2.Fremdsprache in Schulen?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Ist nötig 74%
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20 Antworten

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Ist nötig

Hallo :)

Ich drücke es mal so aus: Wenn ich meine zweite Fremdsprache nicht erlernt hätte, würde ich heute nicht meinen Traumstudiengang mit großer Freude studieren :)

Ich selbst habe Latein als zweite Fremdsprache erlernt und auch, wenn ich das Fach die ersten Jahre gar nicht mochte und ziemlich schlecht war, habe ich mich dann doch, mit Hilfe, aufgerafft und studiere heute diese wunderschöne Sprache auf Lehramt. Und es war absolut die richtige Entscheidung, dieses Studium zu beginnen und diese Sprache in der Schule zu lernen, mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich Latein inzwischen liebe und schätze. Ich komme mal im Folgenden erst auf alte Sprachen, dann auf die modernen Fremdsprachen zu sprechen (hatte dazu noch Französisch und Altgriechisch, habe denke ich also genug Erfahrung).

Auch, wenn Latein seit dem Mittelalter keine Muttersprachler mehr hat, ist Latein doch in vielen Facetten eine bereichernde Sprache. Die Leute, die das merkten (nachdem Latein ziemlich vergessen war), waren die Humanisten. Diese führten Latein als quasi wichtigsten Bestandteil des Unterrichts im Schulleben wieder ein, sodass jeder gut gebildete Mensch sich in Grammatik, Rhetorik etc. sehr gut auskannte. Bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts hinein war es Vorschrift, seine Abiturarbeit auf Latein zu verfassen. Du siehst, dass Latein damals einen durchaus hohen Stellenwert genoss und zusammen mit Altgriechisch einen Grundstein der Gelehrtenbildung darstellte. Auch heute noch ist Latein ein durchaus lernenswertes Fach, das einer großen Logik folgt. „Wissen-
schaften wie Medizin, Rechtsgeschichte oder Theologie sind die wenigen Gebiete, in denen
Latein nach wie vor eine große Rolle spielt. Dementsprechend wichtig ist die Ausbildung im Lateinischen, nicht nur die Fachtermini, sondern auch viele andere Bereiche betreffend. So
erzieht Latein dazu, genau hinzusehen, außerdem werden Geduld, Ausdauer und Konzentra-
tion geschult; weiterhin sind die romanischen Sprachen auf ebendiese Muttersprache zurück-
zuführen. Auch erlangt man durch Latein ein besseres grammatisches Verständnis der eigenen
Muttersprache. Nicht zuletzt fördert Latein problemlösendes Denken und sorgt für ein fun-
diertes historisches Grundwissen.“ (Zitat aus meiner Hausarbeit zur Didaktik des Lateinunterrichts in der frühen Neuzeit) Latein hat also, so abstrakt es uns auch vorkommen mag, schon einen Einfluss auf unser Denken, der meines Erachtens sehr wertvoll ist.

Auch die neuen Sprachen erachte ich gerade in unserer Gesellschaft als wichtiges Mittel der Kommunikation. Es kommt nicht nur beim späteren Arbeitgeber positiv, wenn du mehrere moderne Fremdsprachen vorweisen kannst, sondern kann dir in vielen Situationen helfen. Du bist in der Lage, dich mit Menschen aus aller Welt kurzzuschließen (Französisch oder Spanisch werden auch von vielen Menschen gesprochen, die ein Englisch beherrschen). Was auch nicht unterschätzt werden darf: Wenn du eine weitere Fremdsprache lernst, besuchst du vermutlich ein Gymnasiun und strebst du ein Studium an. Für das Studium können einem Fremdsprachenkenntnisse helfen, da man einen viel größeren Pool an Fachliteratur zur Verfügung hat! Mir hilft mein (wenn auch inzwischen rudimentäres) Französisch da sehr weiter. Auch abgesehen von einem Studium kannst du dich durch die Kenntnis mehrerer moderner Fremdsprachen allumfassender informieren, was ich doch als eine sehr bereichernde Möglichkeit erachte.

