Alles was ich denken kann, existiert?

19 Antworten

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Deine Frage ist sinnlos, wenn Du nicht Deinen Begriff der "Existenz" definierst.

Wenn Du den allgemeinen Begriff meinst, wonach "existieren" sich auf real bestehende Dinge im physikalischen Universum bezieht, ist Deine Aussage falsch. Die Vorstellungskraft ist ein Teil des kognitiven Prozesses des menschlichen Bewußtseins, das eine emergenten Eigenschaft des komplexen neuronalen Hirnnetzwerkes ist. Es gibt weder eine Hypothese noch beobachtbare Ereignisse, die eine Rückwirkung der Vorstellung auf das physikalische Universum darstellbar machen. Wenn es keinerlei Indiz für eine Vereinbarkeit mit dem naturwissenschaftlichen Welterklärungsmodell gibt, bleibt Dir nur Glaube & Esoterik um Deine Meinung zu hinterlegen.

Dazu passt Deine Schlussfrage ("Glaubt Ihr nicht? "), die ich dann nur mit "nein" beantworten kann .


FreigeisterM 
Beitragsersteller
 29.11.2022, 16:35

Existieren heißt in Wahrheit nicht mehr als vorhanden sein. Wenn zwei Menschen über das selbe Ding jeden und beide kennen es, dann ist der Gegenstand über den wir reden vorhanden.

PeterJohann  29.11.2022, 17:44
@FreigeisterM

Nicht so ganz fürchte ich 😊.

Es gibt das materielle (dingliche) Vorhandensein, dass ein Teil des realen Universums ist, mit und in ihm nach naturgesetzlichen Regeln interagiert und unabhängig von unserer Vorstellungen existiert. Das wäre was wir uns generell unter "existieren" vorstellen.

Dann gibt es das immaterielle, nur im Gedanklichen in unserer Vorstellung Vorhandensein. Diese immaterielle Welt ist größer als das physikalische Universum, weil sie es (theoretisch) nur als Teilmenge des gedanklichen Universums darstellen kann. Aber, und das ist der kritische Punkt, die beiden Welten, materielle und immaterielle, interagieren nicht; was rein empirisch durch die Nichtexistenz/fehlende Manifestation gedanklicher/immaterieller Dinge bewiesen wird (Götter, Flacherde, Hogwarts....).

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 29.11.2022, 17:46
@PeterJohann

Real vorhanden ist in Wahrheit nichts. Ich sehe einen Menschen. Der existiert im eigentlichen Sinn nicht. Weil er nur aus Atomen besteht. Ich sehe auf dem Bildschirm eines Computers alles mögliche. Bäume, Häuser, etc. In Wahrheit aber sind es nur 0 und 1 bits.

PeterJohann  29.11.2022, 18:02
@FreigeisterM

Vielleicht solltest Du Dich einfach mehr mit Naturwissenschaften und der Erkenntnistheorie beschäftigen. Deine Aussage entspricht irgendwo dem radikalen oder relationalen Konstruktivismus und an den kann man glauben oder es sein lassen. Die Naturwissenschaften hingegen erlauben die Darstellung eines vom Beobachter unabhängigen Universums, dass methodisch und naturgesetzlich erfasst werden kann und ein Verifikation aus vielen Perspektiven erlaubt.

Ob Du z.B. ein Farbe genauso wahrnimmst wie ich ist belanglos und kann niemals verifiziert werden, aber wir können den Energiegehalt von Photonen messen und einer Farbe zuordnen und dann ist es egal ob Du mein rot innerlich als Dein grün empfindest, da wir die Lichtwellenlänge messen und damit einen nicht veränderbaren Standard für unser Farbbezeichnungen bekommen.

Du kannst natürlich die Realität des Universums in Frage stellen und an ein Leben in einer Simulation glauben, aber da es keine Methode gibt das herauszufinden UND in der Simulation anscheinend Naturgesetze gelten und ein kohärentes Weltbild darstellbar ist kann man genausogut davon ausgehen, dass unser Universum real ist. Für unser Leben macht es jedenfalls keinen Unterschied.

Allerdings würde eine Simulation wieder ein zusätzliches Komplexitätslevel verlangen und danach unwahrscheinlicher sein als ein reales Universum (Occams Razor läßt grüßen).

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 29.11.2022, 18:04
@PeterJohann

Nicht alles auf dieser Welt ist Naturwissenschaft. Die Psychologie zum Beispiel, um keinen theologischen Ansatz zu nennen, ist dies zum Beispiel nicht.

