An die Elektriker: Ist es ohne großen Aufwand möglich, bei einer Wechselschaltung einen Lichtschalter gegen eine Steckdose zu tauschen?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Dazu muss man erst einmal den Stromlauf der Installation kennen. Bei Stromstoßtastern geht das so jedenfalls nicht, es fehlen die notwendigen Adern.

Es muss also eine Kombination aus Wechsel-und Kreuzschaltern sein. Sinnigerweise ist die vorhandene Steckdose am Anfang der Schalterkette, da dort die Dauerphase anliegt. Dort ist dann auch der erste Wechselschalter für das Licht. Der zweite Wechselschalter ist der letzte Schalter vor der Lampe.

Alle anderen Schalter sind Kreuzschalter und mit 4 Adern belegt (plus beigelegtem Schutzleiter).

Wenn man die ersten Schalter entfernt und über die bisherigen Korrespondierenden Phase und Neutralleiter durchverbindet, so muss man eigentlich nur den betreffenden ersten aktiven Kreuzschalter durch den ersten Wechselschalter ersetzen.

Dort, wo sich davor der letzte Schalter befand, wird dann die Steckdose eingebaut. Voraussetzung: Bei der Installation wurde ausschließlich Leitung mit Schutzleiter verwendet, dieser muss durchverbunden und in den Schaltern "beigelegt" sein. Ist er in der Schalterdose nicht vorhanden, so darfst Du keine Steckdose anschließen.

Die eigentliche Verdrahtung findet in den Abzweigdosen statt. Hast Du keine blaue Ader als Neutralleiter zur Verfügung, so musst Du diese durch blaues Isolierband vor der jeweiligen Klemme kennzeichnen. Hast Du als Phase nur eine blaue Ader zur Verfügung, so wird diese ebenso gekennzeichnet - nur mit schwarzem Isolierband.

Die grüngelbe Ader darf nie als Schaltdraht verwendet werden. Sie muss als Schutzleiter durchverbunden werden!

Eine Steckdose am Ende der Schalterkette wird sich ohne Verlegung einer neuen Leitung kaum realisieren lassen. Denn dazu hätten schon bei der Installation ausreichend Adern verlegt werden müssen, was eher unwahrscheinlich ist.

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Klingt wahrscheinlich für den Laien kompliziert - ist es ja dann auch. Ohne Fachwissen und geeignete Messgeräte (Durchgangsprüfer, Duspol) sollte man solche Sachen dem Elektriker überlassen.


Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 31.07.2016, 01:28

Eigentlich wollte ich würfeln, wer den Stern kriegt. Verdient hätten ihn alle hier. Alles super Antworten. Wer die Wahl hat...

Aber ich glaube, dein Beitrag war insgesamt mit knappem Vorsprung der längste.

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electrician  31.07.2016, 05:35
@Sonnenstern811

Danke, aber auf die Länge kommt's bekanntlich nicht an ;-)

Wichtig ist mir, dass meine Antworten kompetent und verständlich sind. Von Fachchinesisch oder gut gemeinten - aber schlechten - Ratschlägen hat keiner etwas.

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Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 09.09.2016, 01:14
@electrician

Richtig, aber die waren halt auch alle gut - so weit ich es beurteilen kann - und sehr engagiert. Einfach toll. Danke.

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Die Frage ist nicht ohne weitere Details mit Sicherheit zu beantworten.

So wie geschildert liegen die Chancen eine Steckdose anstelle eines Wechselschalters zu platzieren weniger als 50%.

Um mehr dazu sagen zu können fehlt die Angabe welche Leitung (Anzahl und Farbe der Adern) am Wechselschalter vorhanden sind. 

Kommt am Schalter nur eine Leitung an oder mehrere? 

Ist es sicher das es ein Wechselschalter ist, bei 3 Schaltern könnte es auch ein Kreuzschalter sein? Beim Wechselschalter sind 3 Drähte angeschlossen, beim Kreuzschalter sind es 4.

Was eigentlich unentbehrlich ist, ein 2 poliger Spannungsprüfer (z.B. Duspol), um zu überprüfen wie die Adern belegt sind und am Ende alles zu überprüfen.

