3. Newtonsche Gesetz - Verständnisproblem?

5 Antworten

  • Das Wechselwirkungsprinzip, bei dem Kraft und Gegenkraft auf unterschiedliche Körper wirken, darf nicht mit einem Kräftegleichgewicht verwechselt werden, bei dem sich zwei gleich große, aber entgegengesetzte Kräfte an einem Körper ausgleichen (und damit der Bewegungszustand des Körpers unverändert bleibt). Um diese Unterscheidung zu erleichtern, wird manchmal auch die Bezeichnung „Reaktionskraft“ oder „Wechselwirkungskraft“ verwendet für die Kraft, die aufgrund des Wechselwirkungsprinzips rückwirkt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Actio_und_Reactio

Siehe auch die Beispiele im Abschnitt 'Erklärungen'


schrauberking 
Beitragsersteller
 22.06.2015, 14:38

Und was ist mit dem Beispiel von Hamburger02 ? Faust und Gesicht? Sind die dann falsch?

Willy1729  22.06.2015, 14:57
@schrauberking

Bei diesem Beispiel darfst Du nicht vergessen, daß die Kämpfer auf festem Boden stehen. Hier kommt noch zusätzlich die Erdmasse ins Spiel, gegenüber der die Massen der Kämpfer vernachlässigbar sind. In der Schwerelosigkeit könntest Du nur einmal zuschlagen, weil Ihr Euch danach beide voneinander wegbewegen würdet, bis Ihr Euch an dem nächsten Asteroiden die Knochen brecht.

Hamburger02  22.06.2015, 15:02
@Willy1729

Mit Verlaub, aber fester Stand und Erdmasse spielen da überhaupt keine Rolle für die Größe der Kräfte. Das spielt erst dann eine Rolle, wenn wir die Auswirkungen der Kräfte untersuchen, die können dann sehr unterschiedlich sein.

Hamburger02  22.06.2015, 16:57
@schrauberking

Die sind schon richtig. Glaube mir, ich weiß wovon ich rede.

Kurz nochmal zur Resultierenden: da die Kräfte auf unterschiedliche Körper wirken, macht eine Resultierende keinen Sinn. Die macht nur dann Sinn, wenn die Kräfte auf denselben Körper oder Angriffspunkt wirken. 

Hallo,

wenn Du versuchst, auf einer Eisfläche oder, wenn Du auf einem Rollbrett stehst, etwas von Dir wegzuschieben, merkst Du, was mit diesem Gesetz gemeint ist. Die gleiche Kraft, die Du auf den Gegenstand ausübst, drückt Dich von ihm weg. Oder wenn Du unter Wasser versuchst, eine Schraube zu drehen, ohne Dich irgendwo festzuhalten, merkst Du, daß das gar nicht o einfach ist. Wenn die Schraube festsitzt, dann drehst Du Dich um den Schraubenzieher herum. Es ist also durchaus nicht so, daß sich nichts tut. Wenn der Gegenstand, den Du auf dem Eis oder auf dem Rollbrett von Dir wegschieben möchtest, die gleiche Masse wie Du besitzt und sich ebenfalls auf dem Eis (ohne festgeschraubt zu sein) oder auf einem Rollbrett befindet, werdet Ihr Euch in gleichem Maße von dem Punkt zwischen Euren Schwerpunkten wegbewegen. Die Resultierende mag 0 sein (ist sie auch bei gleichen und genau entgegengesetzten Kräften) - getan hat sich trotzdem etwas. Das ist vielleicht so, als wenn Du eine Runde um den Häuserblock gehst. Du landest am Ende wieder da, wo Du gestartet bist - für jemanden, der Dich vor dem Losgehen und nach der Heimkehr sieht - aber nicht zwischendurch - wäre nicht zu unterscheiden, ob Du die ganze Zeit vor der Haustür gestanden hättest oder ob Du eine Weile weg warst - dennoch hat sich durchaus etwas getan.

Wenn Du es ganz genau wissen willst, mußt Du warten, bi sich hier jemand meldet, der wirklich Physik kann.

Herzliche Grüße,

Willy

Eine kleine Anekdote dazu aus dem letzten Jahrhundert:

Vor einem Kommilitonen von mir, auf dem Campus auf dem Weg zur Mensa laufen 2 Pädagogikstudenten vor ihm und er hört ihre Unterhaltung mit. "Das ist ein Naturgesetz: Aktion gleich Reaktion. Wenn du mich beleidigst, beleidige ich dich auch dich."
Mein Kommilitone darauf: "Boah, das ist doch wieder typisch Pädagogen: irgendwas gehört und nix verstanden. Erstens heißt das nicht Aktion gleich Reaktion sondern Actio gleich Reactio, also Kraft = Gegenkraft, und zweitens, wenn ich dir gleich eine scheuere, hast du keinen Grund dich zu beschweren, denn meine Hand muss dieselbe Kraft aushalten, wie dein Gesicht."



schrauberking 
Beitragsersteller
 22.06.2015, 19:41

Wieso bewegt sich dann das Gesicht weg, wenn beide Kräfte gleich groß sind?

Hamburger02  22.06.2015, 20:23
@schrauberking

Weil die gleiche Kraft völlig unterschiedliche Auswirkungen haben kann. Darüber sagt dann der Energieerhaltungssatz und der Impulserhaltungssatz etwas aus.

Beispiel:

Wenn ich an einem Spielzeugauto mit 10 N ziehe, passiert etwas anderes, als wenn ich mit der selben Kraft an einer Lokomotive ziehe.

Im obigen Beispiel wird der Impuls der Hand auf den Kopf übertragen. Die Kraft auf die Hand bremst dieselbe, die gleichgroße Kraft auf den Kopf beschleunigt diesen.

Wenn zwei Körper aufeinander eine Kraft ausüben, ist sie immer entgegengesetzt gleich groß. Nur die Auswirkungen sind im Einzelfall verschieden.

Wenn du dir mit einem Hammer auf den Daumen haust, wirken im Zeitraum des Kontaktes immer gleich große Kräfte auf Hammer und Daumen. beim Hammer bewirkt die Kraft eine Verzögerung, im Daumen eine Verformung.

Und denk dran, auch der Hammer fühlt den Schmerz!


Willy1729  22.06.2015, 19:07

Es gibt Leute aus Hamm, die können das durchaus bestätigen. Willy

Nehmen wir mal an, dass 2 Autos frontal aufeinanderprallen. Dann ist die Kraft, die auf Auto 1 wirkt genausogroß, wie die Kraft, die auf Auto 2 wirkt, bloß in Gegenrichtung. Deshalb sind zwei gleiche Autos, die aufeinanderprallen auch gleich stark verformt. Trifft ein LKW auf einen Kleinwagen, sind die Kräfte auf beide ebenfalls gleich. Bloß kann der LKW wegen der massiven Bauweise größere Kräfte vertragen, als ein Kleinwagen und wird deswegen bei gleicher Kraft weniger geknittert.

Wenn ich dir eine scheuere, ist die Kraft, die auf dein Gesicht wirkt genauso groß, wie die Kraft, die auf meine Hand bzw. Faust wirkt. Deshalb kommt es gelegentlich auch vor, dass sich jemand bei einem Faustschlag selber die Hand verletzt.