Hallo zusammen,
ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Freundschaft, aber ehrlich gesagt hat sich mir das Konzept nie wirklich erschlossen. Während andere Menschen anscheinend eine tiefe Erfüllung darin finden, Freundschaften zu pflegen, spüre ich persönlich nicht das Bedürfnis danach. Tatsächlich bin ich am glücklichsten, wenn ich alleine bin.
Ich denke, ein großer Faktor dabei ist, dass ich Autismus habe. Soziale Interaktionen sind für mich oft anstrengend, und ich empfinde viele zwischenmenschliche Dynamiken als schwer nachvollziehbar. Während für andere Freundschaften selbstverständlich scheinen, wirken sie auf mich wie ein komplexes System aus unausgesprochenen Regeln, Erwartungen und sozialen Codes, die mir fremd sind. Ich kann mich gut unterhalten, mich über gemeinsame Interessen austauschen und auch Mitgefühl empfinden – aber die tiefere emotionale Verbindung, die viele in Freundschaften suchen, empfinde ich nicht als etwas, das mir fehlt.
Ich sehe, dass Freundschaften für viele eine Art Lebenselixier sind. Menschen teilen Freude und Sorgen, stehen sich gegenseitig bei, verbringen bewusst Zeit miteinander. Für mich wirkt das aber eher anstrengend als erfüllend. Ich frage mich oft: Brauche ich das überhaupt? Oder ist es nur eine gesellschaftliche Norm, die suggeriert, dass man Freundschaften haben muss, um glücklich zu sein?
Vielleicht liegt es einfach in meiner Persönlichkeit oder daran, dass ich zufriedener in meiner eigenen Welt bin. Ich liebe es, meine Zeit so zu gestalten, wie ich es möchte, ohne Rücksicht auf Verabredungen oder soziale Verpflichtungen nehmen zu müssen. Während viele Angst vor Einsamkeit haben, empfinde ich das Alleinsein als meine größte Freiheit.
Gleichzeitig frage ich mich: Verpasse ich etwas? Gibt es einen Aspekt von Freundschaft, den ich nicht verstehe? Oder gibt es noch andere, die ähnlich empfinden wie ich?
Mich interessiert, wie ihr darüber denkt. Habt ihr schon einmal ähnliche Gedanken gehabt, oder ist euch Freundschaft unverzichtbar? Ist es überhaupt „normal“, so zu empfinden, oder liegt hier vielleicht ein blinder Fleck in meiner Wahrnehmung?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
Liebe Grüße