Pferde/Halter-Missmatch: Gründe dafür?

6 Antworten

Ich nenne es das "Haben wollen" Syndrom. 🤷🏻‍♂️

Menschen wollen haben und oft unüberlegt. Viele meinen das schönste Pferd sei das beste Pferd. Den wenigsten wurde beigebracht dass ein gutes Pferd kein Aussehen hat. Ich denke generell mangelt es vielen an Wissen bzw es fängt ja schon beim Interesse am Wissen an. Dazu kommt dann noch die rosarote Brille und das ganze ist perfekt. Hauptsache Pferd. Das wohl des Pferdes wird da, vielleicht sogar unbewusst, einfach beiseite geschoben. Irgendwie schält bei vielen das Hirn aus wenn's darum geht dass sie ein Pferd kaufen wollen. Da werden plötzlich alle zu Wendy und jedes noch so kaputte Pferd ist plötzlich Ostwind.

Wo ich aber auch Probleme sehe sind nicht nur auf Seiten des Käufers sondern Verkäufers. Es ist erschreckend wie viele Betrüger es gibt, das ist mir beim Pferdekauf auch aufgefallen. Ich hatte mir letztes Jahr noch eine Stute angesehen. Da kam dann raus die war hoch schwanger und eine AKU hätte ich auch nicht machen lassen dürfen und am besten gleich mitnehmen. Jo genau, pack ich kurz aufs Autodach das Tier. 👍🏼

Viele stellen es halt geschickt an und Menschen die vielleicht gar nichts böses im Sinn haben aber eben nicht all zu viel wissen besitzen, bzw denen evtl auch einfach nur Unterstützung fehlt, fallen dann drauf rein. Man kann beim Kauf von Tieren generell nunmal nie vorsichtig genug sein aber auch das ist viel zu wenigen klar. Ich finde die Leute sollten sich generell einfach viel mehr Gedanken machen bevor sie kaufen oder Entscheidungen treffen.

Ich will nicht sagen dass man Profi sein muss um ein Pferd zu halten. Ich bin kein Profi, stehe ich dazu. Ich hab lediglich den Reitpass und war sonst nie großartig auf Turnieren, bin selbst kein ausgebildeter Reitlehrer oder anderes. Ich bin auch nur ich und muss mir alles was ich wissen möchte eben erarbeiten. Jo und ganz schlimm: ich habe einen Traber von der Rennbahn.

Wo liegt der Unterschied? Ich habe eine ganz arg tolle Reitlehrerin als Unterstützung, einen guten Grund weshalb ich das Pferd wollte und ich bilde mich jeden Tag fort. Nein damit will ich nicht angeben oder mich abheben, ich finde das sollte normal sein. Erstes eigenes Pferd und kein Profi? Dann such dir doch Hilfe von jemandem der Profi ist oder zumindest verdammt nah dran. Lern gezielt etwas zu allen möglichen Themen. Offen sein und nicht alles nachplappern, auch mal selbst denken. Aber das macht irgendwie kaum jemand.

Ich sehe in fast allen Belangen, wenn's ums Tier geht bei dem Menschen, eine Sache als ein ganz großes Hauptproblem: Ego. Menschliches Ego.

Direkt danach kommt: Naivität.

Mehr nachdenken, weniger blinder Aktionismus.

LG

Woher ich das weiß:Hobby

Ausbildungsmangel. Nicht wissen, was man sich einfach gar nicht erst ansieht, weil es nicht passen kann. Friese als Reitpferd für nicht enorm gut ausgebildete Reiter z. B., Kalti als Gewichtsträger, ...

Was das "Temperament" angeht, wissen die Leute nicht ein Pferd auszubilden. Sie wissen nicht mal so viel, Ausbildung erhalten zu können. Dass das Geld nicht für engmaschige Betreuung durch einen Ausbilder reicht, kommt dann auch noch hinzu. Es wird dann auf das Temperament geschoben und darauf, es sei ein Sportpferd und auf vieles mehr. Dass das Huftier einfach die Sache selbst in die Hand nimmt, weil der Mensch ihm keine echte Führung gibt, erkennen sie nicht. Aufgrund ihres Ausbildungsmangels.

weil es so viele dämlacke gibt, die solchen leuten solche pferde verkaufen. und weil man ja so schockverliebt ist.

es gibt auch leute, die leben davon, pferde zu verkaufen und sind froh, wieder eine standuhr vom hof zu haben.


lynnmary1987 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 13:57

Du siehst also mehr Verantwortung beim Händler als beim Käufer?

