An die Christen: Haben Veganer etwas erkannt, was wir vergessen haben?

Dafur  10.01.2023, 10:07

Adam und seine Frau haben gesündigt. Wieso mußten dann aber auch die Tiere sterben?

LoveinChrist 
Fragesteller
 10.01.2023, 10:09

Könntest du für diese Frage bitte eine neue Frage aufmachen?

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ist der Veganismus u.U. Ausdruck einer Sehnsucht nach dem ursprünglichen Zustand vor dem Sündenfall?

Ich denke, so kann man das sehen, ja. Aber vielleicht muss man sich dann auch die Frage stellen, ob es im Paradies vielleicht nicht sogar der Frutarismus vorherrschend war. Diese Ernährungsform treibt es noch weiter als der Veganismus, indem nur solche pflanzlichen Produkte gegessen werden, die keine Beschädigung der Pflanze zur Folge haben (z.B. Obst und Nüsse).

Eins ist denke ich klar: Der Konsum von Fisch, Fleisch und anderen Tierprodukten ist nach Bibel nicht verboten. Gleichzeitig lese ich aber tatsächlich insbesondere aus dem Schöpfungsbericht eine Vernatwortung für unsere (leidensfähigen) Mitgeschöpfe heraus. Zu Zeiten Jesu und eigentlich bis spät in die Neuzeit hinein war es faktisch nicht möglich, vegan zu leben. Alleine schon die vegetarische Lebensweise hat immer das Risiko von Mangelerscheinungen geborgen (insb. Eisen und Jod). Eine vegane Ernährung war aber faktisch unmöglich (da Vitamin B12 nur in tierischen Produkten zu finden ist und ein Mangel zu teilweise schweren Störungen führen kann).

Nun ist es (zumindest mal bei uns im Westen) anders: Auch eine vegane Lebensweise ist ohne Mangelerscheinungen möglich. Und ich finde da darf man sich als Christ schon fragen, wie viel Verantwortung man für die Tiere eigentlich trägt. Denn auch aus der Bibel kann man eine situationsbezogene Ethik ableiten: Vor Jesu Sündentod wurden Tiere für die Sünden der Menschen geopfert. Nach dem Tod Jesu ist das nicht mehr möglich und so ist das Opfern auch abgeschafft, man braucht die unschuldigen Tiere nicht mehr töten. Wenn wir jetzt gesund und gut leben können, ohne Tiere zu töten, sollten wir das als Christen auch tun? Ich kann diese Frage nicht verbindlich beantworten, aber ich finde man darf sich als Christ diese Frage ruhig stellen. Ich persönlich leite für mich schon die Tendenz ab, "paradisische" Zustände nach Möglichkeit herzustellen und sich nicht nur mit "Minimalanforderungen" zufrieden zu geben. Was sich natürlich auch geändert hat ist das enorme Tierleid, das mit Massentierhaltung einhergeht. Auch da kann man als Christ finde ich darüber nachdenken, wie göttlich diese Zustände eigentlich sind und ob man das so unterstützen will.

Sollten wir Menschen viel ernster nehmen, die bewusst, fast schon religiös vegan leben und sie in ihrem Anliegen nicht eigentlich gut verstehen können?

Ich denke mal es gibt zumindest keinen Grund sich darüber lustig zu machen oder es als Quatsch abzutun. Ich verstehe es auch außerhalb des christlichen Glaubens grundsätzlich nicht, warum man sich überhaupt über jemanden lusitg macht, der versucht, Tierleid zu minimieren. Ich denke, man darf sich als Christ im 21. Jahrhundert ernsthaft die Frage stellen, ob eine vegetarische oder gar vegane Lebensweise sinnvoll wäre. Man muss sich als Christ aber so nicht ernähren, das ist klar. Auch darf man sich als Christ die Frage stellen, wo eigentlich die Grenze zur Völlerei liegt und ob man noch zu "Gottes Ehre" isst (1. Kor 10, 31), wenn man in den Tag mit Salamibrot startet und im Sommer täglich große Mengen an Fleisch grillt (das regelmäßig aus Massentierhaltung stammt). Nicht zuletzt sind wir auch der Tempel Gottes (1. Kor. 6, 19.20) und da lesen auch einige Christen heraus, dass man sich gesund ernähren sollte. Was man aber nicht tut, wenn man zu viel Fleisch konsumiert.

