2-jähriges Kind Erziehen?

Tuehpi  22.06.2022, 11:45

Was ist denn der Kontext? Übernimmst du das Kind deiner Bekannten?

John117x 
Beitragsersteller
 22.06.2022, 11:48

Naja. Ich helfe einer mutti (eine freundin von mir)..(ließ am besten meine letzte frage "Freundin braucht Hilfe")

Sie fährt nach der Tagesklinik kind abholen. Da bin ich dann dabei

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
  • Immer in normaler Lautstärke mit dem Kind reden, niemals anschreien, auf Hände klopfen oder sonstiges. Kinder hören und sehen besser, als wir Erwachsene und sind empfindlicher. Das Gefühl in den Händen ist noch nicht so ausgeprägt, deswegen kann ab und zu was kaputt gehen.
  • Auf Augenhöhe zum Kind gehen, also bücken oder hinsetzen, dass ihr euch in die Augen schauen könnt. Von oben herunter ist zu mächtig und furchteinflößend für das Kind.
  • Alle Fragen des Kindes in einfacher Sprache beantworten. Das Kind ist neugierig und fragt so lange, bis es mit der Antwort zufrieden ist.
  • Immer freundlich, verständnisvoll undgeduldig sein und das Kind wertschätzend behandeln. Kinder sind langsamer
  • Wenn ein Kind etwas nicht machen soll, ist ein NEIN wie ein rotes Tuch. Dieses Wort vermeiden, lieber erklären, warum es etwas anders machen soll.
  • Wenn ein Kind weint, muss es ernst genommen und getröstet werden. Ein Kind weint niemals aus Berechnung, es steckt immer ein Grund dahinter, auch wenn wir ihn nicht verstehen, aber für das Kind ist er wichtig.
  • Kinder können sich noch nicht richtig ausdrücken, deswegen weinen sie oft, wenn ihnen etwas missfällt oder sie sagen, dass sie Bauchschmerzen oder andere Schmerzen haben. Das ist auch eine Art, etwas mitteilen zu wollen. Falls sie tatsächlich Schmerzen haben, können sie diese Schmerzen noch nicht richtig beschreiben. Deswegen müssen die Erwachsenen immer aufmerksam sein.
  • Ein kleines Kind hat schon seinen eigenen Kopf und will versuchen, ihn durchzusetzen, das ist vollkommen normal. Deswegen ihm auch die Chance dazu lassen, sonst kommt es zu Trotzverhalten.
  • Z.B.: ein Kind will ein Kleidungsstück nicht abziehen, will etwas anderes anziehen - mehrere Kleidungsstücke zur Auswahl bereit halten, damit es sich entscheiden kann.
  • Wenn ein Kind quängelt, ist es meistens müde.
  • Wenn ein Kind nicht essen will, ist es meistens satt, bitte nicht sagen, es muss seinen Teller leer essen. Es kann sein, dass Kinder öfters am Tag einen kleinen Snack brauchen. Meistens essen sie wenig, aber öfter.
  • Niemals ein Kind zu irgendetwas zwingen!

Volkerfant  28.06.2022, 20:01

Vielen Dank für den Stern.

John117x 
Beitragsersteller
 24.06.2022, 10:09

Das ist bisher die beste antwort die ich jemals auf gutefrage gelesen hab.

GandalfAwA  23.06.2022, 15:28

Schöne Antwort 😊🙏

Schau Dir das Kind an, und Du wirst fühlen, wie Du Dich verhalten sollst. Ich habe das auch nicht geglaubt, und bevor ich Vater wurde, dachte ich, ich könnte mit kleinen Kindern nichts anfangen. Wie ich mich irren konnte!

Die Kurzen wollen ja mit Dir kommunizieren, und Du brauchst nur auf sie eingehen. Sprich nicht zu kompliziert, aber in normaler Sprache und Tonlage. Obwohl es verlockend ist, manche Sprachschöpfungen der Kinder zu übernehmen, sollten sie natürlich lernen, wie es richtig heißt. Aber es schadet auch nichts, mal darauf einzugehen. Was ich furchtbar finde, ist, wenn Erwachsene in Babysprache reden, und ich glaube auch nicht, dass Kindern das hilft. Das ist so wie manche Menschen mit Ausländern gebrochen Deutsch reden...

"Nein" sagen sollte man so selten wie möglich. Das Verbot nutzt sich ab, außerdem werden manche Dinge erst richtig interessant, wenn sie verboten werden. Und Kinder müssen dann immer mal wieder prüfen, ob das "Nein" auch immer noch gilt.

Manche Situationen muß man einfach entschärfen. Statt immer wieder "Nein" zu sagen, wenn das Kind an die teure Ming-Vase geht, räumt man sie lieber weg. Wir haben in der Anfangszeit viele empfindliche Dinge nach oben geräumt... Manche Erfahrungen muß man die Kinder auch machen lassen. Wir haben einen Ofen, und man kann nicht immer verhindern, dass Kinder ran gehen. Also habe ich dafür gesorgt, dass das Kind mal anfaßt, wenn der Ofen warm, aber eben nicht so heiß ist, dass etwas passiert. Die Erfahrung war nachdrücklich, das Kind wußte jetzt, dass "heiß" nicht umsonst gesagt wird. Das ist natürlich eine Gratwanderung, und geht auch nicht immer. Im Straßenverkehr kann man das Kind nicht mal eben ein bisschen vor das Auto laufen lassen...

Geh einfach „ganz normal“ mit dem Kind um. Sprich mit dem Kind, mach spässchen, bring es zum Lachen. Du kannst ruhig ein bisschen auf Augenhöhe gehen ( wenn auch nicht mit affiger babysprache…)

Du bist weder Mama noch Papa, noch hast du eine irgendwie geartete Verantwortung dem Kind gegenüber wenn die Mutter dabei ist. Eigentlich reagieren viele Eltern sogar ein bisschen allergisch wenn man in ihrem Beisein an den Kindern herum-erzieht.


John117x 
Beitragsersteller
 22.06.2022, 12:13

Genau deswegen frag ich hier nach und beweg mich mit Kaffeebohnen was dies betrifft. (Sprich vater/mutter nicht verärgern oder so. Keine herum Erzieht usw. Nicht einfach plötzlich andere regeln mit ins haus bringen oder so.) Einfach eine angenehme Umgebung für alle.^^

Tuehpi  22.06.2022, 12:29
@John117x

Das ehrt dich. Ich befürchte nur das du schlicht nicht in der Position bist da ernsthaft etwas zu bewegen und zu helfen. Das müssen die beiden auf die Kette bekommen. Zur Not mit externer Hilfe.

Gehe auf das Kind sein. Manche Kinder brauchen klare Regeln, manche Kinder brauchen mehr Freiheiten. Manche sind von Natur aus ängstlich und brauchen eine warme Umgebung, die sie motiviert, manche sind unerschrockene Entdecker, die müssen eher auf Gefahren aufmerksam gemacht werden.

Es gibt kein einzig richtig oder falsch. Hör auf dein Bauchgefühl. Gib Regeln vor. Erkläre wenn nötig. Achte auf gesunde und regelmäßige Mahlzeiten. Sehe die Welt aus ihren Augen und hab ganz viel Spaß mit den Kleinen!!

Geduld haben, auf das Kind eingehen. Kurze einfache Sätze sprechen, aber keine Babysprache. Kind vor Gefahren (z.B. Straßenverkehr) schützen. Wenn du etwas verbietest, dann etwas anderes schönes dafür anbieten. Freundlichkeit, wenn es doch mal einen Wutanfall gibt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialer Dienst (Jugendamt)