Wenn der Stromkreis einen FI-Schutzschalter hat, besteht grundsätzlich die Möglichkeit eine zusätzliche Steckdose zu installieren/ Austausch gegen einen Schalter. Wenn nicht, muss ein FI nachgerüstet werden.


Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 30.07.2016, 16:14

Danke. Ich hätte ja nie gedacht, dass hier so viele engagierte Elektrikfachleute antworten. Hab ja noch nicht mal hinter die Blende geschaut, wie es dort aussieht.

Laien stellen sich auf vielen Gebieten Dinge einfacher vor, als sie tatsächlich sind.

Das waren halt zwei ausgesprochene Fachleute (beide Maurer, Vater und Sohn, die das Haus gemauert haben. Die Kellerräume  sind bestens mit 8 kombinierten Steckosen/Lichtschaltern auf Armhöhe ausgestattet. In unserer Wohnung heißt es, sich bücken, um Strom zu zapfen. Ist ja auch gut und hält den Körper geschmeidig.

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Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 30.07.2016, 17:38
@ProfDrStrom

Nett von dir und allen Anderen, aber ich denke, mein Bedarf in der Hinsicht ist gedeckt. Zumal meine Frau da ohnhin nur mit Schrecken dran dachte. Sie hat einfach Angst, mich zu verlieren. Als ich auf dem Balkon eine gewöhnliche Innensteckdose in eine mit Klappe getauscht habe, hätte sie fast hyperventiliert.

Aber was anderes fällt mir gerade ein. Wie ist es möglich, dass  dabei, natürlich unter vorherigem Ausschalten der dafür zuständigen Sicherung, die Hauptsicherung abschaltete? Ich glaube, Ähnliches ist mir früher schon mal passiert.

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ProfDrStrom  30.07.2016, 17:57
@Sonnenstern811

Ich denke du meinst den FI (Fehlerstromschutzschalter). Bei ausgeschalteter Stromkreissicherung löst der FI aus, sobald der Schutzleiter (grün-gelb) und der Neutralleiter (blau) sich berühren. Der Lai wundert und erschreckt sich dann.

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Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 31.07.2016, 01:23
@ProfDrStrom

So wird es wohl sein. Hab dann nicht mehr auf Berührung geachtet. Für Laien ist das echt komisch. Erschrocken nicht, abe rgewundert und gleich an vergangene Zeiten gedacht, wo das wohl auch schon mal passiert war. GF gab es da noch nicht, leider. Aber man lernt ja dazu.

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So direkt nicht. Schließe da auf keinen Fall einfach eine Steckdose an, auch wenn die Aderfarben die Funktionalität vielleicht suggerieren!

Das ist etwas komplizierter....

Das ist auch keine Wechselschaltung - Diese hat genau 2 Schalter. Du hast aber 3.

Entweder ist es eine Kreuzschaltung oder eine Stromstoßschaltung. Dies wäre zuerst festzustellen.

Wenn du mindestens 3 Adern, davon eine blau (N), eine grüngelb (PE) und eine andersfarbige (L), am Schalter zur Verfügung hast, kann das klappen. 

Wenn der Schalter mit anderen Schaltern/Steckdosen in einem Rahmen kombiniert ist, sind die Chancen groß, dass L bereits vorhanden ist. Dann benötigst du keinen weiteren L, sondern kannst den nehmen, der bereits vorhanden ist. 

Sollte sich in derselben Kombination bereits eine funktionierende Steckdose befinden, kannst du den vorhandenen Schalter wie weiter unten beschrieben durchbrücken und die neue Steckdose einfach von der vorhandenen abzweigen. Das Durchbrücken kann dann jedoch am Schalter selbst erfolgen und nicht in der Abzweigdose, wie unten beschrieben.

Wenn keine Steckdose darunter/darüber:

Wenn in der Abzeigdose, wo die Leitung des Schalters endet, L, N und PE vorhanden sind, klappt es ganz sicher. Bei einer Kreuzschaltung sind die Chancen beim ersten Schalter am größten.

Allerdings muss das so sein, dass die Steckdose später über eine RCD geschützt ist.

Aber nun konkret:

Zuallererst muss der Schalter aus der Schaltung entfernt werden, und zwar so, dass die restliche Schaltung weiterfunktioniert.