Ich denke man kann zumindest einen bewussten Fleischkonsum an den Tag legen. Ob man vegetarisch oder gar vegan wird, das muss jeder Christ für sich entscheiden. Ich persönlich sehe viele gute Gründe, das in Erwägung zu ziehen.


LoveinChrist 
Fragesteller
 10.01.2023, 12:27

Wow, super geschrieben! Vielen Dank!

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Ist der Veganismus u.U. Ausdruck einer Sehnsucht nach dem ursprünglichen Zustand vor dem Sündenfall?

Nein. Veganismus ist einfach nur der Ausdruck, das man Natur und Umwelt besser schützen will. Die Tierhaltung belastet die Umwelt und den Tieren gehts einfach nicht gut.

Ich bin kein Veganer. Nicht falsch verstehen. Ich esse gerne mein Schnitzel. Aber ich weiß was da draußen so abläuft. Ich bin mit der Hausschlachtung groß geworden. Was auf den Teller kam stand einst im Garten. Jede Familie hatte Tiere. Wir hatten Schafe, Enten, Hühner und Hasen. Wir züchteten die und ein Teil wurde jedes Jahr geschlachtet. Dazu gab es das jährliche Schlachtefest. Das war immer im Winter. Die Besitzer trieben oder brachten die zu schlachtenden Tiere zum Dorfgemeinschaftshaus. Dort gabs eine Großküche. Ohne Veterinär durfte nicht geschlachtet werden. Geschlachtet wurde, was eine Familie zum Essen im Jahr benötigte. Es gab aber nicht jeden Tag Fleisch. Und nicht jeder der eine Kuh zum schlachten brachte, aß auch die ganze Kuh. Man tauschte sich untereinander aus und jeder bekam von allem etwas. Das was man bekam wurde weiter verarbeitet und eingefroren. Und jeder, vom kleinsten Kind bis zum ältesten Erwachsenen half mit. Es gab keine Massentierhaltung. Es gab zwar schon Großbauern, welche ihr Fleisch verkauften für die Leute in der Stadt, aber auch das hielt sich in Grenzen, weil auch die in der Stadt nicht jeden Tag Fleisch und Wurst aßen.

Bei uns war es so:
Montags und Dienstags gabs aus den Resten vom Sonntagsbraten nochmal aufgewärmtes und Dienstags ne Fleischsuppe. Mittwoch war Milchtag. Da gabs Reisbrei, Griesbrei oder Milchnudeln, im Sommer eher Arme Ritter mit Kaltschale. Donnerstag war Salattag, Freitag war Fischtag. Samstags war Kindertag, da gabs Spaghetti mit Tomatensauce und Sonntags wieder den Sonntagsbraten. Die Wirklich guten Sachen, wie Schnitzel, Filet oder Rouladen die wurden zurück gehalten für Geburtstage und andere Feiertage. Ostern gabs Gans, Weihnachten Pute. Bei Konfirmationen gabs das gute Filet. Auf Brot gabs selten mal Wurstscheiben. Wir hatten Glaswurst. Selbst eingekochte Leberwurst und Rotwurst, Koch und Mettwurst. Aber das gabs auch nicht immer. Zum Abendbrot gabs Stulle mit Griebenschmalz und saurer Gurke, zum Frühstück selbstgemachte Marmeladen. Brot, Nudeln, Marmelade, das wurde selbst gemacht. Obst, Gemüse und Beeren waren im Garten, bzw mussten gesammelt werden in Wald und Wiese. Für solche Sachen ging man nicht in den Laden. In den Laden ging man, um Waschmittel und andere Hygieneprodukte zu bekommen. Kuchen, Torte oder Waffeln wurde nur gemacht, wenn sich Besuch ankündigte. Torte gabs zum Geburtstag und zur Hochzeit.

Aber das waren halt andere Zeiten. Durch unsere Konsumgesellschaft hat sich das alles verändert.


