Warum wollen Menschen mit Behinderung oder Krankheit lieber einen gesunden Partner als einen Partner, der auch eine Behinderung oder eine Krankheit hat?
Dann kann man sich doch besser austauschen und hat doch mehr Verständnis, weil man beide eine Behinderung hat. Oder nicht?
Weil ich habe heute morgen die Frage gestellt und da schreibt einer, dass er selbst krank ist und nicht noch die Einschränkung von einem Partner braucht. Und sowas habe ich sonst auch schon paar mal mitbekommen, dass Menschen mit Behinderung lieber einen gesunden Partner wollen.
15 Antworten
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Weil ich habe heute morgen die Frage gestellt und da schreibt einer, dass er selbst krank ist und nicht noch die Einschränkung von einem Partner braucht.
Ich bin der Meinung wenn man jemanden liebt dann ist die Behinderung egal und vielleicht lernt der jenige das auch noch. Aber ich kann mir vorstellen das man bei einem Partner mit Behinderung noch öfter daran erinnert wird das man selbst eingeschränkt ist. Vorallem wenn es die selbe Behinderung ist. Außerdem kann dir ein gesunder Partner wahrscheinlich besser helfen wenn du Hilfe brauchst, das kommt aber immer auf die Art der Behinderung bzw Situation an. Aber wenn man einen Partner mit Behinderung hat hat man vielleicht auch mehr das Gefühl dem Partner etwas zurück geben zu können wenn er/sie dir geholfen hat. Aber das kann jeder selbst entscheiden oder nicht? Immerhin ist es die doppelte Last
Das was ich geschrieben habe ist keine eigene Erfahrung nur eine Vermutung.
Was für eine Behinderung hast du denn? Vielleicht hängt das auch sehr stark von der Art der Behinderung ab?
Warum wollen Menschen mit Behinderung oder Krankheit lieber einen gesunden Partner als einen Partner, der auch eine Behinderung oder eine Krankheit hat?
Realistisch gesehen muss man zwei Dingen offen sagen:
Viele Behinderte sind eben auf Hilfe angewiesen oder es erleichtert zumindest sehr das Leben. Wenn ein gesunder Partner eben mal was oben aus dem Regal holt, mit anfassen kann und und und.
Behinderte sind oftmals genug eingeschränkt und die Schnittmenge mit einer anderen Behinderung des Partners schränkt das Pärchen noch einmal mehr ein. Wenn einer von beiden nicht behindert ist, erleichtert es eben doch erheblich das Leben.
Zweitens muss man wohl leider so realistisch sein zu erkennen, dass Behinderungen eben nicht attraktiv sind, Gesundheit dagegen schon. Das ist biologisch fest verdrahtet.
Man liebt jemanden TROTZ Behinderung, aber nicht WEGEN der Behinderung.
Und sowas habe ich sonst auch schon paar mal mitbekommen, dass Menschen mit Behinderung lieber einen gesunden Partner wollen.
Ja, das ist sehr verbreitet.
Mich stört in dem Zusammenhang der Begriff "gesund".
Wenn ein gesunder Partner eben mal was oben aus dem Regal holt, mit anfassen kann und und und.
Ich komme mit meinen 1,50 m oft nicht an die obere Ware und muss andere Leute um Hilfe bitten.
Da ist es egal, ob ich verschnupft bin oder nicht.
Ja, ich weiß, was du meinst. Die alltagssprachliche unscharfe Verwendung des Begriffs "gesund" als Gegenteil von "behindert" stößt Behinderten auf. Das kann ich nachvollziehen, dennoch ist es in der Alltagssprache üblich.
Richtig wäre, "nicht-behindert" als Gegenteil von "behindert" zu verwenden. Allerdings ist die Definition eines komplett normalen Zustands durch Negierung einer Einschränkung logisch-sprachlich auch nicht optimal. Mir fällt aber auch nichts Besseres ein.
So oder so finde ich es wichtig, dass man versucht, einander zu verstehen. Und du hast verstanden, was ich meinte. Über Wörter zu reden statt über Inhalte bringt die Sache nur wenig voran.
