An Juden: Werdet ihr in DE diskriminiert?

5 Antworten

Ja, sie werden diskriminiert. Diese Menschen wollen einfach wie jeder andere behandelt werden.

74 n. Chr. kamen die Römer, beraubten sie ihrer Heimat, brannten ihre Tempel nieder, die sie in Jerusalem heroisch und bis aufs Blut verteidigt hatten und vertrieben sie. Viele emigrierten nach Europa, sahen sich hier durch Verteufelung der Kirche religiösem Hass ausgesetzt, der zu vielen Progromen durch Christen führte, auch während der Kreuzzüge. Unter den Muslimen mussten sie Kopfsteuern (Schutzgeld) entrichten, die 50-70% betrugen!!! Dafür standen sie mit eingeschränkten Rechten unter dem Schutz der Herrscher und konnten wohlhabende Bänker (der Islam verbietet Zinsen) und sogar Stadthalter werden ,ABER trotzdem sind auch hier vereinzelt schreckliche Progrome passiert z.B in Ägypten.

Die Aufklärung im späten 17. Jahrhundert brachte die "Rassentheorie", die Auffassung, dass es menschliche Rassen mit unterschiedlichen Eigenschaften gäbe und dass einige „minderwertig" und andere „überlegen" seien und das Recht hätten, diese zu beherrschen. So war es bisher „nur“ religiöser Judenhass, jetzt kam aber auch eine rassische Einstufung hinzu, die wir heute als Antisemitismus kennen. Religiöser Judenhass und Antisemitismus sind ähnlich, aber historisch gesehen zwei verschiedene Dinge und doch sind beide sehr schlimm.

Bis ihr langer Weg im Nationalsozialismus seinen traurigen Höhepunkt fand. Ausgrenzung, Dämonisierung, Enteignung, Deportation, Konzentration (Ghettos, Lager), (Kinder-)Sklaverei, und industrieller Massenmord. Schrecklich.

Übrigens waren die Nazis Atheisten und sahen die Kirche als Feind. Trotzdem beteiligte sich die kath. Kirche an der Euthanasie (Aktion T4), aber das ist eine andere Geschichte

(copy paste Anfang) Am 29. November 1947 beschloss die UN-Generalversammlung die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat, mit Jerusalem als „corpus separatum“ unter UN-Verwaltung und am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. (Copy paste Ende)

Viele haben sich in Europa integriert und wurden Bürger anderer Länder, auch die jüdisch gläubigen Deutschen waren Deutsche mit Herz und Verstand, aber was hat das ihnen gebracht? Sie wurden ausgeraubt, enteignet, vertrieben und getötet.

Wie wir heute wissen, kann ein Trauma von den Eltern auf die Kinder durch ihre Gene übertragen werden, was durchaus einen Teufelskreis in Gang setzten kann.

Dieses Volk hatte 1874 Jahre lang kein richtiges Zuhause.1874!!! Eine solche "Odyssee" würde ich keinem wünschen.

Ich möchte, dass jeder die jüdische Geschichte versteht. Ich bin selbst Teil einer ethnisch-religiösen muslimischen Minderheit und weiß, wie es ist, kein Land zu haben und sich auf den guten Willen und die Barmherzigkeit anderer verlassen zu müssen. Auch meine Familie wurde assimiliert.

Ich bitte alle Menschen guten Herzens und Willens und ganz besonders meine muslimischen Glaubensbrüder, über ihren eigenen Schatten zu springen, das Misstrauen, den endlosen Hass zu überwinden, miteinander zu reden, einander zu vergeben und tolerieren, damit wir gemeinsam in eine große Zukunft blicken können.🙏

Ich erkenne den Staat Israel nach den Vorgaben der am 29. November 1947 verabschiedeten UN-Resolution an. Es kann, um auf die heutige Situation zu kommen, im gelobten Land durchaus Frieden zwischen Palestinensern und Juden geben, wenn sich alle an die Bestimmungen und Regeln halten und das Hoheitsgebiet des Nachbarn annerkennen und nicht verletzen. Für Frieden brauchen wir Diskussions- und Kompromisbereitschaft. Anders geht es nicht Leute.

Bitte erkennen Sie den Staat Israel an.

Diese Menschen haben schon viel zu sehr gelitten... 😢

Der Zentralrat der Juden hat vor einiger Zeit den Wunsch geäußert, dass die Juden wieder Juden genannt werden sollen um endlich dieses Stigma zu durchbrechen. Ich respektiere das und ich hoffe Sie auch.

Bitte schauen Sie nicht weg und machen Sie den Mund auf wenn sie Zeuge von diskriminierenden, rassistischen und menschenfeindlichen Worten und Taten werden oder wenn jemand die NS Zeit glorifiziert oder sogar den Holocaust verleugnet oder relativiert.

