Ist es egoistisch, zielorientiert und zweckmäßig zu leben und weise, sinnvoll und vernünftig zu handeln und zu denken?

4 Antworten

Ist es egoistisch, zielorientiert und zweckmäßig zu leben

Allgemein - nein. Es hängt von den Zielen ab. Es gibt allerdings auch rein egoistische Ziele.

weise, sinnvoll und vernünftig zu handeln und zu denken?

Ganz sicher


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 20:41

Sind Ziele nicht immer egoistisch?

Nordlicht979  26.06.2024, 07:25
@kaempferdersonne

Sinn => sinnvoll ==> ist ohne ein Ziel nicht möglich.

Beispiel:

Udo lebt in Köln und möchte nach Zürich umziehen. Zunächst will er nach Zürich mit dem Zug fahren und sich eine Wohnung suchen.

Weil er kein Geld für die Fahrkarte hat, geht er arbeiten. Er spart solange, bis er das Geld für die Fahrkarte zusammen hat. Dann geht er zum Bahnhof, kauft sich eine Fahrkarte, steigt in den Zug nach Zürich.

Das Arbeitengehen ist sinnvoll. Das Sparen ist sinnvoll. Der Gang zum Bahnhof ist sinnvoll. Das Kaufen der Fahrkarte ist sinnvoll. Das Steigen in den Zug nach Zürich ist sinnvoll. Begründung: Alle Teilschritte sind hilfreich, weil sie dazu beitragen, dass Udo seinem Ziel näher kommt.

Er könnte auch eine Fahrkarte nach Hamburg kaufen. Hamburg ist eine schöne Stadt. Aber das ist nicht sinnvoll, weil das Ziel von Udo eben Zürich heißt und nicht Hamburg.

Wenn Du Dir kein Ziel setzt, dann ergibt auch keine Maßnahme wirklich Sinn. Du lebst dann nur vor Dich hin. Dementsprechend hohl klingen dann Antworten wie z.B: „man lebt um zu leben“ oder „der Weg ist das Ziel“.

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 26.06.2024, 09:59
@Nordlicht979

Falsch.

Er tut es zweckmäßig.

Sinnvoll ist etwas wenn es richtig ist. Also wie man etwas tut.

Was du tust ist unwichtig.

Moin,

  • definiere "Ziel"
  • definiere "zweckmäßig"
  • definiere "vernünftig"

Ein einfaches Beispiel zur Verdeutlichung der Problemstellung:

Hitler hatte definitiv Ziele. In deren Sinn hat er sehr zweckmäßig gehandelt. Hat er auch vernünftig gedacht und gehandelt?

Lösungshinweis:

Ist Rationalität = Vernunft?

Karl Popper - "Kritischer Rationalismus": "Falsifikationsprinzip" und "Die Frage von "Determinismus vs. Indeterminismus" hat hierzu etwas sehr logisches gesagt (ich gebe das mit meinen Worten wieder): Solange wir Rationalität nur als Methode und nicht als Prinzip begreifen werden wir auch weiterhin sehr irrationale Ziele auf sehr rationale Weise verfolgen. ;-)

Gruß

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium - Lebenspraxis - Verbindung von beiden

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 21:00

Hitler war nicht vernünftig sondern ein idiot

Grautvornix16  26.06.2024, 08:09
@kaempferdersonne

Genau, das habe ich auch mit meinem Beispiel gesagt. Aber er war "rational" und einer von vielen Beispielen für den Beweis, dass es auch eine Rationalität der Idioten gibt. Und er war damit sogar in der Lage, mit seiner Version "rationaler Idiotie" einen großen Teil der Gesellschaft zu überzeugen. Wenn also Rationalität nicht gleich Vernunft ist dann gilt für alle, die das bislang gleichgesetzt und / oder verwechselt haben die Forderung: Definiere Vernunft! Und da hilft der Hinweis, den ich zum Schluss gegeben habe.

