Ist es okay den Schwanz eines Hundes zu kupieren fürs jagen?

4 Antworten

Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Als Rechtfertigung nimmt man das Verletzungsrisiko.

Kurzhaarige Jagdhunde wurden in der Vergangenheit standardmäßig kupiert und dürfen auch weiterhin aufgrund einer Ausnahmeregelung im Tierschutzgesetz kupiert werden, da bei der Jagdausübung ein nicht unerhebliches Risiko besteht, dass sich der erwachsene Hund die empfindliche, lange, dünne und kurz behaarte Rutenspitze an Dornen, scharfen Blättern, Ästen etc. immer wieder blutig schlägt. Nicht selten gestaltet sich die Wundheilung schwierig, führt zu Entzündungen und macht eine spätere Amputation erforderlich, welche eine langwierige und schmerzhafte Rekonvaleszenz mit sich bringt. Wird eine Amputation im Erwachsenenalter notwendig, ist das Operationsverfahren weitaus aufwendiger, bedarf einer adäquaten Schmerz- und oftmals auch Antibiotikatherapie. Das Kupieren im Welpenalter ist ein sicherer Schutz gegen diese Gesundheitsrisiken.
Der Zuchtverein der ungarischen Vorstehhunde (VuV) empfiehlt das Kupieren.
Eine von der schottischen Regierung in Auftrag gegebenen Studie der Universität Glasgow kam zu dem wissenschaftlichen Ergebnis, dass mehr als 50 Prozent der unkupierten Spaniel (langhaariger Stöberhund) schmerzhafte und entzündete Verletzungen ihrer Ruten aufwiesen. Bei den untersuchten Vorstehern war jeder dritte Hund betroffen. Durch das Kupieren werde die Wahrscheinlichkeit dieser Verletzungen um das 15- bis 20-fache verringert. Schottland hat daraufhin das Kupierverbot von Jagdhunden aufgehoben.
Alle Rutenverletzungen sind sehr schmerzhaft, heilen eher langsam und weisen häufig Wundheilungsstörungen auf. Jeder, der das mit seinem Hund durchmachen musste, wird feststellen, dass all dies hätte vermieden werden können durch Kupieren im Welpenalter
https://vizsla-siegtalblick.wixsite.com/website/amp/kupieren-von-kurzhaarigen-jagdhunden-am-beispiel-des-magyar-vizslas-keine-leichte-entscheidung

Kannst du dir gerne mal durchlesen, auf der Seite stehen Pro- und Kontraargumente. Wirklich notwendig ist das Kupieren nicht, aber es hat schon seine Berechtigung und wird nicht einfach aus Spaß gemacht.


Silanor  28.10.2022, 21:19

In vielen Ländern wird es halt leider wirklich nur aus Spaß, Mode, trend ect. gemacht ...

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SiberianDog  29.10.2022, 12:53
@Silanor

Vorallem die deutschen rassen, wie Dogge, Dobermann und Rottweiler 😐

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Silanor  29.10.2022, 13:12
@SiberianDog

Ohja Dobermann ist ganz schlimm... Und was auch aktuell immer öfter zu sehen ist sind importierte kupierte Cane Corso🤮 da könnte ich kotzen!

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Sind deren Schwänze wirklich so hinderlich und empfindlich, dass die immer entfernt werden müssen?

Der Grund ist in dem Fall die Erfahrung. Es kommt bei Jagdhunden die aktiv bei der Jagd mitarbeiten und durch Gestrüpp müssen etc. durchaus häufiger zu Verletzungen am Schwanz, was deutlich schmerzhafter und gefährlicher (Infektionen, nachträglich nötige Amputation) für den Hund ist, als wenn er schon im ganz jungen Alter kupiert wird.

Aber das wird durchaus auch nicht bei allen Jagdhunden so gemacht. Gefährdet sind da meist eher die kurzhaarigen Rassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Ich würde sagen nein. Die meisten Hunde welche für die Jagt eingesetzt werden, welche ich kenne, sind nicht kupiert. Deren Ruten waren noch nie verletzt...die haben eher Probleme mit den Beinen, da hatten schon einige ein paar Kratzer abbekommen. Die Rute war nie ein Problem. 🤷🏻‍♂️ Und die Beine kupiert man wegen ein paar Schrammen ja auch nicht. Daher nein, ich sehe es als absolut unnötig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Verletzungen am Schwanz heilen enorm schlecht, weil es über dem Knochen- und Knorpelgewebe nur wenig Haut gibt. Da deshalb nur wenig Durchblutung stattfindet, heilt das ganz schlecht. Führt oft zur Amputation, die ebenfalls schlecht heilt und schmerzhafter ist, als wenn man es an wenigen Tagen alten Welpen tut.

Wird eine Rute verletzt, was auf der Jagd schnell passieren kann, kann es das kleinere Übel sein die Rute angehender Jagdhunde schon in den ersten Lebenstagen korrekt zu amputieren.

Heute ist es zum Glück verboten, das grundsätzlich bei kurzhaarigen Jagdhunderassen zu tun.

Für Hunde die nicht jagdlich genutzt werden, macht das Kupieren keinen Sinn, zumal das Kupieren Bewegung und Gleichgewicht durchaus einschränken kann, da ja auch Nervenstrukturen, die von der Wirbelsäule kommen, verletzt und abgetrennt werden.

Mit dem Schwanz wird auch ein wichtiges Kommunikationsmittel genommen.

Wer sich einen kupierten Welpen für die Jagd kaufen will, muss sich auch als Jäger ausweisen können.