Die Amerikaner und ihre Hunde
Moin in die Runde,
da ich durch meinen Assistenzhund ein bisschen in der Hundebubble rumkomme, ist mir in den letzten zwei bis drei Jahren aufgefallen wie die Amerikaner mit ihren Hunden umgehen.
Ich muss sagen, dass ich noch nie so ein ambivalentes Verhalten gegenüber einem Lebewesen gesehen habe, wie dort. In Amerika dürfen Würge- und Kettenhalsbänder wohl genauso verwendet werden, wie Elektrohalsbänder. Und das tun die Leute da auch öfter mal. Außerdem sind Haltis ganz hoch im Trend. Also Kopfgeschirre, die man nur in besonderen Fällen einsetzen sollte.
Beim Umfragen auf ihren Social Media Accounts werden so Fragen gestellt wie: Wie oft geht ihr in der WOCHE mit dem Hund raus und oft werden Antworten wie 2-3 Mal als normal empfunden. Wenn wir Europäer dann schreiben: Mindestens drei Mal am Tag, sind die ganz geschockt. Argumentiert wird dann, dass ein Baby ja auch nicht drei mal am Tag raus müsse und der Hund ja aufs Katzenklo gehen kann. Welpen wird außerdem ganz oft der Schwanz kopiert, weil es angeblich besser aussieht und man darf in vielen Staaten die Stimmbänder durchtrennen lassen, wenn der Hund nervt….
Auf der anderen Seite reden die Leute dort viel häufiger von Hunden als ihre Kinder oder Babys. Sie kaufen niedliche Outfits, haben zig Halsbänder und Leinen im Schrank und fahren ihre „Babys“ in Hundebuggys durch die Gegend, schreien sich gegenseitig an, wenn der eine Hund dem anderen am Hintern schnüffelt (einige glauben mittlerweile fest daran, dass Hunde sowas nicht tun sollten und wenn doch, sei es sexuelle Belästigung) und behandeln ihre Tiere wie einen Menschen.
Eigentlich heißt es doch immer Amerika sei uns 10 Jahre voraus. Ich habe den Eindruck, beim Thema Tierschutz sind die uns eher 30 Jahre hinterher. Oder was meint ihr?
7 Antworten
Was Hundehaltung angeht ist es dort unterirdisch einfach grausam was manche machen ( auch hierzulande… ) allerdings ist es überall anders… gibt auch dort normale Hunde Halter die ihre Tiere artgerecht versorgen und deppen die einfach nur Tierquälerei ( anders kann man das beschriebene nicht nennen ) gibt es auch in DE
Kurz gefasst: was vor allem die USA angeht und vor allem deren Hunde-Haltung angeht stecken die gut 50 Jahren der Vergangenheit. Inklusive derer typischen Ignoranten Arroganz...kannst vergessen dass sich das jemals ändert.
Find's schrecklich wie man dort mit den Hunden umgeht.
Ich habe eine Freundin in Amerika (sie kann natürlich nur sagen, wie es in ihrer Umgebung ist, da die USA ein riesiges Land ist), aber sie ist auch sehr enttäuscht von der Haltung bzw. dem Training. Ihr Hund hat z.B. seit einem Feuerwerk Angst bei jedem kleinen Geräusch, jeder Trainer in der Umgebung, sie haben sogar einen Trainer um Rat gefragt der über 3 Stunden entfernt war (in einem anderen Bundesstaat) weil er so eine gute Bewertung hatte, aber alle wollten mit einem Schockhalsband gegen die Angst trainieren oder haben geraten den Hund die ganze Nacht und auch 3-4 mal am Tag in eine Box zu sperren. Die Trainer hat sie bzw. ihre Eltern natürlich gleich wieder weggeschickt, weil sie das auf keinen Fall machen.
In bestimmten Trends* sind uns die Amis tatsächlich voraus, und es dauert Jahre, bis der Trend nach Europa überschwappt. Allerdings ist der Zeitraum in Zeiten des Internets kürzer geworden.
Dann gibt es Dinge, die keinen Trend darstellen. Da hat niemand das Bestreben, das in Europa nachzumachen.
*) Beispielsweise der Trend zum Minivan (der inzwischen schon wieder tot ist), und der zum Freizeit-SUV oder Pickup.
Keinen Trend stellen Dinge dar, die nicht beispielhaft sind für "the america way of life". Hierzu gehören mangelhaftes soziales Netz, mangelhafte Krankenversorgung und mangelhafter Tierschutz.
Es gibt in Amerika ein paar Hundehalter, die die Einstellung zu Hunden haben, die du beschreibst. Ich habe mich in einem Hundeforum mal in die Nesseln gesetzt, als ich geschrieben habe, dass „die“ Amerikaner sich so verhalten. Wir haben dort eine Deutsche, die nach Amerika ausgewandert ist und ihre Einstellung zu Hunden ist anders. Und sie wollte sich, mit Recht, nicht mit anderen Hundehaltern in einen Topf werfen lassen.
Es gibt aber auch hier in Deutschland Hunde, die ihren Garten nicht verlassen oder Hofhunde, bei denen davon ausgegangen wird, dass die Bewachung des Hofes genug Auslastung ist. Haltis sind hier bei großen, schweren Hunden auch nicht ungewöhnlich.
Ich glaube, dass Debarking hier nicht sehr bekannt ist und es würde mich nicht wundern, wenn es einige in den Ländern in denen es erlaubt ist, machen lassen würden wenn sie wüssten, dass man es machen könnte. Das ist ja wie mit dem kupieren: In Deutschland ist es verboten, dann kauft man seinen Hund in dem Land, in dem noch kupiert werden darf.