Warum wird das Tanzverbot an Karfreitag von vielen Atheisten so extrem kritisiert?
Der stille Feiertag Karfreitag spaltet die Gemüter. Christen erwarten Respekt für den traurigsten Feiertag des Jahres. Sie Gedenken am Karfreitag dem Martyrium und dem Kreuzestod von Jesu Christi.
Der Schmerzensmann. Darstellung aus dem Mittelalter.
Atheisten sind nicht bereit Rücksicht zu nehmen und fordern, teilweise lautstark auf Demonstrationen, teilweise durch Online-Proteste und kritische Beiträge hier auf gutefrage.net, die Aufhebung des Tanzverbotes und anderer öffentlicher Vergnügungsveranstaltungen an diesem Tag.
Eines von vielen Protest-Piktogrammen gegen das Tanzverbot an Karfreitag.
Gutefrage.net hat das Thema im letzten Jahr als "Meinung des Tages" zur Diskussion gestellt:
Meinung des Tages: Ist das Tanzverbot an Karfreitag noch zeitgemäß? (Musik, Recht, Politik) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/karfreitag-tanzverbot-kirche
Ich vertrete die These, dass der Protest gegen das Tanzverbot nur von aggressiven Atheisten vorgeschoben wird um gegen Christen und das Christentum zu hetzen. Denn in coolen Clubs geht es so wirklich erst gegen Mitternacht los und heute an Karfreitag ab 0 Uhr gibt es kein Tanzverbot mehr. Wer muss heute Nachmittag um 15 Uhr öffentlich im Club tanzen? Da ist gar nicht geöffnet, auch normalerweise nicht. Normalerweise würde am Freitag um 15 Uhr gearbeitet und nicht getanzt.
- Was ist Eure Meinung dazu?
22 Antworten
Ich als Christ finde das Tanzverbot total daneben.
„Jeder soll nach seiner Façon selig werden“Friedrich II
Atheisten sehen halt an sich keine Notwendigkeit, dass wegen religiösen Gründen Einschränkungen herrschen, die dann ALLE betreffen.
Aber einmal im Jahr kann man da schon Rücksicht drauf nehmen, zumal man ja weiß, in einem christlich geprägten Land zu leben.
Real sind es womöglich mehrheitlich auch noch diejenigen, die man sonst kaum auf die Tanzfläche kriegt.
Btw.:
'Mein Tanzlokal öffnet (heute) um 22:00.
Sollte ich hingehen, werde ich gegen 23:00 dort sein, die Damenwelt 'scannen, ein bisschen reden, und ab 00:00 tanzen. 😁
Das sind dann grad mal zwei Stunden im Jahr 'Tanzverbot für mich.
Das geht doch.
Und tagsüber ist sowie selten überhaupt irgendwo Tanz.
Ich habe nichts gegen Demos. Aber nicht einmal einen Tag lang nicht laut öffentlich feiern zu dürfen ist für mich kein gesellschaftlicher Missstand.
Die hassen einfach Religion und um gegen den Islam zu demonstrieren fehlt ihnen der Mut. Also wird der Hass an Christen ausgelassen.
Den Feiertag gibt es nunmal nur weil er ein Kirchlicher Feiertag ist der bis heute bestand hat.
Das Osterfest ist eigentlich wesentlich wichtiger als Weihnachten, es ist unser größter Feiertag im Christlichen.
Jesus Christus ist für die Menscheheit gestorben um uns die Möglichkeit zu geben uns von der Erbsünde reinzuwaschen.
Eigentlich müsste jeder der aus diesem Grund frei hat auch in die Kirche gehen.
Gut, ich tus selbst auch nicht immer oder nicht mehr, aber sich darüber aufzuregen 1x im Jahr nicht rumhampeln zu dürfen und das, wie du geschrieben hast bis 12.00 wo eh noch kaum wer auf der Tanzfläche ist wirkt schon lächerlich bis undankbar.
