- Einzelgänger und Partnerschaft -
Viele von euch haben sich für einen Weg als Einzelgänger entschieden, weil sie einfach nicht zu dieser teilweise absolut oberflächlichen und primitiven Gesellschaft dazugehören wollen und ich kann eure Einstellung total nachvollziehen.
Aber was ist mit der Liebe?
Wie geht euer Partner damit um, dass ihr lieber eure Ruhe haben wollt und falls ihr keinen habt, wie wollt ihr so jemandem näher kommen?
Seht auch mein Thema: http://www.gutefrage.net/frage/--aussenseiter-sein--
LG, Shivy
15 Antworten
Eine ausgezeichnete Frage, wirklich!
Die Abschattung vom Verachteten, der Versuch nicht in der Menge durch Anpassung unterzugehen , die Ruhesuche zur Förderung des Denkens, die Ablehnung jeder kommerziellen Massenkultur, die Misanthropie - sie alle sind gute Motive, die ein gesundes Einzelgänger Wesen fördern. Man betrachtet sich selbst nicht mehr als Mitglied des sich ewig wiederholenden Possenspiels, welches tatsächlich voller Primitivität steckt - man muss nur richtig hinschauen und sich nicht vorsagen lassen, dass alles normal sei.
Ja, wo bleibt nun die Liebe fragst du? Sowohl Liebe empfangen, als auch besonderns Liebe zu geben werden durch solch eine Einstellung nicht erleichtert. Aber doch nur im alltagsgebräuchlichen Sinne dieses Wortes!
Wie sollte man als Menschenverachter auch nur einen von ihnen wahrhaft lieben lernen, in dem Sinne, sich ihm völlig hinzugeben, sein Selbst zu teilen und sich dabei auch noch wohl fühlen zu müssen. Der Verzicht die Macken auszuleuchten, wie man es sonst doch immer bei jedem getan hatte, bis man anfing sie zu resignieren. Doch selbst die Teilnahmslosigkeit ist in diesem Liebesverständnis keine gültige Form, da wir unsere Liebe nach außen hin zeigen müssen, quasi beweisen. Der größte Beleg unserer Zeit dafür ist ironischer Weise in der asketisch lieblosen Kirche verankert: in der Ehe. Die absurde Reduktion von Gefühlen auf einen Gegenstand: einen Ring. Alles in dem Glauben Gottes Segen über sich zu wissen, obwohl wir heutzutage mehr vorehelichen-Sex-habende Atheisten als Theisten in Deutschland zählen - letztere erleben in diesem Akt die größte Perversion, da sie aus Angst heiraten. Angst vor Gottes Verachtung ihrer Unehelichkeit und Angst vor ehelosen Kindern, die armen gottlosen Bastarde. Das sprengt nun endgültig den Rahmen sinnvoller Kultur. Kinder als gängiger Beziehungsgrund. Aber es mag auch noch Leute geben, die wirklich lieben. Und das völlig reuelos, ohne das Gefühl das Verlustes - vielleicht macht gerade das sogar die gängige Liebe aus. Aber nicht die unsere!
Wir stehen in Distanz zum Menschen, daran ändert kein Grad an Zuneigung etwas, da wir auch in ihm die allgemeine Verkörperung dessen erblicken, was uns tagtäglich bei anderen so abstößt. Unsere Unfähigkeit in dieser Person die eine besonders individuelle zu betrachten, die sich so sehr von allen anderen unterscheidet, entsteht durch unsern Trotz mit in jenes Possenspiel miteinbezogen zu werden, in dem sich ein jeder bei seiner 14. Beziehung einredet, dass genau diese außergewöhnlich sei, nur um sie im Nachhinein als abstoßend zu empfinden.