PeterJohann  29.11.2022, 22:10
@FreigeisterM

Alles was im physischen Universum real ist kann von der Naturwissenschaft erfasst und in das Gesamtmodell eingepflegt werden. Psychologie zählt eigentlich auch zu den empirischen Wissenschaften & verwendet durchweg ein naturwissenschaftliche Methodologie. Aber ich glaube das ist nicht wirklich das Thema.... :)

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 30.11.2022, 07:20
@PeterJohann

Ja, mit der Einschränkung, dass wir nur das uns bekannte Universum betrachten.

Ganz klar und eineindeutig: NEIN.

Alles, was wir denken, müssen wir überprüfen, ob es richtig oder falsch ist, wahr oder unrichtig, dies tun wir aufgrund unserer Erfahrung und anhand der Informationen, die wir aus der Außenwelt bekommen, damit ist die Welt gemeint, die unabhängig von unserem Bewusstsein existiert. Schnell wird uns bewusst werden, dass wir zwischen unseren Hirngespinsten und der Realität zu unterscheiden haben, wenn wir für voll genommen werden wollen.


FreigeisterM 
Beitragsersteller
 03.12.2022, 07:15

Ist die Existenz des Menschen daher ein Hirngespinst, oder Realität? Ein Jeder von uns sieht die selben Menschen. Also sind sie da. Genau genommen sind sie dies aber auch wieder nicht. Weil: Fragt man den Chemiker, so besteht der Mensch nur aus Atomen. Die Wirklichkeit also ist surreal.

bundesanwalt  03.12.2022, 08:18
@FreigeisterM

Das habe ich beantwortet: Die Existenz des Menschen ist kein Hirngespinst, weil seine Artgenossen auch außerhalb seines Bewusstseins existieren.

Die hohe Konzentration von Atomen macht den Menschen nur sichtbar.

Die Wirklichkeit kann nicht surreal sein, nur weil man etwas nicht verstanden hat von dieser Außenwelt.

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 03.12.2022, 08:20
@bundesanwalt

Ich bin Deiner Meinung. In Wahrheit ist die Existenz des Menschen auch für mich bestätigt, weil sich mehrere Menschen in einem Raum aufhalten können, welche einen weiteren Menschen gemeinsam gleich wahrnehmen. Die Frage müsste daher eher heißen: Und was genau ist Wahrnehmung?

bundesanwalt  03.12.2022, 08:24
@FreigeisterM

Genau das, was Du vorher beschrieben hast. Unsere Sinne nehmen das wahr, was unabhängig von unserem individuellen Bewusstsein in unserem Körper vor sich geht und existiert.

bundesanwalt  03.12.2022, 08:45
@FreigeisterM

Weil es existiert.

Trotzdem kann es von Mensch zu Mensch Abweichungen in der Wahrnehmung geben, objektiver und subjektiver Art.

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 03.12.2022, 08:46
@bundesanwalt

Natürlich existiert es. Während es gleichzeitig nicht existiert. Es sind Atome und dennoch wurden die nicht zufällig zusammengefügt. Und jeder sieht die gleiche Zusammenfügung. Oder?

bundesanwalt  03.12.2022, 08:53
@FreigeisterM

Wieso existiert es nicht, wenn Du's trotzdem wahrnehmen kannst? Uns interessieren doch nicht, nebenbei gesagt, die Atome. Unsere Lebenswirklichkeit ist doch nur durch das sinnlich Wahrnehmbare bestimmt.

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 03.12.2022, 08:54
@bundesanwalt

Es muss existieren. Obwohl mir der Chemiker sagen wird: Das ist nur eine Ansammlung von Atomen.

bundesanwalt  03.12.2022, 19:03
@FreigeisterM

Wenn er das sagt, dann stolpert er über sich selber. Schließlich ist ja alles, was wir sehen können, ein Sammelsurium von Atomen.

Es existiert dann in deiner Vorstellung, ja, aber deshalb noch lange nicht real. Ich könnte mir auch denken, dass jetzt ein Caramel Frappucino mit Vanilla Cold Foam von Starbucks vor mir steht und es wäre nicht so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – i believe in god; optimistic nihilist

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 29.11.2022, 18:06

Nicht in unserem sichtbaren Bereich. Aber: Es existiert. Sonst wüsste der Nächste nicht, worüber Du redest.

SakuraPeachie  30.11.2022, 09:37
@FreigeisterM

Was ich meine: Natürlich existiert der Caramel Frappucino, aber die Möglichkeit, ihn mir herzuwünschen, existiert nicht. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es so ist, was es aber nicht real macht.

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 30.11.2022, 09:42
@SakuraPeachie

Nicht in dem Sinn, was wir gemeinhin als real bezeichnen. Wobei ich dies erst einmal googlen musste. Das Getränk kannte ich zum Beispiel nicht.

