Warum hat keine Partei die Themen Kinderrechte und Kinderschutz auf der Agenda?

Velbert2  21.07.2024, 16:11

Welche konkreten Kinderrechte sind es denn?

Jonathan45 
Beitragsersteller
 21.07.2024, 16:20

Zwei Beispiele hab ich angedeutet, in denen meiner Meinung nach noch viel verbessert werden kann. Ich kann hier nicht zu ausführlich werden, das würde den Rahmen sprengen.

7 Antworten

Liegt es daran, dass Kinder kein Wahlvolk sind?

Das ist zu kurz gedacht, denn Eltern sind durchaus Wähler. Und in erster Linie ist es eben Aufgabe der Eltern, Rechte der Kinder wahrzunehmen und durchzusetzen. Das ist allerdings ein weites Feld, das verschiedene Politikbereiche betrifft.

"Kinderrechte", die darauf abzielen, ohne Not das elterliche Sorgerecht zu beschneiden, sind im Prinzip verfassungswidrig.


Jonathan45 
Beitragsersteller
 21.07.2024, 19:22

Letzteres sehe ich anders. Auch das Recht auf gewaltfreie Erziehung schränkt die elterlichen Handlungsmöglichkeiten ein. Zumindest wurde damals aus konservativen Kreisen so argumentiert, trotzdem wurden die Kinderrechte am Ende (glücklicherweise) höher gewichtet.

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Grade Die Grünen setzen sich doch seit Jahren für die Rechte der Kinder, Schutz von Kindern und eine lebenswerte Zukunft für die Kinder ein.

  • Mehr Rechte für Kinder
  • Bessere Gesetze zum Schutz von Kindern
  • leichtere Anlaufstellen für Hilfe bei Missbrauch und häuslicher Gewalt
  • Täter Prävention
  • härtere Strafen für Kinderpornografie und Missbrauch von Kindern
  • Schulsystem reformieren
  • schulen aufrüsten
  • mehr Lehrer Plätze schaffen
  • Lehrer besser entlohnen
  • mehr pädagogische Bildung für Lehrer
  • Klimawandel bekämpfen
  • In Zukunftssichere Technologien investieren
  • In Forschung und Entwicklung investieren.
  • Höhere Lebensstandards

Das sind dich alles Dinge von denen besonders junge Menschen profitieren?

Nicht nur das. Zu ihrem Wahlprogramm haben die Grünen sogar ein funktionierendes Konzept mitgeliefert.

AFD, NPD, Dritter Weg, CDU und Bündnis Wagenknecht sind die einzigen die eher explizit Politik gegen junge Menschen macht.

Aber sonst haben das alle Parteien mit drin. Die Partei, Linke, SPD

Aber wie gesagt, am meisten Die Grünen

Woher ich das weiß:Recherche
Liegt es daran, dass Kinder kein Wahlvolk sind? Dass sie ihre Rechte größtenteils noch nicht selbst vertreten können? 

Ja, das ist der Hauptgrund.

Mir ist keine einzige Partie bekannt (weder links noch rechts noch Mitte), die mit Kinderrechten und Kinderschutz in den Wahlkampf geht. 

Mag daran liegen, dass es ein komplexes, sehr kostenintensives Thema ist, bei dem zu viele Leute zu emotional reagieren und wir bereits gute Regelungen haben... und sich dadurch eher weniger Wählergruppen mobilisieren lassen.

Sondern darum, warum solche Themen in Parteiprogrammen und in politischen Diskussionen kaum eine Rolle spielen, so als seien sie nicht wichtig. 

Es ist weniger eine Frage des 'nicht wichtig' als eine Frage des 'was ist wichtiger'. Unter vielen Punkten, die Menschen bewegen musst du halt eben welche rausgreifen, durch die die Partei sich letztlich Profiliert... und 'Kinderschutz' ist ein kritisches Thema, mit dem man eigentlich nur Kritik ernten kann. Denn vollständige Überwachung der Gesellschaft will halt irgendwie auch keiner.

Ich vermute, dass das (leider) eine wesentliche Rolle spielt.

Irgendwo ja.

Letztlich ist aber vieles auch nicht umsetzbar. Insbesondere vieles, was sich Leute vorstellen würden, die eine solche Partei wählen. Und man hat auch einen sehr undankbaren Job, weil man und die politische Linie dann immer Sündenbock wäre, wenn irgendwas passiert.

Würde ich eine Partei gründen, würde ich das Thema auch Links liegen lassen. Zu emotional, zu viele unrealistische Vorstellungen.


Velbert2  21.07.2024, 16:12

Es ist ja auch immer schwer zu antworten, wenn nichts konkretes genannt wird. Welche Kinderrechte das konkret sind.

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Jonathan45 
Beitragsersteller
 21.07.2024, 16:24
@Velbert2

OK, ein Beispiel: Wenn Kinder aus der Familie genommen und zum Beispiel in ein Heim gesteckt werden, haben sie bis heute viel zu wenig Mitwirkungsmöglichkeiten. Das weiß ich aus meiner eigenen Geschichte als Heimkind, viel persönlicher möchte ich jetzt aber nicht werden. 

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BeviBaby  21.07.2024, 16:25
@Jonathan45

Welche Mitwirkungsmöglichkeiten würdest du dir denn konkret wünschen?

