Wie kann ich eine Richtung im Buddhismus finden?

7 Antworten

Hier verschiedene Richtungen des Buddhismus:

Man spricht zwar vom Buddhismus allgemein als von einer einzigen Religion, aber in Wirklichkeit hat er sich in mehrere Schulen aufgespalten. 

Da die Natur Buddhas und seine Lehren verschieden ausgelegt werden, hat jede Schule ihre eigenen Lehren, Bräuche und Schriften. Die Schulen sind wiederum in zahllose Gruppen und Sekten unterteilt, von denen viele von den lokalen Kulturen und Traditionen stark beeinflußt worden sind.

Der Therawada ("Schule der Alten") oder Hinajana ("kleines Fahrzeug"), eine Schulrichtung des Buddhismus, fand in Sri Lanka, Myanmar (Birma), Thailand, Kamputschea (Kambodscha) und Laos Verbreitung. 

Der Mahajana ("großes Fahrzeug") ist eine buddhistische Schulrichtung, die in China, Korea, Japan und Vietnam verbreitet ist. 

Der Zen-Buddhismus (in China die Ch'an-Schule) führt seinen Namen auf das Meditieren zurück. Die Wörter ch'an (chinesisch) und zen (japanisch) entsprechen dem sanskritischen Ausdruck dhyana, der "Meditation" bedeutet. 

Der tibetische Buddhismus oder Lamaismus. Diese Form des Buddhismus wird manchmal Mantrajana (Mantra-Fahrzeug) genannt, denn ein hervorstechendes Merkmal ist das Vortragen von mantras, einer Reihe von Silben mit oder ohne Bedeutung. Im Lamaismus wird kein Nachdruck auf Weisheit und Barmherzigkeit gelegt, sondern auf Zeremonien, Gebete, Magie und Spiritismus. 

Diese Hauptrichtungen des Buddhismus haben sich wiederum in viele Gruppen oder Sekten aufgespalten. 

Einige verehren einen bestimmten Führer, z. B. Nitschiren in Japan, der lehrte, daß nur das Lotos-Sutra des Mahajana die festgelegten Lehren Buddhas enthalte, und Nun Ch'in-Hai in Taiwan, der zahlreiche Anhänger hat. 

In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Buddhismus nicht viel von der in zahllose Glaubensgemeinschaften und Sekten zersplitterten Christenheit. 

Nicht selten beteiligen sich Leute, die vorgeben, Buddhisten zu sein, an Bräuchen des Taoismus, des Schintoismus, des Ahnenkults und sogar der Christenheit. 

Alle buddhistischen Sekten behaupten, ihre Dogmen und Bräuche würden sich auf die Lehren Buddhas stützen.


[Auszüge aus "Die Suche der Menschheit nach Gott"]


Geistreich82 
Beitragsersteller
 01.12.2016, 14:18

Im Lamaismus wird kein Nachdruck auf Weisheit und Barmherzigkeit gelegt

Ehm, hast du mal ein Buch des Dalai Lamas gelesen? O.o Wie kommst du auf sowas? *fassungslos*

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OhNobody  01.12.2016, 14:20
@Geistreich82

Siehe die genannte Quelle ... die ist gut recherchiert.

Hier der ganze Text:

Im Lamaismus wird kein Nachdruck auf Weisheit und Barmherzigkeit gelegt, sondern auf Zeremonien, Gebete, Magie und Spiritismus. 

Mit Hilfe von Gebetsschnüren und Gebetsmühlen werden Gebete täglich Tausende Male wiederholt. 

Die Durchführung der komplizierten Zeremonien kann nur durch die mündliche Unterweisung der Lamas oder Mönchsführer erlernt werden, von denen die bekanntesten der Dalai-Lama und der Pantschen-Lama sind. 

Wenn einer dieser beiden Lamas stirbt, geht man auf die Suche nach einem Kind, von dem man meint, der Lama habe sich in ihm inkarniert, und es wird der nächste geistliche Führer. 

Der Ausdruck Lama wird außerdem ganz allgemein auf alle Mönche angewandt, und es gab eine Zeit, wo sie schätzungsweise ein Fünftel der gesamten Bevölkerung Tibets ausmachten. Lamas waren auch Lehrer, Ärzte, Grundbesitzer und Politiker.


Diese Hauptrichtungen des Buddhismus haben sich wiederum in viele Gruppen oder Sekten aufgespalten. 

Einige verehren einen bestimmten Führer, z. B. Nitschiren in Japan, der lehrte, daß nur das Lotos-Sutra des Mahajana die festgelegten Lehren Buddhas enthalte, und Nun Ch'in-Hai in Taiwan, der zahlreiche Anhänger hat. 

