Warum ist "der europäische Markt für Elektroautos eingebrochen".

10 Antworten

Ich denke, zwei Faktoren sind ausschlaggebend.

  1. die Förderungen sind weggefallen. Nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen Ländern bspw. Frankreich, wurde das hart zurückgeschraubt und
  2. die Unsicherheit. Den Zickzackkurs der Politik versteht niemand. Ziele werden gesetzt und dann nicht eingehalten oder umgesetzt, oder aber niemand sagt, wie man etwas für die Zukunft umsetzen will.

Du kannst bspw. als Ziel ausgeben, dass man bis zum Jahr 2030 so und so viel Elektroautos auf den Straßen haben will. Wie das mit dem Laden funktionieren soll, woher kostengünstiger Strom dafür kommt, wer die Ladestationen bauen will und wie verfahren werden soll, wenn Arbeitnehmer im Mehrfamilienhaus ihre Autos laden, kann niemand sagen

Ist ziemlich einfach:

Die Neuzulassungen sind generell ziemlich stark eingebrochen, auch bei Verbrennern.

Und da es (z.B in DE) letztes Jahr noch die Förderung für E-Autos gab ist der Einbruch bei den E-Autos halt noch größer. Sind ja alle subjektiv 6000 Euro teurer geworden.


checkpointarea  20.09.2024, 10:38
Die Neuzulassungen sind generell ziemlich stark eingebrochen, auch bei Verbrennern.

Ich konnte für Deutschland 69 % Rückgang für Autos mit Elektromotor und rund 7% Rückgang für Autos mit Verbrennungsmotor recherchieren:

https://finanzmarktwelt.de/absatz-von-elektroautos-in-europa-kollabiert-deutschland-69-323133/

Somit halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Rückgang der Verkaufszahlen von Elektroautos mit einer allgemeinen Absatzflaute vollumfänglich begründbar ist.

Rolajamo  20.09.2024, 10:51
@checkpointarea

Habe ich ja auch nicht behauptet. Ich wollte nur sagen, dass die Neuzulassungen insgesamt zurückgegangen sind.

Und E-Autos sind nun für Verbraucher deutlich teurer geworden und daher unattraktiv.

Ich habe damals auch ein E-Auto mit der BAFA Förderung gekauft. Für den heutigen Preis würde ich mich für ein anderes Modell entscheiden und wenn ich mir die Preise anschaue wirds vermutlich kein E-Auto. Denn in den Preissegmenten gibts dann direkt ganz andere Konkurrenz.

Eigentlich kann man das aus den Statistiken nur dann herauslesen, wenn man diese Meldung so unbedingt bringen möchte.

Von Januar bis August sind in: Großbritanien, Frankreich, Belgien, Niederlanden, Dänemark, Spanien und Portugal jeweils mehr Elektroautos zugelassen worden als im Vorjahr.

Deutschland ist aber mit Abstand der größte Markt für Elektroautos in Europa deshalb wirkt sich ein Rückgang in Deutschland stärker auf den Europäischen Gesamtmarkt aus als ein zuwachs z.B. in Portugal.

Bereits im Januar 23 war bekannt das die Förderung für E-Autos in Deutschland 24 stark zurückgefahren würde. Der Endgültige Förderstopp wurde zwar erst im Dezember bekannt, dennoch reichte das für Vorholeffekte, die im 2. Halbjahr 23 einen starken effekt hatten. Vergleicht man den Boom Monat August mit dem August 24 könnte man zu dem Eindruck gelangen der Markt sei "eingebrochen".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe den PKW Fuhrpark meiner Firma auf BEV umgestellt.

Anastasia65 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 11:58

Das hat Logik.

Die Politik hat geglaubt, dass man an jeden, der ein Verbrenner-Auto fährt auch ein Elektroauto verkaufen könnte, aber das ist halt ganz einfach nicht der Fall.

Dafür gibt es mehrere Gründe:

  1. Wenn du nicht gerade eine eigene Garage mit eindeutig deinem Haushalt zugeordneter Stromversorgung hast (und wer hat das schon, insbesondere im städtisch-urbanen Wohnbereich?) ist das Laden eines E-Autos unpraktikabel und zeitintensiv
  2. Wenn du oft weite Strecken fahren willst, sind die Reichweiten von E-Autos immer noch nicht konkurrenzfähig und das Aufladen der Akkus dauert auch immer noch zu lange
  3. Wenn du oft längere Strecken mit Anhänger oder Dachlasten oder gar beidem fährst, ist die Akkukapazität um so viel schneller erschöpft, dass das einfach nicht sinnvoll und vernünftig lösbar ist.

Es gibt sicher noch weitere Gründe, die für viele gegen ein E-Auto sprechen.

Ich selbst habe übrigens ein E-Auto (einen Genesis GV60), aber ich bin auch in der privilegierten Lage in einem ländlich gelegenen 2-Familienhaus (das mir gehört) mit eigener Garage und meinem Haushalt zugeordnetem Stromanschluss zu wohnen, überwiegend Strecken mit weniger als 50km Länge (vereinzelt auch mal 200km aber dann mit einer mir bekannten Ladesäule am Zielort) zu fahren und so gut wie niemals Anhänger oder andere schwere Lasten ziehen/transportieren zu müssen. Und außerdem habe ich immer noch mein 14 Jahre altes BMW-Cabriolet mit Benzinmotor als Zweitwagen.


Anastasia65 
Beitragsersteller
 20.09.2024, 12:02

Oh ja, ich wäre ziemlich sauer, wenn mein Nachbar ein E-Auto an eine gemeinsam genutzte Kellerstromleitung anschließen würde!

Ist er nicht. Stammtischaussagen.


Anastasia65 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 16:01

Ich habe es in den Radionachrichten gehört - entweder BR oder NDR:

MaxSensibel  21.09.2024, 21:26
@Anastasia65

Tja, da sieht man einmal wieder, nicht jedem Medium ist zu trauen oder es kommt auf den Bezug an, das Statistikthema :)