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FunnyFanny  30.07.2024, 15:23
@lynnmary1987

Na ja, wenn ich einen guten Ruf und Kundschaft erarbeiten will, verkaufe ich nichts Unpassendes.
Dann dampfen viele aber empört und meckernd ab ...
Schlussendlich ... wer ist Schuld, wenn sich jemand mit einem Ferrari totfährt? Der Verkäufer oder der Käufer/Fahrer?

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Aylamanolo  30.07.2024, 15:28
@lynnmary1987

Nun, ein guter Händler verkauft seinen Kunden gewisse Pferde eben nicht bzw, rät ab.. Ich habe Bekannte, die, als ihr Pferd starb, ihren Händler damit beauftragten, für sie ein Pferd zu finden, Er kannte ihre Wünsche, kannte auch das rel. ordentliche Reitvermögen und suchte ihnen ein Pferd, das für sie taugte. Das dauerte einige Zeit, bis er das Pferd für sie gefunden hatte. Sie haben dieses Pferd jetzt seit 14 Jahren und sind zufrieden. Allerdings war es kein Billighändler.

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Aylamanolo  30.07.2024, 15:31
@FunnyFanny

wenn der Autoverkäufer dem 18j Millionärssöhnchen von dem Boliden abrät, aber der Junge auf dem Ferrari besteht, kann der Händler auch nichts machen.

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lynnmary1987 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 15:58
@Aylamanolo
bzw, rät ab.

Ja. DA sehe ich die Pflicht der Händler. Ehrlich sagen, was man denkt und was das Pferd eben für eine Hausnummer ist.

Aber wenn der Kunde meint, dass er das schupfen kann und will? Ich mein, irgendwo muss der Händler ja auch tatsächlich davon leben was er da tut.

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ich kannte mal ein absolutes Missmatch.

Zwei Schwestern, sehr, sehr ängstlich, wollten sich ein Pferd kaufen. Tinker, Haflinger, Norweger kamen aber nicht in Frage, dafür fühlten sie sich viel zu fein. Sie verliebten sich in eine hübsche, vierjährige, ungerittene Budjonnystute. Ein schickes Pferd. Nur leider waren sie restlos überfordert mit dem Pferd und viel zu ängstlich. Aber das gestanden sie sich nie ein, da sie sich ja für die Größten hielten.

Sie ließen es dann von meiner RL bereiten, Korrektur reiten. Das Pferd machte ihr auch großen Spaß, denn es war genau ihr Typ Pferd. Viel Blut und anspruchsvoll zu reiten. Ein Sportpferd halt. Sie sagte, dass das Pferd das Zeug hätte, ein sehr gutes Vielseitigkeitspferd zu werden, aber es würde dem Reiter keine Geschenke machen. Man musste das Pferd schon REITEN. Ein wenig trudeln reichte nicht aus.

Die Sache ging dann auch gründlich schief, weil das schicke Pferd viel zu viel war für ihre mäßig reitenden und sehr ängstlichen Besitzerinnen. Meine RL hat auf sie eingeredet wie auf einen kranken Gaul, das Pferd wieder abzugeben, vergebens. Schuld an den Problemen mit dem Pferd waren immer Andere, sie selbst niemals, denn sie sahen sich ja theoretisch auf einer Höhe mit Ingrid KLimke. Schließlich beendeten sie das Arbeitsverhältnis zu meiner RL, da diese nicht in der Lage war -unfähig und gemein- die Budjonnystute zu einer braven, ruhigen Lebensversicherung zu machen.

Der weitere Weg sah dann so aus: die beiden Schwestern suchten sich eine neue RL, eine selbsternannte Westernlehrerin und Monty Roberts Fan. Es wurde monatelang "gejoint" und nur noch in der Halle geritten. Bis das Pferd die Schnauze voll hatte und eine der Schwestern in den Dreck schmiss. Danach ritten sie nur noch auf dem Roundpen, wie die Irren im Kreis.

Bis das Pferd anfing zu lahmen und der TA eine Entzündung der Gleichbeine diagnostizierte. Er riet ihnen,nur noch ruhig auf geeigneten Wegen geradeaus zu reiten. Was sie sich aber nicht trauten. Es wurde noch eine Weile damit herumgedoktort, und dann war es irgendwann vorbei. Da war das Pferd 11 Jahre alt.

Die beiden Schwestern haben sich selbst nie eingestanden, von Anfang an das falsche Pferd gekauft zu haben. Das Pferd war schuld. da es bekloppt war und die Reitlehrerin, weil sie aus dem Pferd keinen 100 jährigen Tinker machen konnte.

Falsche Selbstwahrnehmung und Überschätzung der eigenen Fähigkeiten => unrealistisches Vorgehen.

Oder Unkenntnis, schlechte Beratung oder "'Sternchen in den Augen" ... :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pferdehaltung/Reiten seit 1970