In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Buddhismus nicht viel von der in zahllose Glaubensgemeinschaften und Sekten zersplitterten Christenheit. 

Ja, nicht selten beteiligen sich Leute, die vorgeben, Buddhisten zu sein, an Bräuchen des Taoismus, des Schintoismus, des Ahnenkults und sogar der Christenheit. Alle buddhistischen Sekten behaupten, ihre Dogmen und Bräuche würden sich auf die Lehren Buddhas stützen.

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Geistreich82 
Beitragsersteller
 01.12.2016, 14:20
@Geistreich82

Der Dalai Lama sagt Mitgefühl ist die Essenz des Buddhismus, der Rest ist gar nicht so wichtig.

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Geistreich82 
Beitragsersteller
 01.12.2016, 14:22
@OhNobody

Dann weiß ich nicht, wie der Typ, der das geschrieben hat, auf sowas kommt. Das ist völliger Unsinn, wirklich völliger Unsinn ... O.O

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OhNobody  01.12.2016, 14:36
@Geistreich82

Nochmal der Auszug:

"Im Lamaismus wird kein Nachdruck auf Weisheit und Barmherzigkeit gelegt, sondern auf Zeremonien, Gebete, Magie und Spiritismus."

Ich verstehe das nicht so, dass es im Lamaismus weder Weisheit noch Barmherzigkeit gibt. 

Aber "Zeremonien, ..." sind vorherrschend. 

Ein Indiz dafür: "Gebete werden täglich tausende Male wiederholt".

Das kann man nur schaffen mit "Gebetsschnüren und Gebetsmühlen".

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AndyG66  01.12.2016, 14:40
@Geistreich82

@Geistreich82

Der tibetanische Buddhismus hat weitaus mehr mit mongolisch-schamanischen Ritualen denn mit Buddha zu tun. Das ist kein Unsinn...

Die Tempel (Paläste) mit Plattgold überzogen derweil das Volk hungerte.. usw.. Regierung und Religion in einer Person.. (politische Führung).. widerspricht schon mal absolut der buddhistischen Lehre! 

Rivalisiernde Schamanen Gruppen wurden mit absoluter Brutalität ausgerottet! Zum Beispiel mit Hautabziehen bei lebendigem Leib. Dies noch bis 1912 !

Der Dalai Lama (KULT) ist erst barmherzig seit er im Exil ist und auf die Sympathie aus dem Ausland angewiesen! 

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Geistreich82 
Beitragsersteller
 01.12.2016, 14:43
@OhNobody

Ja, aber der Dalai Lama hat ein Buch raus gebracht "Ethik ist wichtiger als Religion", also Mitgefühl steht da an erster Stelle und ich hab mich mit dem tibetischen Buddhismus von allen Richtungen am meisten beschäftigt. Im tibetischen Buddhismus ist der Rest völlig egal solange du kein Mitgefühl kultivierst.

Ich weiß aber auch nicht, wer das geschrieben hat, was du da zitierst.

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OhNobody  01.12.2016, 14:44
@AndyG66

Stimme ich Dir voll zu Geistreich,

Warum wurde diese Lehre von der damaligen indischen Gesellschaft so gern angenommen? 

Zitat aus genanntem Buch:

Durch diese Lehre wurden einerseits die Habgier und die korrupten religiösen Bräuche der Brahmanen oder der Priesterkaste des Hinduismus und andererseits die strenge Askese der Anhänger des Dschainismus sowie anderer mystischer Kulte verurteilt. 

Buddhas Lehre machte auch den Opfergaben und Riten, den Myriaden von Göttern und Göttinnen und dem bedrückenden Kastensystem, das jeden Lebensbereich des Volkes beherrschte und es versklavte, ein Ende. 

Kurz gesagt, diese Lehre verhieß Freiheit für alle, die dem Weg Buddhas folgten.

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OhNobody  01.12.2016, 14:49
@OhNobody

Sorry, natürlich stimme ich Andy voll zu (hab irrtümlich "Geistreich" geschrieben).

Danke an Andy ...

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OhNobody  01.12.2016, 14:58
@Geistreich82

Der Buddhismus scheint einem steten Wandel unterworfen.

Woran mag das liegen?

Die dem Buddha zugeschriebenen Lehren wurden mündlich überliefert und erst Jahrhunderte nach seinem Tod niedergeschrieben. 

Die Schriften können also bestenfalls das enthalten, was er nach der Meinung seiner Nachfolger aus späteren Generationen sagte und tat. 

Das Problem wird dadurch noch größer, daß sich der Buddhismus bis dahin schon in viele Schulen aufgespalten hatte. Deshalb stellen verschiedene Texte den Buddhismus ganz unterschiedlich dar.

