Was ist Säkularer Buddhismus?

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Hier gibt es einen Radiobeitrag über "säkularen Buddhismus" ( 24 Min. ):

https://www.youtube.com/watch?v=N439iL9Af7s

Beschreibung dazu: "Sie wollen meditieren, glauben jedoch nicht an zeitlose Wahrheiten. Moderne Buddhisten nennen ihre wachsende Bewegung "säkularen Buddhismus". Diese Strömung versucht, die Essenz aus den ursprünglichen Lehren Buddhas herauszufiltern - ohne religiösen fernöstlichen Überbau. Vertretern des säkularen Buddhismus geht es um eine zeitgemäße Ethik, die einen Orientierungsrahmen mit klaren Handlungsanweisungen bietet. Grundlage ist die Meditation und die damit verbundene Erforschung des eigenen Geistes. Selbst zentrale buddhistische Überzeugungen wie Karma und Nirwana werden neu gedeutet und ins Hier und Jetzt verlagert."

Ein weiterer Radiobeitrag ( 19 Min. ):

https://www.youtube.com/watch?v=sri5xDCUDwI

Wenn du dich mit dem Thema intensiver auseinandersetzen willst, habe ich auch eine Playlist "Säkularer Buddhismus" ( 24 Videos ) , darin auch ein Seminar mit Stephen Batchelor, der diesen Begriff maßgeblich geprägt hat: https://www.youtube.com/playlist?list=PLnDHJJhxnunH4FVe93rHhCukB7dT__p5r,

Von Stephen Batchelor gibt es auch ein Buch ( Taschenbuch ) "Buddhismus für Ungläubige" ( ich finde es sehr gut ).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich würde den säkularen Buddhismus als "Westlich-materialistischen Buddhismus" bezeichnen, quasi als "Ei, das klüger sein will als die Henne"😉.

Er gründet zwar auf den Lehren unseres historischen Buddha, lehnt aber metaphysische Bestandteile (Reinkarnation, Karma etc.) von vornherein ab, ohne die der Buddhismus allerdings zu einer bloßen Wellness-Aktivität degradiert wird.

Trotz meiner kritischen Meinung lehne ich ihn nicht ab, er kann ja für Anhänger als "Sprungbrett" für spätere zusätzliche Erkenntnisse fungieren.

Es geht um die Trennung von Staat und Religion. Im alten Tibet waren die geistigen Führer auch die Staatsoberhäupter. In Bhutan hat sich das bewahrt. In Myanmar sehen wir Versuche der Militärführung, die geistigen Führer hinter sich zu bringen, um ihre Macht zu legitimieren. Und inzwischen hat der Dalai Lama die Leitung der Exilregierung längst abgegeben.

Die Dinge ändern sich, Machtverhältnisse, Ansichten, Führungsstile.. gerade im Westen wird Kritik an Institutionen laut, in denen Machtstrukturen zu Fehlverhalten führten. Missbrauch hat in der katholischen Kirche ebenso stattgefunden wie in buddhistischen Gruppen und Vereinen.

Entsprechend geht die Diskussion nicht nur um einen unpolitischen Buddhismus, sondern um die Macht Einzelner an sich.

Meist sind dies Laienorganisationen, die nicht ihr ganzes Leben buddhistsicher Praxis und buddhistischen Studien widmen, sondern im "richtigen Leben" stehen.

Säkularer Buddhismus ist bspw. der Nichiren-Buddhismus - Es geht dabei um das Wirken eines jeden Einzelnen als "Boddhisattva aus der Erde", der am Leben ist, um sich selbst und anderen zum Glück zu verhelfen: In DIESEM Leben, JETZT, ohne auf ein Nirvana aus zu sein.