An die Veganer*inen?

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Hallo, das war bei mir (leider) ein langer Prozess. Fleisch esse ich schon seit etwa 15 Jahren nicht mehr. Lange habe ich aber noch Fisch gegessen, weil ich mir eingeredet hatte, dass Seefisch zumindest sein Leben noch in Freiheit verbringt und es das etwas besser macht. Vor drei Jahren habe ich dann sämtliche Milchprodukte weg gelassen, aber immer noch ein Jahr Fisch gegessen. Vegan bin ich seit zwei Jahren.

Davor habe ich immer schon gedacht, ich habe Hochachtung vor allen vegan lebenden Menschen aber ich selbst könnte das nicht, vor allem weil ich es mir nicht vorstellen konnte auf Fisch als Proteinlieferant zu verzichten auch wenn mir schon klar war, dass es ethisch eigentlich kein Unterschied zu Fleisch ist.

Ausschlaggebend waren dann zwei Dinge: Ein Twitch-Streamer den ich regelmäßig schaue ist vegan geworden und ich habe mir gedacht, wenn der das schafft, dann kann ich das ja wohl auch. Außerdem habe ich den Film "The Game Changers" gesehen. Einiges an dem Film ist wohl wissenschaftlich kritikwürdig und generell halte ich nichts von "Gesundheitsveganismus". Ich bin vegan für die Tiere und nicht weil ich glaube, es sei das gesündeste. Aber es hat mir gezeigt, dass selbst Hochleistungssportler problemlos vegan leben können.

Im Grunde war es dann ziemlich einfach nachdem der Entschluss gefasst war. Allerdings habe ich das Glück, keine Nahrungsmittelallergien zu haben. Meine Hauptproteinquelle ist jetzt Soja, das halte ich für besser als seinen Ruf. Das Soja in Tofu oder sonstigen Produkten wird hauptsächlich in Europa angebaut und die Angst die manche Leute vor den Phytoöstrogenen haben halte ich für ziemlich übertrieben.

Natürlich gibt es aber auch genügend pflanzliche Proteinquellen für Menschen, die kein Soja vertragen.

Als allein lebender Erwachsener ist es im Alltag also heute leicht für mich vegan zu leben. Schwieriger wird es bei gesellschaftlichen Anlässen, wie Devoid8 auch schon geschrieben hat. Da braucht es dann etwas mehr Willenskraft, das konsequent durchzuziehen. Wenn ich es irgendwie vermeiden kann möchte ich aber auch gar nicht mehr an einem Tisch sitzen an dem andere Tierleidprodukte konsumieren. Können andere "extrem" nennen, ich nenne es konsequent.

Von der "militanten Veganerin" halte ich persönlich nicht viel. Ihr "Holzhammer-Aktivismus" scheint ja viele Leute zu erreichen und zum Nachdenken zu bringen, so oft wie hier nach ihr gefragt wird. Vielleicht ist ihre Art aber oft auch eher kontraproduktiv. Außerdem ist sie rechtsoffen und durch transfeindliche und andere problematische Äußerungen aufgefallen.

Ich würde statt dessen den "Artgenossen" empfehlen:
https://www.youtube.com/@DerArtgenosse

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Go Vegan

Veganismus ist eine Lebenseinstellung, keine Ernährungsweise.

Veganer verzichten auf Tierqualprodukte.

Auch ich verzichte darauf, meine Tiere zu quälen. Erstens habe ich keine Zeit dafür und zweitens bin ich daran interessiert, daß meine Tiere zutraulich sind und gut zunehmen.

Auch haben die Veganer in ihrer Definition stehen: "Entwicklung von tierfreien Alternativen..."

Sie haben es aber bis heute nicht fertig gebracht, eine tierfreie Alternative zur Bestäubungsleistung der Bienen im Obstbau anzubieten.

Deshalb müssen wir die Honigbiene nutzen. Dann gibt es auch viel veganes Obst und Kräuter, weil viele Pflanzen auf Bestäubung angewiesen sind. Als Gegenleistung können wir den überschüssigen Honig ernten.

"tierfreie Alternativen zum Nutzen von Tier, Mensch und Umwelt."