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Velbert2  21.07.2024, 16:26
@Jonathan45

Was wäre denn die Alternative zur Familie und Heim? Es hat sicherlich einen Grund für diese Maßnahme. Beides ist sicherlich nicht schön, aber die Familie in diesem Fall noch weniger als das Heim.

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Jonathan45 
Beitragsersteller
 21.07.2024, 16:30
@Velbert2

Das ist in manchen Fällen keine Alternative gibt mag sein, aber dass man sich so systematisch über die Bedürfnisse von Kindern hinwegsetzt, dass sie überhaupt nicht angehört werden, das ist für mich sehr wohl ein politisches Thema und dann absolut unhaltbarer Zustand. Man kann und muss auch eine Heimunterbringung menschenwürdig gestalten, was meiner Meinung nach sehr wohl ein Thema wäre für die Politik.  Das sind leider alles Themen, an die sich die Politik nicht rantraut.

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Jonathan45 
Beitragsersteller
 21.07.2024, 16:35
@BeviBaby

Ich kann das nicht in wenigen Sätzen so erklären, dass es dem Thema gerecht wird. Es kann aber nicht sein, dass das dass die Entscheidungen von den Erwachsenen völlig über den Kopf des Kindes hinweg getroffen werden, ohne dass das Kind irgendwie angehört wird oder ernsthafter Möglichkeiten hat seine Situation mitzugestalten. Jetzt sind wir aber schon wieder in einer Detaildiskussion (auch über meine eigenen Geschichte), die ich gar nicht haben wollte. Es ging mir eigentlich nur darum, warum die Politik solche Themen von vornherein ausklammert. Egal wie man zum Thema Kinderschutz und Kinderrechte steht, diese Dinge völlig zu ignorieren, dass das kann es nicht sein!

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BeviBaby  21.07.2024, 16:46
@Jonathan45
Es kann aber nicht sein, dass das dass die Entscheidungen von den Erwachsenen völlig über den Kopf des Kindes hinweg getroffen werden, ohne dass das Kind irgendwie angehört wird oder ernsthafter Möglichkeiten hat seine Situation mitzugestalten.

Aber auch hier... wie sollen sie denn mitgestalten? In welchem Punkt sollen sie denn mitgestalten?

etzt sind wir aber schon wieder in einer Detaildiskussion (auch über meine eigenen Geschichte), die ich gar nicht haben wollte

Naja, aber man muss ja irgendwie konkret werden. Wenn du wenigstens sagen würdest 'ich finde es doof, dass Kinder nicht haften, ich finde die Deliktsunfähigkeit sollte gestrichen werden', dann ist das ein konkretes Thema, über das man diskutieren und bei dem man Argumente finden kann.

Was du hier bringst ist halt in erster Linie sehr schwammig.

Es ging mir eigentlich nur darum, warum die Politik solche Themen von vornherein ausklammert. Egal wie man zum Thema Kinderschutz und Kinderrechte steht, diese Dinge völlig zu ignorieren, dass das kann es nicht sein!

Wenn du an dem Thema nichts ändern KANNST, dann musst du es im Endeffekt für den Wahlkampf ignorieren, denn mit dem was man nicht kann, lässt sich schlecht Werbung machen.

Ich kann nur sagen, dass ich einen Einblick habe wie es bei Gericht abläuft... und da muss man von Gesetzes wegen theoretisch Anhörungstermine für drei- oder vierjährige machen. Man wird nicht nach deren Willen entscheiden, denn sie sind vier und haben keine Ahnung von der Problematik... aber theoretisch muss man sie anhören.

Findest du das sinnvoll?

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Jonathan45 
Beitragsersteller
 21.07.2024, 16:53
@BeviBaby

Dass man Kinder anhört, finde ich immer sinnvoll. Was ja nicht heißt, dass schon die Wünsche von Drei-oder Vierjährigen eins zu eins umgesetzt werden sollen. Ich kenne jedenfalls das Gegenteil, wenn man als Kind nämlich gar keine Anhörungs- und Mitwirkungsmöglichkeit hat. Ich wünsche es niemanden, diese schlimmen Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit durchmachen zu müssen, die noch im Erwachsenenalter retraumatisierend sein können.

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Einen nicht von der Hand zu weisenden Aspekt hast du ja richtig erkannt, Kinder haben keine Lobby. Natürlich gibt es Verbände, Vereine und Organisationen die sich zb für Kinderrechte und Kinderschutz einsetzen, aber selbst wenn man diese Interessenvertreter als Lobby bezeichnen möchte, das ist nicht zu vergleichen mit Interessenvertretern der Politik und Wirtschaft. Geld und Druckpositionen sitzen halt einfach nicht bei den „Kindern“.

Wie die Parteien zu übergreifend genannt Kindeswohl stehen, lässt sich vielmehr indirekt aus ihrer Politik ableiten. Der Großteil fällt unter Sozialpolitik. Werden zb die Eltern eingeschränkt weil etwa die strikte Richtung dahin zeigt „Vernachlässigung von Bildung“ oder „Wohlstand dem Wohlstand“ oder „Von unten nach oben verteilen“ oder „Unten verhältnismäßig mehr belasten als oben“, dann wirkt sich das zwangsläufig direkt und indirekt auch auf die Kinder aus.

Woher ich das weiß:Recherche