Ich weiß schon in etwa, was du meinst - da kann ich auch was beisteuern, das vllt. hilft ----> ich bin mit einer Frau in meinem Alter (wir sind beide Anfang 30) befreundet, die beidseitig Oberschenkelamputiert ist, im Rollstuhl sitzt und keine Prothesen benutzen kann. Kurzzeitig "lief" da tatsächlich mal was. Wir wären beide zu einer Beziehung bereit gewesen und ich wäre auch auf sie sehr stolz gewesen, weil sie eine total liebe, coole, sympathische und herzliche Frau ist - aber da wir schon lange befreundet sind wollten wir diese Freundschaft nicht riskieren. Aber vom Ding her: Wer sich als "Nichtbehinderter" für einen im Rollstuhl sitzenden oder anderweitig (körper-)behinderten Partner schämen muss, mit dessen Selbstwertgefühl ist es nicht weit her!
Mit ihr wären bestimmte Erlebnisse in einer Beziehung, die für viele dazu gehören tatsächlich nicht oder wegen des Rollstuhls nur erschwert möglich gewesen und das hat sie mir eindeutig gesagt ... und andere fragten mich, was ich mit einem "zickigen Krüppel" bzw. einer "verkrüppelten Zicke" (der Wortlaut war eins von beiden, ich weiß es nich mehr & ich fand es total entwürdigend und erschreckend, wie jemand so was sagen kann) wie ihr nur wolle - aber es wäre mir egal gewesen, weil wir uns menschlich gut verstehen und sie einen tollen Charakter hat und ein schönes Gesicht sowie einen guten Klamottengeschmack und ein tolles Allgemeinwissen ... allerdings verstehen wir uns nach wie vor so gut, dass die platonische Freundschaft wichtiger erschienen ist bzw. wir sie nicht durch eine Beziehung und vielleicht eine Trennung riskieren wollten.
Sie wollte allerdings NIE einen Partner, der ebenfalls behindert ist oder im Rollstuhl sitzt, weil sie meinte, das ziehe sie nur runter - weil sie einen sehr aktiven Lebensstil pflegt & sie die Erfahrung gemacht habe, dass viele Behinderte sich eher einigeln, wenig machen, eher häuslich seien, nicht sehr unternehmungslustig oder auch mit ihrer Behinderung hadern und verbittern, was bei ihr alles nicht zutrifft. Bis heute hat sie auch keinen Partner und kommt damit gut zurecht - sie meinte, Nichtbehinderte hätten oft Hemmschwellen und Behinderte seien oft zu wehleidig und zu elegisch, das würde sie nur emotional belasten und ihr vor Augen führen, dass sie eventuell selbst auf ihren Rollstuhl reduziert werden würde und auf die fehlenden Beine - die Gesellschaft ist da aber auch als unmöglich; wir haben zu zweit einiges erlebt, das sehr unschön war. Kann ich schon verstehen!
Eine andere Frau in meinem Alter, die an mir interessiert gewesen ist (ich aber nicht an ihr) hat mir damals sogar mal gesagt ... ich wäre so ein attraktiver und gebildeter und netter Mann, warum ich mich ausgerechnet an eine Frau ohne Beine verschenken würde, denn mit "solchen Behinderten" gäbe es doch nur Ärger ... - ich habe anfangs drüber gelacht, später fand ich es traurig.
Ja, das Ist in der Tat wirklich alles traurig. Und sehr unmenschlich.
Danke, dass es noch Menschen wie dich gibt - mit Herz & Verstand💟
Sie wollen eine Person die sie lieben, und da es mehr unbehinderte Menschen gibt ist es ja wohl klar in welche Richtung die statistische Wahrscheinlichkeit tendiert. Kann man rein mathematisch lösen.
Stell dir einfach mal vor, da leben zwei körperliche behinderte Menschen zusammen.
Was denkst du, wie deren Alltag aussehen wird?
Außerdem heißt es noch lange nicht, dass sich zwei Menschen immer sehr gut verstehen, nur weil sie die gleiche Krankheit / Störung / Behinderung haben.
Ob sich Leute leiden können oder eben nicht, hängt von vielmehr ab als "haben die gleiche Krankheit".
Also ich würde mich freuen, wenn ich mit einem zusammen kommen würde, der dieselbe Behinderung hat wie ich. Weil ich denke, dass wir uns vielleicht besser verstehen könnten. Hat sich leider nie was ergeben. Aber ich kann halt nur für mich sprechen, und möchte hier bitte niemanden verurteilen oder so, sondern nur die Beweggründe verstehen