Warum behaupten Menschen, dass andere indoktriniert sind?
Wieso behaupten immer diejenigen, die möglicherweise selbst indoktriniert sind, dass alle anderen Menschen indoktriniert seien?
- Rechtspopulisten behaupten, dass linksgerichtete Menschen indoktriniert seien.
- Klimawandelleugner behaupten, dass Klimaschützer indoktriniert seien.
- Atheisten behaupten, dass religiöse Menschen indoktriniert seien.
Warum fällt solchen Menschen nie auf, dass sie selbst zu einer viel kleineren Gruppe gehören und es daher gut möglich ist, dass sie selbst die Indoktrinierten sind?
- Es gibt nachweislich viel mehr linksgerichtete Menschen als Rechtspopulisten.
- Es gibt nachweislich viel mehr Klimaschützer als Klimawandelleugner.
- Es gibt nachweislich viel mehr religiöse Menschen als Atheisten.
Warum haben solche Menschen keine Selbstreflexion und sind 100% von sich selbst überzeugt, sodass sie die größere Menschengruppe abwerten und verspotten?
Ich finde es generell falsch, irgendjemanden als "indoktriniert" zu bezeichnen, weil es einfach respektlos und ein persönlicher Angriff ist. Alle klugen und reifen Menschen wissen das auch.
17 Antworten
Derartige Behauptungen, gepaart mit dem Leugnen von Tatsachen, sind Totschlagargumente. Keine Chance da mit rationaler Denkweise anzusetzen.
Nur den Begriff "Indoktrination" pauschal als Schuldigen zu sehen, halte ich für zu kurz gesprungen. Das ist immer sehr abhängig vom jeweiligen Thema.
Rechtspopulisten - behaupten viel, deswegen sind sie ja Populisten.
Klimawandelleugner - sind Wissenschaftsverweigerer. Sie leben in ihrer Bubble und als letztes Argument wird dann vielleicht "ihr seid ja alle indoktriniert!" hervorgekramt, wenn die Argumente ausgehen. Das sieht man auch oft bei diversen anderen solcher Gruppen - angefangen von Flacherdlern bis hin zu Putinverstehern.
Atheisten - ok, das betrifft mich jetzt persönlich. :) Tatsächlich halte ich viele Gläubige für indoktriniert. Viele (die meisten?) "glauben", weil sie keine andere Möglichkeit sehen, Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Und die Antworten werden größtenteils von wenigen (teils vor Jahrhunderten verstorbenen) Menschen mittels dicker, alter Bücher vorgegeben.
Es gibt nachweislich viel mehr religiöse Menschen als Atheisten.
Dann lass uns deine Aussage doch mal bei Licht betrachten. Woran glauben die Menschen denn eigentlich?
Christentum: ca. 2,4 Milliarden
Islam: ca. 1,9 Milliarden
Hinduismus: ca. 1,2 Milliarden
Buddhismus: ca. 500 Millionen
Volksreligionen (z.B. traditionelle afrikanische Religionen, chinesische Volksreligionen): ca. 400 Millionen
Sikhismus: ca. 25 Millionen
Judentum: ca. 15 Millionen
Bahá'í: ca. 7 Millionen
Jainismus: ca. 4-5 Millionen
Shintoismus: ca. 3-4 Millionen
Zoroastrismus: ca. 100.000-200.000
Tenrikyo: ca. 1-2 Millionen
Cao Dai: ca. 4-6 Millionen
Animismus: ca. 10-20 Millionen
Rastafari: ca. 1 Million
Bedeutet das jetzt, dass der Gott der Christen, der wahre Gott ist, weil da am meisten Menschen dran glauben? Wird eine Religion zur Wahrheit, wenn genug Menschen daran glauben? Oder bleibt das eine Fantasy Geschichte? Denn genau das behaupten die Anhänger der einen Religion von der jeweils anderen.
Ich sage, dass religiöse Menschen indoktriniert sind. In der Regel werden sie als Kinder mit dem Virus des Glaubens infiziert und die Eltern kommen sich dabei auch noch ganz toll vor, wenn sie ihren Kindern diesen Unsinn erzählen. Religion ist davon abhängig, in welchem Umfeld ein Mensch aufwächst. In Teheran wird aus einem Neugeborenen mit großer Wahrscheinlichkeit ein Moslem und in Warschau ein Christ. Dafür kommt es nur darauf an, mit welcher Religion man das Kind füttert. Oder besser, mit welcher Religion man es indoktriniert.
Purer Schwachsinn. Die einzelnen Zahlen sind irrelevant.