Grautvornix16  27.06.2024, 19:39
@kaempferdersonne

Du verwechselst Rationalität und Vernunft. Deshalb habe ich zu Beginn versucht darauf mit Tips zum näheren Selbststudium hinzuweisen.

Also: Rationalität bedeutet, in der Lage zu sein, einen plausiblen Zusammenhang (Plan) zwischen "Wollen" und "Tun" herstellen zu können. Vernunft bedeutet, auch das Ziel seines Planes auf Plausibilität überprüfen zu können (zu wollen).

Glaubst du allen Ernstes ein Kim Jon Un aus Nordkorea wäre nicht rational in dem was er tut? Glaubst du allen Ernstes sein Ziel wäre als "vernünftig" definierbar?

Glaubst du, dass ein Trump als "vernünftig" definiert werden könnte? Als rational schon - er weiß genau warum er was wann wie tut. - Aber das gilt eben für jeden Affen, der lernt, ein neues Werkzeug zu benutzen, um sein aktuelles Interesse zu realisieren.

Im Grunde geht es hier um den Unterschied von Psychologie und Philosophie - also von "psycho-logisch" und "logisch".

Gruß

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 28.06.2024, 09:46
@Grautvornix16

Ich denke nicht dass Putin trump usw verstehen was sie tun und sagen. Sie sind emotional und egoistisch. Sie handeln instinktiv aufgrund ihres Wissens.

Das kann rational erscheinen.

Sie wissen was sie tun aber sehr zielorientiert.

Sie wissen nicht alles nur was in Ihrem Interesse liegt.

Sie sind sehr primitiv und dumm aber nicht blöd.

Rational zu sein bedeutet vernünftig zu sein.

Das sind sie definitiv nicht.

Grautvornix16  04.07.2024, 12:34
@kaempferdersonne

Moin, >kaempferdersonne<. Aber genau das ist es! Ihr Ziel ist ebenso irrational wie der Impuls ihres Denkens und Handelns, aus dem heraus sie dieses Ziel überhaupt entwickelt und definiert haben. Also Entstehung und Definition ihrer Zielideen halten keiner ganzheitlich-logischen Argumentation Stand - Entwurf und Etablierung ihrer Umsetzungsstrategien um ihr Ziel zu erreichen sind dagegen sehr rational konsequent und konsistent kalkuliert. Das ist ja genau das, was Karl Popper (Kritischer Rationalismus) meinte: Wenn wir Vernunft nicht als Prinzip verstehen, also als die Anwendung von Rationalität auf die Analyse der Ziele für die wir rational denken und handeln möchten, dann sind wir nur im Sinn einer Methode rational. Das Ziel, dass wir mit rationalen Mitteln verfolgen kann hingegen, umgangssprachlich gesagt, völlig irre sein.

Es ist ja z.B. nicht so, dass, dass die "Rassentheorie" eines Naziregimes keinen "wissenschaftlichen" Hintergrund hatte. Auch die Nazis hatten Universitäten und die Tradition rassentheoretischer Antropologie mit dem Ziel eines "Überlegenheitsbeweises" für "Weiße" hat eine lange Tradition schon vor den Nazis. - Alles Böse steht nicht morgens auf und sagt "ich möchte böse sein". Das Böse schafft sich immer seine eigene Legende entweder des "Guten", des "Notwendigen" oder des "Faktischen". Und das macht es auf sehr rationale Weise, weshalb es ja auch so oft so viele Mitläufer findet.

Hannah Arendt hat angesichts der Ausschwitzprozesse von der "Banalität des Bösen" gesprochen. Es sah alles so plausibel kleinbürgerlich normal aus.

Also: Eine Idee, die nur einem individual- oder gruppendynamischen Impuls entspringt, also psycho-logischer Natur ist, ist deshalb in ihrem Ursprung irrational, kann sich aber mit den zufälligen Möglichkeiten ihrer Träger als sehr rational in ihren Legitimationserzählungen und Umsetzungsstrategien erweisen.

