Warum nennt man die Kunden "Freier"?
Den Begriff "Freier" als Kunde habe ich nie verstanden (verwende es selten auch ab und zu) statt Kunde sag ich selten mal "mein Freier"
Ist mkt "Freier" nicht ein freier Mensch gemeint? Also Single? Etc...? Sollte man nichr uns Mädchen "Freie" nennen? Weil wir sind ja meist ohne Bindung und ohne Mann (welcher Mann will uns Prostituierten schon?) Sollten da nich wir die "Freien" sein?
2 Antworten
freien Vb. ‘ehelichen, heiraten wollen, werben’, mhd. (md.) mnd. mnl. vrīen, nl. vrijen ‘werben, zur Frau nehmen, heiraten’ sind verwandt mit frei (s. d.) in seiner ursprünglichen Bedeutung ‘lieb’. Die Verben sind entweder direkte Entsprechungen von got. frijōn, asächs. friohon, aengl. frēogan, anord. frjā ‘lieben’ oder Ableitungen von einem Substantiv, das in asächs. frī, aengl. frēo ‘Weib, Frau’ bezeugt ist. Über Luthers Bibelübersetzung gelangt freien ins Hd. – Freier m. ‘Eheanwärter’, mhd. vrīer (auch ‘Freiwerber im Auftrag eines anderen’); geläufig ist die Wendung auf Freiersfüßen (umhergehen) ‘sich nach einer Braut umsehen’ (18. Jh.). Dazu das Abstraktum Freite f. ‘Brautwerbung’, mhd. vrīāt(e).
Quelle: https://www.dwds.de/wb/Freier
Das heutige "Freier" ist also ein Euphemismus (sprachliche Schönmalerei), der nicht wirklich ernst gemeint ist, sondern scherzhaft einen sehr kurzfristigen Bewerber um eine Dame meint.
Warum sich dieser Ausdruck im Kontext von Prostitution durchgesetzt hat, wird in dieser etymologischen Ableitung leider nicht behandelt.
Laut Duden geht das Wort zurück auf „mittelniederdeutsch, mittelhochdeutsch (mitteldeutsch) vrīer“.[1] Freien wurde (etwa von Martin Luther) gleichbedeutend mit „heiraten“ genutzt. Eine Frau zu freien bedeutet (nach wie vor, aber ungebräuchlich), sich um ihre Liebe hinsichtlich ihres Einverständnisses zur Ehe zu bemühen. Der Ausdruck Auf Freiersfüßen wandeln bedeutet scherzhaft „eine Ehefrau suchen“.[1] Das Verb freien geht zurück auf mitteldeutsch vrīen („zur Frau machen, zur Ehe nehmen“) und ist verwandt mit altsächsisch frī („Weib“).[2]
So ist es.
Bleibt noch zu klären, seit wann das Wort mit Bezug zur Prostitution verwendet wurde. Mir ist es das erste Mal in diesem Kontext im Buch von Christiane F. (1978) begegnet.