Wie bewertet ihr vergleichend die Erfahrungen mit der türkischen und der polnischen Zuwanderung nach Deutschland?

8 Antworten

Ich habe bereits negative Erfahrungen mit Türken und Orientalen gemacht, indes nicht mit Polen. Polen (meist katholisch) sind sehr gut integriert, Türken (meist sunnitisch) weniger.

Zeitgleich mit Sarrazin konnte man lesen, dass Polen nur zu einem Prozent keinen Schulabschluss aufweisen, Türken hingegen zu knapp einem Drittel. Auch die Abiturquoten sind bei Türken signifikant geringer als bei Polen.

"Sie weisen die größte Schulabbrecherquote, den geringsten Abiturientenanteil, die meisten Menschen ohne Berufsausbildung, die geringste Erwerbstätigenquote und die wenigsten Selbstständigen auf. Da gerade diese Gruppe stärker als andere Einwanderer zunimmt, während gleichzeitig die Noch-Mehrheitsgesellschaft rapide schrumpft, wird ihre mangelnde Integration zum zentralen Problem der ganzen Gesellschaft. Es droht, wird diese Entwicklung nicht aufgehalten, ein >Kulturabbruch<, wie der Demograf Herwig Birg schreibt."
Dr. Necla Kelek

Zitiert in Deutschland schafft sich ab von Dr. Thilo Sarrazin, S. 286

Die türkischen Gastarbeiter kamen eher aus unteren Schichten und brachten oder bringen eine inkompatible Kultur mit. Kohl wollte damals jeden zweiten Türken loswerden.

Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kohl-wollte-jeden-zweiten-tuerken-in-deutschland-loswerden-a-914318.html

Auch bei der Gewaltkriminalität gibt es bedeutende Unterschiede, Polen fallen kaum auf. Man sollte zwar nie generalisieren, indes auch nichts unter den Teppich kehren.


Jolle2004  19.07.2024, 08:59

Da beziehst du dich aber auf die Zahlen von heute, nicht auf jene der polnischen Einwanderergeneration - und vergleichst damit Äpfel mit Birnen.

Jolle2004  19.07.2024, 09:07
@BelfastChild

Aber man muss - jedenfalls gemessen an der gestellten Frage - doch die türkischen Einwanderer des 20. Jahrhunderts mit den polnischen Einwanderern des 19 Jahrhunderts vergleichen. Die Schulabschlussquote der Polen HEUTE sagt relativ wenig über den Bildungsstand und den sozialen Status der polnischen Einwanderer im 19. Jahrhundert aus.

BelfastChild  19.07.2024, 09:10
@Jolle2004

Das 19. Jahrhundert ist auch lange her.

Seit den 1950er Jahren kamen insgesamt etwa 2,5 Millionen Menschen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland, darunter viele Aussiedler, aber auch politische Emigranten der Solidarność-Zeit und auch Arbeitsmigranten, die vermehrt seit den späten 1980er Jahren auch für längerfristige Aufenthalte in die Bundesrepublik Deutschland kamen. Ihren Höhepunkt erreichte der Zuzug von Aussiedlern in den 1980er Jahren bis ins Jahr 1991, als der Zuzug aus Polen stark begrenzt wurde. Bereits vor dem Fall des Eisernen Vorhangs hatte die Ausreise polnischer Staatsbürger, die mit einem Touristenvisum nach Westdeutschland reisten und erst hier einen Antrag auf Anerkennung als Aussiedler stellten, stark zugenommen (1987: 48.419, 1988: 140.226, 1989: 250.340, 1990: 113.253 und 1991: 40.129). Die Aussiedler aus Polen der 1980er Jahre waren zumeist "polnisch" sozialisiert. Der Anteil der Migranten mit ausschließlich polnischen Sprachkenntnissen für diesen Zeitraum wird mit 80 bis 95 Prozent angegeben.[17]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Polen_in_Deutschland#Geschichte