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 30.11.2022, 09:45
@SakuraPeachie

Starbucks sagt mir etwas. Allerdings bin ich dort eher selten Kunde. Fehlen tut mir ein McDonalds. Den hätte ich gerne bei uns in Haskovo.

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 30.11.2022, 09:47
@SakuraPeachie

Südbulgarien. Im Dreiländereck zwischen Bulgarien, Griechenland und der Türkei. Eine bulgarische Oblast-Hauptstadt.

FreigeisterM 
Beitragsersteller
 30.11.2022, 10:02
@SakuraPeachie

Heute nicht. Heute haben wir Regen und 5 Grad. Allgemein ja. Kann ich empfehlen. Interessant, weil man gleich hier ums Eck das älteste Kloster Europas, in der Stadt die höchste Marienstatue der Welt mit Kind, das einzige Denkmal der Welt gegen Neid und das älteste Denkmal der Welt für den unbekannten Soldaten findet.

Ein Teil der Historiker behauptet, es wäre nach dem Niedergang 1205 in Konstantinopel, nach den Hauptstädten Plovdiv, dann Assenovgrad die vierte und längstamtierende Hauptstadt des Lateinischen Kaiserreichs gewesen.

Andere Historiker meinen, dass Paulus auf seinem Weg über die Rhodopen nach Boröa hier durchgekommen sein muss, weil die Straße über den Chernoviza hier durchführt.

Dies stimmt mit der Lehre der bulgarischen Orthodoxie überein, welche ihre Gründung mit der Reise des Paulus von Tarsus durch die Provinzen Thrakien und Makedonien deklariert.

Nein, glaube ich nicht. Denn dann würden auch Harry Potter, Spiderman und Godzilla existieren. Es sei denn, du meinst, dass es dann als Vorstellung in deinem Kopf "existiert".


FreigeisterM 
Beitragsersteller
 29.11.2022, 11:20

Sicher. Frage hundert Menschen, ob sie schon einmal etwas von Harry Potter, Spiderman oder Godzilla gehört haben. Du wirst merken: Fast alle kennen diese drei Figuren. Es wundert mich, dass Du glaubst, dass die anderen die drei nicht kennen.

Midgardian  29.11.2022, 12:31
@FreigeisterM

Was hat das mit dem zu tun, was ich schrieb? Sicher kennen viele Menschen Harry Potter, aber das heißt ja eben nicht, dass er existiert. Was existiert, ist die Vorstellung von ihm in den Köpfen dieser Leute.

Es wundert mich, dass Du glaubst, dass die anderen die drei nicht kennen.

Es wundert mich, dass du glaubst, ich würde das glauben. Das habe ich nämlich nicht geschrieben.

Glaube ich nicht. Warum? Weil des Menschen Abstrakionsvermögen immer eine "Datenreduktion" ist. Um was auch immer komplett zu beschreiben, müsste man alles darlegen, Anzahl Atome, jede (sei es nur thermische) Änderung usw. Das ist unmöglich. Also reduziert man soweit, dass Andere das anhand dieser (immens!) reduzierten Datenmenge trotzdem erkennen können wegen ihres ähnlich eingeschränkten Wahrnehmungsvermögen.

Ein Spiegel ist ein Beipiel, da sehe ich mich, aber weder mit exakt allen optischen Details, noch mit den vielfältigen nicht-optischen Details (Geruch, ...).

Somit muss sich mein und aller anderen Denken auf relativ wenige Details beschränken. und man ist "zufrieden", wenn man damit durch die Welt geht.

Man nimmt also nie die Dinge selbst wahr, sondern nur ein paar Eigenschaften der Dinge. Könnte man z. B. auch simulieren. Filme sind ein nachvollziehbares Beispiel.

Kurz: Was wir wahrnehmen muss so eben nicht zwangsläufig existieren, Abstraktion beinhaltet eine große "Gefahr": Man kann Sachverhalte, Dinge "konstruieren", die es real nicht gibt, jedenfalls nicht so.

Mathematik z. B. basiert auf Abstraktion, "Eigenschaften extrahieren": Zwei Äpfel minus drei Äpfel ergibt minus ein Apfel. Real unmöglich ohne Zusatzvereinbarungen.

Mathematisch geht auch nicht zwei Delicious minus drei CoxOrange, mit unterschiedlichen Eigenschaften derselben(!) Dinge kann man nicht rechnen, jedenfalls nicht ohne die Zusatzvereinbarung, dass Beide eben Äpfel sind...

Wieso also sollte existieren was ich denke?