Von daher kann ich mir auch nicht vorstellen das die der Grund für die ganze Aufregung ist.
Ich würde das auch eher auf einen politischen/kulturellen Kampf bezeichnen.
Über das Tanzverbot brauchen wir wohl nicht zu diskutieren, da sind wir uns weitgehend einig. Aber das:
Eigentlich müsste jeder der aus diesem Grund frei hat auch in die Kirche gehen.
halte ich nun wirklich für übertrieben. Wozu soll denn das gut sein?
- der Atheist wird das im Normalfall eher als Zeitverschwendung empfinden, weil solch ein Kirchgang seiner Überzeugung widerspricht
- der Christ hat da auch nichts davon, weil das wohl in den allermeisten Fällen nur Maskerade ist (an Feiertagen tut der Atheist so, als wäre er Christ)
- zur Missionierung taugt das ganz sicher auch nicht. Wenn jemand nicht freiwillig kommt und an dem Glauben interessiert ist, dann wird das nichts. Zudem erzeugt Missionierung durch die Hintertür nach der Formel ›Freier Tag gegen Kirchgang‹ automatisch eine Abwehrhaltung, zumindest bei mir.
Zumindest was den Kirchgang betrifft, sollte man daher auf jeden (auch gesellschaftlichen) Druck verzichten, und der uneingeschränkten Religionsfreiheit den Vorzug geben.
halte ich nun wirklich für übertrieben. Wozu soll denn das gut sein?
Weil wir nur aus dem Grund frei haben weil wir nunmal ein christlich geprägtes Land sind. Und wenn man schon diese Vorteile nutzt kann man ja eigentlich auch das tun wofür sie eingeführt wurden.
Wie gesagt, ich tus ja selber nicht an jedem Feiertag, bei weitem nicht. Aber wenn manns genau nimmt wäre es Fair.
der Atheist wird das im Normalfall eher als Zeitverschwendung empfinden, weil solch ein Kirchgang seiner Überzeugung widerspricht
Dann kann er auch in die Arbeit gehn oder einen Tag Urlaub opfern.
der Christ hat da auch nichts davon, weil das wohl in den allermeisten Fällen nur Maskerade ist (an Feiertagen tut der Atheist so, als wäre er Christ)
Mag sein, es gibt aber auch noch die welche es bewußt machen. Und vielleicht bleibt bei dem einen oder anderen doch unverhofft was hängen.
zur Missionierung taugt das ganz sicher auch nicht. Wenn jemand nicht freiwillig kommt und an dem Glauben interessiert ist, dann wird das nichts. Zudem erzeugt Missionierung durch die Hintertür nach der Formel ›Freier Tag gegen Kirchgang‹ automatisch eine Abwehrhaltung, zumindest bei mir.
An Missionierung denke ich dabei auch nicht wirklich. Und wer in der Kirche ist zahlt auch Kirchensteuer, ganz umsonst ist es also auch nicht.
Ich meine das ganze ja jetzt nicht wirklich ernst, ich bin nicht dafür Kirchgänge mit Zwang einzuführen was ja gar nicht möglich ist. (Gott sei Dank)
Aber sich die Rosinen rauspicken und dann auch noch auf die Trauben schimpfen hat schon was unverschämtes.
Ich vertrete die These, dass der Protest gegen das Tanzverbot nur von aggressiven Atheisten vorgeschoben wird um gegen Christen und das Christentum zu hetzen.
Das denke ich auch. Einmal im Jahr ruhig zu sein und nicht die Gefühle anderer zu verletzen sollte doch in einer zivilisierten Gesellschaft möglich sein und ich bin nicht religiös.
Rücksicht können wir gerne drüber diskutieren. Obwohl es mir tatsächlich etwas schleierhaft ist, wessen Gefühle verletzt werden, wenn Film XY gezeigt wird oder jemand tanzt. Aber das ist subjektiv.
