Wahrheitsliebe in den USA eine Tugend?
In den USA wird ja vermutlich jemand Präsident, dem seine vielen Lügen im Wahlkampf nicht geschadet haben und der aus seinem ständigen Lügen auch keinen Hehl macht.
Ob dies zu grundsätzlichen Veränderungen im Wertesystem der amerikanischen Gesellschaft führen wird?
Natürlich ist jeder Mensch mal Lügner*in. Aber um den Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit aufrechtzuerhalten, ist es ja in der Regel erforderlich, dass Menschen, die der Lüge überführt werden, sagen: "Ja ok, das stimmt nicht, was ich da gesagt habe" und bestenfalls: "Ich bemühe mich künftig, die Wahrheit zu sagen". So ist aber ja Trump nicht.
Wird das Streben nach Wahrheit in der Gesellschaftshälte, die Trump gewählt hat, weiterhin als Tugend angesehen werden, oder wird eher damit zu rechnen sein, dass Lüge künftig in den USA generell als völlig akzeptabel und nicht mehr als Fehlverhalten gesehen wird?
Könnte nicht künftig jeder amerianische Schüler, der seine Hausaufgaben vorzeigen soll, eine leere Seite vorzeigen, behaupten, dass da doch die Hausaufgaben draufstünden und bei Zweifel des Lehrers sagen, dass das alternative Fakten sind? Jeder, der so etwas täte, könnte sich ja höchstinstanzlich auf den Präsidenten berufen. Oder ob dann da am Ende das lateinische Sprichwort greifen würde: Quod licet Iovi non licet bovi (was der Jupiter darf, darf das Rindvieh noch lange nicht)?
Glaubt ihr, es wird auch weiterhin bedeutsame Bereiche der amerikanischen Gesellschaft geben, in der sowohl die Unterscheidung von Lüge und Wahrheit als auch die ehrliche Suche nach Wahrheit eine wesentliche Rolle spielen werden?
2 Antworten
Und jeder deutsche sagt „daran kann ich mich nicht erinnern“ und wird dafür befördert?
Man mag über Trump vieles behaupten und vieles mag wahr sein aber er lügt auch n ist mehr als alle anderen Politiker, er lässt sich nur häufiger erwischen.
Und die Wähler wollen es so, die wollen das ihnen ihre Meinung vorgesagt wird und nicht die Wahrheit hören, um den USA, Deutschland und jedem anderen Land wo gewählt wird.
Wahrheitsliebe in den USA eine Tugend?
Offenbar nicht. Über 30.000 nachgewiesen Lügen konnten Trump nichts anhaben. Vielleicht hat sich Trump an Goebbels orientiert.
„Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben. Man kann die Lüge so lange behaupten, wie es dem Staat gelingt, die Menschen von den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Konsequenzen der Lüge abzuschirmen. Deshalb ist es von lebenswichtiger Bedeutung für den Staat, seine gesamte Macht für die Unterdrückung abweichender Meinungen einzusetzen. Die Wahrheit ist der Todfeind der Lüge, und daher ist die Wahrheit der größte Feind des Staates.“
Das war auch für Trump ein Erfolgsrezept. Sogar bei seinen evangelikalen Anhängern.
Na ja, das ist ja offensichtlich schon so, zumindest bei der Hälfte der Bevölkerung, sonst wäre der Wahlerfolg nicht zustande gekommen.
Und um auf meine Frage zurückzukommen, glaubst du, es wird Schule machen, die Leute werden sich Trump darin zum Vorbild nehmen und Wahrheitsliebe wird in der amerikanischen Gesellschaft nicht mehr als erstrebenswerte angesehen?