Als Agnostiker noch voll gläubig werden?

12 Antworten

Also… was sagt ihr dazu?

Ich würde deine Frage gerne anhand meiner persönlichen Geschichte, wie ich zum Glauben gefunden habe und wie sich mein Glaube auch heute noch in meinem Leben für mich auswirkt, beantworten. Vielleicht dient es dir ja in irgendeiner Weise zur Inspiration! (das wird ein etwas längerer Text)

Zunächst möchte ich anmerken, dass ich gläubiger Christ bin, der in einer nichtgläubigen Familie aufgewachsen ist. Ich habe auch erst im Alter von 24 Jahren zum Glauben gefunden.

Bei mir fing alles mit der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Unzufriedenheit mit mir selbst als Persönlichkeit, gepaart mit einem Gefühl der Ohnmacht etwas dagegen tun zu können, an. Ich war seit meiner Pubertät als Mensch introvertiert, verklemmt und fühlte mich machtlos das ändern zu können, obwohl ich in meiner Kindheit ein lebensfroher und extrovertierter Mensch war.

Das hat bei mir zunehmend zu einem sehr starken Verlangen geführt da endlich auszubrechen. Da ich aber nicht wusste wie ich das tun sollte, weil ich da für mich völlig machtlos war (ich konnte irgendwie nicht der Mensch sein, der ich sein wollte), rief das bei mir Verzweiflung hervor. Und aus dieser Verzweiflung kam ich zu einem Zustand, wo ich für mich wusste, dass ich es selber nicht schaffen kann. Ich hatte vorher schon Versuche unternommen mir zu helfen, wie z.B. mit "Personality Coaching", Hilfe von Psychologen, bis hin zu Esoterik und noch weitere Dinge, die mir alle nicht wirklich helfen konnten.

Und so wurde ich dann aufgrund meiner Verzweiflung (ich wusste mir selbst nicht mehr weiterzuhelfen) empfänglich für Gott. Das fing dann im Internet mit Bibelversen an,

die mich sehr angesprochen hatten und mir Hoffnung gegeben hatten, sodass ich mich dann sehr mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt hatte. Ich habe mein Leben dann in einem Übergabegebet an Jesus gegeben und mit der Zeit kam dann bei mir auch immer mehr die Erkenntnis, dass dieser Gott real sein muss. Ich spürte, dass ich innerlich von meinen Fesseln gelöst wurde und in mir wieder den Menschen entdecken konnte, der ich in der Kindheit war (lebensfroh, aufgeschlossen, humorvoll). Ich war also wieder in der Lage ich selbst (mein wahres Ich) zu sein. Auch wenn ich nicht immer und in voller Kontinuität ich selbst war, so war das für mich trotzdem ein großer Erfolg wieder diese Lebendigkeit in mir spüren zu können.

Zudem hatte ich auch wirklich Liebe von Gott gespürt und auch beeindruckende Dinge erlebt (ob man es glaubt oder nicht). Ein Beispiel ist zum Beispiel, dass Gott durch die Bibel sozusagen zu mir "gesprochen" hatte. Das konnte ich daran festmachen, dass mir Bibelverse ins Auge gesprungen sind, die mich perfekt in meiner aktuellen Lebenssituation angesprochen hatten. Das fand ich bemerkenswert! Gott benutzte in diesem Beispiel (auf das ich mich jetzt beziehe) die Verse des Tages in meiner Bibel-App, um zu mir zu sprechen. (Also in dieser App wird jeden Tag immer ein neuer Vers des Tages veröffentlicht) Und diese Verse des Tages waren es, womit Gott zu mir (perfekt auf meine Lebenssituation angepasst!), über mehrere Tage hinweg gesprochen hatte. Die Verse haben in einer solchen Autorität zu mir gesprochen (anders kann ich es nicht ausdrücken), dass ich deswegen sage, dass Gott zu mir gesprochen hat.

Mittlerweile (bin 33 Jahre alt und seit über 9 Jahren Christ) kann ich sagen, dass ich stark in meinem Glauben gewachsen bin und in einer Beziehung mit Gott lebe (und damit auch mit seinem Sohn Jesus, durch den Gott sich uns nach meinem Glauben offenbart und der nach meinem Glauben auch am eigenen Gottsein des Vaters mitbeteiligt ist)

Die Beziehung ist für mich real und die Früchte der Beziehung sind für mich nicht aus der Hand zu weisen. Wundersame Dinge (wie z.B. dass Gott durch die Bibel in mein Leben spricht) gehören für mich als Christ mit dazu. (Also wie du siehst glaube ich an einen wirklich lebendigen Gott) Ich bin zudem ein glücklicher, erfüllter und dankbarer Mensch. Vor allen Dingen lebe ich weitaus sorgenfreier, weil ich den Herrn Jesus an meiner Seite wissen darf und er mich von allen meinen Ängsten freigemacht hat (teilweise hatte ich heftige Angstzustände) und mir Frieden geschenkt hat (in dem ich jetzt lebe). Das ist toll! Gott steht über dem Tod und allen Krankheiten. Also was gibt mir jetzt noch Grund zur Angst, wenn Gott allem erhaben ist, mein Leben in seiner Hand ist und ich ihn meinen Vater und Freund nennen darf? (was er übrigens für jeden Menschen sein möchte)

