Ist es vielleicht ein Fehler, Fettleibigkeit in der Gesellschaft zu akzeptieren?

10 Antworten

Nein.

Egal wie das Körpergewicht ist, man sollte niemals den Wert eines Menschen auf sein Gewicht reduzieren, welches er auf die Waage bringt.

Niemand verharmlost Fettleibigkeit, auch wird es nicht gutgeheißen. Die Verunglimpfung und Stigmatisierung der Betroffenen vergrößert das Leid dieser Menschen allerdings in den meisten Fällen, anstatt einen positiven Effekt herbeizuführen.

Edit: Es gibt viele andere ungesunde Angewohnheiten und Lebensweisen. Den Vorschlag Alkohol trinkende Menschen "nicht zu tolerieren" habe ich merkwürdigerweise noch nie gehört. Auch nicht die Ausgrenzung solcher Menschen die Leistungs- oder Extremsport betreiben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiert, promoviert und als Molekularbiologe tätig

FlimmerFox  02.08.2024, 12:36
Niemand verharmlost Fettleibigkeit ...

Naja schon. Das Fat acceptance movement ist real. Gern wird auch dieses Video vom örR als Beispiel genommen, wenn du es nicht kennst.

https://www.youtube.com/watch?v=h3I1wR9Wd-M

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Saim0n  02.08.2024, 12:42
@FlimmerFox

Ausnahmen bestätigen die Regel. Es ist keinesfalls der Fall, dass Menschen durch die Gesellschaft zum Aufbau von Übergewichtig ermutigt werden. Und acceptance ist bei persönlichen Angelegenheiten anderer Menschen auch immer richtig. Jeder Mensch wählt seinen Lebensstil und die Mitmenschen haben das zu tolerieren, mindestens solange es nicht zu ihren eigenen Ungunsten ausfällt. Menschen nicht zu akzeptieren hilft höchstens dem eigenen Ego, nicht aber den Betroffenen.

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FlimmerFox  02.08.2024, 12:47
@Saim0n

Naja es gibt ja einen Unterschied zwischen Akzeptanz und Toleranz.

Wir sollten Übergewicht halt nicht akzeptieren, weil es einfach ungesund ist und diese Leute ja auch mehr medizinische Kosten verursachen. Aber wir sollten übergewichtige Menschen halt auch tolerieren, weil es nicht einfach ist abzunehmen und weil jeder Mensch wertvoll ist und es verdient, mit Würde behandelt zu werden.

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Saim0n  02.08.2024, 13:02
@FlimmerFox
Wir sollten Übergewicht halt nicht akzeptieren, weil es einfach ungesund ist und diese Leute ja auch mehr medizinische Kosten verursachen.

Was ich absolut nicht nachvollziehen kann ist, warum sich deine Sorge auf Übergewichtige Menschen und die durch sie verursachten Kosten beschränkt.

Was ist mit Menschen die Alkohol trinken, rauchen, ins Solarium gehen, sich im Sommerurlaub nicht vor Sonnenbrand schützen, zu schnell Auto/Motorrad fahren, Extremsport betreiben, an Sylvester Feuerwerk abfeuern, klettern, alpine Wanderungen unternehmen und und und. All diese Menschen setzen ihre Gesundheit zur persönlichen Freude und für ihre eigene Lebensqualität aufs Spiel, mit potentiellen Kosten für das Gesundheitssystem.

Aber irgendwie stören sich immer alle nur an "den Dicken". Hat aber bestimmt nichts damit zu tun, dass es für Viele einfach unschön aussiehst.

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FlimmerFox  02.08.2024, 13:11
@Saim0n
Was ich absolut nicht nachvollziehen kann ist, warum sich deine Sorge auf Übergewichtige Menschen und die durch sie verursachten Kosten beschränkt.

Ne, überhaupt nicht. Jede ungesunde Verhaltensweise wird diskutiert. Und ich versuche alles gleich zu behandeln.

Beispiel: Alkohol ist ein Gift. Die Dosis macht es halt. Ich glaube nicht, dass es Alkoholiker-Akzeptanz gibt, zumindest nicht in meinem Umfeld. Auch die Wöchentliche Party wird ja als Jugendsünde angesehen und in meinem Umfeld würde man es als extrem ungesund und seltsam empfinden, wenn Personen über 30 sich noch regelmäßig, größere Mengen Alkohol reinkippen.

Und das gilt für alles, was du gesagt hast. Extremsportlern die Krankenkosten zu entziehen - darüber gibt's ausreichend Debatten. Sylvester Feuerwerk ist auch eine riesige Debatte und und und

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Saim0n  02.08.2024, 13:23
@FlimmerFox
Alkohol ist ein Gift. Die Dosis macht es halt.

Ja, je mehr desto schlimmer. Aber jeder Tropfen ist schädlich. Dafür braucht es keine schweren Besäufnisse oder eine Suchterkrankungen.

