Angst vor Justizirrtum wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?
Hallo,
ich hab mir Dokus über Justizirrtümer angeschaut und bin schockiert. Jemand kann bei der Polizei eine Aussage machen, z. B. meine Freundin, dass ich sie vergewaltigt hätte und dann kommt man in den Knast. Aussage gegen Aussage und in dubio pro reo gilt wohl auch nicht. Wenn dem Richter deine Nase nicht passt, dann wirst du weggesperrt und verlierst alles.
Ein Richter vom BGH geht davon aus, dass jedes vierte Urteil falsch sei. Das bedeutet, dass ca. 250.000 Urteile falsch sind.
Bei sowas verliere ich echt das Vertrauen in den Rechtsstaat.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sowas passiert?
6 Antworten
Du wirst niemals eine 100% Sicherheit erlangen, daß alle Urteile der Gerichte stimmen. Also hast Du jetzt die Möglichkeit es so gut zu machen wie es geht, oder es ganz sein zu lassen mit den Gesetzen und Strafen.
In ALLEN Ländern hat man sich für die erste Veriante einschieden.
Dass jedes vierte Urteil Mängel enthält, bedeutet noch lange nicht, dass es grundsätzlich verkehrt wäre! Oft geht es da um juristische Feinheiten.
Im übrigen gibt es ja auch genau dafür Anwälte, damit die genau kontrollieren, was da abläuft.
BGH-Richter Ralf Eschelbach hat aber gar nicht behauptet, jedes 4. (Strafgerichts-)Urteil sei fehlerhaft. Er bezog sich nur auf Sexualdelikte und hierbei auf Daten aus den USA. https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-zu-fehlurteilen-kein-mensch-wuerde-richter.16065407-e8a5-4097-bc7a-17c455f1f010.html
Die falsche Behauptung geistert seit 10 Jahren durch Presse und Blogs, weil immer einer von anderen abschreibt und keiner von den Abschreibern seriös genug ist, nach der Originalquelle zu suchen oder mal bei Herr Eschelbach nachzufragen,
Danke!
Diese Behauptung wird ständig dazu benutzt, um zu beweisen wie schlecht die Justiz ihre Arbeit macht und wie viele "unschuldig" in der JVA sitzen.
Also im Regelfall arbeitet unsere Justiz ziemlich sorgsam und Deine Angst wäre da eher unbegründet.
Aber beim Thema Vergewaltigung sind da politische Interessen im Spiel, die auch an der Justiz nicht vorbei gehen. Da ist die Möglichkeit eine Falschverurteilung in der Tat recht hoch.
Richtig schützen kann man sich da nicht wirklich. Gab aber hier in HH den Typen der einfach, völlig illegal, die Kamera mitlaufen ließ und so seine Unschuld beweisen konnte. Selbst der Richter gab zu, dass er ihn sonst verurteilt hätte.
Nach Bauchgefühl würde ich sagen dass es bei falschen Urteilen mehrheitlich um fälschliche Freisprüche oder zu milde Strafen geht.
Die Justiz hat im Laufe der Jahrhunderte auch dazugelernt, dass es falsche Anschuldigungen gibt (während der Hexenverfolgungen war das auch ein probates Mittel den bösen Nachbarn zu beseitigen), und prüft i.d.R. heute genauer, was dran ist bzw. kann der Verteidiger heute mehr Prüfanträge stellen als früher. Somit dürften falsche Verurteilung nicht an der Tagesordnung sein, auch wenn jeder JVA-Insasse behauptet er sei unschuldig.
Aber ist doch trotzdem eine Schande oder, dass Menschen unschuldig für Jahre im Knast sitzen und alles verlieren. Nur weil so eine dumme Frau behauptet, man hätte sie vergewaltigt. Es gibt keine Beweise, keine Indizien nur die Aussage. Zudem ist dann die Aussage auch in sich nicht stimmig. Die Polizei hat Zweifel wird aber nicht als Zeuge verhört. Für die StA und den Richter ist klar, der war's Tschüss.
Naja also durchschnittlich sitzen 192 täglich unschuldig im Knast.
Letztens hat erst einer 7 Monate unschuldig in Untersuchungshaft gesessen für einen angeblichen Mord. Der wahre Mörder lief draußen Rum und ermordet noch jemanden und sich selbst. Erst dann machte es Klick bei denen. Der Typ war aber auf dem Schirm der Polizei wurde aber wieder laufen gelassen. So eine schlampige Arbeit. Unfassbar.