Ist es unethisch ein Kind zu zeugen, wenn man krank ist?

13 Antworten

Ich bin persönlich evt betroffen von einer erblichen Krankheit und kenne daher so ein Dilemma. Will man das sein Kind weiter vererben oder nicht? ist man aber bereit den eigenen Kinderwunsch aufzugeben?

Für mich ist klar ich will Kinder. Ich bin nicht bereit den Kinderwunsch aufzugeben, aber mir ist sehr das Risiko bewusst das daraus folgen könnte. Daher kann ich mir Gedanken über ne Adoption oder eine Gründung einer Pflegefamilie machen. Für mich muss ein Kind nicht das gleiche Blut haben.

Ich habe auch schon jemanden kennen gelernt sie wissentlich 3 Kinde bekommen hat, selbst ne Erbkrankheit hat und ihre Kinder es alle auch haben. Alle werden nicht älter als 30-35 Jahre und sie wusste es vor dem 1. Kind das die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist das sie es weiter gibt. Trotzdem war ihr leiblicher Kinderwunsch ihr wichtiger als das zukünftige Leid ihrer Kinder. (Mutter ist mittlerweile verstorben.)

Obs also etisch vertretbar ist ist ein komplett individuelle Entscheidung die jeder für sich selbst treffen muss. Man muss zu sich sembst gnadenlos ehrlich sein. Die Frage ist also eher.

Mit welchem Weg ist man persönlich am glücklichsten?

Huhu,

"unethisch" ist für mich nicht der richtige Begriff.

Ich glaube, ich weiß halt auch, dass es Alternativen zum Kinderkriegen gibt. Pflegefamilie sein zum Beispiel. Deshalb würde ich, wäre ich in der Situation, kein Kind zeugen (wollen). Und stattdessen gucken, wie ich das Bedürfnis/den Wunsch, das/den ich habe, anders erfüllen kann. Ohne dass ein Kind lebenslang eventuell mit-leidet.

Meiner Meinung nach ist es definitiv nicht unethisch.

Zum ersten: Ich wünsche dir gute Besserung und hoffe auf baldige Genesung.

Natürlich ist die Frage, ob das Kind eventuell die selben Krankheit erbt eine Sorge von dir, aber es muss ja nicht sein. Ich finde, dass du dir in dieser Hinsicht zu viele Gedanken machst. Wenn man sich die Statistiken in unserem Land anschaut, sind viele Menschen im jüngerem Alter krank, sei es eine neurologische oder eine körperliche Beeinträchtigung. in irgendeiner Hinsicht zeugen trotzdem viele ein- oder mehrere Kinder und die Kinder sind meist glücklich und nicht krank. Also definitiv kein Grund für dich, auf Kinder zu verzichten.

Zum zweiten: Wenn wir davon ausgehen, dass die Medizin in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wie zuvor in den Jahren mächtige Fortschritte macht, würde es eventuell schon viel bessere Heilungspraktiken und Medizin bzw. Operationen geben z.B. im Jahr 2040, von dem wir jetzt gerade gar nichts wissen. Falls dein Kind eine Krankheit erbt, kann es in Zukunft sehr wahrscheinlich viel besser geheilt werden bzw. wird deine jetzige Krankheit in Zukunft keine große Rolle mehr spielen.

Zum dritten: Wenn du glücklich wirst, wenn du Vater wirst, dann ist alles super. Du wirst sehr wahrscheinlich durch deine Einstellung ein sehr guter Vater werden, da du dir seit Monaten (wie ich in den letzten Fragen herausnehmen konnte) Gedanken darüber machst, wie es wäre Vater zu sein. Du wirst ebenfalls deine Einstellung und deine Fröhlichkeit deinem Kind mitgeben.

