An die religiösen unter euch, was denkt ihr über Theodizee?

6 Antworten

Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken.

Die meisten Menschen können auch nicht begreifen, dass Gott jeder und jedem bis zu deren Tod eine zweite Chance gibt. Eine Chance, sich so zu ändern, dass es nach dem Tod für das Paradies reicht. In der Bibel wird das anschaulich im Gleichnis vom Weinbergbesitzer dargestellt, der jedem Arbeiter, egal wieviel dieser tätig war, den vollen Lohn gegeben hat.

Für uns ist der Tod eines Kindes schrecklich. Nur, wenn es einen liebenden Gott gibt, wovon ich ausgehe, dann gibt es für diese Kinder - wahrscheinlich - eine gute Zeit nach dem Tod.

Insbesondere bei Leid, dass nicht von Menschen verursacht wurde.

Das meiste Leid wird durch Menschen verursacht.

Gott hat uns auch so geschaffen, dass wir

a) viel Leid verhindern können

b) fähig sind, Leid gut zu bekämpfen

So hat zum Beispiel Rosi Gollmann, eine deutsche Christin, mit ihrer Organisation andheri-hilfe Bonn, über 1.000.000 Menschen im islamischen Bangladesch ein neues Leben geschenkt, in dem sie ihnen eine Augenoperation ermöglichte.

https://www.youtube.com/watch?v=mCXvGBGUnZc

Gott ist Liebe, gerecht und heilig. Bei dieser Frage wird nur auf die Liebe Gottes Bezug genommen, Seine Gerechtigkeit und Heiligkeit ignoriert man aber.

Der Mensch hat sich am Anfang von Gott abgewendet und gegen Ihn gesündigt. Sünde trennt von Gott(Jes. 59,2), bzw Seinem heiligen Wesen und die Folge von dieser Trennung ist das Leid dieser Welt und das kommende Gericht, welches Gottes Gerechtigkeit für Sünde fordert. Außerdem wäre es auch keine Liebe, wenn Gott sich gegen unseren Willen aufgezwängt hätte.

Wenn man nur nach der Gerechtigkeit geht, hätte unser Schöpfer uns mit Fug und Recht völlig verwerfen können.

Doch das tat Er eben aus Liebe nicht. Im Gegenteil: Er versprach unsere Suppe auszulöffeln. Gott kam in Jesus Christus auf die Erde und trug unsere Strafe an unserer Stelle. Der Gerechtigkeit ist genüge getan und jeder, der das annimmt, kann wieder zu Gott kommen.

Gottes Liebe wird nicht durch das Leid dieser Welt infrage gestellt - das haben wir uns selber eingebrockt. Gottes Liebe zeigt sich dadurch, dass Er uns trotzdem unverdienter Weise einen Rettungsweg anbietet.

Natürlich ist es traurig, wenn z.B unschuldige Kleinkinder darunter zu leiden haben oder Menschen an Naturkatastrophen sterben, aber es ändert nichts daran, dass Sünde von Gott trennt.

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Solche Fragen basieren i.d.R. auf der Vorstellung von Gott, dem es daran gelegen sein müsste, dass es allen Menschen gut geht und sie fröhlich und in Frieden leben können. Dass Gott Leid zulassen, vielleicht sogar wollen würde, passt nicht in dieses Gottesbild. Und wenn das Leid von Gott zugelassen wird, vielleicht sogar gewollt ist, dann will man diesen Gott nicht. Gott soll bitteschön so sein, wie man sich Ihn wünscht.

Ich bin Christ und bin zu der Meinung gelangt, dass Leid in seinem Grund von Gott nicht angestrebt wird - aber als Mittel zur Erkenntnis - unverzichtbar ist. Wenn alles gut läuft und wir nicht leiden, dann gibt es eben zu viele Menschen, die der Meinung sind, dass es so immer bleiben kann. Gott wird nicht (mehr) benötigt. Mach Du was Du willst und ich mache was ich lebe und genieße das Leben.

Ein KZ-Häftling, der seine jahrelange Leidenszeit überlebt hatte, berichtete von seinen Kameraden in der KZ-Zeit. Z ging auf einen Kameraden zu und sagte: "Du siehst sehr schlecht aus. Du wirst das Leiden nicht überstehen. Wenn Du mir Deine letzte Scheibe Brot gibst, dann habe wenigstens ich eine Chance. Einverstanden?"

Und es gab den K, der ebenfalls (wie wir alle) Hunger hatte. Er sah seinen halbtoten Kameraden und sagte: "Du hast kein Brot mehr. Aber Du musst unbedingt etwas essen, sonst überlebst Du das KZ nicht. Komm, nimm die Hälfte von meiner letzten Brotscheibe, dann hast auch Du vielleicht eine Chance."

Und so ist das Leid eine Trennung von Menschen, die sich entweder zum Schwein entwickeln oder zum Heiligen. Es ist eine Charakterschulung an der wir reifen können. Und an einem guten Charakter ist Gott gelegen.


Lamanini  06.02.2024, 15:55
dass Leid in seinem Grund von Gott nicht angestrebt wird - aber als Mittel zur Erkenntnis - unverzichtbar ist.

Übrigens die Legitimation der Kirchen Folter anzuwenden. Bis heute noch.

Und so ist das Leid eine Trennung von Menschen, die sich entweder zum Schwein entwickeln oder zum Heiligen

Und Christen halten sich selbst für heilig, und andere für Schweine. Dabei ist das Christentum einfach nur so wie der Nationalsozialismus eine Erhebung von sich selbst über andere. Auch mit Gewalt und Qual, wie du ja oben legitimiert hast.

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Da ich ein weitgehend deistisches Gottesbild habe und auch nicht an göttliche Allmacht glaube, hat das Theodizee-Problem für mich nur eine untergeordnete Bedeutung.

Ich denke, dass nur Gott das beantworten kann. Wir Menschen sind nicht allwissend und wissen nicht, welche Folgen es hätte, wenn es kein Leid mehr gäbe.

Eine häufige Theorie, die man in dem Zusammenhang hört, ist dass ohne Leid auch kein Glück mehr existiert, weil es immer einen Gegensatz/ein Gleichgewicht braucht.


lsp07 
Beitragsersteller
 05.02.2024, 17:59

Ich bin fest davon überzeugt, dass es niemandem geschadet hätte, wenn es keine Kata gegeben hätte. Und auf Kindstot kann ich auch verzichten

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speedjajxx  05.02.2024, 18:04
@lsp07

Aus meiner Sicht stimme ich dir zu. Aber wie gesagt: Ich bin nicht allwissend. Alles hat Konsequenzen und nur Gott wird diese vollständig kennen.

Natürlich kann ich mich mit dieser Vermutung zum Theodizee-Problem auch irren. Aber das Schöne am Glauben ist unter anderem, dass kein Mensch die Wahrheit kennt und man deswegen glauben kann, was man möchte.

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