5900 Euro Stromschulden! Kann das Jobcenter oder das Amt die Schulden bezahlen oder bleibt man darauf sitzen?
Es geht dabei um 3 Schwestern, die in einem großen gemieteten Haus leben. Eine Schwester ist körperlich behindert und die andere hat eine geistige Behinderung. Die älteste Schwester (30) steht im Mietvertrag und hat den Vertrag mit dem Stromanbieter geschlossen, sie regelt eigentlich das Meiste. Die älteste Schwester arbeitet aus gesundheitlichen Gründen nur noch Teilzeit und verdient 500 Euro Netto und muss aufstocken. Die anderen beiden (21 und 25) konnten bisher noch nie arbeiten, abgesehen davon dass die behinderte Schwester schon mal zeitweise in einer Behindertenwerkstatt arbeitete.
Zusammengefasst sind alle drei auf Langzeit gesehen auf Sozialhilfe und auf das Amt angewiesen.
Das Problem ist, dass sie das Haus verwahrlosen lassen haben und in unzumutbaren Umständen leben. Zentralheizungen sind nicht vorhanden und der einzigste Ofen im Haus ging kaputt.
Die Schwestern haben dann mit Heizlüftern geheizt. Die haben teilweise 2500 oder 3000 Watt. Sie hatten davon mehrere im Haus und sie sind über die Wintermonate 24/7 gelaufen. Ansonsten (Sommer und Frühjahr) haben sie die Heizlüfter nur nachts laufen lassen.
Nun erhielt die älteste Schwester die den Vertrag mit dem Stromanbieter schloss einen Brief. Sie hat 5900 Euro Schulden beim Stromanbieter innerhalb von einem Jahr aufgebaut. Sie hat monatlich nur einen Abschlag von 50 Euro gezahlt und dann kam eben die Schlussabrechnung.
Jetzt schiebt es eine Schwester der anderen zu und keine will es gewesen sein die die Heizlüfter 24/7 laufen lassen hat. Letztendlich sind sie alle drei dafür verantworltich, aber die älteste Schwester soll zahlen weil sie im Vertrag steht.
Frage: Besteht die Möglichkeit, dass das Jobcenter oder das Sozialamt für die Schulden aufkommt?Die Schwestern haben ja immerhin nur geheizt, so wie es für jeden Hartz4-Empfänger selbstverstänlich erscheint... Normal müsste das Amt doch dann für die Heizkosten aufkommen, oder nicht? Kann man das ggfs. gerichtlich vorm Sozialgericht einklagen?
10 Antworten
Diese Situation ist ohne Hilfe von außen nicht zu bewältigen. Die älteste Schwester ist offensichtlich völlig mit der Situation überfordert.
Um ein Abstellen des Stroms zu verhindern, kann eventuell eine Schuldnerberatung helfen. Absehbar ist der Weg in die Privatinsolvenz der älteren Schwester.
Mindestens eine beiden anderen Schwestern braucht einen gesetzlichen Vormund, der die Verantwortung für ihre Lebenssituation übernimmt.
Dazu kommt noch, dass das Bezahlen der Stromrechnung - selbst wenn das Geld da wäre - das Problem des eigentlich unbewohnbaren Hauses nicht löst. Das Haus wird unter diesen Umständen nur schwer auf Dauer als Wohnstätte zu halten sein.
Statt auf irgendeine Zahlung zu klagen, wo es eigentlich keine verantwortlich handelnde Person gibt, sollte man sich intensiv um viel mehr Betreuung bemühen.
Auch als außenstehende Person ist es kaum möglich, dass Problem ohne weitere Hilfe zu bewältigen. Man kann nur unterstützen, indem man Sozialamt, Jobcenter und Hilfsorganisationen vor Ort um Unterstützung bittet. Auch wenn man nicht damit rechnet, finden sich da immer wieder Menschen, die engagiert sind und sehr viel bewegen können.
Also Engagement würde ich das nicht nennen. Ich kenne die Frauen nicht mal und habe nur so nebenbei mal davon gehört.
Die Frage stelle ich eher weil es viele solche Fälle gibt und in meinem Umfeld ein ähnlicher Fall ist.
Das sehe ich auch so. Die Schwestern benötigen dringend soziale Unterstützung von staatlichen Stellen und von Hilfsorganisationen. Die ältere Schwester sollte sich dringend an die entsprechenden Stelle wenden, damit ihnen geholfen werden kann.
Das ist eine Schuldenspirale die sich immer weiter dreht und auch immer schneller wird, ohne Hilfe von Außen ist das unter diesen Umständen nicht mehr zu bewältigen.
