Interpretation Zaubersprüche?

2 Antworten

Hilft dir die Erläuterung in der Wikipedia weiter?

Der erste Merseburger Zauberspruch "beschreibt, wie eine Anzahl Idisen auf dem Schlachtfeld gefangene Krieger von ihren Fesseln befreit.

  • Unklar ist die Identifikation der Idisi des ersten Spruchs. Es lassen sich Parallelen zu anderen mythologischen Frauenvorstellungen, die zur Entstehungszeit der Zaubersprüche existierten, herstellen, namentlich dem Disen- und dem Matronenkult. Möglicherweise sind Idisen walkürenartige Frauen. Eventuell sind sie identisch mit den Disen, weiblichen Gottheiten aus der nordischen Mythologie. Daneben ist eine profane Deutung der „idisi“ (ahd. itis) als Edelfrauen (seltener auch einfache Frauen) nicht ausgeschlossen, da im althoch- und altsächsischen Literaturkontext betrachtet diese Bedeutung wohl wahrscheinlicher ist; so benutzt der Heliand­dichter sowie Otfrid dieses Wort im christlichen Umfeld. Weitere Interpretationen sind zauberkräftige Frauen oder gar das Gegenstück zu den Walküren.[21] Wolfgang Beck problematisiert die Übertragung auf andere Vorstellungskreise aufgrund ihrer rein funktionellen Begründung, so sei auch eine Gleichsetzung der Idisen als Walküren abzuweisen, da die helfende, befreiende Funktion der idisi inkompatibel mit dem „dämonischen, den Tod auf dem Schlachtfeld bringenden“ Wesen der Walküren sei. Die Gleichung sei vorschnell aufgestellt worden und hätte sich „unglücklicherweise durch die Forschung weitergeschleppt.“[22]
  • Ebenfalls als problematisch erweist sich das letzte Wort der ersten Langzeile, duoder, das man am häufigsten mit dort oder dorthin übersetzt findet. Jedoch weist Gerhard Eis in seiner Essaysammlung Altdeutsche Zaubersprüche darauf hin, dass „diese Bedeutung von duoder nirgends bezeugt oder auch nur als wahrscheinlich erwiesen wird“.[23] Weiter argumentiert er, dass bei mittelalterlichen Kopisten häufig die – fehlerhafte – Vorwegnahme des Anlauts der zweiten Silbe in der ersten zu beobachten ist, und unter diesem Gesichtspunkt deutet er duoder in muoder, althochdeutsch für Mütter, um. Davon ausgehend, versteht er das vorausgegangene Wort hera auch nicht als hier(her). sondern als hehr beziehungsweise ehrwürdig. Von hehren Müttern wäre somit die Rede. Diese wiederum bringt er in Zusammenhang mit den im ersten Halbvers benannten Idisen, indem er auf den zur mutmaßlichen Entstehungszeit der Zauberformel (erste Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrtausends) unter den germanischen Stämmen weit verbreiteten Matronenkult verweist. Als hilfreiches Indiz hierfür benennt er unter anderem die für die stets gruppenweise auftretenden Matronen charakteristische Dreizahl, und tatsächlich sind die Idisen des Zauberspruchs in drei Gruppen aufgeteilt.[24] Beck merkt an, dass dieses Argument nicht greifen muss, da die Idisen des ersten Zauberspruchs in Gruppen und nicht als einzeln agierende Personen auftreten.[25]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Merseburger_Zauberspr%C3%BCche#Erster_Merseburger_Zauberspruch


Fontanefan  27.06.2022, 10:21

Sehr kurz gesagt: Die Sprüche sind in gebundener Sprache Wünsche u. Verwünschungen. Dahinter steht der Gaube an Magie.

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Das Fohlen des Lichtgottes Balder verrenkte sich bei einem Waldspaziergang ein Bein und konnte nicht mehr weiterlaufen. Keiner von Balders Begleitern vermochte zu helfen. Da sprach Wotan, der den Vorfall beobachtet hatte, folgenden Zauberspruch: "Blut verrenket, Ben verrenket, Glied verrenket. Blut zu Blute, Ben zu Bene, Glied zu Gliedern, als ob sie geleimet wären."

Das Fohlen stand auf und konnte wieder laufen.