Christ und masturbieren?

6 Antworten

In der Bibel wird Masturbation mit keinem Piep erwähnt. Auch bei Onan geht es nicht um Masturbation: da geht es um Coitus interruptus. Onan verweigert den Vollzug einer Leviratsehe:

Bei der Leviratsehe wird durch die Zeugung von Nachkommen der Fortbestand der Familie des Verstorbenen gesichert. Onan entspricht dem Willen seines Vaters aber nur scheinbar
... Allerdings hat sich Onan keineswegs selbst befriedigt, sondern einen coitus interruptus vollzogen.

https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/onan

Viele Denominationen verdammen Masturbation. Evangelische Landeskirchen haben mit Masturbation kein Problem:

Sie werden in jedem Fall davon ausgehen können, dass es keine Verurteilung der Selbstbefriedigung von den verfassten evangelischen Kirchen geben wird, wenn man sich dazu überhaupt äußern wird.

https://fragen.evangelisch.de/frage/3072/position-zur-masturbation

Der (katholische) Katechismus sieht Masturbation als schwere Ordnungswidrigkeit (KKK 2352):

die Masturbation als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken

http://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P8B.HTM

Das Verbot von Masturbation ist also nur christliche Tradition. So wie auch Sex vor der Ehe nicht explizit von der Bibel erwähnt wird.

Wenn Christen etwas verbieten wollen, was nicht explizit in der Bibel erwähnt wird, dann werfen sie das in "Unzucht". Minirock? Unzucht.


Tutmosis  11.06.2024, 14:02

Es wurde mal ein Bayer gefragt: "Hamm sie scho moil a Hobby ghobbt?" - "O na, nie!" 🤣

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Als Grundlage für diesen Unsinn wird der biblische Mythos des Onan herangezogen. Der Namensgeber des Onanieren beging Koitus Interruptus obwohl der Gott der christlichen Mythologie von ihm verlangt hatte, Kinder zu zeugen.

Dieser Gott war dann böse, dass Onan seine Saat hatte auf die Erde fallen lassen.

Von diesem Mythos wurde dann nur der letzte Teil, also das "Verschwenden der Saat" genommen um Masturbation zu stigmatisieren und zu dämonisieren.

Der eigentliche Grund dahinter war offensichtlich: Die Kirche wusste schon von Beginn an, dass glückliche und zufriedene Menschen sich weniger an die Kirche und ihre Götter wandten als unzufriedene und unglückliche.
Also mischte sie sich stark in die Sexualität der Menschen ein, denn ausgelebte Sexualität macht glücklich und ausgeglichen.

Zeitweise verlangte die Kirche sogar die Einhaltung eines eigenen Sex-Kalenders der vorgab wann im Jahr man Sex haben durfte und das Tragen von Sex-Nachthemden, um dem Akt höchstmöglich den Spaß zu rauben.


Deamonia  11.06.2024, 11:32

Dem ist nichts hinzuzufügen ;)

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Es ist nicht explizit verboten:

Formal gelten die jüdischen Schriften (das Alte Testament, d. h. ohne die Auslegung durch den Talmud) für die Christen unverändert fort, denn Jesus (und später Paulus) erklären selbst, das Alte Testament sei nicht durch die Lehre Christi ab- oder aufgelöst, sondern lediglich durch die Gottes- und Nächstenliebe erfüllt worden (Mt 5,17–20 EU).[63] Viele jüdische Lehren haben dadurch einen anderen Stellenwert erhalten. Rituelle Waschungen sind im Christentum beispielsweise weitgehend unbekannt.
Jesus spricht sich in zahlreichen Situationen gegen das starre Befolgen von Gesetzen aus und stärkt im Gegenzug die Gewissensentscheidung des Einzelnen. Die Kirchen ordnen die Masturbation unterschiedlich ein. Es gibt Bibelstellen, die mit der Masturbation in Zusammenhang gebracht werden. Die Interpretation ist umstritten.
Meist wird die Bibelstelle Gen 38,8–10 LUT als Lehrmeinung gegen Masturbation zitiert. Allerdings bestraft Gott Onan (daher der Begriff Onanie) nicht wegen Masturbation, auch nicht wegen des Coitus interruptus, sondern wegen des Nichtvollzugs des im Judentum vorgeschriebenen Levirats (Heirat der Witwe seines verstorbenen Bruders, um ihr Nachkommen zu gewähren, die sie im Alter versorgen und den Namen des Bruders weiterbestehen lassen).
Andere Bibelstellen befassen sich mit übersteigerten Grundbedürfnissen und kritisieren beispielsweise in Gal 5,19–26 LUT Sucht und suchtähnliche Gewohnheiten. Hier geht es auch um die Frage, inwiefern die betroffene Person noch über ihre eigenen Gefühle herrscht. Außerdem gibt es teilweise die Auffassung, dass Sexualität generell in die Ehe gehöre.
„Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.“ (1 Kor 7,9 LUT)
Nach rabbinischer Auslegung lag das heiratsfähige Alter bei 12 (Mädchen) beziehungsweise 13 (Jungen) Jahren, was nach Fritz Rienecker auf die frühere Pubertät in südlichen Ländern zurückzuführen sei.[64] Deshalb geht die Bibel nicht auf vorehelichen Geschlechtsverkehr ein und bezeichnet lediglich Untreue beziehungsweise Ehebruch als Sünde. Weiterhin warnt die Bibel in Mt 5,27–28 LUT vor sexuellen Fantasien mit einem anderen als dem eigenen Ehepartner. Über innereheliche Selbstbefriedigung dagegen trifft die Bibel keine klare Aussage, jedoch sind die Eheleute nach 1 Kor 7,4–5 LUT aufgefordert, sich einander nicht zu entziehen.
Die christlichen Konfessionen bewerten Masturbation unterschiedlich. Nach Auffassung der römisch-katholischen Kirche stellt Selbstbefriedigung als „absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen“ (KKK Nr. 2352),[65] wie auch jeglicher freiwillige, außereheliche „Gebrauch der Geschlechtskraft“ eine „in sich schwere ordnungswidrige Handlung“ dar.[66] Sie gehört neben Pornographie und homosexuellen Praktiken zu den Sünden, die schwer gegen die Keuschheit verstoßen (KKK 2396).[65] Allerdings werden in der Seelsorge Faktoren wie „affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren“ berücksichtigt, „welche die moralische Schuld vermindern oder sogar auf ein Minimum beschränken können“.[65] Die evangelische Kirche in Deutschland verweist in ihrer von der Meinung der Autoren geprägten Online-Lebensberatung darauf, Glaube lebe aus dem Vertrauen auf Gott, und nicht aus der Einhaltung von Gesetzen. Sexualität sei eine Gabe Gottes, die genutzt werden solle, ohne dass sie jemandem schadet. Dies sei bei Masturbation nicht der Fall, sondern „im Gegenteil: wer sich mit seinem Körper auskennt, der kann auch in einer Partnerschaft offener und selbstbewusster über Sex sprechen – kann sagen was er oder sie möchte und vor allem, was nicht!“[67] Sie lässt die Frage offen, ob Sexualität grundsätzlich in eine Ehe gehöre.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Masturbation#Christentum

Ich sehe Masturbation als Sünde an, da es mit Lust und in gewisser Weise der Objektivizierung von Personen verbunden ist. Ich verstehe aber auch, wenn jemand das anders sieht, und würde es nicht als 100% klar definierte Sünde (wie es bspw Ehebruch ist) sehen.

Ich sehe das ähnlich wie die Notwendigkeit zu Essen und Trinken und dem Abdriften in Völlerei.

Wenn der Druck im Kessel zu groß wird, muss man etwas Dampf ablassen.

Der Körper wird nunmal durch Hormone sehr stark beeinflusst und wir können das nicht ändern.

Wenn allerdings Masturbation zum Fetisch, zur Sucht wird, zum alles bestimmenden Thema im Geist, dann stimmt was nicht.

Alles mit Maß und Ziel.

Einen goldenen Mittelweg halte ich für praktikabel.

LG