Wollen wir die Vernunft zur Grundlage unseres Denkens und Handelns machen, dürfen wir nicht nur auf das "Wie" schauen und nach rationalen Kriterien im Sinne logischer plausibilität und Konsistenz prüfen, sondern müssen es auch genau so tun bei dem "Warum / Wofür".

Vernunft ist die kritische Anwendung der Rationalität auf sich selbst als Prinzip.

Frei nach dem Motto: "Wissen kennt Grenzen - Dummheit nicht".

In diesem Sinne ist der Film "Planet der Affen" ein wahrhaft philosophischer Film. - Wir haben nur noch nicht verstanden, dass er auch was über den Stand unseres evolutionären Levels aussagt.

Die Psychologie erklärt uns oft in dem was wir waren, aber nicht mehr sein möchten. - Die Philosophie gibt uns eine Vorstellung von dem was wir sein möchten, aber noch nicht können.

Aktuell hängen wir irgendwo dazwischen fest. ;-)

Gruß

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 04.07.2024, 12:51
@Grautvornix16

Rationalität erfordert Verstand.

Verstand ist Vernunft.

Vernunft das Ergebnis der Weisheit.

Grautvornix16  18.07.2024, 09:28
@kaempferdersonne

Sorry, nicht ganz: "Verstand" ist, qualitativ gesehen ein leerer Begriff, weil er nur ein grundsätzliches Potential zur Vernunftbefähigung beschreibt - nicht jedoch, ob davon Gebrauch gemacht wird. Rationalität ist sozusagen eine "Teilmenge" als notwendige, nicht aber hinreichende Voraussetzung für Vernunft. Ich kann rational sein ohne vernünftig zu sein. "Weisheit" ist eine mehrdimensionale Erweiterung von Vernunft bei welcher Vernunft sich in Erfahrung als ganzheitlichem Denken reflektiert. Du hast also folgende Hierarchie für die Qualität deines Denkens und Handelns:

  • Intuitive Impulssteuerung
  • Rationalität
  • Vernunft
  • Weisheit

Gruß ;-)

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 18.07.2024, 09:56
@Grautvornix16

Sehe ich anders.

Vernünftig kannst du nur sein wenn du ein Vernünftiges Wesen hast.

Du kannst nicht vernünftig sein wenn dein Wesen schlecht ist.

Im Sinne von schlechter Einstellung zum Leben.

Grautvornix16  18.07.2024, 12:21
@kaempferdersonne

"Wesen" beschreibt eine Haltung. Das heißt, es besteht eine emotional verankerte Grundausrichtung, die dir eine intuitive Orientierung verleiht, gutes Verhalten - z. B. Gerechtigkeit betreffend - als mehr befriedigend zu empfinden als z.B. Egoismus zu Lasten anderer auszuleben. Das wäre dann eine altruistische Form, kognitive Dissonanzen (L. Festinger / Psychologie) durch tägliche ambivalente Verhaltensanforderungen der Gesellschaft sozialorientiert für sich aufzulösen, um für sich ohne innere Konflikte zu leben. Das wäre aber von Prägungen durch zufallsgesteuerte Biographieverläufe abhängig und damit zufällig, da niemand über seinen Biographieverlauf ausschließlich selbst entscheidet. Das ist eher eine Angelegenheit der >Tugendlehre<, die sich primär auf diesem Hintergrund im Sinne von "Charakterbildung" (durch Erziehungskonzepte) darstellt.

