Ist die Wehrpflicht sozialistisch?

5 Antworten

Die Wehrpflicht hat nichts mit Sozialismus zu tun- auch wenn es in sozialistischen Ländern eine Wehrpflicht gibt.

Eine Art von Wehrpflicht gab es schon im alten Griechenland. Alle freien Bürger waren da zum Militärdienst verpflichtet.

Eine weitere Art der Wehrpflicht brachten die Ritter hervor: sie bekamen ein Lehen, und waren dafür dem König zum Waffendienst auf Aufforderung verpflichtet. - das auch auf "eigene Kosten". Sie mussten nicht nur selbst diesen Dienst verrichtet, sondern auch Gefolgsleute mitbringen.

Eine Wehrpflicht der Bürger gab es auch während der napoleonischen Besetzung von Preußen: da Preußen nur eine begrenzte Zahl von Soldaten zugestanden wurde, jedoch eine größere Zahl an der Waffe ausgebildet werden sollte, " rotieren" die Rekruten. So wurde sichergestellt, das die Anzahl der Soldaten tatsächlich den Vorgaben entspach- aber eine deutlich größere Zahl eine militärische Ausbildung hatte. Übrigens: "Turnvater" Jahn hatte nichts anderes im Sinn, als eine körperliche Ertüchtigung für das Militär. Das Turngerät " Pferd" hat auch genau da seinen Ursprung.

Wehrpflicht ist also keine neue Erfindung. Und auch keine, die sich auf eine Staatsform beschränkt.

Auch in einer Demokratie gibt es Pflichten, die einem von Oben auferlegt werden können. Das ist dann kein Sozialismus sondern die vom Grundgesetz vorgesehene "allgemeine Dienstpflicht nach Eignung und Befähigung".

So etwas kennen viele Demokratien und nicht nur im Rahmen einer Wehrpflicht.

So gibt es z.B. auch Pflicht-Ehrenämter, zu deren Übernahme mal nach entsprechender Berufung verpflichtet ist und dies auch nur aus wichtigem Grund ablehnen darf - z.B. das Ehrenamt des Wahlhelfers oder das Ehremamt des Pflichtfeuerwehr-Angehörigen (was vorkommt, wenn die Kommune nicht genügend Freiwillige findet und nicht zur Einrichtung einer Berufsfeuerwehr verpflichtet ist, aber den Brandschutz durch entsprechende Mannstärke sicherstellen muss).

Alle diese Ehrenämter können bei grundloser Weigerung, diese zu übernehmen sogar mit Zwangsmitteln belegt sein - also Geldbußen, zwangsweiser Zuführung zum Dienst etc.

Und wie stehst du einer Übernahme deines Staates durch einen Gernegroß wie Putin gegenüber. Passt das in dein Staatsentwicklungsmodell?

Die Leute bzw in dem Fall die jungen Männer sollten sich dem Staat unterwerfen und ihre eigenen Interessen hinter jenen der Gesellschaft anstellen.

Was für ein faszinierender Gedanke - und so falsch, wenn man nicht assozial ist.

Es geht im Prinzip um ein Geben und Nehmen. Wer denkt, dass er nur vom Staat nehmen kann, aber für die Verteidigung des eigenen Landes nicht bereit ist etwas zu geben, hat (aber das ist meine Meinung) die Staatsbürgerschaft nicht verdient. Früher gab es neben dem Wehrdienst auch die Zivildienstleistenden. Als Alternative zum Bund haben sie ihren Dienst im sozialen Wesen (Altenheimen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen usw.) geleistet. Damit haben sie auch einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft beigetragen.

Es geht also überhaupt nicht um "Unterwerfung", sondern um Ausgleich, dem Staat einen Dienst zu leisten, genauso wie der Staat einen Dienst am Bürger leistet.

Und was die ineffizienz angeht: Was taugt eine Armee ohne Soldaten? Und wer verteidigt das Land, wenn es angegriffen wird?

Die Wehrpflicht ist an sich weder sozialistisch noch kapitalistisch. Sie ist ein Mittel zur Organisation und Mobilisierung von Staatsbürgern für den militärischen Dienst, das je nach historischem Kontext und politischem Bedarf in verschiedenen Ländern und unter unterschiedlichen Regierungsformen eingesetzt werden kann. Ihre Einführung oder Abschaffung hängt in erster Linie von sicherheitspolitischen Erwägungen und den jeweiligen politischen Überzeugungen und Entscheidungen eines Landes ab.


eichelover69  24.08.2024, 02:30

Alfred tessa wäre eine bessere lösung im falle ideologie

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