78 Flüchtlinge auf gesunkenem, überfülltem Boot vor Griechenland ertrunken - wer ist schuld?
Viele Migranten vor Griechenland ertrunken
14.06.2023
Vor der griechischen Halbinsel Peloponnes ist ein Fischerboot aus Libyen gesunken. Dabei kamen nach Angaben der griechischen Küstenwache mindestens 78 Menschen ums Leben.
https://www.dw.com/de/viele-migranten-vor-griechenland-ertrunken/a-65912266
Wer ist eurer Meinung nach schuld an solchen Tragödien, bei denen Flüchtlinge ums Leben kommen?
Die Flüchtlinge selbst oder die EU bzw. die Mittelmeer- und Ägäis-Anrainerstaaten?
43 Stimmen
10 Antworten
Schuldzuweisungen in dieser traurigen Situation zu machen, ist wirklich sehr bodenlos.
Man kann sagen, dass jeder Flüchtling, dieses Risiko selbst eingeht, weswegen er schuld ist. Aber man kann auch die mangelnde Hilfe der EU, Italiens oder Griechenlands kritisieren.
Laut einigen Berichten soll die griechische Kastenwache sogar Hilfe angeboten haben, die jedoch verweigert wurde. Wie wahr das ist, kann ich nicht sagen. Wenn es stimmt, kann man die Schuld eher bei den Flüchtlingen suchen.
Aber wie ich schon sagte, sollte man lieber dafür sorgen, dass dies nicht nochmal passiert, anstatt sich auf der Suche nach Schuldzuweisungen zu Tode zu streiten.
Nicht nur die Küstenwache, auch einige Frachter waren vor dem Unglück bereit, die Menschen von dem offensichtlich überladenen und seeuntauglichen Schiff zu übernehmen.
Hallo,
ich sehe bei dieser Tragödie und auch den anderen Fällen mit weniger Toten, die Schuld vor allem bei denen, die diese Flüchtlinge überreden, auf diese Art und Weise nach Europa zu kommen!
Die kassieren die Ersparnisse, die oft mühsam erspart wurden, und pferchen dann die Leute auf diese alten Boote, die schon ausgesondert sind.
Dazu wird den Flüchtlingen eingeredet, dass alles leicht und einfach ist. Wenn diese dann bezahlt haben und dann vor der Entscheidung stehen, entweder verhungern (Geld ist ja alles weg) oder da mitzufahren bleibt denen ja kaum eine sinnvolle Alternative.
Die Staaten, die zulassen, dass aus ihrem Lande solche mörderichen Fahrten stattfinden können, das solche Schleuser und Schleuserbanden ihre Untaten ausführen können - die sind auch Mitschuld!
Grüße aus Leipzig
Viele sind Schuld. Z.B. die Schleuserbanden, die Geld damit verdienen, die Menschen auf eine gefährliche Überfahrt zu locken. Die Flüchtlinge selbst, weil sie wissen, dass es eine gefährliche Überfahrt ist, auf die sie gelockt werden. Sie nehmen das Risiko bewusst in Kauf, weil sie sich hier das Paradies auf Erden versprechen.
Und da wären wir auch schon beim Hauptschuldigen: Die EU und allen voran natürlich Deutschland. Da wir mit unserem seit Jahre anhaltenden Lockruf, alle Welt mit großzügigen Sozialleistungen und freiem Wohnraum auf Lebenszeit zu versorgen, die Menschen erst recht dazu animieren, sich auf den gefährlichen Überweg zu machen. Würden wir endlich aufhören, ständig weitere Anreize für illegale Migration zu schaffen, und stattdessen Aufnahmelager außerhalb der EU errichten, wo Asylanträge gestellt und bearbeitet werden können, würde der Ansturm schnell ein Ende finden.
Vieleicht war es einfach nur ein Unfall und nimand hatte Schuld.Meine sie nahmen das in Kauf oder mussten sich doch bevor sie es wagten auch mal damit beschäftigt haben.Passieren kan sowas.
