Als Jungfrau mit Traumata beziehungsfähig?

RANGObro  27.07.2021, 12:13

Es heißt Traumata

Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 12:20

Ou, hoppla, danke. :) Hab in meinem Dialekt gedacht.

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey,

du bist ja im Grunde noch sehr jung und hast deshalb dahingehend auch noch genügend Zeit! Ob du für jemanden interessant bist, sollte im Grunde ja nichts mit deiner Jungfräulichkeit zu tun haben, sondern mit dir als Mensch...

Naja... und was die Traumata betrifft, hoffe ich einfach, dass du jemanden findest, der bereit ist, sich die Zeit zu nehmen und sich auch auf dich einzustellen! Dies ist dann aber eher eine Sache von Liebe und Zuneigung...

Also keine Sorge! :)

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 12:33

Danke für deine netten Worte. :) Ja, ich weiss, dass ich noch jung bin und ich habe es auch nicht eilig. Trotzdem macht es mich nachdenklich, wenn meine kleine Schwester einen Freund hat und ich dahinter keinen Sinn sehe, respektive wenn sich jemand bei mir annähert schnell getriggert werde. Dann kommt mir alles so mysteriös vor und ich weiss nicht, ob ich es je in die sozialen Strukturen hineinschaffe (u.a. wurden mir solche Sachen auch diagnostiert, bin auch in Therapie), weil ich weiss wie gut ich mich isolieren kann und darunter leide.

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Eichhoernchen02  27.07.2021, 12:48
@Ayla014

Sehr gern! :)

Du solltest einfach sehen, dass du jemanden findest, der dahingehend auch etwas geduldig ist und vielleicht erst einmal den Weg über eine Freundschaft gehen. Und ihm, wenn er dir gefällt bzw. es passt, dies auch relativ früh mitteilen. Anscheinend dauert es durch deine Traumata eben bei dir sehr lang, bis du das nötige Vertrauen aufbaust. Aber wenn es der Richtige ist und er sich auch für dich interessiert, wird er sich die Zeit nehmen...

Ich kann mir zwar schon vorstellen, dass es wahrscheinlich nicht so viele Männer dahingehend gibt... aber es gibt sie :)...

Und du solltest dann dahingehend auch nichts überstürzen und dich zu irgendetwas zwingen! Denn dies kann im schlimmsten Fall das Gegenteil bewirken...

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 13:21
@Eichhoernchen02

Den Weg über Freundschaft hört sich gut an. Dann weiss ich schon wie die Person ist und vertraue ihr schon hinsichtlich der Freundschaft und dass sie mich nicht bedrängt. Beim körperlichen allerdings noch nicht, aber ich denke, dass du recht hast. Denn wie sollte mir ein guter Freund Schmerzen zufügen wollen? Wie finde ich denn heraus, dass das Gegenüber mehr als nur eine Freundschaft möchte? Nicht dass ich mich völlig verfahre… Ich mein, ich spreche auch mit meinen Freunden, auch männlichen, darüber, dass sie wieder single sind. Da könnte ein Mitteilungsbedürfnis dahinterstehen, aber auch eine versteckte Botschaft ihrerseits.

Das glaube ich dir…

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Eichhoernchen02  27.07.2021, 13:33
@Ayla014

Ich glaube, in deinem Fall ist insgesamt einfach ein offener Umgang miteinander das Beste. Also nicht, dass du direkt mit der Tür ins Haus fällst :), sondern dass wenn du jemanden magst, dich auch von ihm etwas angezogen fühlst und das Gefühl hast, dass es bei ihm vielleicht auch so ist, offen mit ihm darüber sprichst. Zum einen weißt du dann auch direkt, woran du bist. Zum anderen weiß er, wo deine Probleme liegen und dass du insgesamt etwas mehr Zeit brauchst. Somit kann er sich auch besser auf dich einstellen und empfindet dann auch manche Rückzieher nicht als Desinteresse deinerseits. Ich denke, es wird auch nicht immer ganz einfach sein, aber wenn er dich mag, dann kommt er auch damit klar!