Die frühesten buddhistischen Texte wurden um das 1. Jahrhundert v. u. Z. in Pali, der angeblichen Muttersprache Buddhas, niedergeschrieben. Die Therawada-Schule erkennt sie als die authentischen Texte an. Sie bestehen aus 31 Büchern, die in drei Schriftensammlungen eingeteilt sind, und werden Tipitaka (Sanskrit: Tripitaka) genannt, was "drei Körbe" oder "drei Sammlungen" bedeutet. 

Das Winaja-Pitaka (Korb der Ordensdisziplinen) behandelt hauptsächlich Vorschriften und Regeln für Mönche und Nonnen. Das Sutta-Pitaka (Korb der Lehrreden) enthält Predigten, Gleichnisse und Sprüche Buddhas und seiner bedeutendsten Schüler. 

Und das Abhidhamma-Pitaka (Korb der höheren Lehrbegriffe) schließt Kommentare zur buddhistischen Lehre ein.

Die Schriften der Mahajana-Schule gibt es meistens nur in Sanskrit, Chinesisch und Tibetisch, und sie sind sehr umfangreich. 

Allein der chinesische Text umfaßt über 5 000 Bände. Sie enthalten vieles, was in den frühen Schriften nicht zu finden ist, z. B. Berichte über Buddhas, die so zahlreich gewesen sein sollen, wie es Sandkörner im Ganges gibt, und die angeblich unzählige Millionen Jahre lebten und von denen jeder seiner eigenen Buddhawelt vorstand. 

Es ist keine Übertreibung, wenn ein Schriftsteller erklärt, charakteristisch für diese Texte seien "die Abweichungen voneinander, die blühende Phantasie, die Erwähnung interessanter Persönlichkeiten und die vielen Wiederholungen".

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OhNobody  01.12.2016, 15:35
@Geistreich82

Bin überrascht, dass Leute das auf AMAZON anbieten. Bei JW.ORG kannst Du das kostenlos kriegen.

Ob es objektiv ist? Lesen ... Musst selbst nur objektiv / unvoreingenommen bleiben beim Lesen.

Die meisten realisieren nur "ZJ"? — aahhh - alle Messen gesungen ...

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AndyG66  01.12.2016, 15:42
@Geistreich82

@Geistreich82

Naja -> Habe gerade gesehen das dieses Buch von Wachturm Bibel (Zeugen Jehovas) kommt... Was nicht heisst dass es schlecht ist - Die nehmen es mit Quellenforschung ziemlich genau -> Sind aber auch nicht Kritik-Aufnahmefähig in eigener Sache :-)

Ich finde es halt wichtig sich eine eigene Meinung zu bilden. Dazu gehört auch alle verschiedenen Standpunkte und Quellen zu berücksichtigen. Und nichts zu übernehmen ohne es zu Hinterfragen. Schliesslich geht es ja um die EIGENE Spiritualität :-)

Am meisten haben mir eigentlich "ZiTAT Sammlungen" und Weisheiten alter Buddhas und Gurus gebracht - Unabhängig der zugrundeliegenden Religion(en).

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Draggyblackdots  01.12.2016, 18:38
@Geistreich82

die ganzen Aussagen von OhNobody über den  Vajrayana-Buddhismus, hier " Lamaismus" sind komplett falsch.

 Der Varjayana ist eine Richtung des Mahayana-Buddhismus. Zentral im Mahayana-Buddhismus ist das Mitgefühl für alle fühlenden Wesen. Nichts anderes wird auch im Vajrayana gelehrt. Die Haltung, welche Boddhichitta genannt wird ( Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen, aus diesem Grund die Erleuchtung anstreben) müssen Praktizierende des tibetischen Buddhismus zum Beginn ihrer Praxis mehrere tausend Mal wiederholen. Wir Deutschen haben da so unserer Probleme mit diesen Zahlen... man muss auch noch arbeiten...

Es wird auch Sutrayana gelehrt also die Sutren des historischen Buddha Shakyamuny.
Es gibt zwei Dinge die ausschließlich im Vajrayana gelehrt werden: 

Tantra und Dzogchen.

Die Dzogchen-Philosophie steht in engem Zusammenhang mit der Vipassana-Meditation des historischen Buddha.Siehe: "der Geist überwindet den Tod" von Dzogchen Ponlop Rinpoche. Dort das Kapitel: Vipassana ( vergleichen mit der Vipassana-Lehre des historischen Buddha.