Die eigentlich entscheidende Frage ist eine der >Aufklärung< und hat mit dem modernen Verständnis von Schuldfähigkeit zu tun (was es in der Antike so nicht gab und eher einem "Schicksal" zugeordnet wurde): Kann ich durch Vernunft wissen, wenn ich im Unrecht bin und verpflichtet mich dies, entgegen meiner Neigung zugunsten meiner Erkenntnis zu handeln, da es einen Imperativ auf der Grundlage einer logisch basierten Ethik (Kant: Prinzipienethik) gibt?

kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 18.07.2024, 12:28
@Grautvornix16

Meine veränderte Einstellung zum Leben entscheidet ob ich die richtige Einstellung gefunden habe weil ich dann konsequenterweise vernünftig sein muss.

Grautvornix16  21.07.2024, 11:45
@kaempferdersonne

Moin. Doch, aber du kannst damit nichts anfangen. Dies ist ein Philosophieforum und Philosophie hat 2 wichtige Anforderungen an den der "philosophieren" möchte: 1. unkonditionierte Bereitschaft zu analytisch exaktem Denken (Diskurs statt Diskussion) 2. Trennung des Logischen vom Psycho-Logischen (Out of the Box und Selbstdistanz).

Ohnedem ist es nur der Versuch, scheinbare Bestätigungen für die persönlichen, emotional initiierten und motivierten Denkpräferenzen zu finden - also ein mehr oder weniger aufwendiger Versuch auf gesellige Art eine Selbstbestätigung durch Spiegelung der eigenen Meinung zu finden.

Kommunikation ist also keine Einbahnstraße vom Sender zum Empfänger und es liegt nicht zwingend am Sender, wenn Informationen nicht ankommen. Es kann auch sein, dass der Empfänger auf bestimmten Frequenzbereichen gar nicht auf Empfang ist. ;-)

Gruß

Jedes Handeln wird oft von egoistischen Motiven geleitet, sei es bewusst oder unbewusst. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass vernunftgeleitetes Handeln unseren Horizont erweitert, indem es uns zur Entwicklung von Empathie für andere und zur selbstkritischen Reflexion durch rationales Denken anregt. Eine bewusste Lebensführung durch vernünftiges Handeln bringt nicht nur uns selbst großen Nutzen, sondern trägt auch zum Wohl der Allgemeinheit bei. Daher kann sie nicht einfach als egoistisches Selbstinteresse abqualifiziert werden.


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 24.06.2024, 21:14

Vernunft geleiteten Handeln funktioniert nur mit der richtigen Einstellung zum Leben.

Egoismus ist nicht die richtige Einstellung zum Leben

Zielorientierung ist a priori nicht egoistisch. Wer es schafft Ziele zu erreichen wird damit auch für andere ein Vorbild und kann diese beraten. Von erfolgreichen Menschen lernt man deutlich mehr als von solchen die nicht erfolgreich sind. Wer an positiven Zielen arbeitet macht sich insofern für die Gesellschaft in der Regel auch nützlich.


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 15.02.2025, 22:44

Unsinn!

Wo hast Du das denn her?

Rotfuchs716  15.02.2025, 23:57
@kaempferdersonne

Seminare, Bücher und auch eigene Erkenntnis. Wenn man keine Ziele setzt landet man meist da wo man eigentlich nie hin wollte. Ausserdem sind Ziele nicht zwangsläufig egoistisch. Sie können ein ganzes Unternehmen, eine Gruppe usw. betreffen. Man setzt Ziele für sich selber und eventuell auch für andere für die man Verantwortung trägt. Und meinen zweiten Satz, dass man eher von erfolgreichen als von nicht erfolgreichen Menschen lernen kann wirst du auch kaum widerlegen können. Von erfolgreichen Menschen die ihre Ziele erreichen lernst du wie es funktionieren kann; von nicht erfolgreichen Menschen lernst du allenfalls wie es nicht funktioniert!

Rotfuchs716  16.02.2025, 11:50
@kaempferdersonne

inwiefern denn? Du definierst doch die Ziele! Wenn du keine Ziele hast bist du wie ein Kapitän der nicht weiss wo er hin will. Dann strandest du irgendwo!