gelassener zu nehmen und mich nicht darauf zu versteifen, wenn die Chemie nicht stimmt, dann kommt der nächste daran :)