Ein wichtiger Schritt sind die Sozialämter und eine Schuldnerberatung. Da keine Besserung der finanziellen Situation in Sicht ist sondern eher das Gegenteil eintreten wird, ist eine private Insolvenz der wohl einzige Weg um immerhin die Schulden beim Strom los zu werden.
Eine solche private Insolvenz bedeutet allerdings auch eine gewisse Verantwortung, so muss die Person über ihre finanzielle Lage im Bilde sein und sollte sie sich trotzdem weiter verschulden wäre das auf eigenes Verschulden zurück zu führen.
Schuldnerberatung, Sozialämter sowie eine Privatinsolvenz sind fürs erste der beste Weg für das ganze. Es ist allerdings damit zu rechnen das die Schwestern das Haus verlieren werden (sofern im Besitz) und der Restwert vom Haus dafür aufgewandt wird um die Schwestern finanziell in eine neue Bahn zu werfen.
Es ist dann weiter damit zu rechnen das Sozialwohnungen bezogen werden müssen und ebenso sollte nicht außer Acht gelassen werden das in bestimmten Fällen auch eine Wohngruppe erforderlich ist, also eine Wohnung mit Aufsicht. Da die Schwestern das Haus nach deinen Worten verwahrlosen haben lassen müssten die Ursachen dafür gesucht und gefunden werden und wenn der gesundheitliche Zustand dafür verantwortlich ist wird ein betreutes Wohnen wohl der einzige Weg sein.
Das ist allerdings jetzt nur die Theorie, wie es dann mal tatsächlich ablaufen wird müsste über die Ämter und die Schuldnerberatung geklärt werden. Bei diesen Stellen und nur bei diesen Stellen werden ihr die nötigen Informationen bekommen die ihr benötigt da über diese Stellen alle nötigen Überprüfungen eingeleitet werden können.
Womit ich aber fest rechnen würde ist der Verlust des Hauses. Es stehen jetzt aufgrund der hohen Stromrechnung schon hohe Schulden im Haus, diese Schulden sind auf die defekte Zentralheizung zurück zu führen welche direkt nochmal Kosten in etwa der gleichen Höhe bedeuten würde. Ein Verkauf von Grund und Haus würde eine größere Summe in die Kasse spülen womit die offenen Schulden beglichen werden könnten, der letzte Weg wäre dann ein Bezug von einer Sozialwohnung.
Also das Haus kann eigentlich gar nicht ihnen gehören weil sie schon seit eh und je auf Sozialhilfe angeweisen sind. Die Miete zahlt das Amt. Es wäre wahscheinlich das Beste, in so einem Fall eine Privatinsolvenz einzuleiten und in eine Wohnung zu ziehen, wo Zentralheizungen vorhanden sind.
ich sehe hier das problem, dass sich der energieverbrauch fürs heizen nur schwer nachweisen lässt und bei so was rückwirkend was zu erreichen ist immer so eine sache für sich...
ich kann daher nur dringend raten, mal einen über einen sozialverband wie die caritas getragenenen schuldnerberater aufzusuchen. schon alleine auf grund der im verhältnis zum einkommen fast unbezahlbaren schulden.
ich bin ja eher weniger dafür pauschal zu sagen, privatinsolvenz, aber offensichtlich läuft das bei euch auf eine solche hinaus. es sollte sich dann auch dauerhaft jemand um die finanziellen angelegenehiten kümmern, weil das echt nicht ohne ist, was da alles zu beachten ist.
lg, Anna
Hallo
1) Mit dem Stromanbieter Ratenzahlung verwinbaren und das abstottern
2) Klappt das nicht, gibt es eventuell ein Darlehnen, um eine Sperre des Stromes zu vermeiden
3) Den Mehrbedarf für die Heizlüfter können sie bezahlt bekommen. Allerdings wird dieser geschätzt und wird geringer ausfallen als der tatsächliche Verbrauch, da Heizen im Sommer und Frühjahr wohl nicht berechnet wird.... Ob dies nachträglich möglich ist, weiß ich auf Anhieb nicht.
Da kann dir hier keiner helfen. Lasst euch beim Anwalt beraten.
Denke aber schon dass sie die Kosten irgendwie stemmen muss. Nur weil sich jemand etwas nicht leisten kann befreit es einen nicht gleich von der Schuld.
Sehr guter Kommentar, sehe ich auch so. Der Fragesteller macht ja schon mit seinem persönlichen Engament den Anfang. Da müßte doch was zu machen sein! (Notfalls mit Hilfe der Lokatpresse?)