Und zeigen Sie alle diskriminierenden, menschenfeindlichen Worte & Taten an. Online oder direkt bei der Polizei.

Danke.


MrTavistock  06.09.2023, 22:18

Du fängst zu spät an. Der Antisemitismus begann bereits in Ägypten nur mal so als Info.

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Bis 2013 konnte ich offen laufen, also mit Zizit (Schau-Fäden) und Kippa. Gab, außer mit ein paar Nazis keine Probleme.

Die wollten mich verprügeln, nur, wenn man seit fast 40 Jahren aktiver Karateka ist, geht das für Angreifer nie gut aus. Daher trafen die Nazis und ich ein Abkommen. Sie lassen mich zufrieden und keiner von den Nazis landet nochmal im Krankenhaus.

Ab 2014 wurde es langsam ekelig und nervig. Immer mehr Muslime spuckten mich an, beleidigten mich auf offener Straße, mobbten mich und einige versuchten mich sogar zu verprügeln, weil ich Jude bin. Das mit dem Verprügeln ließen die ganz schnell bleiben.

Zu Anfang hatte mir die Beleidigung:

Bild zum Beitrag

noch Spaß gemacht, denn dann drehte ich mich fragend zum Moslem um und fragte mit einer entsprechenden Mimik zurück: "Pappa"?" Und das jedes Mal zum Gelächter der anderen Leute um uns herum.

Aber dann wurde es immer nerviger und nach diesem Vorfall trug steckte ich meine Zizit in die Hose und versteckte meine Kippa unter einem Fedora-Hut.

https://youtu.be/o4TWI1i4_Nk

Aber man kannte mich bereits als Jude, viel nützte es mir also nicht mehr, meine Äußerlichkeiten vor Verlassen meiner Wohnung zu verstecken.

Ich konnte nicht Mal mehr in einen Supermarkt gehen, ohne daß ich an der Kasse alles Schweinefleisch aus dem Einkaufswagen zu nehmen, was mir irgendwelche Muslime da hinein warfen.

Und nicht mehr in meine Stammkneipe um mir Mal ein paar kühle Biere zu genehmigen, draußen wartete immer ein paar Muslime die versuchten mich zu bedrängen.

https://youtu.be/hV7_BeMvUHg

2018 wurde es dann noch schlimmer, ein muslimischer Lebensmittelhändler den ich kannte, versuchte mich über den Haufen zu fahren, fast direkt vor der kameraüberwachte Synagoge. In 10m Entfernung ein paar Polizisten, die meinen Hechtsprung in eine Häusernische offensichtlich lustig fanden. Aber bei meiner Bitte als Zeugen des Vorfalls dienlich zu sein, meinten alle nur, sie hätten nichts gesehen.

Daß man in D und Nachbarländer ab und zu versucht Juden mit Auto zu töten, die sich auf dem Gehsteig befinden, ist keine Seltenheit mehr. Leider.

Für mich war weniger der Tötungsversuch der Anlaß, möglichst schnell das Land Richtung Israel zu verlassen, sondern das Verhalten der Polizisten.

Das war nicht mehr das Land, indem ich Mitte der 50er in Hamburg geboren wurde, aufwuchs, Schule besuchte, Ausbildungen machte, arbeitete und Steuern zahlte, dieses Land war mir an dem Tag fremd geworden, in dem jüdisches Fleisch billig wurde, billiger als der Dreck auf dem Boden.

https://youtu.be/4epON2ngeRo

Für einen guter Freund von mir wird jeder Nachhauseweg von der Arbeit zu seiner Eigentumswohnung ein Spießrutenlauf. Immer warten Muslime auf ihn, wollen ihn verprügeln. Er war wie ich auch schon mehrmals deswegen bei der Polizei, wollte Anzeige erstatten. Und wurde, wie Tausende andere Juden bei der Polizei abgewimmelt, Anzeige nicht aufgenommen. Man solle sich nicht so anstellen. Komisch nur, geht so w etwas gegen NichtJuden, ist die Polizei ziemlich schnell und Nimmt Anzeigen an. Jüdisches Fleisch ist billig geworden, besonders ab den Flüchtlingswellen.

DAS war nicht mehr meine Heimat und meldete meine Aliyah an, mein Umzug nach Israel. Und nachdem man von meinen Erlebnissen erfuhr, bekam ich ungewöhnlich schnell meine Aliyah bewilligt.

Und dennoch brauchte ich volle vier Monate, bis ich frei von Angst wieder Zizit und Kippa in der Öffentlichkeit tragen konnte. Und ich mußte umdenken, denn die meisten Muslime in Israel sind friedlicher Natur.