Kurzum finde ich eine zweite Sprache zumindest für Gymnasiasten verpflichtend (wie es ja auch momentan der Fall ist), weil ihre berufliche Laufbahn in aller Regel ein Studium bzw Beruf beinhaltet, in welchem einem die Kenntnis einer weiteren Fremdsprache Vorteile bringt. Fremdsprachen sind bereichernd und essentiell für das Zusammenleben in unserer multikulturellen Gesellschaft.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium
Ist nötig

Nachdem die Welt heute zum Dorf geworden ist, muss man möglichst viele Fremdsprachen können, um seine private Welt nicht allzu klein zu halten.

Das frühere Bildungsziel, sich hauptsächlich mit der Literatur auseinanderzusetzen, halte ich aber für nicht mehr zeitgemäß. Heute muss die Verständigungskompetenz im Vordergrund stehen, und dafür ist es wichtiger, mehrere Fremdsprachen wenigstens zu verstehen (rezeptive Kompetenz), als nur eine einzige zu kennen, die man fließend spricht.

Ist nötig

Wir haben als 2. Fremdsprache französisch und als 3. französische Latein. Französisch find ich schon wichtig, Latein ist halt nicht wichtig solange du nicht unbedingt Arzt oder Apotheker werden willst.

Ist nötig

Selbstverständlich ist das nötig! Das ist von all dem unnützen Plunder, den man so lernen muss, noch mit am sinnvollsten.

Man sollte auf alle Fälle eine zweite Fremdsprache in der Schule lernen, weil es einem in dem Alter noch sehr leicht fällt. Allerdings wäre es sinnvoll, Latein aus dem Lehrplan zu streichen und z.B. durch Chinesisch zu ersetzen.


DieChemikerin  20.02.2019, 08:13

Jetzt bin ich gespannt, mit welchen Grund du Latein aus dem Lehrplan steichen willst. Lass mal hören – vielleicht stehe ich dann nach meinem Studium ohne Job da :P

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Piinguin123  20.02.2019, 08:30
@DieChemikerin

Das ist bereits Realität! Kaum eine Sprache hat so viele Schüler verloren wie Latein. Latein wird so langsam von Spanisch überholt. Latein braucht man nur, wenn man entweder eine Leidenschaft für antike Kulturen hat oder man Latinum für einenStudiengang braucht. Glücklicherweise verzichten immrr mehr Studiengänge auf ein Latinum.

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DieChemikerin  20.02.2019, 08:39
@Piinguin123

Dadurch, dass viele Studiengänge ein Latinun voraussetzen, wird Latein eher als notwendiges Übel angesehen. Latein kann manchmal trocken sein, das streite ich nicht ab, aber ich finde in Latein geht es weniger um die Sprache an sich als um das, was da alles hinter steht. Nur ist dies vielen Schülern nicht bewusst und Latein ist auf dem absteigenden Ast. Finde ich persönlich sehr schade.

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Piinguin123  20.02.2019, 08:43
@DieChemikerin

Nein, es sind nicht viele Studiengänge. Es sind wenige und es werden auch immer weniger. Die einzigen Studiengänge, die darauf noch bundesweit bestehen sind Theologie, Geschichte und die Klassische Philologie.

Ich finde es gut, zumal Lateinlehrer immer sehr große Fake News Kampagnen fahren. :-)

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DieChemikerin  20.02.2019, 08:47
@Piinguin123

Ja, eben die Fächer, in denen Latein eine Relevanz hat. Mediziner lernen trotzdem im Studium Latein.

Was genau verstehst du unter „große Fake News Kampagnen“? Würde ich so eher nicht unterschreiben...

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Piinguin123  20.02.2019, 08:52
@DieChemikerin

Na ja, jeder kann heute Geschichte (sei es als Hauptfach, sei auf Lehramt) studieren, ohne auch nur einmal eine Quelle im lateinischer Sprache gelesen zu haben.

Den Eltern wird Mist erzählt. Man muss sich nur ein paar Internetseiten von Gymnasien anschauen, auf denen Gründe zum Erlernen von Latein anfgeführt werden. "Ihr Kind lernt beim Lateinlernen die romanischen Sprachen." - "Ihr Kind wird besser in Mathe, wenn es Latein lernt." etc.