Ich darf auch viele Gebetserhörungen erleben und erlebe in Jesus Christus einfach einen Gott, der extrem gut zu mir ist und mich in seiner Gnade reichlich beschenkt. (Damit meine ich nicht zwangsweise nur materielle Dinge) Das ist so toll und auch toll ist, dass ich Gott durch sein Wort

(also durch die Bibel, das für mich das Buch ist, mit dem Gott sich uns selbst offenbaren wollte und immer noch offenbaren will)

immer besser kennenlernen kann. Sein heiliger Geist hilft mir dabei sein Wort besser zu verstehen. (Also der Heilige Geist ist der Beistand Gottes für uns Menschen, wenn wir Gott bzw. seinen Sohn Jesus in unser Herz einladen und Jesus (und damit auch Gott) als unseren Herrn und Erlöser für uns annehmen)

Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass ich als Christ nicht gleich sofort der völlig befreite Mensch war. Ich war nicht perfekt und perfekt bin ich auch heute nicht und es kann bei mir vorkommen, dass ich sündige (also nicht im Sinne der Liebe handle), aber es kommt nun zumindest viel seltener vor. Also Gott hat da bei mir schon zumindest einiges bewirkt.

Durch den Wachstum im Glauben (was ein stetiger Prozess bei mir war und noch ist) bin ich mittlerweile aber zu einem Menschen geworden, der tiefen inneren Frieden hat (ich würde es als einen übernatürlichen Frieden bezeichnen) und der sehr stark erleben darf, wie es ist, mit Gottes Kraft und Gottes Freude erfüllt zu sein. (Das ist wirklich toll!)

Meine Beziehung zum Herrn Jesus Christus ist aber nur dadurch gewachsen, dass ich mich auch mit dem Glauben beschäftigt habe (also auch die Bibel (zuerst das neue Testament) gelesen habe und noch lese) und auch die Beziehung zu ihm im Gebet gesucht habe und sie natürlich auch noch suche.

Ich hoffe, dass diese Lebensgeschichte dir dabei helfen konnte zu verstehen, warum ich so hinter meinem Glauben und der absoluten Überzeugung, dass Jesus real ist, stehe.

Gott liebt nach meinem Glauben alle Menschen und hält auch für alle Menschen (also auch für dich) die Arme weit offen:

wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Johannes 6:37

Jesus kann nach meinem Glauben nur ein Gebet weit von dir entfernt sein. (Du. könntest ihn ja bei Interesse mal mit reinem Herzen darum bitten, dass er sich dir zeigen möge, wenn er wirklich Gott ist)

Wenn du dein Leben in seine Hände legen möchtest, könntest du bei Interesse das folgende sogenannte Übergabegebet beten:

„Lieber Herr Jesus, ich habe bisher ohne Dich gelebt. Ich habe erkannt, dass ich ein Sünder bin. Bitte vergib mir meine Schuld. Ich glaube, dass Du auch für mich, auch für meine Missetaten am Kreuz den Preis mit deinem Leben bezahlt hast, sodass ich nun vor einem heiligen und gerechten Gott als gerechtfertigt dastehen kann. Ich glaube auch, dass du dem Tod die Macht genommen hast, indem du nach drei Tagen aus den Toten auferstanden bist. Ich glaube daran, dass du lebst! Ich bin fest entschlossen, mit der Kraft deines Heiligen Geistes ein neues Leben zu führen. Alles, was ich bin und habe, lege ich in Deine Hände. Übernimm du die Führung über mein Leben, denn ich will dir nachfolgen. Amen.“  

Möge dir meine Antwort zumindest ein stückweit dabei helfen ein neues Leben zu leben! Ein Leben zusammen mit Jesus Christus. Es lohnt sich! (Ich spreche da aus eigener Erfahrung)

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

idkwhatname778 
Beitragsersteller
 27.06.2024, 14:13

Danke für deine Antworten und deine Geschichte. Ich denke es wird mir sehr weiterhelfen!

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xxScarface1990  27.06.2024, 14:32
@idkwhatname778
Danke für deine Antworten und deine Geschichte.

Gern geschehen

Ich denke es wird mir sehr weiterhelfen!

Das würde mich freuen, danke für dein Feedback :)

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Der Glaube ist nichts, das wir sozusagen selbst machen. Aus eigener Kraft können wir nicht zu ihm kommen. Der Glaube ist vielmehr ein Geschenk Gottes. Eine sogenannte übernatürliche Tugend, eine reine Gnade. Unser eigener Anteil daran besteht darin, dem von Gott offenbarten Glauben mit Wille und Verstand zuzustimmen. Der erste Funken des Glaubens in der Seele kann aber nur als reines Geschenk von Gott empfangen werden. Wir können ihn nicht selbst erreichen und nicht selbst machen.