Ich kann auch nicht auf einen Berg steigen ohne Ausrüstung, dann verunglückten und anderen die Schuld dafür geben.
Die sollen ihre Länder aufbauen. Wir geben denen Milliarden, Milliarden! Die Asiaten haben es auch geschafft nach der Kolonialzeit ihre Länder aufzubauen. Wohlstand ist kein Recht, das erarbeiten man sich.
Kein Mitleid.
sorry, aber das ist wirklich polemisch und absolut an Fakten vorbei. Die bloße Existenz von Entwicklungshilfen ist kein Garant dafür, dass dieses Geld 1) in den Ländern effektiv ankommt, 2) wenn es ankommt sinnvoll verwendet wird, 3) in irgendeiner Form die kleinen Leute erreicht.
Dazu kommt - wenn du dich hier von Verantwortung lossprechen möchtest, weil wir ja "Milliarden" in diese Länder stecken (was übrigens auch nicht stimmt) - dass wir gleichzeitig diese Länder Stück für Stück weiter zerstören. Wen treffen denn die Klimakatastrophen aktuell am meisten? Uns in Deutschland? Die Chinesen? Nein, es sind primär die Länder des globalen Südens. Was soll wer aufbauen, während wir mit unserem Konsumfanatismus diese Länder immer weiter zerstören? Wo landet unser Müll? In den USA? In Italien? In Japan? Nope. In armen Ländern.
Zynisch könnte man also sagen Entwicklungsgelder sind ein Nullsummenspiel, da sie gerade so in die Erhaltung des Status Quo fließen können (was natürlich faktisch auch nicht stimmt, wie gesagt, ein großer Teil der Gelder erreicht nie die richtigen Stellen). Wir (wir heißt grob der globale Norden, genauer eben wohlhabende Länder) verursachen ganz aktiv mit unserer Lebensweise die Zerstörung von Ländern. Wir sorgen für Fluchtursachen. Aber wehe jemand wagt es, ein besseres Leben hier zu suchen, dann sind das die feigen faulen Sozialschmarotzer, die ja eigentlich ihr eigenes Land aufbauen sollten, nicht wahr? Und wenn die sich auf ein Himmelfahrtskommando begeben, weil sie NULL Chance auf ein menschenwürdiges Leben in der Heimat haben (die übrigens NIEMAND einfach mal so verlässt, wer gibt denn nur so aus einer Laune heraus seine komplette Geschichte, seine Freunde, Bekannte, Familie, Umgebung, etc... auf?), dann heißt es auch noch "selber Schuld wenn ihr ertrinkt". Es fällt mir gerade unglaublich schwer sachlich zu bleiben, weil ich wirklich nur heulen könnte über die unglaubliche überprivilegierte Ignoranz unserer Gesellschaft, wunderbar dargestellt durch diese Kommentare.
Würdest du das auch so sehen, wenn der Berg die einzige Perspektive ist, die dir bleibt...? Meinst du Väter und Mütter schicken aus einer reinen Laune heraus ihre Kinder auf eine Reise, bei der sie genau wissen, dass die Kinder regelmäßig in Lebensgefahr schweben werden? Dass sie Hunger leiden werden, dass sie unter absolut menschenunwürdigen Bedingungen mit Hunderten anderen Menschen in ein kleines Boot gezwängt werden, bei über 40°C unter Deck?
Was mich an dieser Debatte am Informationsfluss am meisten stört ist die Tatsache, dass offensichtlich die meisten Menschen dem Narrativ erliegen, Flucht wäre eine leichtfertige Entscheidung, die von heute auf morgen getroffen wird einfach nur aus der Laune heraus dass man keine Lust auf Arbeit hat. Scheinbar ist der Mehrheit der Gesellschaft nicht einmal im Ansatz klar, was Flucht bedeutet und erst recht was für ein Prozess dahinter steckt.