Dazu sind je nach Typ des vorhandenen Schalters Änderungen an der Abzweigdose (nicht am Schalter!) erforderlich:

- Wechselschalter (hat 3 Adern): Die Ader, die auf der ehemaligen L-Klemme des Schalters war, muss mit einer der beiden anderen Adern verbunden werden. Die dritte Ader bleibt frei (Klemme drauf!). 

- Kreuzschalter (hat 4 Adern): Es gehen zwei Adern "rein", zwei Adern "raus". Hier muss je eine "rein"-Ader mit einer "raus"-Ader verbunden werden.

- Taster: (hat 2-6 Adern) Solange er nicht durchgeschleift ist, einfach abklemmen. Wird jedoch vom zu entfernenden Taster zu weiteren Tastern durchgeschleift, wird es schwierig bis unmöglich (es sei denn, du kannst auch auf diese ebenfalls verzichten bzw. auch diese umrüsten).

So, Schalter ist nun weg und du hast entweder:

- 3 freie, verwendbare Adern

- 2 freie, verwendbare Adern sowie einen dauer-L

zur Verfügung.

Die blaue Ader kommt in der Abzweigdose auf den N.

Die grüngelbe Ader kommt in der Abzweigdose auf PE, sofern noch nicht geschehen.

Überzälige Adern werden mit einer Blindklemme versehen und nirgends angeschlossen.

Steckdose wie gewohnt rein.

Steckdose prüfen und in Betrieb nehmen (lassen!).

Fertig!


Sind insgesamt nur 2 Adern am Schalter vorhanden, kannste das knicken. Bekommst du nicht genügend Adern, um die 3 erforderlichen Potentiale an die Steckdose zu bringen, kann man oft etwas tricksen, indem man die benachbarten Schaltungen ein wenig verändert (z.B. Wechselschaltungen "umdrehen" oder durch andere Schaltungen ersetzen). 

Aber auf keinen Fall aus Adermangel nullen oder auf PE verzichten!

Und unbedingt die 5 Sicherheitsregeln (oder zumindest die ersten 3 davon) einhalten!!


Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 09.09.2016, 01:19

Danke auch dir noch sehr herzlich. Aber ich versichere auch dir, ich lasse die Finger davon. Bei Gelegenheit kann sich das mal ein Elektriker anschauen.

Ist ja auch nicht gar so wichtig. Die beiden Strategen, die das Haus gebaut haben, hatten halt ihre eigene Meinung dazu. Siehe jede Menge schöne kombinierte Steckdosen mit Lichtschaltern im Keller. 

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je nach dem wie die gescichte verschaltet ist, wird es schon klappen. bei einer wechsel, bzw kreuzschaltung hats ja in der regel mindestens drei adern für jeden schalter. machbar ist es also, man müsste nur wissen, wie man es in der abzweigdose umklemmt. angesichts der tatsache, dass es zig verschiedene wege gibt, wie das ganze verklemmt sein kann, kann man dir von hier aus dabei nicht wirklich helfen...

nur dass es machbar ist, das kann ich dir von hier aus schon fast garantieren.

lg, Anna


Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 29.07.2016, 18:58

Danke auch dir Elektrikerin. Ich werde mal versuchen, den Fachmann zu erwischen, der auch unseren Herd angeschlossen hat. LG zurück

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Kommt auf die vorhandene Installation an.

Bei den meisten Schaltern fehlt der Neutralleiter, um eine Steckdose betreiben zu können. Auch der Schutzleiter natürlich.

Wenn du drei Adern hast, wäre eine direkte Umnutzung theoretisch möglich, falls mind. eine der Adern an einen Ort hinführt, wo es den Neutralleiter gibt. Aber auch das ist unwahrscheinlich.

Dann kommt es draufan, ob du jenen Wechselschalter ersetzen willst, der an der Phase hängt, oder jenen, der zur Lampe führt.

Ich fürchte, ohne das Nachziehen von Schutz- und Neutralleiter, ev. über mehrere Röhrchen, geht es nicht.


Sonnenstern811 
Beitragsersteller
 30.07.2016, 17:40

Dankeeee. Hab meine Ambitionen schon abgemeldet. Vielleicht wäre sonst noch der halbe Ort vorübergehend ohne Strom gewesen.

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