ALBERT EINSTEIN hat die Relativitätstheorie GEKLAUT, stimmt das?
Ich hatte vor einigen Jahren gelesen (weiß nicht mehr wo), dass Albert Einstein seine Relativitätstheorie von einer anderen Person geklaut haben soll. Er soll in einer Phase seines Lebens (welche Phase das war, weiß ich auch nicht mehr) in Archiven gearbeitet und darin eine alte und ähnliche Theorie wie der Relativitätstheorie gefunden und für sich zu Nutze gemacht haben soll.
Stimmt das?
Was sagen die AE-Experten, Physiker und Historiker dazu?
5 Antworten
Hallo gramatikfeela,
der wahre Kern der Behauptung ist nur, dass EINSTEIN nicht mutterseelenallein in seinen Studierzimmer eine völlig neue Theorie zusammengeklöppelt hat.
Vielmehr ist insbesondere die Spezielle Relativitätstheorie (SRT) fest im Boden der Klassischen Physik verankert, was deren Grundprinzipien betrifft. Das für die SRT wichtigste davon, das Relativitätsprinzip (RP), stammt schon von GALILEI. Die SRT ist im Grunde dessen Anwendung auf MAXWELLs Grundgleichungen der Elektrodynamik und die daraus direkt folgende elektromagnetische Wellengleichung.
Das RP sagt aus, dass die Naturgesetze, d.h. die grundlegenden Beziehungen zwischen physikalischen Größen, unabhängig von der Wahl des Bezugskörpers ist, etwa unter zwei relativ zueinander bewegten Uhren U und U'. Es sollte also auch einem Beobachter unmöglich sein, die eigene Bewegung eindeutig nachzuweisen.
Herausforderung für das RPIm 19. Jahrhundert geriet die des RP in Zweifel, da sich die Wellentheorie des Lichts zunehmend durchsetzte. MAXWELL sagte elektromagnetische Wellen voraus, zu denen auch Licht gehört.
Er glaubte wie viele Zeitgenossen an die Existenz einer Supersubstanz namens Äther (nicht zu verwechseln mit dem Narkosemittel Ether), der als etwas schlechthin Stationäres angesehen werden könne. Die eigene Bewegung relativ zum Äther müsste sich durch Vergleiche der Lichtgeschwindigkeit in verschiedene Richtungen nachweisen lassen. Dies versuchten MICHELSON und MORLEY in den 1880er Jahren mit einem Interferometer. Ohne signifikante Abweichung vom RP.
LösungsansätzeUm das zu erklären, entwickelten schon um 1890 LORENTZ et al. die Idee, Bewegung eines Raumfahrzeugs relativ zum Äther beeinflusse dessen Uhren und Maßstäbe derart, dass ein Beobachter an Bord die Bewegung weder spürt noch nachweist. Dabei entwickelte er auch die LORENTZ- Transformationen.
Allerdings: EINSTEIN war der Erste, der gar keinen Bezug auf den hypothetischen Äther nahm, sondern nur konsequent das RP auf MAXWELLs Elektrodynamik anwandte.
Abb. 1: Ob sich A, B und C einerseits oder B' andererseits bewegt, ist Interpretationssache, und damit auch die Frage, ob die Absendung von Signalen von A und C gleichzeitig sind oder nicht.
Während er das tat, arbeitete er als sog. Experte III. Klasse beim Berner Patentamt. Allerdings hatte dort niemand etwa die Spezielle Relativitätstheorie eingereicht - das wäre auch nicht möglich gewesen, schließlich sind physikalische Theorien keine patentierbaren Erfindungen - sondern diese Tätigkeit bot EINSTEIN Gelegenheit, sich eingehend und in Ruhe mit physikalischen Themen auseinanderzusetzen, was ja auch Teil seiner Tätigkeit war.
Masse und EnergieRichtig ist auch, dass HASENÖHRL bereits die Überlegung angestellt hatte, dass die elektromagnetische Strahlung in einem Hohlkörper zu dessen Masse beiträgt. Allerdings waren diese Überlegungen spezieller, und HASENÖHRL kam auch auf ein etwas größeres Verhältnis zwischen der Strahlungsenergie und ihrem Massenbeitrag.
Allerdings: Die allgemeine Äquivalenz von Masse und Energie war eine Erkenntnis EINSTEINs.
