Würdet ihr für eine sächsische Firma arbeiten?
Ich arbeite momentan als Softwareentwickler bei einer Firma in Leipzig. Allerdings stört mich der immer offensichtlicher werdende Rechtsradikalismus in der Region. Deshalb denke ich darüber nach, mir eine neue Firma zu suchen, die nicht in den ostdeutschen Bundesländern liegt. Ich habe keine Lust mehr, für Firmen in solchen Bundesländern zu arbeiten.
Wie seht ihr das?
Biste Ossi oder Wessi?
Ossi. Gebürtig aus Sachsen-Anhalt.
5 Antworten
Statt Nestbeschmutzer zu sein, könntest du dich dort ja politisch einbringen und das Ruder herumreißen. Es gibt auch genügen Regenbogendemonstrationen dort.
Bist dann auch nur ein Wirtschaftsflüchtling, der lieber abhaut und es sich bequem macht. Vielleicht zahlt man ja im Westen auch mehr? Dann musst du dich noch als politsch verfolgt ausgegeben und damit prahlen, dass du dem land deine Arbeitskraft entzogen hast. Wo bist du den angestellt?
Nachwendekind. Okay. Meine Tochter ist Jahrgang 1990. Keine weiteren Fragen, euer Ehren.
Aber ich habe jetzt eine: Welchen Zusammenhang siehst zu zwischen Vor-/Nachwendekindern und der Situation 34 Jahre später?
ähnliche Denkweise, dieselbe unentschlossen ethische Schulbildung, erste Erfahrungen mit Telefonen und Handys als soziales Netz, keine Erfahrungen mit der DDR, daher Ablehnung von allem Ossikram uvam.
Mir geht's doch aber gar nicht um die DDR. Es geht mir um die heute hier und jetzt. Und ich habe gemerkt, dass viele Leute alles Neue (Wessikram) ablehnen.
Schon vor der Wende waren die ausgewanderten Ossis die schlimmsten Hasser, Hetzer und vor allem sehr überheblich gegenüber denen, die später kamen. Vielleicht auch, weil sie noch gute Jobs ergattern konnten, die die spätern Fluten nicht mehr aufnehmen konnten. 1 Million sind sofort weg, statt sich für Verbesserungen einzusetzen und die geblieben sind, haben ihren Kindern bessere Berufschancen gewünscht. Da viele Ausbildungen aus den neuen Bundesländern nicht anerkannt wurden oder als minderwertig galten, hat man seine Kinder im Westen studieren lassen. Und das hatte Folgen. Sie sind entwurzelt, verachten ihre Heimat, äffen den Dialekt nach als hätten sie ihn selbst nie gesprochen, reden wie Außenstehende über "die" und distanzieren sich nachhaltig von ihren Eltern und leugnen ihre Herkunft.
Und sie bezeichnen normale Bürger und Wutbürger und Unentschlossene und taktische Wähler und Leute mit schlechten Erfahrungen als
Faschisten.Denk mal drüber nach, ob das fair und angemessen ist. Nicht jeder kümmert sich den ganzen Tag um poltiische Inhalte und mache mögen ja sehr naiv sein, aber sie wissen, dass es mal anders war und möchten einiges zurück (Manche sogar die D-Mark.) und fühlen sich in anderen Dingen im Stich gelassen. Erinnert an Trumü-Wähler. Sind das auch 50% Faschisten?
Trumü-Wähler sind Trump-Wähler. Hab im Dunkeln getippt.
Deine Probleme scheinen nichts mit dem Standort zu tun zu haben:
"ich kann mich einfach nicht dem der ganzen Arbeitswelt abfinden.
Ich hasse Diskussionen, ich hasse Kundenkontakt. Ich hasse es, mich ständig rechtfertigen zu müssen.
Bin ich einfach nicht für die Arbeitswelt geschaffen? Ich habe schon oft darüber nachgedacht, wie ich meine Situation verbessern könnte. Ich bin jetzt in der dritten Firma. Und nie war etwas auf Dauer gut."
Sag nochmal bitte wann ich das geschrieben habe. Ich bin zu faul selbst nachzuschauen. Ist bestimmt älter als 3 Jahre. Aktuell bin ich ganz zufrieden mit meiner Firma. Kein Stress, kein Kundenkontakt, Homeoffice.
Aber grundsätzlich sage ich: eine Welt ohne Arbeit wäre noch geiler. Dazu stehe ich, ist aber unrealistisch 😁.
Nein, meine Frage hat wirklich etwas mit der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung zu tun.
Wundert mich, dass es von allen sächsischen Städten Leipzig ist. Das ist doch eigentlich die offenste Stadt in Sachsen.
Leipzig hat höchste Ausländerquote und die jüngsten Einwohner aller sächsischen Großstädte. Außerdem gibt es in Leipzig die höchste Quote Zugezogener aus anderen Bundesländern.
Am Ende sollte man nicht arbeiten, wo man sich nicht wohl fühlt. Ich persönlich würde das aber keine Pauschalentscheidung gegen die Stadt machen. Kündigen gehört zum Berufsleben dazu. Vielleicht arbeitest du nur für ein schlechtes Unternehmen.
Es liegt auch nicht an den Menschen und der Stand Leipzig. Aber wenn ich mir vorstelle in einem Bundesland zu arbeiten, in dem 30 Prozent Faschisten wählen, dann wird mir übel. Auch wenn Leipzig anders ist als das Land. Aber ich würde mir lieber eine offenere Region suchen.
Welche Prozentzahl würde Sachsen für dich lebenswert machen?
Alles unter 20% oder sogar erst unter 10%? Finde es persönlich schwierig, so sein Leben zu leben.
Darfst du dann zum Beispiel noch in Italien Urlaub machen?
Okay. Respekt.
Wieso ist es dann überhaupt eine Frage für dich, wenn du so überzeugt bist? Scheint doch eigentlich klar zu sein, dass du nicht in Sachsen arbeiten kannst.
Da du Ossi bist bleibt lieber hier,im Westen werden die doch doch nur kleinmachen,die Mauer gibt es immer noch bei denn Wessis
Viele sind damals wieder gekommen weil sie mit den Wessis nicht zurecht kommen.
Ich war schon im Westen. So schlimm war es nicht. 😅. Sogar in Bayern habe ich mal gearbeitet. Und die können niemanden außer sich leiden 😁.
Warum nicht. Es kommt auf die Bedingungen an, nicht darauf, wo die Firma ihren Standort hat.
Es gibt nicht nur rechtsradikale in den Städten Sachsens. Such dir ein passendes Umfeld.
Mittlerweile ist der Standort für mich zu einer Bedingung geworden. Früher war er mir auch egal.
Ich bin 33 Jahre alt, bin im Osten aufgewachsen und habe mir die Entwicklung dort sehr genau angeguckt. Trotz Regenbogendemonstrationen wird es nicht besser. Es wird immer schlimmer. Wenn meine Mit-Ossilanten gerne progressiver eingestellte Leute vergraulen, dann bitte. Sie sollen nur nicht rummeckern, wenn der Osten nicht aus dem Knick kommt. Ich weiß aber, dass sie weiter rummeckern werden.
Wirtschaftsflüchtling zu sein stört mich nicht.