Noch heute, seit 5 Jahren Israeli, sitze ich in der Woche an einer Straße, beobachte andere Juden. Niemand kommt und spuckt, niemand beleidigt oder will gar verprügeln, nur weil man Jude ist.

Einmal im Ulpan (Hebräisch Sprachunterricht Schule) besuchten uns junge Soldaten, wollten wissen, wie gut wir inzwischen Hebräisch konnten. Dann wurden wir gefragt, was wir an Israel am schönsten empfinden. Es kamen verschiedene Antworten, Essen, Leute,Kultur, etc.. Als die Frage an mich ging, stand ich als Einziger auf, hob meine Zizit mit einer Hand hoch und sagte mit Freudentränen in den Augen:

"Ani jechol lalechet chofschi", = I can run free.

https://youtu.be/4dEu69f3uEs

Jeder konnte mir meine Freude ansehen, endlich Zuhause sein zu dürfen.

Und ich habe nicht die Absicht, noch einmal deutschen Boden zu betreten.

Heute gehe ich überall offen, mit Zizit und mit Kippa. Ich kann in ein Bus einsteigen, wo keiner mit Zizit und Kippa sitzt und der Fahrer Muslime ist. Niemand glotzt, niemand beleidig, niemand spuckt, ich bin zuhause.

Und heute helfe ich anderen Juden in Deutschland, die Schlimmeres als ich erleben müssen, ebenfalls dauerhaft nach Israel zu kommen.

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
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Benutzer1447  25.06.2023, 19:46

Eine Religionsgruppe und ein Volk, das 1874 Jahre lang wie auf einer Odysee umherrirrte und niemals wirklich vor der Willkür seiner Feinde in Sicherheit war. 74 n. Chr. aus ihrer Heimat vertrieben von den Römern, religiöse Verteufelung und Progrome, auch während der Kreuzzüge, durch die Christen, horrende Kopfsteuern durch die Muslime (50-70%) und sogar ein Progrom in Ägypten (von dem ich weiß), welcher im Dritten Reich schließlich erst durch den Holocaust durch Kugeln und dann durch den industriellen Massenmord seinen Höhepunkt erreichte. Die Juden haben schon viel zu lange die Rolle des Sündenbocks erdulden müssen.

Ich als Muslim möchte mich bei Ihnen für das zugefügte Leid entschuldigen und hoffe, dass sie eines Tages uns vergeben können.

Eins möchte ich noch sagen:

Ich erkenne den Staat Israel nach den Vorgaben der am 29. November 1947 verabschiedeten UN-Resolution an. Es kann, um auf die heutige Situation zu kommen, im gelobten Land durchaus Frieden zwischen Palästinensern und Israelis geben, wenn sich alle an die Bestimmungen und Regeln halten und das Hoheitsgebiet des Nachbarn annerkennen und nicht verletzen. Für Frieden brauchen wir Diskussions- und Kompromisbereitschaft. Anders wird es wohl nicht gehen.

Es tut mir Leid, so Leid.

MfG

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AriRosh  25.06.2023, 23:29
@Benutzer1447

Alles halb so wild. Ich lebe in Haifa, Vorzeigestadt für ganz Israel, es geht auch friedlich miteinander.

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Ich bin selber nicht Jude.

Doch habe ich schon von vielen Erfahrungen gehört und gelesen, dass Juden nicht offen zu ihrer Religion stehen können. Bzw. von Anfeindungen bis Gewalt vieles erleiden müssen.

Sogar der Zentralrat der Muslime hat sich 2021 dazu geäussert:

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Mazyek, hat die antisemitischen Übergriffe in mehreren Städten scharf verurteilt. Mehrere Innenminister bekräftigten, null Toleranz bei derartigen Ausschreitungen zu zeigen.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat zur Gewalt gegen Synagogen in Deutschland und antisemitische Übergriffe in mehreren Städten deutliche Worte der Kritik geäußert: "Wer unter dem Vorwand von Kritik an Israel Synagogen und Juden angreift, hat jedes Recht auf Solidarität verwirkt", sagte der Vorsitzende, Aiman Mazyek, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Die "widerlichen Attacken auf unsere jüdischen Mitbürger" in den vergangenen Tagen verurteile er entschieden. Wer Rassismus beklage, selbst aber antisemitischen Hass verbreite, verliere alle Glaubwürdigkeit, so Mazyek.
https://www.tagesschau.de/inland/zentralrat-der-muslime-nahost-konflikt-101.html
 

Ich hatte eine Freundin. Die Jahre lang den Stern am Halsband trug und (zum eigenen Erstaunen) keinerlei Diskriminierung erfuhr.

Nee, das müssen sie nicht.....es gibt viele Synagogen, und man trägt die Kippah auch öffentlich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 56 Jahre Bibelstudium und permanente Weiterbildung