Die ersten Türken kamen Anfang der 60er:

Die Initiative für das deutsch-türkische Anwerbeabkommen 1961 ging von der Türkei aus. Sie hatte ein erhebliches Interesse daran, einen Teil der rasch anwachsenden Bevölkerung befristet als "Gastarbeiter" ins Ausland zu schicken. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche, hohes Bevölkerungswachstum und starke Unterbeschäftigung sorgten für einen hohen "Auswanderungsdruck". Neben der Entlastung des eigenen Arbeitsmarktes versprach sich die türkische Regierung dringend benötigte Deviseneinnahmen sowie einen Modernisierungsschub durch zurückkehrende "Gastarbeiter", die sich entsprechende Qualifikationen angeeignet haben würden (rund 77 Prozent der Erwerbstätigen in der Türkei waren damals in der Landwirtschaft tätig, nur etwa zehn Prozent in der Industrie). Die erwarteten und eingeplanten Deviseneinnahmen trafen tatsächlich ein: Alleine 1972 überwiesen die türkischen Arbeitnehmer 2,1 Milliarden DM in ihr Heimatland, womit das Handelsbilanzdefizit der Türkei von 1,8 Milliarden DM überkompensiert wurde. Auch 1973 überstiegen die Devisentransfers die Außenhandelsdefizite der Türkei.

Quelle: https://www.bpb.de/themen/europa/tuerkei/184981/die-anwerbung-tuerkischer-arbeitnehmer-und-ihre-folgen/

Jolle2004  19.07.2024, 09:20
@BelfastChild

Ich habe mich halt an der Frage orientiert, die ganz ausdrücklich auch auf das 19. Jahrhundert bezogen war, in denen es eine erhebliche Migration von polnischen Bergleuten gab. Ich denke, wir sollten tatsächlich bei der Frage bleiben.

BelfastChild  19.07.2024, 09:22
@Jolle2004

Ja. Das ist aber dennoch lange her. Wenn du der Auffassung bist, dass die Türken "Deutschland kulturell bereichert haben", dann ist das deine Meinung (die ich nicht nachvollziehen kann).

Alleine schon aufgrund der kulturellen und religiösen Unterschiede ist die Einwanderung aus der Türkei oftmals ziemlich problematisch.

Die Einwanderung aus Polen ist erstens Mal deshalb deutlich unproblematischer.
Zudem ist Polen Teil der EU, deshalb ist es als Binneneuropäische Migration anders zu bewerten.

Außerdem gibts unter Polen nicht so viele Islamisten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wähler der Freien Wähler

der ganz wesentliche Unterschied ist, dass es eben gar keine polnische Zuwanderung nach Deutschland gegeben hat

Polen gab es damals gar nicht als Staat, dieses Gebiet war geteilt zwischen dem russischen und dem deutschen Kaiserreich, und die Leute dort konnten innerhalb des Deutschen Reichs umziehen wie sie wollten, das war doch keine Zuwanderung.

Besonders Bergleute aus den polnisch-sprachigen Bergbaugebieten im Osten sind halt von neuen Bergwerken an der Ruhr eingestellt worden und dann entsprechend innerhalb des damaligen Deutschland umgezogen.

Der wesentliche Unterschied zu heute war, dass das Deutsche Kaiserreich ja kein einsprachiger Staat gewesen ist, es war vielsprachig und multiethnisch und dadurch deutlich "bunter" als das heutige Deutschland.

Die polnischen Zuwanderer haben sich schnell und einfach integriert. Das kann man an den Heiratsstatistiken sehen. Deshalb gibt es so viele Podolskis, Schimanskis, Badinskis usw.

Die türkischen Zuwanderer verweigern weitestgehend eine Integration. Das kann man an den Heiratsstatistiken sehen. Deshalb gibt es eine Parallelgesellschaft, Paralleljustiz, Parallelsprache, Parallelkleiderordnung ...

