An die Elektriker, Elektrofachkräfte, Heimwerker: Was macht ihr wenn für eine Wand- oder Deckenleuchte kein seperater Schutzleiter vorhanden ist?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Ausschließlich Schutzisolierte Leuchten anschließen 67%
klassisch nullen. d.h. PE und N gemeinsam nutzen 27%
die Leuchten umbauen. 7%

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ausschließlich Schutzisolierte Leuchten anschließen

Ich bin Heimwerker und mache sowas nur für mich selbst und enge verwandte.

Kommt auf die Situation an.

Leuchte auf SK2 umbauen: Das ist bei ortsfesten Leuchten schwierig, weil die Leitung zum Anschließen MIT MANTEL in die Leuchte hinein und bis in den doppelt isolierten Klemmbereich eingeführt werden muss, damit SK2 durchgängig bis in die Lampenfassung machbar ist. Weil in aller Regel nur vergnabbelte Adern mit zig Beschädigungen und Farbresten von der Decke baumeln, scheitert dieses Vorhaben daran. Bei ortsveränderlichen Leuchten mit flexibler Anschlussleitung und Stecker ist das meist deutlich einfacher zu realisieren.

Klassisch nullen: Geht nur, wenn wirklich TNC vorliegt und nicht nur irgendein Schussel ne falsche Leitung gelegt hat (und strenggenommen auch nur, wenn die vorherige Leuchte bereits genullt war^^). Wenn das der Fall ist, trifft das idr. auch auf die Steckdosen zu. Ob beim PEN-Bruch die Leuchte ebenfalls unter Spannung steht, würde IMHO den Kohl in dieser Situation nicht fett machen. Ich würde nullen, wenn es im Wohnzimmer oder so ist. Auf keinen Fall im Bad oder Keller.

Isoleuchte: Die Leuchten, die mir so gefallen, fallen idr. nicht in diese Kategorie. Wo die Optik egal ist, würde ich das natürlich bevorzugen. Dies ist natürlich die sicherste Variante.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.

Peppie85 
Beitragsersteller
 21.08.2023, 19:45

für einen Heimwerker schon mal sehr fundiertes Wissen! - Respekt!

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Franky12345678  21.08.2023, 20:02
@Peppie85

Hab mich schon seit Kindesalter gerne hobbymäßig mit dem Thema Strom und Elektroinstallation beschäftigt^^.

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Ausschließlich Schutzisolierte Leuchten anschließen

Hier haust Du ja ordentlich Diskusionsstoff raus... Eig kennst Du die Antwort ja schon, so wie ich dich kenne.

Aber nun gut. Wie ist denn die genaue Ausgangssituation? Du schreibst zwar "wenn kein PE vorhanden", aber wie ist die Netzform überhaupt?

  • TN-C aus Zeit der Errichtung? Dann dürfte unter gewissen Voraussetzungen ja klassische Nullung beibehalten werden, wenn der Schutz und die Sicherheit nachgewiesen werden. Würde ich aber trotzdem möglichst vermeiden. Also entweder SKII oder, wenn einfach möglich, Umbau auf SKII, jedoch haftest Du dann erst mal, wenn irgendwo doch was schief gegangen ist, da in der Bauart keine Typprüfung des Hersteller vorliegt. Das wäre dann wohl dein Part zu beweisen, dass der Umbau auf SKII ordnungsgemäß war.
  • TN-S? Dann stellt sich die Frage der Nullung eh nicht, aber die Frage, wo der Schutzleiter denn geblieben ist.... Hier wäre also SKII nötig, oder eben wieder Umbau mit o.g. Risiko...

Ich würde auf jeden Fall eine fertige SKII bevorzugen. Egal, was davon vorliegt. Dann gibt es das minimalste Risiko und minimalste Verantwortung.

Wenn der Kunde bei TN-C eine SKI unbedingt wünscht, wäre Risikoabwägung je nach Situation. Ist der Umbau schnell und einfach, sicher zu realisieren, oder bedarf das einen mega Aufwand (ggf interne Verdrahtung anpassen usw)...

klassisch nullen. d.h. PE und N gemeinsam nutzen

Definitiv nicht 3, nie, never, niemals, nein, nicht!

Was bringt es die Klemme zu kapseln, wenn ein Elektrodefekt an einer anderen Stelle auftritt, z.B. im Trafo einer LED Lampe und Du dann anstelle von wenigen, plötzlich 230 Volt in den Leiterbahnen der LED's hast. Du dich fragst warum die Leds alle flakernd den Geist aufgegeben haben und einmal in die Lampe greifst und an allem etwas rüttelst, wie so mancher Elektriker/Heimwerker es tut wenn er/sie einen Fehler sucht... während man sich mit der anderen Hand an der Lampe festhält, damit man nicht vom Stuhl fällt.

Ich vermute, die Chance einen Stromschlag abzukriegen ist bei 2 gleich null. Da wir heute gute Kunststoffe haben, die sehr alterungsbeständig, abriebfest und flexibel sind. Nicht wie früher, als die Drähte zur Isolation noch mit Garn umwickelt waren. Da konnte sich schnell etwas Garn verschieben und die schwarze Isolationspampe ist dann rausgebröselt...

PE (PEN) und N sind ja miteinander verwandt, ist sozusagen das gleiche. Ist halt doppelte Sicherheit. Da habe ich kein schlechtes Gewissen, diese in der Lampe zu brücken.

1 wäre natürlich der Luxus, meist sind das aber nicht so hüpsche Kunststofflampen. Eine Metalllampe macht halt schon etwas mehr her... Im Alter brechen viele Kunststofflampen dann auch auseinander und ob das dann weniger gefährlich ist... Naja ich denke nicht 🙂

Daher definitiv 2! Oder noch besser, man zieht neue Drähte ein 😏

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Davon kann man nie genug haben!

Peppie85 
Beitragsersteller
 22.08.2023, 15:54

WENN das geht, ist das ntürlich noch die beste Variante. Aber ganz unter uns: vom Deckenauslass bis zur nächsten Abzweigdose, wo dann wieder klassisch genullt ist, mach wenig bis keinen Sinn.

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Waschbaeri  22.08.2023, 18:48
@Peppie85

Mit "man zieht neue Drähte ein" meinte ich etwa 9500 Meter 😁 immerhin wurde der Schutzleiter 1984 Pflicht, heisst alle Elektroinstallationen die diesen noch nicht verbaut haben, sind mindestens 40 Jahre alt... und irgendwann wird auch die beste Isolation morsch.

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Wenn die Bude insgesamt noch klassisch genullt wurde und eine Leuchte der Schutzklasse 1 vorhanden ist weiter klassisch nullen, das ist zumindest in Österreich so auch von der Norm gedeckt.

Wurde der PE schlicht vergessen oder abgezwickt dann eine Leuchte der Schutzklasse 2 montieren. Ein Umbau wäre zwar theoretisch auch machbar aber damit öffnen sich dann weitere Türchen (wer ist der Hersteller, bleibt das CE gültig, etc.) die man nicht unbedingt aufmachen will.

klassisch nullen. d.h. PE und N gemeinsam nutzen

In Altbauten die klassische Nullung, Also eine Brücke Zwischen PE und N.