Etwa zwei Drittel der Menschheit glauben an einen Gott, mehrere Götter oder irgendeine andere höhere Macht. Somit sind nicht-gläubige in jedem Fall die kleinere Menschengruppe. Und ja, die Geschichte hat uns immer wieder gezeigt, dass die Mehrheit der Menschheit meistens die richtigere Ansicht hat.
Na gut, dann behaupte ich jetzt mal, Atheisten sind indoktriniert. Mal sehen wie dir das gefällt:
Ihr seid deshalb indoktriniert, weil man euch sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter eingepflanzt hat, dass die Welt hoffnungslos schlecht ist, und dass die Welt und das Leben keinen höheren Sinn haben und dass jeder für sich selbst kämpfen muss, um ein Leben in Luxus und Komfort zu genießen - also 100% anti-christliche Werte.
Euch wurde nie beigebracht, wie wichtig die Nächstenliebe und Barmherzigkeit ist und darum gibt es auch so viele Kriege und Konflikte auf der Welt. Denn wenn wir uns alle an die Gebote der Liebe halten würden, dann würde die Welt nicht so aussehen, wie sie es jetzt tut. Zudem seid ihr durch das heutige Internet und Social Media extrem beeinflusst, da auch dort sehr egoistische und nihilistische Weltbilder auf eine verführerische Art und Weise propagiert werden, durch die im Endeffekt nur noch mehr zwischenmenschliche Konflikte entstehen.
Wer von euch hat denn recht? Die Satanisten? Die Nihilisten? Die Agnostiker? Ihr seid euch ja selbst nicht mal einig in euren zig verschiedenen Weltanschauungen, aber Hauptsache ihr bemängelt den fehlenden Konsens zwischen den Religionen.🤦♀️
Lächerlich. Und genau deshalb rede ich auch meisten gar nicht mehr mit ignoranten Menschen. Ich könnte genauso gut gegen eine Wand reden.
Hoffentlich hast du es jetzt durch mein Beispiel kapiert, warum es so respektlos und auch dumm ist, andere als indoktriniert zu bezeichnen... Wobei, ich glaube bei dir ist Hopfen und Malz verloren. Whatever, ich bin raus. Schönen Tag noch.
Weil sie meistens blind eine Ideologie verfolgen, ohne sich selbst zu hinterfragen.
Solche Menschen neigen dazu, alles zu hinterfragen, außer die eigene Meinung.
Das hängt auch manchmal mit dem Dunning-Kruger-Effekt zusammen, wodurch sich die Leute geistig überlegen fühlen, obwohl sie in Wirklichkeit viel weniger Ahnung haben, als andere Menschen, die sich wirklich intensiv damit befasst haben.
Solche persönlichen Angriffe von Rechtspopulisten, Klimawandelleugnern und Atheisten sprechen Bände. Dieses Niveau sagt meistens schon alles über die Person und über ihre fehlenden Argumente aus.
Mit solchen Menschen ist leider überhaupt kein professioneller, erwachsener und respektvoller Diskurs möglich.
Man sollte sich stattdessen mit vernünftigen Menschen unterhalten, die auch offen für Neues sind und die ihren geistigen Horizont stetig erweitern. Es gibt zum Beispiel viele professionelle Atheisten, die ich als gläubige Person sehr schätze, weil sie immer respektvoll bleiben und vernünftig und objektiv über Argumente diskutieren.
Warum behaupten Menschen, dass andere indoktriniert sind?
Um den andern Standpunkt zu diskreditieren.
Allerdings sind alle Menschen natürlich einem gewissen Maß an Indoktrination ausgesetzt, was sich auf jedermanns Meinungsbildung auswirkt.
Alex
Ich stimme dir zu, dass man nicht immer pauschalisieren und verallgemeinern sollte. Dafür gebe ich dir einen Daumen hoch.
Bei deinem Beispiel zu Religion ist es ganz typisch. Sicherlich gibt es einige indoktrinierte religiöse Personen, zum Beispiel unter den radikalen Fundamentalisten oder in Sekten wie Scientology.
Aber es gibt eben auch Milliarden Gläubige, die aus verschiedensten vernünftigen Gründen gläubig wurden. Manchmal durch persönliche Erfahrungen, manchmal durch die Bibel (in der hochwichtige, unbestreitbare moralische Botschaften vermittelt werden), manchmal durch verschiedene Gottesbeweise und logische Schlussfolgerungen usw. Das mag vielleicht für einen Atheisten alles nicht plausibel sein, aber für den Großteil der (gläubigen) Weltbevölkerung eben schon. Daher ist es völlig in Ordnung, gläubig zu sein und es muss noch lange nichts mit Indoktrination zu tun haben.