Glaubensmuster immer "wandelbar"? Oder belügen wir uns nur?
Namaste, 🙏 (TW: Depression, Tod, Sterblichkeit, Ängste)
ich sitze bereits seit Monaten in einer Depression und typischerweise gerate ich hierbei immer wieder in negative Gedankenmuster, die mich teilweise so vereinnahmen, dass ich auch schonmal an meinem eigenen Leben zweifele.
Und nein, keine Sorge, mein Leben ist mir in jeder Situation heilig, weshalb ich dieses auch nicht aufgebe... solche Gedanken sind dennoch präsent, einfach aus der Überforderung der negativen Gedanken in diesen Situationen.
Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich mit den negativen Gedankenstrukturen allmählich immer besser klar komme, indem ich mir immer wieder, auch in positiven Zeiten, bewusst mache, dass jene Gedanken eben "nur" den Depressionen zuzusprechen sind und diese auch wieder vorbei gehen und nicht das wiederspiegeln, was ich wirklich denke - denn im Grundkonstrukt, bin ich ein sehr positiv aufgestellter Mensch.
Doch eine Sache geht immer immer wieder durch den Kopf, die mich auch nicht wirklich loslässt und da ich gerne philosophiere, bin ich der Ansicht, dass das vielleicht ein spannendes Thema wäre, um hierüber mit euch zu diskutieren. Zumindest möchte ich auf jeden Fall gern darüber diskutieren:
Von Geburt an, erlangen wir nach und nach Eindrücke von der Welt, von uns selbst und bauen uns so gewisse Glaubensmuster auf, an die wir fest glauben (wollen).
Erfahrungsgemäß ist es auch sehr schwer, gewisse Glaubensmuster zu durchbrechen und durch neue zu ersetzen.
Beispielsweise hat sich in mir, dank der Depressionen, mittlerweile ein Gedanke so in mir eingeprägt, dass ich jedes Mal, wenn ich daran denke, furchtbare Angst bekomme und plötzlich wie gelähmt in meinem Zuhause sitze und nichts auf die Reihe bekomme: "Mein Leben ist irgendwann vorbei und alles, was ich erlebt habe und erleben könnte, ist mit diesem Tag null und nichtig!"
Dieser Glaubenssatz ist für mich Auslöser vieler Probleme geworden.
Ich befasse mich seither viel mit dem Thema Tod und Sterblichkeit und habe auch schon viele Gedanken gelesen, die über diesen Zustand hinweg trösten sollen, wie Beispielsweise: "Wir Menschen beeinflussen unsere Welt mit unseren Taten über ein Leben hinweg nachhaltig und so ist jeder wichtig!". Oder: "Der Tod ist nicht das Ende. Danach gehen wir über in unser wahres Ich!". Aber auch: "Sobald der Tod eintritt, wirst du gar nicht mehr an so etwas denken, warum also solche Gedanken wichtig nehmen?".
Das sind alles Dinge, die den einen oder anderen helfen können.
Doch mir hilft es nicht und diese Angst bleibt bestehen, auch wenn ich gern endlich den einen Gedanken finden möchte, der mir wieder eine gewisse Leichtigkeit im Leben verleiht.
Ist es überhaupt möglich, wirklich alle Glaubenssätze in andere "umzuwandeln"? Diese gegen andere einzutauschen, sodass der negative Glaubenssatz an Gewichtigkeit verliert, solange man das auch wirklich möchte?
Und wenn ja, belügen wir uns damit nicht selbst? Denn Glaubenssätze sind ja im Grunde das, woran wir eben Glauben möchten. Diese dann durch andere zu ersetzen, klingt für mich irgendwie danach, sich vor dem zu verschließen, woran man einst geglaubt hat. Ob es richtig ist, sich andere Glaubensmuster anzueignen, sei mal dahin gestellt... das sollte natürlich jeder im Grunde für sich selbst entscheiden und ob es einem dienlich ist bzw. hilft.
7 Antworten
Einfacher wäre es mit enem "Coach", der seinen objektiven Blick von außen darauf wirft. Allein könnte Dir das schnell zuviel werden.
Alles Gute!
Das ist leider schon der Fall. 😅
Ich informiere mich unglaublich viel über die Dinge die mich beschäftigen und mache mir dazu nur umso mehr Gedanken darüber, sodass ich mittlerweile kaum noch zu einem Endergebnis komme. Unschwer kommt noch hinzu, dass ich es nicht hinbekomme, erstmal eine Sache "fertig" zu machen und arbeite gedanklich gleichzeitig an mehreren Dingen. 😂
also das mit dem Thema Tod handhabe ich mittlerweile ziemlich gelassen. Es gab auch mal eine Zeit in der ich viel darüber nachgedacht habe und mir auch dachte, dass es ja eigentlich völlig egal ist was ich mache und so weil wenn ich tot bin ist es ja total egal und dass es sich deshalb auch gar nicht lohnt etc..
Ich glaube, dass der beste Weg mit dem Thema umzugehen einfach ist, es zu meiden.