LoveinChrist 
Fragesteller
 10.01.2023, 12:23

Ist zwar nicht ganz die Antwort auf meine Frage, ABER ;) Vielen Dank! Das ist für mich total interessant! :)

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Haben Veganer etwas erkannt, was wir vergessen haben?

Ja, aber wobei in der Bibel eher Vegetarismus gemeint ist.

Ist es nicht gut, dass wir wissen dürfen, dass der Glaube an Jesus uns von jeder Sünde reinwäscht

Wir dürfen es auch als Aufruf verstehen, dass Jesus den paradiesischen Urzustand in Mk 1,13 wiederhergestellt hat.


LoveinChrist 
Fragesteller
 10.01.2023, 13:08

Wollte bei der Bezeichnung nur sichergehen, dass auch wirklich alle Tiere gemeint sind.

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Ja, die mögen zwar was erkannt haben, aber das Wichtigste nicht! Das die Sünder sind und auch die Rettung durch Jesus benötigen.

Durch gute Werke tun oder das Weglassen von den bösen Taten, wird keiner gerettet und die Welt wird dadurch kaum besser, weil die Sünde nun man dann ohne den Heiligen Geist regiert.

Außerdem ist oft der Vegetarismus der erste Schritt zur Esoterik.

Wenn selbst Jesus das Fleisch aß und sogar es zubereitete (Fisch), dann können wir es auch ohne schlechtes Gewissen tun. Am besten kauft man natürlich Biofleisch und Bioeier, weil die Tiere besser gehalten werden.

Es gibt eine christ. Konfession, die Adventisten, die es auch so sehen, aber auch da sind nicht alle Veganer. Ich habe ausprobiert, mich vegan zu ernähren, aber musste schon nach einer Woche aufhören, weil ich davon nicht satt wurde, egal viele Bohnen und Salat ich aß.

Bedenke, dass unser Gemüse nicht mehr das gleich ist, wie im Paradies und auch unsere Lebensform.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viele Jahre eine Christin

Alle samenhaltigen Früchte von Bäumen....

https://www.swr.de/swr1/rp/giftige-fruechte-100.html

Landtiere: Löwen

Vögel: Adler

Tiere die auf dem Boden kriechen: Schlangen

....gebe ich Gräser und Blätter ...

Irgendwie ist das nicht treffend formuliert.


LoveinChrist 
Fragesteller
 11.01.2023, 06:30

Das war noch vor dem Sündenfall...

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DerJens292  11.01.2023, 11:27
@LoveinChrist

Also gilt dein Text NACH dem biblischen Sündenfall nicht mehr? Warum bringst du ihn dann?

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LoveinChrist 
Fragesteller
 11.01.2023, 11:30
@DerJens292

Richtig. Der Grund steht in meiner Frage. Ich möchte wissen, ob anderen Christen das auch schon aufgefallen ist.

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DerJens292  11.01.2023, 11:35
@LoveinChrist

"Zur Nahrung gebe ich euch alle samentragenden Pflanzen und alle samenhaltigen Früchte von Bäumen – überall auf der Erde." Außer die vegane Frucht vom Baum der Erkenntnis.

Es wurde etwas Veganes gegessen und die Menschheit wurde aus dem Paradies vertrieben.

Ob sich Veganer auch darüber Gedanken machen? Ich hab da so meine Zweifel.

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LoveinChrist 
Fragesteller
 11.01.2023, 11:43
@DerJens292

Wie Ich darauf komme: ich denke, jeder Mensch hat eine Sehnsucht von Gott ins Herz gelegt bekommen nach Nähe zu ihm. Diese Nähr ist uns durch unser Verhalten abhanden gekommen und nun gibt es viele Religionen, die versuchen aus eigener Kraft diese Nähe unbewusst oder bewusst wiederherzustellen. Die Sehnsucht nach Wiederherstellung, Vollständigkeit, Liebe, Heil-sein, ist groß. Und ich denke, dass wir durch unsere Kraft das nicht bringen können, aber Jesus den Eintrittspreis bezahlt hat, indem er uns restlos vergibt, wenn wir ihm vertrauen und unser Leben in seine Hand legen.

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