Nein, unsere Liebe ist etwas anderes. Sie kann nicht so vergänglich und unbedeutend sein. Genau dies reizt auch nur einen simplen Charakter, der nicht das Ganze zu betrachten vermag. Bevor wir jemanden lieben lernen, müssen wir lernen, alle zu lieben. Und zwar nicht in diesem abgeschmackten oberen Schema, sondern in einem tiefen inneren Bewusstsein unserer allgemeinen Einzigartigkeit gegenüber allem anderen in der Welt. Wir müssen jedes einzelne Blutvergießen nicht als eine Untat schlechter feindlicher Parteien betrachten, sondern den Geschichtsverlauf als ein ewiges Wechselspiel von ungemeiner Emotionalität bewundern und innerhalb dieser Zeitgeraden, einen jeden Gefallenen gleichsam und gleichzeitig betrauern. Wir müssen uns über die verzweifelt eingeengten Meinungsfreiräume der Politiker amüsieren, ebenso über die Begabung anderer, dich nicht verstehen zu können - solange du es selbst tust. Man muss die großen Taten nicht als die einzelner betrachten, sondern als die einer langen Kette. Du erkennst den Weltgeist als keinen starren Werteturm, sondern als etwas lebendiges, von dem du denkst, außen vor zustehen, aber gerade durch diese Sonderstellung ebenso deinen Anteil dazu gibst, deine Rolle einnimmst. Wir können uns abschatten und über die Primitivitäten der Gesellschaft den Kopf schütteln, aber doch zugleich darüber lächelnd, dass man sich selbst aus dem großen Zusammenhang nicht ausschließen kann und zugleich dessen dankbar sein sollte, da auch ein Einzelgängerleben ein wahrhaft gutes Leben sein kann.
Und sobald man ein solches Menschenbild aufgenommen hat, wird man die Liebe zum Leben eines jeden Menschen dieses Kreislaufes auch auf den Einzelnen übertragen können. Da es genau dieser war, der dir in diesem Gewusel begegnet ist. Er steht genau jetzt zu deiner Seite und betrachtet mit dir gemeinsam das Geschehen, das du auch in ihm wiedergespiegelt siehst und das ihr niemals wirklich verlasst habt.
Er hält die Hand des Mannes, der ihm das Leben vor Augen geführt hatte. Der sich dem seinen entheben konnte. Der nicht um die Verlorenen trauerte, sondern viel mehr den Erhaltenen die Hand gab, sie küsste und ihre Nase in Ruhe ließ. Er ist der Mann, der er ist! Und er hat sich erhoben.
aus Affektsturm
Du bist bereits der Zweite, der anzweifelt, dass dieser Text vollständig von mir verfasst ist, doch frage ich mich, wie verzweifelt man nach Anerkennung ringen muss, wenn man in einem Ratgeber-Forum Plagiate nutzt. Ich würde einen jeden Verweis auf Worte anderer angeben. Ja sogar der Ausschnitt aus "Affektsturm" ist aus dem Ende einer meiner Kurzgeschichten!
Die Kritik der Einseitigkeit mag gar nicht so verfehlt sein, da ich hier kein Sachbuch, sondern einen m. E. wichtigen Aspekt ausleuchten wollte. Auf wirtschaftliche und soziale Verknüpfungen einzugehen lag mir beim Thema Liebe eher fern, ganz im Gegensatz zu ihrer philosophischen Seite, weshalb es wohl auch auf manch einen "literarisch überhöht" wirken mag, wie du es nennst.
Zu dem "ja und dann?" kann ich keine Stellung beziehen, da ich die Frage nicht verstehe. Und das so genannte "Ganze" wurde im selben Abschnitt charakterisiert. Ich wollte keine gängige Definition von alle dem abliefern, sondern einen Eindruck in das, was ich bei diesem Thema empfinde, geben.