Zur Allgemeinen RelativitätstheorieDie Grundidee zur ART lässt sich interessanterweise auch schon auf eine Erkenntnis GALILEIs zurückzuführen: Dass Körper unterschiedlicher Masse grundsätzlich dieselbe Beschleunigung Richtung Erde erfahren. NEWTON unterschied begrifflich zwischen Schwerer und Träger Masse, stellte aber fest, dass sie gleich sind. Alles in allem verhält sich Gravitation ähnlich wie eine Trägheitskraft.
Dies führte zum Äquivalenzprinzip und in Verbindung mit der geometrischen Beschreibung der Raumzeit und den Erkenntnissen von GAUß und RIEMANN zur Krümmung von Flächen und deren Verallgemeinerung, den Mannigfaltigkeiten als deren innere Eigenschaft ohne Bezug zu zusätzlichen Dimensionen zu der Beschreibung der Gravitation als lokalen Krümmungen der Raumzeit.
Abb. 2: Bei der Krümmung der Raumzeit kommt es nicht darauf an, dass wie hier die Fläche in einer räumlichen Dimension verbogen ist, sondern dass in ihr Geodätische Linien wie im Bild Großkreise eine Tendenz zum Zusammenlaufem haben. Eine Flugreise zwischen zwei Orten auf demselben Breitengrad ist ein Modell für einen senkrechten Sprung.Fazit
EINSTEIN war nicht das einsame Genie im Elfenbeinturm. Er war vielleicht nicht einmal so viel intelligenter als viele seiner Kollegen. Seine Ideen entwickelte er in enger Zusammenarbeit mit ihnen, übernahm auch Ideen wie die Raumzeit- Metrik von MINKOWSKI, von der er ursprünglich nicht do viel gehalten hatte.
Allerdings war er zweifellos kühner als sie, viel eher bereit, sich von "alten Zöpfen" und bestehenden Denkgewohnheiten zu trennen.
Diese Formulierung ist krass falsch.
Erst einmal hat er im eidgenössisches Patentamt gearbeitet, als er die erste Veröffentlichung zur Relativitätstheorie gemacht hat. Dort dürften aber keine für diese Theorie relevanten Unterlagen zu finden sein.
Dann hat Albert Einstein an einem bekannten Problem gearbeitet und wird auf jeden Fall bisherige Veröffentlichungen dazu gelesen und durchgearbeitet haben. Wissenschaft ist im Allgemeinen eine gemeinsame Aufgabe von vielen, die alle etwas beitragen. Entdecker einer Theorie ist/sind dann (ein) Mensch, der/die es schafft/schaffen, das bisher geleistete in einen belegbare Hypothese zu überführen. Da hat niemensch etwas geklaut, einfach weiter gedacht.
Und schlussendlich wurden Einsteins Ergebnisse im Besonderen zur Zeit des Nazi-Regimes in Deutschlang als "undeutlich" und "jüdisch" diskreditiert. Da würde ich Deine "Quelle" mal darauf prüfen, dass sie nicht einfach antisemitisch ist.
Ich kenne die Quelle nicht und kann das überprüfen. Doch denke du hast schon recht.
nein, er hat sie nicht geklaut und auch nicht erfunden er war der erste Mensch der die Bedeutung dieser Theorie verstanden hat und diese anderen Erklären konnte
Das Gerücht taucht immer mal wieder auf.
Hat Einstein seine berühmte Formel E=mc{+2} geklaut? - B.Z ...https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/hat-einstein-seine-beruehmte-formel-emc2-geklaut
Hat Einstein seine berühmte Formel E=mc{+2} geklaut? Energie gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat. Mit dieser Formel begründete Albert Einstein (1879-1955) seine Relativitätstheorie,...
Hat Albert Einstein seine berühmte Formel geklaut? War er ...Erst mal eine Klarstellung: diese berühmte Formel ist keinesfalls Einsteins Lebenswerk. Es ist nicht mal ein meßbarer Teil davon. Eine mehr oder weniger banale Folgerung aus dem Gesamtzusammenhang der speziellen Relativitätstheorie. Einstein hielt...
keine ahnung...aber edison hatte sich auch mit fremden federn geschmückt! ;-) wie viele andere "erfinder" auch!!