Zwölftontechnik anwenden?
Wenn ich in einem Musikstück zuerst die Grundreihe verwende und danach den Krebs, wiederholen sich die Töne doch viel zu schnell. Es müssen doch immer alle anderen Töne gespielt worden sein aber das geht doch dann gar nicht oder?
2 Antworten
Hallo Amyjlich,
da bist Du einem Missverständnis unterlegen.
Es ist richtig, dass die Reihen grundsätzlich bis zum Ende geführt werden sollen. Nicht richtig ist, dass Töne nach relativ kurzer Zeit nicht wieder erklingen dürfen. Es soll vermieden werden, dass Töne durch Wiederholung eine Betonung oder Hervorhebung bekommen und damit eine tonale Wirkung erfahren.
Dies kann in verschiedener Weise erreicht werden:
- Ton 12 wird lange gehalten, in anderen Stimmen wird die Entwicklung weitergeführt, somit wird die Tonwiederholung bei einer nachfolgenden Krebsform unauffällig.
- Die Krebsform erscheint transponiert.
- Die Krebsform erscheint in einer anderen, neu auftretenden Stimme.
In der Praxis besteht zwölftönige Musik ja nicht aus beständig wiederholten 12 Viertelnoten in der Einstimmigkeit. In der Mehrstimmigkeit und bei Verwendung von Akkorden entsteht das von Dir beschriebene Problem nicht. Bei einer aus Akkorden gebildeten Zwölftonreihe kann das bei Schönberg so aussehen, beachte, die Krebsform in Takt 2 ist transponiert.
Alles klar?
LG
Arlecchino
Ja, das System funktioniert in dieser Strenge nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lftontechnik
„Die Verwendung von mehr als einer Reihe war ausgeschlossen, weil in jeder folgenden Reihe ein Ton oder mehrere Töne zu bald wiederholt worden wären.“
Das wird gelöst, indem man längere Strecken betrachtet:
"Erst auf größere Strecken hin entsteht durch den Einsatz immer vollständiger Reihenformen eine statistische Gleichverteilung der Töne"