Also Peace, Bruder ;)
Ich kann die Wahrheit des Textes nur bestätigen, so redet der Homy immer ;)
Ich glaube, die Liebe ist nicht etwas, das man "machen" kann, ich glaube da eher an Schicksal. Wenn es so sein soll, dann läuft einem dieser Mensch über den Weg, und dann will man auch als Einzelgänger sich nicht dagegen wehren. Am besten, es tun sich zwei Einzelgänger zusammen, oder auf jeden Fall die Menschen, die nicht zu den oberflächlichen Konsumenten gehören. Gleich und Gleich gesellt sich gern, nicht wahr? Zu einer guten Partnerschaft gehört es dazu, dass man auch alleine sein kann, gerne alleine ist. Die meisten Menschen können nicht alleine sein, und dort soll der Partner eigentlich nur Defizite ausgleichen. Das ist in meinen Augen keine Liebe, sondern auch nur wieder "Geschäft". Da bin ich lieber alleine ;).
Haha, ich bin auch ziemliche Einzelgängerin.^^ Warum? Es ist mir einfach zu blöd zu den Leuten zu gehören, welche sich hinter dem Rücken des/der besten Freundes/Freundin bei anderen lustig machen! Immer dieses schöngetue und dann die anderen hinter deren Rücken in den Dreck ziehen. Oder den Freunden sagen, dass was gut an ihnen aussieht, obwohl es einfachnur zum Wegrennen ist. Ich sagen den Leuten offen ins Gesicht, was ich denke und meine Meinung über gewisse Dinge. Das können viele Leute nicht haben und sind dann eingeschnappt. Deshalb hab ich nur wenige Freunde, aber dafür gute Freunde! Dennoch bin ich mit meinem Freund seit über 3 Jahren zusammen. Er ist wegen mir hierher gezogen (fast 4 Zugstunden von seinem zu Hause entfernt). Freunde haben wir selten da und wenn, dann nur meine, da zu seinen die Entfernung eben doch zu groß ist. Aber das macht nichts, denn wir haben uns und bei der Arbeit sieht man ja auch mal andere Leute. Also alles kein Problem. :D Kennen gelernt haben wir uns übers Internet.^^ So hatten wir auch auf die Entfernung genug Zeit uns kennen zu lernen oder uns ständig gegenseitig auf dem Schoß zu sitzen. ;D Also wir wussten auf was wir uns einlassen.^^ ;)
vlg. :)
Huch, verschrieben. Es sollte heißen: OHNE uns ständig auf dem Schoß zu sitzen.^^
Ich bin grundsätzlich einer dieser Einzelgänger, aber Tag für Tag spreche ich mir eine Litanei vor, die mir immer hilft:
Lebe mit ihnen, freu Dich mit ihnen, trauere mit ihnen. Du kannst dadurch nichts verlieren, nur gewinnen.
Nach aussen hin bin ich also ein absolut kontaktfreudiger, humoriger und geselliger Mensch, weil ich in der Lage bin, über meinen Schatten zu springen.
Ich lebe seit 2 Jahren in einer glücklichen (noch Fern-)beziehung. Meine Freundin weiss, dass ich eher der ruhige, nachdenkliche und vor allem gesellschaftskritische Mensch bin. Sie akzeptiert es.
Auch ich möchte grundsätzlich nicht zu dieser "absolut oberflächlichen und primitiven Gesellschaft" dazugehören, aber ich habe eingesehen, dass kein Weg daran vorbeiführt.
Also ich finde Einsamkeit ist das Schlimmste was einem Menschen passieren kann, aber ich kenne selbst Menschen die sind schlicht kontakt- oder bindungsunfähig. Die haben zwar ihre Dates aber das war´s auch schon und in den Fällen ist das auch gut so. Wäre das nicht so hätten deren Partner/innen wenig zu lachen...
wäre mal interessant zu sehen (Anführungszeichen?) wo und welche Passage dieses Textes nach-geschrieben sind, hätte dies doch schon gerne mal gesehen , ?
an sich sehr gefällig und recht einseitge Betrachtung des (menschlichen) Lebens, ohne wirkliche, erhebliche und wirtschaftliche wie soziale Verknüpfungen zu beachten und darin wahrzunehmen, sehr literarisch überhöht,
dazu:
ja und dann? Übrigens hätte ich ebenso gerne eben jene: Betrachtung des "Ganzen" gesehen,..!?