Denk nicht nur an die potenziell negativen Dinge die du deinem Kind vererben könntest, sondern an all die positiven Dinge die du deinen Kindern auf Ihrem Lebensweg mitgeben könntest. Wer weiß, vielleicht wird dein Kind derjenige sein, der etwas gegen diese Krankheit findet :)

In diesem Sinne, wünsche ich dir noch einmal gute Besserung und alles Gute auf deinem Weg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zuallererst möchte ich dir sagen, wie leid es mir tut, dass du so eine niederschmetternde Diagnose bekommen hast. Das ist sicher sehr schwer für dich und wahrscheinlich wirst du noch eine ganze Weile brauchen um das zu verdauen und dir auch klar zu werden, wie dein Leben in der Zukunft aussehen soll.

Nun zu deiner eigentlichen Frage, die ich ganz offen und ehrlich und ziemlich direkt beantworten werde.

Diese Frage lässt sich so pauschal gar nicht beantworten.

Erstens ist es davon abhängig um was für eine Krankheit es sich handelt, ob diese erblich weitergegeben wird und wenn ja wie hoch die Wahrscheinlichkeit der erblichen Weitergabe ist. Bei einer geringen Wahrscheinlichkeit (kleiner 50%) halte ich es für leichter vertretbar als wenn die Wahrscheinlichkeit nahe bei 100% liegt. Letztlich muss das aber wirklich jeder für sich entscheiden.

Zweitens - und das finde ich fast noch wichtiger zu bedenken - kann es auch davon abhängig sein, ob man sich selbst aufgrund der Krankheit überhaupt in der Lage sieht sich um ein Kind zu kümmern. Ein Kind erfordert nunmal viel Aufmerksamkeit und viel Energie, die man als Erkrankter eben möglicherweise gar nicht mehr aufbringen kann. Und ein Kind zu vernachlässigen halte ich - bitte verzeih mir meine Offenheit hier - nicht für sinnvoll. Das Kind täte mir im Fall leid und hätte es nicht verdient unter solchen Umständen aufwachsen zu müssen.

Und drittens geht es dann auch noch um den Partner, mit dem man das Kind hat. Wie steht er zu dem ganzen? Fühlt er sich dem gewachsen, dass er ggf. sich um zwei Personen (seinen erkrankten Partner und das Kind) zugleich kümmern soll? Auch hier kommt es natürlich wieder sehr auf die Art und Schwere der Krankheit an.

Ich selbst habe meine Tochter ganz allein großgezogen, nachdem ihre Mutter bei der Geburt unter tragischen Umständen gestorben ist. In unserem Fall konnte niemand vorher wissen, dass sowas passieren würde, aber ich habe mir oft gewünscht, dass ihre Mutter da wäre und obwohl ich meiner Tochter um nichts auf der Welt eintauschen würde, würde ich das niemandem empfehlen, sich unter solch schwierigen Umständen für ein Kind zu entscheiden, wenn man das schon vorher absehen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Vater eines Mädchens (bis vor kurzem Alleinerziehend)

Die wichtigste Frage ist wohl: Ist deine Erkrankung überhaupt genetisch bedingt?

Und was sind deine eigenen, ethischen Überzeugungen, nach denen du handelst? Ich bin persönlich der Meinung, dass man positive und negative Erfahrungen nicht gegeneinander aufwiegen kann. Und da jeder Mensch in seinem Leben Leid erlebt und auch Leid für andere verursacht, ist es meiner Meinung nach prinzipiell unethisch, Kinder in die Welt zu setzen - zumal es die allermeisten Eltern sowieso aus rein egoistischen Motiven tun.

Und wie sehr ein Mensch, gerade einer in einem Land wie Deutschland der Umwelt schadet, ist ja inzwischen auch eigentlich allen Menschen klar.

Andererseits ist es nun einmal ein biologischer Imperativ, tief in uns verankert, gegen den Logik und Moral schlechte Karten haben, sodass ich es mir verkneife, Einzelpersonen für die Entscheidung zu verurteilen, Kinder zu bekommen.