Alternative Wirtschaftspolitik Abitur

2 Antworten

Die Abiturvorgaben für NRW (weiß nicht, ob du diese meinst) sehen die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (nicht ganz passgenau auch Neoliberalismus genannt) und die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik (Keynes) vor. Zusätzlich wird noch die alternative WiPo genannt, hier kann man auf den Seiten von Dialog Sowi nachlesen, dass hier die Memorandum-Gruppe gemeint ist, auch "Gruppe Alternative Wirtschaftspolitik" genannt. Die Memorandum-Gruppe schreibt jedes Jahr ein Gegengutachten zum Gutachten des Sachverständigenrats. M. E. ist diese Gruppe klar nachfrageorientiert, geht aber insofern über Keynes hinaus, als sie staatliche Investitionsprogramme vor allem für Umweltschutz, Bildung und soziale Gerechtigkeit fordert. Ideologiekritik bedeutet, dass Autoren sich quasi in geschlossenen Denksystemen bewegen, also von bestimmten Voraussetzungen ausgehen, die man durchaus auch ganz anders sehen kann. Dies gilt sowohl für die Neoliberalen, die die Marktwirtschaft als Heilmittel für alles sehen und auf gar keinen Fall staatliche Eingriffe dulden, als auch für die "Linken", die ja eher Keynes bevorzugen, das aber ja in ihr Konzept der Kapitalismus-Kritik integrieren - was dann herauszuarbeiten wäre. So viel ich weiß, wird nicht in jeder Klausur "Ideologiekritik" verlangt, du musst aber ja sowieso die Haltung der Autoren bzw. deren Position analysieren, und dabei wird dann eben eingefügt, dass man die klar "neoliberale" oder eben "antikapitalistische" Haltung an bestimmten Aussagen erkennen kann.


AsWhiskey 
Beitragsersteller
 29.01.2014, 23:02

Okay vielen vielen Dank erstmal! Tut mir Leid, dass die Frage von mir etwas...bescheiden formuliert war...allerdings habe ich auch einfach nichts so richtig gefunden, was dort gefordert wird.

Also ist es quasi so, dass das Memorandum eine Art "Zwischenkonzept" ausarbeiten und alternative Lösungswege für aktuelle wirtschaftspolitsche Probleme aufzeigen möchte? Wenn ich also Ideologiekritik aus der Sicht der Memoranden üben möchte, dann geht die Argumentation momentan gegen eine ausschließlich angebotsorientierte Wirtschaftspolitik und Privatisierung?

Sind also so Sachen wie Gemeinwohlökonomie und solidarische Ökonomie Sozialökonomie überhaupt nicht unter diesem Themenbereich aufzuführen? Oder alternativen zur wachstumsorientierter Wirtschaft?

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karibik74  06.02.2014, 18:33
@AsWhiskey

Die Memorandum-Gruppe steht auf jeden Fall den Gewerkschaften nahe, da arbeiten auch Gewerkschaftler mit. "Zwischenkonzept" trifft es nicht so wirklich, falls ich verstehe, was du damit meinst. Sie sind ganz klar auf Seiten der Arbeitnehmer, und ja, was du als Ideologiekritik meinst, trifft es ziemlich genau. Sie sind auch gegen die Erhöhung der Arbeitszeit, allgemein gegen eine Politik, die den Arbeitgebern nutzt. Aber man kann es im Internet auch nachlesen. Deine letzten Fragen kann ich nicht wirklich beantworten, ich finde, "Kapitalismuskritik" trifft es am ehesten, also gegen eine Politik, die vornehmlich den Unternehmen dient, wie es die Angebotstheoretiker ja propagieren. Genau das wäre dann auch unter Ideologiekritk aus Sicht der Memoranden zu fassen, sie kritisieren eine Politik, die einseitig die Interessen der Unternehmen berücksichtigen. Ich hoffe mal, das hilft!

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so wie ich das verstehe (bitte korrigiere mich) geht es um eine ökonomische Alternative zum heutigen System. Daraus folgt, dass wir zuerst einmal wissen müssten, wie das aktuelle System heisst und was es beinhaltet.