Bild zum Beitrag

 - (Polen, Migration, Integration)

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 09:34

Viele Türken halten an ihrer türkischen und muslimischen Identität fest, was ihr gutes Recht ist. Das stimmt sicherlich und ist bei den Polen doch anders.

SchakKlusoh  19.07.2024, 09:51
@ZehlendorfMitte

Ihr Recht verhindert eine Integration. Dies führt zu immer mehr Spannungen und wird irgendwann zu Konflikten führen. Schlimmstenfalls zum Bürgerkrieg.

Ich sehe da keine wesentlichen Unterschiede, außer eben, dass die Zuwanderung in unterschiedlichen historischen Situationen stattgefunden hat.

Beide Communities haben einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum Wohlstand in Deutschland geleistet, beide haben Deutschland kultutell bereichert, beide haben in Teilen eine Neigung zum religiösen Fundamentalismus, beide wurden oder werden von Teilen der deutschen Gesellschaft diskriminiert. Insgesamt ist die Einwanderung sowohl der Polen als auch der Türken eine Erfolgsgeschichte.


SchakKlusoh  19.07.2024, 09:28

Polen und Deutsche haben relativ schnell die Unterschiede überwunden und geheiratet.

Die Türken heiraten fast ausschließlich untereinander.

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 09:18

Es gibt auch in den letzten 30 Jahren eine sehr starke polnische Zuwanderung - insbesondere seit die Freizügigkeit in der EU auch für Polen gilt.

Es gibt sehr markante Unterschiede, die sich messen lassen:

Heiratsverhalten (Anteil der Ehepartner aus dem Herkunftsland)

Spracherwerb

Selbstidentifikiation (als Deutsche vs. Polen/Türken)

Jolle2004  19.07.2024, 09:22
@ZehlendorfMitte

Wenn du in der Frage ausdrücklich das 19 Jahrhundert mit einbezieht, sollte es auch um das 19. Jahrhundert gehen.

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 09:31
@Jolle2004

Die polnische Einwanderung „reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück“. Es gibt aber auch in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende polnische Zuwanderung.

Jolle2004  19.07.2024, 09:32
@BelfastChild

"...mit einbeziehen." Wo habe ich etwas von ausschließlich geschrieben???

BelfastChild  19.07.2024, 09:34
@Jolle2004

Hast du nicht. Aber das ist dennoch lange her und in dem von mir verlinkten Artikel bekommst du ein paar Infos hierzu.

Jolle2004  19.07.2024, 09:35
@ZehlendorfMitte

Wo habe ich das bestritten? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass laut Frage die (erhebliche) polnische Migration des 19. Jahrhunderts MIT EINBEZOGEN werden sollte. Sorry, ich habe die Frage nicht gestellt...

Jolle2004  19.07.2024, 09:39
@BelfastChild

Dass es lange her ist ändert weder was daran, dass es in der Frage steht noch daran, dass es sehr relevant ist. Vielleicht sagt es uns ja sogar etwas über Integrationsprozesse über Jahrzehnte oder sogar Jahhunderte hinweg...

BelfastChild  19.07.2024, 09:42
@Jolle2004

In der Frage oben geht es um Deutschland, nicht um das Königreich Preußen, das Deutsche Kaiserreich, die Weimarer Republik oder das Deutsche Reich. Sicher, der Fragesteller erwähnte die polnische Zuwanderung im 19. Jahrhundert, aber in der Frage oben steht explizit Deutschland. So jedenfalls habe ich die Frage verstanden.

Jolle2004  19.07.2024, 09:52
@BelfastChild

Okay, dann streichen wir das 19. Jahrhundert aus der Frage und aus der deutschen Geschichte. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich eine Frage beantwortet habe und mich dabei dummerweise an der Frage orientiert habe. Wird mir nicht mehr passieren.

BelfastChild  19.07.2024, 12:47
@Jolle2004

Ich finde das nicht lustig. Und vor allem "die Türken haben uns bereichert" nicht.