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 14:13
@Eichhoernchen02

Danke, Eichhoernchen02 :)

Ja, offene Gespräche sind sehr wichtig für mich, am liebsten ohne Doppeldeutungen, weil ich da einfach nicht schlau werde. Bez. körperliche Anziehung und Beziehungen müsste ich aber einen enorm grossen Satz über meinen Schatten machen, da ich mich einerseits nicht getraue, weil es sich laut meiner Erziehung nicht ziemt, andererseits, weil ich das Gegenüber nicht lesen kann und befürchte, ich könnte mich zum Affen machen. Ausserdem könnte ich mich bei mir ja irren… Könnte ich es auch im Konjunktiv ansprechen, so Schritt nach Schritt? Z.B. als erstes, dass ich die Person mag, dann vielleicht, ob wir etwas unternehmen möchten (was wir ja sowieso schon in einer Freundschaft tun) und so nach und nach alles abarbeiten. Weil es kann gut sein, dass das Gegenüber nicht realisiert, dass ich einen Annäherungsversuch mache, weil ich mich nicht so gut ausdrücke. Oder sollte ich gleich sagen, dass ich ihn mag und gerne sehr viel Zeit mit ihm verbringen möchte? Dann würde ich aber immer noch nicht Klartext sprechen… Er würde jedoch so vieles erleichtern… Oder wie soll ich sagen, dass ich eine Beziehung mit ihm mir vorstellen könnte?! Aber was ist, wenn ich mich irre? Und falls wir dann ein Paar werden, sollte ich, wenn es sich langsam ums Sexuelle geht, das mit der Jungfrau sagen, oder? Und das mit den Traumata einfach, sobald ich merke, dass es mich blockiert, so in etwa? Aber ja, eigentlich hast du schon recht. Klarheit wäre das beste hier, nur weiss ich nicht wie ich das anstellen soll… Ich befürchte nämlich schnell, ich sei unanständig oder anrüchig.

Ich freue mich schon wieder auf deine Antwort. :)

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Eichhoernchen02  27.07.2021, 20:49
@Ayla014

So richtig kann ich dir dies auch nicht beantworten, denn es kommt auch immer auf deinen Gegenüber an und die Situation. Aber wenn du jemanden magst, ihn auch interessant findest und gern Zeit mit ihm verbringst und auch das Gefühl hast, dass es ihm vielleicht auch so geht, dann kannst du ihm das natürlich sagen. Es ist ja auch nichts weiter dabei und dies bedeutet ja nicht unbedingt, dass ihr direkt ein Paar seit. Und wenn ihr an dem Punkt seid, an dem ihr euch gegenseitig sehr gern habt, dann würde ich ihm auch von deinen Traumata erzählen und eben dass du insgesamt etwas Zeit brauchst und nichts überstürzen willst...

Aber vielleicht macht er ja auch den ersten Schritt und versucht dir irgendwie näher zu kommen. Und wenn du dann einen "Rückzieher" machst, ihn aber trotzdem sehr gern hast, dann würde ich ihm dies anhand deiner Traumata erklären...

Und wenn er der Richtige ist, dann wird er dies auch verstehen! :)

Naja... und das mit der Jungfräulichkeit würde ich ihm einfach sagen, wenn es soweit ist, denn dies sollte dann wirklich eine untergeordnete Rolle spielen. Aber es ist eben auch wichtig, dass er sich sexuell etwas auf dich einstellen kann und eben insgesamt behutsamer vorgeht... auch bezüglich deiner Traumata...

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 21:01
@Eichhoernchen02

Danke für deine Antwort. :) Heisst das, wenn das Gegenüber andere Gefühle hat, sprich nicht mehr als Freundschaft möchte, es nicht schlimm ist, wenn ich gesagt habe, ich hätte Gefühle?

Okay, das mit dem Zeitpunkt bom Erzählen mit den Traumata und der Jungfrau verstehe ich. Kaum jemand, der es ernst mit mir meint, würde mich dann fallenlassen ausser die Person hat eigene sehr wichtige Sachen. Aber wenn ich es nicht sage, würde es sonst sowieso später ein Problem werden.

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Eichhoernchen02  27.07.2021, 21:10
@Ayla014

Ja... das heißt es, denn es ist ja auch nicht schlimm! Aber ich vermute... da du dich eh damit etwas schwer tust, könnte es auch sein, dass dein Gegenüber schon längst Gefühle für dich entwickelt hat und dies dir irgendwie auch zeigt. Und dann sollte er deine Probleme auch kennen (wenn er dir wichtig ist), damit er dein Verhalten nicht falsch interpretiert...

Und genau das meine ich ja... wenn dein Gegenüber dies nicht weiß, dann wird es auf jeden Fall zum Problem. Im "schlimmsten" Fall verliert er relativ schnell das Interesse. Und deshalb ist dahingehend eine gewisse Offenheit auch sinnvoll...

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 21:25
@Eichhoernchen02

Ja, das dachte ich mir auch schon… Und andere meldeten mir dies auch… Allerdings weiss ich nicht, wie ich rechtzeitig auf solche Zeichen aufmerksam werde. Hast du eine Idee?