Der Neoliberalismus stellt heute die Wirtschaftspolitik der meisten Länder der Welt dar, darunter auch ganz Europa. Der Neoliberalismus steht für einen uneingeschränkten freien Markt. Er lehnt den Sozialstaat wie auch das einmischen des Staates in die Wirschaft strikte ab. Der Profit bezw. die Profitmaximierung steht vor dem Wohl des Menschen und der Natur. Der Neoliberalismus steht auch für Privatisierung, selbst in umstrittenen Kategorien wie Wasser, Medizin, Gefängnisse, öffentliche Verkehrsmittel etc. Fakt ist: kein anderes ökonomisches System hat mehr Kapital und Reichtum geschaffen wie der Neoliberalismus. Die Kehrseite ist allerdings, dass sich das ganze Geld nur auf eine handvoll Personen konzentriert während besondes in den ärmsten Ländern Millionen von Leute an unterernährung und mangelnder medizinnischer Vorsorgung sterben. Konkret besitzen die obersten 4% der Welt 92% (für genaue Zahlen hinter dem Komma musste googeln) aller Finazresourcen besitzen. Der Neoliberalismus blamierte sich in der neusten Vergangenheit jedoch selbst. Als mulitinationale Grosskonzerne (z.b. die Banken) in der aktuellen Krise vom Untergang bedroht wurde, flehten die Manager und CEO's winselnd um Staatsgelder damit sie die Krise überleben. Für jemand, der sich für Jahrzehnte regulierende Gesetze des Staates bekämpft ist es demütigend plötzlich doch auf den Staat angewiesen zu sein.

Eine Alternative zum Neoliberalismus ist der Keynesianismus. Der Keynesianismus ist wie der Neoliberalismus eine Unterform des Kapitalismus. Anders als der Neoliberalismus beführwortet der Keynesianismus den Eingriff des Staates in dei Wirtschaft. Durch den Wohlfahrtsstaat soll das Geld regelmässiger Verteilt werden. Der Deviesenkurs (Währungskurs) wird durch den Goldpreis bestimmt und nicht wie heute durch die Finanzmärkte. Zudem wird das Jobangebot auf der Quantität der Rohstoffe und nicht der Finanz-Märkten. Kurz: mehr Rohstoffe mehr Jobs. Damit versuchten die Keynesianisten der heute breit annerkanten Marxistischen Theorie der Unterkonsumation entgegen zu wirken. Allerdings scheiterte der Keynsianismus am Grundprinzip des Kapitalismus, nähmlich die Generierung von Geld.

Die Unterkonsumationstheorie beinhaltet volgendes (Beispiel): Geschäft A und Geschäft produzieren beide Tische. Ist der Markt gesätigt (jeder hat einen Tisch) können die Geschäfter nur noch auf kosten des Anderen wachsen. Dazu muss der Preis der Tische stark gesenkt werden. Der billigere überlebt. Damit die Tische günstiger werden muss der Geschäftsführer Einsparungen machen. Er hat zwei Möglichkeiten dies zu tun. Entweder er spart bei der Qualität der Wahre, oder er spart bei den Löhnen. Letzteres ist früher oder später immer der Fall. Die Arbeiter kriegen so weniger Geld, dass sie ausgeben können. Wenn alle weniger Geld haben müssen die Preise noch weiter runter usw. dies nennt man Unterkonsumationstheorie.

Eine weitere Alternative ist der Sozialismus. Im Sozialismus werden alle Fabriken verstaatlicht. An Stelle eines Inhabers tritt ein Arbeiterrat. Dieser führt den wWrtschaftsplan der Regierung aus. Der Sozialismus scheiterte konkret daran, dass er kein Anreizsystem (im Kapitalismus ist der Anreiz Geld) besitzt. So ist niemand inovativ und die Wirschaft erlahmt bis sie jrgendwann stagniert.

Ideoligiekritik ist, eines er wirtschaftlichen Systeme zu kritisieren. Was ist der Vorteil? Was ist der Nachteil usw

Zum Schluss: Kapitalismus und Sozialismus sind Wirschaftssysteme, Demokratie und Diktatur sind politische Systeme. Es kann somit also auch eine neoliberale Diktatur oder einen demokratischen Sozialismus entstehen.

hoffe konnte weiterhelfen