Gott bietet aber vom Prinzip her allen Menschen ohne Ausnahme diese Möglichkeit an. Niemand ist ausgeschlossen. Ausgeschlossen ist nur, wer Gott seine Zustimmung verweigert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Ich möchte Dich nicht mit meiner Bekehrungsgeschichte langweilen. In jedem Fall kann ich von mir sagen, daß Christsein eigentlich mehr ein Christwerden ist - es ist ein Prozess. In diesem Prozess oder auf diesem Weg wirst Du immer mehr in den Glauben hineinwachsen. Quasi als Tipp für Deinen persönlichen Weg möchte ich Dir etwas mitgeben:

Christus ist für unsere Sünden gestorben, er hat uns erlöst und hat einen neuen Bund gestiftet. Was bedeutet das alles, wie kann man das verstehen? Im Alten Testament schließt Gott einen Bund mit dem Volk Israel, dieser Bund hält nicht, weil das Volk nicht in der Lage ist, den Bund zu halten. Es lädt Schuld auf sich. Diese Schuld ist es in erster Linie, die Jesus bezahlt. Aber da ist noch mehr: Nicht mehr mit dem Volk schließt Gott Vater im Abendmahlssaal den Neuen Bund, sondern mit seinem Sohn - mit Jesus Christus und nur mit ihm. Das ist der Grund, warum der Neue Bund nicht mehr von Menschen gebrochen werden kann - weil sie nicht mehr dabei sind, jedenfalls nicht direkt.

Wo bleiben wir dann? Wir können an diesem Bund teilhaben, jedesmal, wenn wir die Sakramente empfangen, dh. die Heilige Kommunion. Das ist der Sinn, weshalb Jesus sagt: "Mein Fleisch ist eine wahre Speise, wer sie nicht ißt hat das ewige Leben nicht. Und: tut dies zu meinem Gedächtnis".

Warum ist der Neue Bund nur innerhalb der Trinität? Weil es Jesus ist, der im Himmel sein Opfer dem Vater darbringt; d.h. er sitzt nicht untätig herum, bis er zum zweiten Mal kommt, sondern er bringt dem Vater unentwegt seine Liebe und seinen Gehorsam dar. Dieses himmlische Ereignis wird in der Heiligen Messe vergegenwärtigt. Wenn wir die Heilige Messe besuchen, dann sind wir quasi im Himmel!

Also, besuch die Messe. Vertiefe Dich in ihr, verliere dich in ihr. Das bringt Dir mehr als vieles Wissen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Katholik

Ich war schon als Kind gläubig, hatte aber auch hin und wieder Zweifel. Ich habe mich mit Religion beschäftigt und habe Gründe/Argumente erfahren, die mich überzeugen, dass es Gott gibt. Hier sind einige Gründe/Argumente: Ich glaube an Gott, ich bin Christ.

Ich glaube, dass diese Welt durchdacht und geplant wurde, ich glaube nicht, dass die Erde "einfach so" entstanden ist. Auch gibt es die Meinung, dass für den Urknall ein Eingreifen von Gott nötig ist.

Auch gibt es Wunder, die von Ärzten untersucht werden. Wenn es keine wissenschaftliche Erklärung gibt, warum ein Mensch gesund wurde, dann wird das Wunder auch bestätigt. Die Ärzte wissen auch nicht immer, dass ihre Untersuchungen für die Kirche sind.

Ich glaube auch an ein Leben nach dem Tod. Sie können im Internet nach "Mädchen begegnet Jesus" suchen (ohne Anführungszeichen). Das sind Gründe, um an Gott und an ein Leben nach dem Tod zu glauben.

Ich habe auch Sachen erlebt, die meinen Glauben gestärkt haben.

Acr, jeder kann zu Jesus Christus finden. Es ist ganz normal, dass du am Anfang etwas misstrauisch bist. Sogar viele die schon länger dabei sind, denken manchmal, dass es Gott nicht gibt. Es ist normal, wir sind Menschen die jeden Tag sündigen.

Doch viele scheitern an dem Punkt, wo sie zu Gott gebeten und viel das Hl. Buch lesen und aber keine "Belohnung" bekommen, das ist genau der Punkt wo der Herr dich prüfen will. Es muss nicht immer eine Antwort kommen.

Darum sage ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteilwerden. [Markus 11:24]

Als Tipp würde ich dir geben, lies die Evangelien und nutze Bibelkommentare, diese sorgen für besseres Verständnis. Guck dir die bekanntesten Gebete an, bete morgens nach dem Aufstehen z.B "O Gott du hast in dieser Nacht du väterlich für mich gewacht. Ich lob´ und preise dich dafür und dank´ für alles Gute dir. Bewahre mich auch diesen Tag vor Sünde, Tod und jeder Plag´."

Abends kannst du z.B dem Herrn um Vergebung deiner Sünden bitten und deine Sorgen/Wünsche ihm erzählen und das Vater unser dazu beten.

Am Anfang wird es dir kompliziert scheinen und es wird vielleicht auch aussichtslos aussehen, doch du musst dem Herrn vertrauen.

Bei Fragen kannst du gern fragen.

Viel Glück und Gottes Segen.