Du hast recht, viele der Themen werden diskutiert. Aber dabei geht es in der Regel nur darum, die entstehenden Kosten den VerursacherInnen anzulasten oder Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen. Bei Übergewicht geht es aber meist darum, die betroffenen Menschen durch Stigmatisierung und Ausgrenzung belehren zu wollen. Das wäre bei AlkoholkonsumentInnen in der Weise undenkbar.

Als weiteres Beispiel fallen mir noch die immensen Kosten durch die Fußball-EM ein, die fast ausschließlich durch die SteuerzahlerInnen getragen wurden, während die FIFA (oder ist es die UEFA?) alle Gewinne eingestrichen hat. Aber Derartiges kümmert die Menschen dann doch weniger, als dass übergewichtige Mensch ihnen unter die Augen kommen. Das empfinde ich als Heuchelei.

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FlimmerFox  02.08.2024, 13:31
@Saim0n
Bei Übergewicht geht es aber meist darum, die betroffenen Menschen durch Stigmatisierung und Ausgrenzung belehren zu wollen. 

Ja, aber da bin ich doch dagegen. Ich schrieb ja schon oft, dass wir Toleranz üben müssen. Da bin ich doch auf deiner Seite.

Fußball-EM ist jetzt ein ganz anderes Thema. Vielleicht solltest du das mal als neue Frage stellen.

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Ich glaube nicht, dass es gut ist Leuten Vorschriften zu machen, wie sie ihr persönliches Leben gestalten sollen, wenn es doch niemandem schadet.

Lieber sollte man ergründen warum Leute übergewichtig werden und daran arbeiten Dinge anzubieten, die das verhindern. Zb Ernährungsberatung in der Schule, vielfältigere, interessantere Sportangebote, günstigere Fitnesskurse für Übergewichtige usw.

Ich bin übergewichtig, während meine Familie extrem fitnesssfanatisch ist und sehr viel Wert auf Schlankheit legt. Sie haben sehr viel versucht, um mich dünn zu halten - erzwungene Sportprogramme, Gemüse essen war Pflicht, sie verbreiteten ständig ihre Vorurteile gegen Dicke und sagten mir jeden Tag das ich abnehmen muss. Das führte dazu, dass ich anfing Sport und Gemüse zu hassen, mich nicht mehr aus dem Haus traute und aus Frust alles in mich rein stopfte.

Erst als ich ein positives Umfeld hatte, dem mein Gewicht egal war, die mir sagten, dass ich toll aussehe usw, hat sich was an meinem Übergewicht verändert. Ich fühlte mich wohler dabei raus zu gehen und Sport zu machen, probiere eher Gemüse, muss nicht mehr ständig Essen in mich reinstopfen. Das der Druck weg ist, tut unendlich gut und erleichtert es gesünder zu leben. Vor allem kann ich nun offener darüber sprechen, was es schwer für mich macht abzunehmen und auch Hilfe annehmen.

aber in Japan zum Beispiel wird Fettleibigkeit auch nicht akzeptiert

Dort gibt es sogar eine komplette Sportart, bei der man mit möglichst großem Übergewicht Vorteile hat.

Woher ich das weiß:Hobby – Der menschliche Geist ist faszinierend.

derzahnfraeger 
Beitragsersteller
 02.08.2024, 12:33

Mag sein, aber rein gesellschaftlich ist das nicht so akzeptiert wie hier in Deutschland

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Saim0n  02.08.2024, 12:35
@derzahnfraeger

Traurig für die Betroffenen! War in Japan nicht die Suizidrate auffällig hoch?

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JoshuasFragende  02.08.2024, 12:39
@derzahnfraeger

Im Gegenteil. Extrem fette Sumoringer werden in Japan gesellschaftlich hoch geachtet. Die meisten Menschen sind dort einfach nur schlank, da es in Japan einen sehr hohen Leistungsdruck gibt und die Menschen sich oft bis in den Selbstmord hinein überarbeiten.

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derzahnfraeger 
Beitragsersteller
 02.08.2024, 12:44
@Saim0n

Ja, aber auch geschuldet dem hohen Lernstress. Kann eben nicht jeder Anwalt und Arzt werden.

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JoshuasFragende  02.08.2024, 12:47
@derzahnfraeger

Korrekt. In Japan gibt es in Schule und Arbeit einen extrem hohen Leistungsdruck. Weswegen sich die Leute dort nur wenig Entspannung können und bis in den Selbstmord hinein überanstrengen.

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Saim0n  02.08.2024, 12:48
@derzahnfraeger

Ja, da spielen sicherlich viele Faktoren eine Rolle. Was ich verdeutlichen wollte ist, dass die Bekämpfung von Übergewichtig einen hohen Preis haben kann, wenn man es falsch, nämlich über Stigmatisierung, angeht.

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Mhm, außerdem hat Japan eine der höchsten Selbstmordraten der Welt, ich wäre vorsichtig das als Vorbild für andere Gesellschaften zu nehmen.