Allpoliger Trennschalter, Ikea will Induktionskochfeld nicht anschließen & Backofen auch nicht weil die Steckdose nicht seperat gesichert ist?
Hallo zusammen,
also ich hab bei Ikea eine Küche planen lassen.
Dazu gehört ein Backofen und ein Induktionskochfeld. Nun sagt mir Ikea dass der Backofen nur angeschlossen werden darf, wenn die Steckdosen separat gesichert sind. Ich glaube das ist aber der Fall, das steht zumindest so beim Stromkasten Nr. 18.
Nun zum Induktionskochfeld: Hier möchte Ikea den Starkstromanschluss nicht anschließen weil keinen allpoligen Abtrennschalter haben, da kenn ich mich leider nicht aus.
Passt mein Stromkasten um alles anschließen zu lassen oder muss ich meinem Vermieter Bescheid geben?
3 Antworten
Den Herd kann man "einfach so" anschließen, allerdings verlangt IKEA, dass alle 3 Sicherungen gleichzeitig heraus springen wenn es zu Kurzschluss oder Überlast auf einer der drei Phasen kommt.
Diese Vorgabe hat Gewährleistungs- und Versicherungsgründe. Entweder werden die 3 Automaten durch welche Ersetzt, die durch einen Steg verbunden sind oder durch einen 3-poligen, also 3 "Sicherungen" in einem Gehäuse.
Entweder lässt Du die Leitungsschutzschalter ("Sicherungen") entsprechend austauschen oder Du findest Jemanden der bereit ist das Kochfeld an die bestehenden an zu schließen und dafür die Verantwortung übernimmt. Technisch gesehen funktioniert das mit den "alten".
Der Backofen braucht vermutlich 2000W. Das ist das höchste was ein Gerät dauerhaft aus einer Steckdose ziehen darf. Während der Backofen läuft dürfen keine weiteren starken Geräte an dem selben Leitungsschutzschalter betrieben werden. Das kann nur dann "garantiert" werden, wenn die Steckdose für den Ofen alleine am LS hängt. Und das ist dann das was IKEA verlangt.
Hier gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
- Du hast keine Spülmaschine und kannst die dafür vorgesehene Steckdose für den Ofen verwenden
- Das Induktionskochfeld kann auch mit nur 2-Phasen (2-Sicherungen) betrieben werden. Dann kann man den Herdanschluss aufsplitten. Dazu gibt es eine "Box" die zwei Phasen an den Herd weiter leitet und eine Steckdose bereit stellt. Es gibt auch Herdanschlussdosen wo man zwei Kabel anschließen kann und die dann entsprechend verdrahtet.
Zu 2)
Das hat mit VDE nichts zu tun. Die kümmern sich nur um die Installation, nicht um das, was da dran hängt.
Man kann davon ausgehen, dass wenn der Herd eine Sicherung auslöst, das der einen Schaden hat und dann am besten komplett vom Strom getrennt werden sollte. Und dazu sind dann die 3-fachen LS zuständig. Den FI interessiert ja kein Kurzschluss oder Überlast.
Der Sinn eines 3-fachen Schalters ist damit der Herd nicht "weiter kokeln" kann wenn der eine Sicherung auslöst. In den allermeisten Fällen macht das keinen Unterschied, es kann aber sein, dass der 3-polige unter ganz besonderen Umständen weiteren Schaden bzw. einen Brand verhindert. Und IKEA will da halt nun mal auf Nummer Sicher gehen.
Also danke erstmal. Ich habe eine Spülmaschine, Backofen und Induktionskochfeld. Dann brauche ich wohl einen Elektriker.
Es gibt auch Automatische Umschalter. Die sind eigentlich für Waschmaschine und Trockner die sich eine Dose teilen müssen gedacht. Das kann man aber auch mit Spülmaschine und Ofen machen.
Zieht das "Hauptgerät" (Waschmaschine) Strom bzw. "zu viel Strom", wird das Sekundärgerät abgeschaltet. Hier kann dann der Ofen die Spülmaschine abschalten wenn man den an macht. Dann muss man selber nur dran denken, dass man beides nicht gleichzeitig laufen lassen kann. Und wenn man nicht dran denkt, passiert nichts schlimmes.
Dann hast Du allerdings immer noch das Problem mit dem Herd. Elektriker der die LS gegen welche mit Steg oder 3-in-1 austauscht oder Elektriker der bereit ist den Herd auch an die bestehenden an zu schließen.
Den Ofen könntest Du mit dem Automatischen Umschalter selber mit der Spülmaschine anschließen da das ja normale Stecker sind.