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DieChemikerin  20.02.2019, 22:18
@Piinguin123

Ist nur tatsächlich die Wahrheit. Da du offensichtlich keine Ahnung von Latein hast, kannst du den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen nicht überprüfen. Ich stehe seit zehn Jahren mit der lateinischen Sprache in Verbindung und kann diese Aussagen durchaus verifizieren. Und das Unnütze des Lateinischen mit absteigenden Schülerzahlen zu begründen, zeugt mE davon, dass dir Argumente fehlen. Wenn du dich nicht mit Latein auskennst, kannst du nicht beurteilen, inwiefern Latein wichtig ist. Ich will gar nicht abstreiten, dass manche Dinge, die Schulseiten über Latein schreiben, etwas überzogen sind. Aber Latein schult durchaus analytisches, problemlösendes Denken und schafft eine fundierte Basis bezogen auf Argumentatuonsfähigkeit und kulturelle/geschichtliche Kompetenzen. Dies sind Fakten, die man nur begreifen kann, wenn man sich zumindest ein bisschen in der lateinischen Sprache und ihren Hintergründen wie Geschichte und Literatur auskennt. Latein war nicht umsonst Jahrhunderte lang (selbst, als diese Sprache schon als tot galt, bis ins 18. Jahrhundert hinein) Sprache der Wissenschaft. Alles wurde auf Latein veröffentlicht und Latein hat einen wertvollen Wertekanon überliefert. Ohne Latein würden uns heute jegliche Informationen über die (antike) Geschichte und Wissenschaft fehlen. Das musst du dir auch als vehementer (kommt aus dem Lateinischen^^) Latein-Gegner eingestehen. Wenn du selbst das nicht kannst, dann tut es mir Leid, aber hiermit ist für mich die Diskussion beendet. Valē!

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Piinguin123  20.02.2019, 22:30
@DieChemikerin

Woher willst du wissen, ob ich Ahnung von Latein habe? Vielleicht habe ich ja ein großes Latinum? :-)

Welcher Aussagen? Dass man nicht besser in Mathe wird, weiß man aus der Transferforschung. Die Aussage zu den romanischen Sprachen ist eindeutig. Latein gehört einer anderen Sprachtypologie an, das ist einfach linguistisch gesehen so.

Die sinkende Schülerzahl ist ein Indiz dafür, dass ich nicht der Einzige bin, der der Meinung ist, dass andere Sprachen sinnvoller sein könnten. :-)

Eben, genau das habe ich doch gesagt? Leute, die einen Faible für antike Kulturen haben, sind mit Latein gut bedient, das habe ich nie abgestritten.

Man kann eine Diskussion immer leicht abbrechen, indem man den anderen so darstellt, als habe er keine Ahnung. Das kommt aber immer etwas komisch, wenn man die Person nicht kennt.

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DieChemikerin  21.02.2019, 07:34
@Piinguin123

Ich meine gelesen zu haben, dass du nie Latein hattest. Es geht mir nicht um das Faible für antike Kulturen, sondern um Allgemeinwissen.

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DieChemikerin  21.02.2019, 07:38
@Piinguin123

Und damit du das mit der Sprachentwicklung nachvollziehen kannst: Während des Mittelalters gab es zwei Sprachvarietäten: das vulgäre Latein und das Latein des gebildeten Volkes. Aus diesen entwickelten sich parallel die romanischen Sprachen. Das ist wissenschaftlich so belegt, ich habe das in mehreren Büchern gelesen und auch mein Dozent, der in der Epoche der Latinistik promoviert hat, hat mir das so gesagt. Falsch sein kann's also nicht.

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Piinguin123  21.02.2019, 08:17
@DieChemikerin

Das habe ich nie negiert, allerdings bin ich der Meinung, dass alle Fächer zur Allgemeinbildung beitragen.

Damit ich es nachvollziehen kann? Das ist aber nett. :-) Das Vulgärlatein unterscheidet sich aber grundlegend vom klassischen Latein, was mein Punkt war.

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Ist nötig

Wenn man eine neue Sprache lernt, lernt man auch gleichzeitig durch den Vergleich immer etwas über die eigene Muttersprache.

Es erweitert den Horizont und ermöglicht das Eintauchen in eine andere Kultur oder anderes Land. Das ist etwas sehr positives.

Ich fände es unterstützenswert, wenn es an Schulen mehr Angebote gäbe, die nicht nur überwiegend (West) europäische Sprachen anbieten.