Warum wollen Menschen mit Behinderung oder Krankheit lieber einen gesunden Partner als einen Partner, der auch eine Behinderung oder eine Krankheit hat?
Dann kann man sich doch besser austauschen und hat doch mehr Verständnis, weil man beide eine Behinderung hat. Oder nicht?
Weil ich habe heute morgen die Frage gestellt und da schreibt einer, dass er selbst krank ist und nicht noch die Einschränkung von einem Partner braucht. Und sowas habe ich sonst auch schon paar mal mitbekommen, dass Menschen mit Behinderung lieber einen gesunden Partner wollen.
15 Antworten
Was nützt es, wenn zwei blinde Menschen zusammenleben?
Kann sehr gut funktionieren - auch, weil sie weniger Vorurteile und "Bretter vorm Kopf" mit sich tragen als sog. "Gesunde"...;)
Das soll kein Witz sein, das ist tatsächlich so. Für viele Vollblinde ist es tatsächlich hilfreich, wenn man sich keine Gedanken darüber machen muss, wie ein Sehender das eigene Umfeld wahrnehmen würde. Das betrifft in der eigenen Wohnung eben vor allem die Nutzung von Licht und die Ordnung.
Wenn du das ehrlich - und redlich - meintest, dann rechne ich dir dies hoch an !
Ist doch - in der Regel - gar nicht so:
Ich kenne - beispielsweise - viele Menschen mit Trisomie 21, die in einer stabilen Beziehung leben mit ebensolchen PartnerInnen...
Wobei ich zu dem Fazit gekommen bin, dass uns grade diese Menschen vieles voraus haben - wer ist denn schon perfekt ? ;)
Ist das so?
Falls ja, kann es sein, weil viele dieser Menschen mit Beeinträchtigung einfach auch auf Hilfe angewiesen sind.
Aber grundsätzlich, ich weiß nicht, ob man das so allgemein sagen kann, dass das aus deiner Frage wirklich so zutrifft.
Ist das so?
Ich denke es kommt vor allem auf die Art der Behinderung an. Ich persönlich würde es mir bspw. auch nicht so einfach vorstellen, mit jemandem mit derselben Behinderung zusammenzuleben. Mit einem Partner mit einer anderen Behinderung (insbesondere wenn es auch noch aus einem anderen Spektrum ist, also sozial/motorisch, motorisch/Sehen, Sehen/Sprache, etc.) zusammenzuleben ist m. E. deutlich einfacher, da man auch nicht die Ganze zeit an sich selbst erinnert wird.
Warum wollen Menschen mit Behinderung oder Krankheit lieber einen gesunden Partner als einen Partner, der auch eine Behinderung oder eine Krankheit hat?
Realistisch gesehen muss man zwei Dingen offen sagen:
Viele Behinderte sind eben auf Hilfe angewiesen oder es erleichtert zumindest sehr das Leben. Wenn ein gesunder Partner eben mal was oben aus dem Regal holt, mit anfassen kann und und und.
Behinderte sind oftmals genug eingeschränkt und die Schnittmenge mit einer anderen Behinderung des Partners schränkt das Pärchen noch einmal mehr ein. Wenn einer von beiden nicht behindert ist, erleichtert es eben doch erheblich das Leben.
Zweitens muss man wohl leider so realistisch sein zu erkennen, dass Behinderungen eben nicht attraktiv sind, Gesundheit dagegen schon. Das ist biologisch fest verdrahtet.
Man liebt jemanden TROTZ Behinderung, aber nicht WEGEN der Behinderung.
Und sowas habe ich sonst auch schon paar mal mitbekommen, dass Menschen mit Behinderung lieber einen gesunden Partner wollen.
Ja, das ist sehr verbreitet.
Mich stört in dem Zusammenhang der Begriff "gesund".
Wenn ein gesunder Partner eben mal was oben aus dem Regal holt, mit anfassen kann und und und.
Ich komme mit meinen 1,50 m oft nicht an die obere Ware und muss andere Leute um Hilfe bitten.
Da ist es egal, ob ich verschnupft bin oder nicht.
Ja, ich weiß, was du meinst. Die alltagssprachliche unscharfe Verwendung des Begriffs "gesund" als Gegenteil von "behindert" stößt Behinderten auf. Das kann ich nachvollziehen, dennoch ist es in der Alltagssprache üblich.
Richtig wäre, "nicht-behindert" als Gegenteil von "behindert" zu verwenden. Allerdings ist die Definition eines komplett normalen Zustands durch Negierung einer Einschränkung logisch-sprachlich auch nicht optimal. Mir fällt aber auch nichts Besseres ein.
So oder so finde ich es wichtig, dass man versucht, einander zu verstehen. Und du hast verstanden, was ich meinte. Über Wörter zu reden statt über Inhalte bringt die Sache nur wenig voran.
Stell dir einfach mal vor, da leben zwei körperliche behinderte Menschen zusammen.
Was denkst du, wie deren Alltag aussehen wird?
Außerdem heißt es noch lange nicht, dass sich zwei Menschen immer sehr gut verstehen, nur weil sie die gleiche Krankheit / Störung / Behinderung haben.
Ob sich Leute leiden können oder eben nicht, hängt von vielmehr ab als "haben die gleiche Krankheit".
Als Vollblinder alleine oder mit einer anderen vollblinden Person zusammenzuleben, spart einiges an Strom.