Ich habe hier mal zwei heraus gesucht:
https://www.amazon.de/Ehmann-100063-Spezial-Energieverteiler-silber-schwarz/dp/B001UQ6CXW
Man sollte den Backofen als "Master" oder "Primär" nehmen. Denn dann bleibt die Uhr auch immer an und das Essen wird nicht "verhunzt" durch Stromausfall. Beim Geschirr ist es ja nicht schlimm wenn man das Programm wieder von vorne laufen lassen muss. Manche Maschinen - insbesondere die alten mit mechanischem Programmwähler - machen einfach weiter wenn der Strom wieder da ist, dann passiert nichts wenn man plötzlich unvorhergesehen Backen muss.
Sprich vorsichthalber mit deinem Vermieter. Vielleicht hat er eine Elektrofachkraft an der Hand. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Das muss ich wahrscheinlich sowieso machen, wenn das Induktionskochfeld angeschlossen werden muss denke ich.
Anforderungen von Ikea (Zum scharfen Anzeigen bitte draufklicken):

Das ist Schwachsinn, was Ikea hier schreibt/fordert... "Allpolig" sind auch drei einelne Sicherungen, denn es wird NICHT nach "gleichzeitig allpolig" gefordert... Und da ein RCD vorgelagert ist, der sowieso allpolig trennt (sogar inkl N) wäre die Forderung erfüllt, denn es ist NICHT zwingend ein "gleichzietig allpolig trennender Kurzschluss-&Überlastschutz" gemeint.
Natürlich ist das Schwachsinn und ein RCD allein würde reichen, wir machen aber nunmal nicht die Regeln...
Und wenn Ikea eine allpolige Trennung eben durch dieses Foto definiert dann ist das halt so, auch wenns bekloppt ist...
Hier ein Zitat von elektronikforum.de
"IKEA möchte sich nicht unterstellen lassen, an Sicherheit zu sparen und dokumentiert das mit diesem Schreiben.
So hat sich IKEA abgesichert und kann "schwarz auf weiss" belegen, in Fragen der Sicherheit alles in der Macht stehende unternommen zu haben.
Nichts kann auch nur ansatzweise auf IKEA zurückfallen, wenn irgendwo jemand aufgrund wie auch immer gearteter eingenmächtiger Falschinstallation zu Schaden kommt.
Nicht dass es in diesem Sinn (zur Freude der Konkurrenz) aufgrund eines dummen Unfalls in den Medien lautet, IKEA-Geräte seien gefährlich..."
Und da ein RCD vorgelagert ist, der sowieso allpolig trennt (sogar inkl N) wäre die Forderung erfüllt
Ein dreiphasiger RCD löst nur nach dem Prinzip der Fehlerstromabwägung aus, aber er bücksichtigt in sich keine gesonderte Einzelstrangüberlastung allpolig bei Drehsstromsträngen.
Es geht ja aber in dem Papier von Ikea nicht explizit um den Überlastfall sondern ausschließlich um eine (gleichzeitige) allpolige Trenneinrichtung "die das betroffene Gerät im Bedarfsfall vom Stromkreis trennt". Ob mit Bedarfsfall jetzt Anschlussarbeiten oder eine Überlast gemeint ist wird nicht konkret gesagt...
Bei Lastverschiebung im Szernfeld zu N könnte es dort bei Altinstallationen in den Wänden aber durchaus zu inzwischen unzulässigen Rückleitströmem am N mit ggf. lediglich 1,5 mm2 kommen.
Der Causus-Knackus liegt hier ja auf "Induktiv-Kochfeld" zum Produkt mit Notwand zum 3L+N (& PE) Anschluss.
Ich widerspreche Dir dabei im Gegenzug ja auch nicht, aber eventuell haben die IKEA-Ingenieure halt teilweise (noch) nicht so ganz die möglichen Sternpunktverschiebungen samt resultierender N-Rückströme auf dem Schirm gehabt.
Scheint wohl aus diversen Altbauten bereits zu viele entsprechende E-Fehlermeldungen gegeben zu haben für solche Kochfelder.
IKEA ist halt hauptsächlich Design- Holzwurm und kauft sämtliche E-Gerätschaft schlicht nur zu. Daran wird sich vermutlich systematisch bis heute nicht viel geändert zu haben.
Das mit dem 3 poligen Abschalten ist immer wieder eine Diskusion.
Manche bestehen auf einen 3 poligen LS und andere sind der Meinung das der FI zur 3 poligen Abschaltung reicht.
Jedenfalls habe ich schon genug Neuanlagen gesehen bei denen der Herd 3 einzelne LS hat.
Oft kommt dann das Argument das ein 3poliger LS nur nötig ist wenn ein Motor (drehender verbraucher) angeschlossen wird , weil der schaden nehmen kann wenn er nur auf 2 Phasen läuft.
Eine eindeutige Aussage fehlt wohl in der VDE .
LG