Nur Mantren sagen wäre wirklich asiatischer Volksbuddhismus, das setzt sich hier nicht durch. Die tantrische Meditation geht immer auf die Ebene des Dzogchen.
Es stimmt schon dass manche tantrische Buddhisten gewaltige magische und hellsichtige Fähigkeiten haben. Diese dürfen aber nur verwendet werden, wenn es dem höchsten Ziel des Mahayana-Buddhismus dient, der Erlösung aller fühlenden Wesen aus dem Leid. Durch Erleuchtung. 

Momentan werden sogenannte niedere Siddhi, also Magie, Hellsehen usw eingesetzt, da die Tibeter ein Stammes-Volk sind, deren Land okkupiert ist und die ganze Welt schaut seit 60 Jahren zu. Ohne gewisse Fähigkeiten der hohen Meister würden sie untergehen und mit ihnen der Varjayana-Buddhismus. So wie es mit den spirituellen Kulturen anderer Natives auch passiert.
Die Natives auf der ganzen Welt werden nun mal angegriffen von den Mitgliedern der Industrienationen. Dazu gehört auch die Verunglimpfung des tibetischen Buddhismus.

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Einfach mal überall 'reinschnuppern. Du wirst schon fühlen, was dir am meisten zusagt und wo du dich "zuhause" fühlst. Bei diesem Link https://www.buddhismus-deutschland.de/ gibt es unter dem Menüpunkt SERVICE die beiden Suchfunktionen GRUPPENSUCHE und VERANSTALTUNGSSUCHE. Dort wirst du fündig, um Erfahrungen zu machen. Eine regelmäßige Teilnahme an einer Gruppe ist notwendig. Du weißt sicher von den sog. "3 Juwelen", Buddha, Dharma, Sangha. Alle 3 sind notwendig, um Fortschritte zu machen.

Ich hätte Dir zwar gerne den Nichiren-buddhismus, nahegelegt, liebe(r) Geistreich82,

aber der ist Dir dann sicher zu säkular (m.E. ist der das säkularste, was ich kenne).

Die Gruppen der Soka Gakkai International, die ich kenne, sind aber sehr gut im Aufbringen und weitergeben von Mitgefühl sowie im gegenseitigen sich-Ermutigen und Sich-Unterstützen.

Kannst ja trotzdem mal anschauen, wie Tina Turna das Gongyo der Nichiren-Buddhisten macht:

https://youtube.com/watch?v=DGK58X7YP2Y

bzw. erklärt (Kurz-Interview:)

https://youtube.com/watch?v=MOsr_ZOi-Jo

"Wenn deine Einsicht meiner Lehrer widerspricht, so sollst du deiner Einsicht folgen." Zitat Budda

Naja, ist doch nicht so schwer. Du versuchst eine seriöse Gruppe zu finden. Dann prüfst das Angebot gründlich. Und wenn es Dir zusagt nimmst Du an der Gruppe teil. - Wo ist jetzt das Problem?

Ich habe einige Erfahrung im Theravada-Buddhismus und gebe gerne weiter was ich weiß.


Geistreich82 
Beitragsersteller
 01.12.2016, 16:35

Das Problem ist, dass ich keine Ahnung hab, welche Richtung ich wählen soll.

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NewKemroy  01.12.2016, 16:57
@Geistreich82

Orientiere Dich doch an den Meditations-Arten Zazen ist deutlich anders als Vipassana. Ich würde sagen Zazen ist mehr irrationaler. Vipassana ist strukturierter oder systematischer. Zazen ist viel wortloser und mysteriöser. Das ist gut, wenn man damit klar kommt. Im Theravada hingegen gibt es Kiloweise Literatur. Ich glaube als Künstler würde ich Zazen nehmen und als Wissenschaftler Vipassana. Hier ein sehr gutes Tutorial in 6 Teilen über eine bestimmte Form des Vipassana:

https://www.youtube.com/watch?v=hLvU7ppM4vE

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Geistreich82 
Beitragsersteller
 01.12.2016, 17:56
@NewKemroy

Ich mein das nicht böse, aber hast du eigentlich gelesen, was ich oben geschrieben hab (also die Frage mein ich)?

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NewKemroy  01.12.2016, 19:59
@Geistreich82

Wie finde ich eine Richtung? - Die beiden größten Schulen Zen und Theravada. Repräsentiert durch ihre jeweiligen Meditations-Methoden: Zazen und Vipassana. Hinweis: Unterschiede in den Methoden. Peng.

Die Meditations-Methoden sind das mit dem man am hautnahesten befasst ist. Deshalb riet ich die Entscheidung hierüber zu treffen.

Ich weiß jetzt nicht, wo ich da das Thema verfehlt habe. Vielleicht hilfst Du mir :-)

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