Es gibt sowieso keine Antwort darauf was nach dem Tod passiert und keine gute auf den Gedanken dass dann alle deine Erinnerungen und alles weg ist.
Mein Motto: Genieß dein Leben in vollen Zügen und lass dich treiben von dem was dir Freude bringt. Versuche viel zu erleben und von der Welt zu sehen und auf den Gedanken mit dem Tod kommst du erst zurück wenn er vor der Tür steht.
Ich glaube dass das ständige Nachdenken über den Tod und den Sinn des Lebens nur schlechte Laune und Gedanken bringt.
Also bei mir war das nicht so schwer, allerdings leide ich auch nicht psychisch in irgendeiner anderen Weise. Ich weiß nur dass mich das Tiefe Nachdenken über das Thema immer sehr runtergezogen hat. Ich habe für mich folgende Antworten auf die Fragen Tod und Sinn:
Tod ist halt irgendwann und was und ob danach kommt weiß niemand und kann niemand wissen also warum darüber Nachdenken um einfach nur schlecht gelaunt zu sein, man kommt so oder so ohne Ergebnis raus.
Immer wenn ich mit dem Thema konfrontiert werde, meide ich es einfach und denke nicht tiefer drüber nach.
Mit dem Sinn deines Lebens ist es so dass es keinen gibt. Daher ist es das schlauste dir selber einen zu geben da du ja immerhin die Freiheit dazu hast. Für mich ist dieser Sinn wie oben auch erwähnt: So viel Spaß und gute Zeit zu haben wie möglich und viel zu sehen und zu erleben.
Auf den Gedanken mit dem Tod kann ich dann eben zurückkommen wenn ich alt bin. Davor halte ich es für miesepetrige Zeitverschwendung die dich einfach nur runterzieht unter anderem weil es auch just keine Antwort darauf gibt
Damit kann ich auf jeden Fall was anfangen.
Solche Gedanken lassen sich ja mit Sicherheit kultivieren, bis es sitzt. 😄
Ich danke dir, für deine ausführliche Antwort. 😊
Hallo,
Hier sind grundsätzliche Tipps, um mit der Situation umzugehen: Du kannst mit einem Menschen reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge. Auch kannst Du zu einem Psychologen gehen.
Ich bin Christ. Der Glaube hilft vielen Menschen. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Alles Gute
Erstmal ganz lieben Dank für deine Nachricht. 😊
Die Seelsorge rufe ich regelmäßig an, wenn ich merke, es geht nicht mehr und einen Psychologen habe ich auch an der Hand, bin da also gut aufgestellt. 😊
Die Frage nach Gott stellt sich mir jedoch gar nicht, darum ging es mir in meiner Diskussion auch nicht unbedingt. 😅
Aber natürlich ist das auch eine Frage, die sich stellen könnte, angesichts der Thematik. Zum aktuellen Zeitpunkt bin ich dennoch Agnostiker.
auch wenn ich gern endlich den einen Gedanken finden möchte, der mir wieder eine gewisse Leichtigkeit im Leben verleiht.
Diese Suche scheint mir die richtige Maßnahme zu sein.
Ist es überhaupt möglich, wirklich alle Glaubenssätze in andere "umzuwandeln"? Diese gegen andere einzutauschen, sodass der negative Glaubenssatz an Gewichtigkeit verliert, solange man das auch wirklich möchte?
Ja - aber nur dann "ja", wenn sich die guten (geänderten) Gedanken auch im realen praktischen Leben bewähren.
Sich zu ändern, heißt, man ist nicht mehr der, dre man vorher war.
Wenn du dein ich von vor einem Jar triffst, habt ihr zwar fast alles gemeinsam, aber ihr seid nicht dieselbe Person.
Es besteht also gar kein Widerspruch, denn mit deinen Glaubenssätzen änderst du auch dich selbst.
Da ist natürlich etwas dran.
Schließlich ist die einzige Konstante im Leben, die Veränderung selbst.
Eine Frage, die mir dabei direkt in den Kopf schießt:
Wenn wir uns immer und stetig verändern... was ist es, was uns so sicher macht, dass wir dennoch die Person sind, die wir eben sind?
Sind es unsere Werte, die wir vertreten?
Unser Aussehen kann es auch nicht sein, da wir uns auch da verändern.
Was macht unser "Ich" aus? 😄
was ist es, was uns so sicher macht, dass wir dennoch die Person sind, die wir eben sind?
Das wir sind, wer wir sind, ist eine Tautologie, somit immer wahr.
Was macht unser "Ich" aus?
Die Frage haben sich shcon diverse Philosphen gestellt.
Aus wissenschaftlicher Sicht machen Erinnerungen einen wesentlichen teil der Identität aus. Ansonste z.B. Fähigkeiten oder Vorlieben oder dergleichen.
Das ist natürlich eine sehr Konsequente, aber logische rangehensweise.
Macht absolut Sinn.
Wie hast du es geschafft, den Gedanken an den Tod loszulassen, wenn ich Fragen darf?
Das erschließt sich mir leider nicht, da der Gedanke, besonders in schweren Zeiten, wie automatisch hoch kommt und nicht mehr weg möchte.