An linksgerichtete Menschen, seid ihr für eine Reichensteuer, und glaubt ihr dass diese auch umsetzbar ist, ohne dass zu viel auswandern?

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Umsetzbar ist sie schon, da man bei einer Auswanderung ja nicht mehr unbedingt besser gestellt ist als hierzubleiben -- siehe Wegzugsbesteuerung. Aber neben dem Wegzug gibt es ja noch andere Bremswirkungen. Sagen wir ich führe ein erfolgreiches Unternehmen das mir 1 Mio Euro an persönlichem Einkommen generiert. Und sagen wir, die Reichensteuer fängt ab diesem Betrag an alles was darüber kommt wird mit 80% besteuert. Warum sollte ich die Firma denn noch größer machen? Vielleicht hätte ich das potential, weil ich bisher nur in Deutschland verkaufe aber problemlos weltweit expandieren könnte. Wozu die Mühe?

Wenn wir statt Einkommen aufs Vermögen gucken, haben wir andere Probleme. Wer zig Millionen hat, der packt es eben nicht aufs Sparbuch. Das liegt in Firmenbeteiligung, Immobilien, Kunst, Land etc. Alles Dinge, wo nicht direkt ein Preisschild dran hängt. Wenn da jährlich das Vermögen ermittelt und vom Finanzamt überprüft werden muß, erzeugt das auf beiden Seiten massiv kosten.

Am fairsten und auch einfachsten finde ich es an der Erbschaftssteuer anzusetzen. Dann kann der Einzelne Zeit seines Lebens Vermögen anhäufen und auf dem Weg dahin hoffentlich die positiven Effekte, wie die Schaffung von Arbeitsplätzen etc, bewirken ohne durch eine Steuerbarriere ausgebremst zu werden. Es muß nur einmalig in seiner Lebenszeit der Gesamtwert des Vermögens ermittelt werden und es wird auch niemandem etwas genommen. Nun gut, die Erben bekommen deutlich weniger wenn wir die Erbschaftssteuer erhöhen, aber genommen wurde ihnen auch nichts. Ausnahmen sollte es immer für den verbliebenen Partner geben, da das Vermögen in der Regel gemeinsam erreicht wurde. Für Kinder sollte es allerdings schon keine mehr geben.

Das hat mit "linksgerichtet" nichts zu tun, denn 61 % der EU-Bürger wären für eine solche Finanztransaktionssteuer, in Deutschland sind es 57 % und in der letzten GoKo 2017 war es Teil des Koalitionsvertrags unter der CDU/CSU-geführten Regierung diese Steuer bis zum Ende der Legislaturperiode umzusetzen. Nur die FDP ist bisher dagegen.

Auch die EU arbeitet dran, weswegen wahrscheinlich damals niemand vorauseilen wollte.

Was geplant wäre: die Besteuerung vom Handel mit Aktien, Anleihen und Derivate in Höhe von 0,01 bis 0,1 Prozent, für Unternehmen die eine Marktkapitalisierung von 500 Mio. oder ab 1 Mrd. haben. Solche Zahlen verwenden andere EU-Länder, was z.B. in Frankreich ca. 100 Unternehmen und in Italien ca. 50 Unternehmen zutrifft.

Man rechnet bis zu 50 Milliarden Mehreinnahmen.

Positiver Nebeneffekt: der Hochfequenzhandel, dessen Wirkung sehr umstritten ist, wird eingedämmt.

Die können bei mir gerne auswandern, aber mitgenommen wird nichts, außer ihre ganz persönlichen Sachen. Wer Unternehmen oder große Finanzwerte außer Landes schafft, denn würde ich vom Geheimdienst zur Strecke bringen lassen. Der wäre nirgends auf der Welt mehr sicher.

Ich bin nicht nur für eine Reichensteuer, ich bin für die DDR 2.0! Statt kapitalistischer Firmen wieder Volkseigene Betriebe!