Die Reit- und Kutschpferde wurden vom Benzinmotor verdrängt. Das ist aber nicht gut für die Umwelt. Im Gegenteil. Die Verbrennung fossiler Energieträger ist die Ursache des Klimawandels. Nicht, wie fälschlicherweise von Veganern verbreitet, die Tierhaltung.

Die Raffaela find ich gut, weil sie, falls erforderlich, ein Tier töten und Fleisch essen würde.

Und manche sitzen vor ihrem Teller und können aus depressiven Gründen nichts essen.(Sie sollten zum Arzt gehen)

Wenn sie aber Veganismus vortäuschen, werden sie sogar noch gelobt.

https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2022/07/vegetarier-sind-depressiver-als-fleischesser-eine-studie-erklaert-den-zusammenhang

Und zum Film Dominion:

"„Veganismus ist eine Philosophie und Lebensweise, die – so weit wie möglich und praktisch durchführbar – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden sucht und darüber hinaus die Entwicklung und Nutzung tierfreier Alternativen zum Vorteil von Tieren, Menschen und Umwelt fördert. In der Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle ganz oder zu Teilen vom Tier gewonnenen Produkte.“

– The Vegan Society[7]"

Alle Formen der Ausbeutung ... an Tieren für andere Zwecke zu vermeiden sucht. ...tierfreie Alternativen...

Wenn ein Veganer den Horrorfilm Dominion zur Animierung zum Kauf Veganer Produkte/ verzicht auf tierische Produkte nutzt, ist er kein Veganer. Es sind ja seit Disneys Donald Duck auch tierfreie Alternativen verfügbar.

Es sei ja eine Philosophie, keine Ernährungsweise.

Hey :)

Woran scheitert es denn bei dir? warum genau schaffst du es nicht?

Ich fand eigentlich nicht, dass es schwer war, vegan zu werden. Zumindest nicht den ersten Schritt zu tun, nichts tierisches mehr selbst zu kaufen, weder für mich zuhause, noch unterwegs. Klar, es gab Produkte, die ich sehr gern mochte. Käse vor allem, auch Salami. Aber ich habe mir die Dokumentation Dominion angesehen und auch darüber hinaus recherchiert. Mir war schnell klar: was da passiert ist so grausam, dass meine Lust danach einfach bedeutungslos ist.

Schwerer war es dann, auch vor anderen eine klare Haltung zu haben, und Omas Weihnachtsgebäck, den Nudelsalat bei der Firmenfeier und die Pizza beim spontanen Familienbesuch ab zu lehnen.
Erst dachte ich mir: ist ja nicht so schlimm, es wurde ja nun eh schon gekauft. Dabei ist es gerade DA wichtig, eine konsequente Haltung an zu nehmen. Denn ansonsten könnte man meine vegane Entscheidung ja kaum ernst nehmen, wenn ich mir dann doch Tierqualprodukte aufschwatzen lasse.

Man muss eben etwas Mut aufwenden, in solchen Momenten abzulehnen. Es ist sehr wichtig das zu tun, und man ist absolut im Recht damit. Eine vegane Freundesgruppe, selbst wenn es nur online ist, hilft dabei natürlich :)

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Vegan bin ich erst seit einem Jahr. Herauszufinden, wie unfassbar grausam Tiere in der Tierindustrie behandelt werden, hat mich aber sehr erschüttert. Ich habe sehr schnell meinen Weg zum Aktivismus gefunden. Ich mache jetzt so Sachen wie die Militante Veganerin, nur in respektvoll und konstruktiv. Das sollte auch deine letzte Frage beantworten...


Heartforjennie 
Beitragsersteller
 09.06.2024, 22:02

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort

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Die Umstellung fiel mir leicht, es gibt ja heute mehr Alternativen als je zuvor.

Mehrere Jahre.

Rein gar nichts.

Guck ein paar Dokus über die Produktion von Milch, Fleisch etc.

Mein Mann und ich sind seit 2 Jahren vegan. Davor Jahre vegetarisch.

Ich schäme mich mittlerweile wirklich dafür das ich die Vegetarische Lebensweise mal für "Tierlieber" empfand.


Honeysuckle18  10.06.2024, 12:39

Es gibt keinen Grund, dich zu schämen:

Es ist nie zu früh, und nie zu spät, um etwas im Leben zu ändern - jeder geht seinen Weg, und jeder Schritt zählt !

Alles Gute für euch...;)

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