Worüber man nicht diskutieren kann, ist das hier vom Staat eingegriffen wird, obwohl es ihm nicht zusteht. Deutschland nennt sich selbst säkular. Dann soll er sich auch da rausholen, was an einem christlichen Feiertag zu in und zu lassen ist. Das ist übrigens immer und in jeder Diskussion über das Thema einer der Hauptpunkte. Und das kannst du nicht weil argumentieren.
Deutschland ist auch säkular, sonst gäbe es ja auch keine anderen Religionen. Die Feiertage gibt es weil Deutschland auf Grund der Geschichte und Kultur christlich geprägt ist.
Rücksicht können wir gerne drüber diskutieren. Obwohl es mir tatsächlich etwas schleierhaft ist, wessen Gefühle verletzt werden, wenn Film XY gezeigt wird oder jemand tanzt. Aber das ist subjektiv.
Es werden die Gefühle von Christen verletzt natürlich, dadurch das an dem Tag an das Leiden und Sterben Jesus erinnert wird und das kein freudiger Tag ist. Deswegen ist es ein stiller Feiertag und niemand verbietet einem da etwas im privatem.
Es wird aber eine Religion durch den Staat, der an der Stelle religiös motivierte Regeln übernimmt, bevorzugt. Das geht in einem säkularen Staat nicht.
Darüberhinaus bezeichnet sich mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung als Atheisten oder konfessionslos, im Osten sogar über 70%.
Es ist überholt und nicht Aufgabe des Staates.
Wenn ich in Israel leben würde, würde ich auch an Yom Kippur keine Grillparty veranstalten, auch als Nichtjude nicht.
So viel Rücksicht auf die Umgebung kann man zeigen.
Israel bezeichnet sich selber jüdischer Staat. Deutschland bezeichnet sich als säkular.
Ein ganz anderes Thema.
Soweit mir bekannt, bezeichnet sich Israel auch als säkulär - "jüdisch" ist hier nicht als Religion zu verstehen, sondern als Volk. Israel hat keine offizielle Staatsreligion.
Umgekehrt kommt Gott in der Präambel des deutschen Grundgesetzes vor.
Aber wie auch immer: Ich würde auch in säkulären Staaten eine gewisse Rücksicht auf die Mehrheitsreligion nehmen.
Natürlich hast du recht. Israel hat offiziell keine Staatsreligion, die bezeichnen sich aber dennoch als jüdisch demokratisch.
Und dennoch legt das Nationalstaatsgesetz fest, dass nur Juden ein Recht auf nationale Selbstbestimmung haben.
Juden nehmen also eine Sonderstellung ein.
In Deutschland steht Gott (und natürlich war 1949 der christliche Gott gemeint) in der Präambel des Grundgesetzes.
Zudem haben wir den § 166 StGB.
§ 166 des Strafgesetzbuches (StGB) stellt die Beschimpfung von religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnissen unter Strafe. Das wird auch als "Gotteslästerungsparagraph" bezeichnet.
Der verbietet Dir beispielsweise die öffentliche Verbrennung des Koran, oder ein Spanferkel an Ramadan neben einer Moschee zu grillen.
Und an Karfreitag wird eben der Schutz religiöser Bekenntnisse und der entsprechenden Gläubigen durch den Staat noch größer geschrieben, indem nicht nur direkt vor der Kirche nicht getanzt etc. werden darf, sondern nirgendwo öffentlich. Auch öffentliche Sportveranstaltungen sind an Karfreitag in Deutschland verboten.
Soll ich jetzt 1:1 die Antwort zu dem Thema noch mal kopieren? Es geht um die Störung und die Sicherheit des öffentlichen Friedens, unabhängig einer Religion.
In deinen Beispielen wird die Sicherheit der Gesellschaft und des öffentlichen Friedens gefährdet. Deshalb greift der Paragraf da.
Eben. Das klingt vernünftig. Aber andere machen eine riesige Welle. In meiner Straße gab es letztes Jahr sogar eine Demo. Das kann man nur als Kampfansage verstehen.