Du hast vollkommen recht, dass das Gegenüber über meine Thematiken Bescheid wissen soll, denn ich muss mich wohl fühlen können. Dies ist erst möglich, wenn ich weiss, dass ich nicht in Gefahr bin, daher muss ich es ansprechen, auch wenn ich das Thema sonst totschweige… Anders geht es wohl kaum.

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Eichhoernchen02  27.07.2021, 21:37
@Ayla014

Nein... da habe ich leider keine Idee. :) Denn dies ist ja auch bei jedem etwas verschieden... es gibt ja auch Männer, die insgesamt etwas zurückhaltend sind und lieber erst einmal eine Frau in aller Ruhe kennenlernen. Aber dementsprechend solltest du, falls du mehr empfindest, einfach offen damit umgehen...

Und ich denke, totschweigen bringt gar nichts! Wenn du jemanden hast, dem du vertrauen kannst und wenn es nur auf freundschaftlicher Basis ist, dann solltest du mit ihm darüber reden...

Naja... und da ich mich selber auch manchmal etwas schwer mit Frauen tue, kann ich dir auch sonst nicht wirklich weiter helfen. Wie gesagt... es kommt immer auf die Person und die jeweilige Situation drauf an...

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Ayla014 
Beitragsersteller
 28.07.2021, 21:08
@Eichhoernchen02

Ok, ich versuche es, dankeschön.

Hmm, also, manche wissen es schon, wenn ich einen Grund habe es genau ihnen zu erzählen. Aber einfach es zu erzählen, damit ich es erzählt habe, das mache ich nicht.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 28.07.2021, 21:13
@Ayla014

Ich getraue mich nicht, da ich das Vergangene immer noch als sehr peinlich und als einen Fehler von mir betrachte, obwohl mir alle, die davon wissen, widersprechen. Kennst du denn Leute, die damit offen umgehen und gut ankommen?

Ou, ich habe gar nicht realisiert, dass du männlich bist. Ich habe gar nicht nachgedacht, weil du sehr gut auf mich eingegangen bist. :)

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Eichhoernchen02  28.07.2021, 21:54
@Ayla014

Nein... du sollst es auch nicht irgendwem erzählen, denn dies geht ja erst einmal niemanden etwas an. Aber wenn du jemanden kennst bzw. kennenlernst und du ihn magst, dir vielleicht auch mehr vorstellen könntest, dann solltest du mit ihm einfach offen umgehen und darüber sprechen!

Und ich kenn ja deine Probleme nicht! Deshalb kenne ich auch niemanden der damit offen umgeht.

Aber wenn ich eine Frau kennenlernen würde und für sie Gefühle habe, diese zwar auch immer Zeit mit mir verbringt, aber keine Nähe zulässt, dann wäre mir schon geholfen, wenn ich wüsste, warum dies so ist. Denn dann kann ich mich auch besser auf sie einstellen. Ansonsten würde ich ja einfach denken, dass sie kein wirkliches oder nur freundschaftliches Interesse an mir hat...

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Ayla014 
Beitragsersteller
 28.07.2021, 22:06
@Eichhoernchen02

Ach so meintest du das. Dann ist alles klar.

Okay, ich dachte an traumatische Erfahrungen. Kennst du da welche oder denkst du, ein Vergleich wäre eine schlechte Idee?

Stimmt, da hast du definitiv recht. Wenn ich jemanden unangenehm, irritierend bin oder versehentlich auf die Füsse trete, dann bin ich froh über eine Rückmeldung. Nur so kann ich die Situation einschätzen… Aber ich bin auch allgemein froh über jegliche Feedbacks. Vielleicht sollte ich das wirklich mal auf alle anderen anwenden…

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Eichhoernchen02  28.07.2021, 22:20
@Ayla014

Ja... aber mit wem du darüber sprichst, musst du eben selbst einschätzen...

Und selber kenne ich keine traumatischen Erfahrungen, jedenfalls nicht dass ich wüsste :). Und habe auch bisher noch niemanden damit gekannt. Jedenfalls hat mir noch nie jemand derartiges erzählt...

Aber wenn ich jemanden kennenlerne, bei dem bzw. der dies so ist, dann hätte ich auch keinerlei Probleme damit und würde mir einfach nur wünschen, dass sie es mir eben erzählt. Einfach auch um selber dahingehend keine Fehler zu machen!

Ich hoffe, dass ich dir vielleicht etwas helfen konnte. Und wie gesagt, denke ich nicht, dass du aufgrund dessen komplett beziehungsunfähig bist! Es kommt dann ja auch immer etwas mit auf den Partner an...

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Ayla014 
Beitragsersteller
 31.07.2021, 23:28
@Eichhoernchen02

Danke für deine lieben Worte. :*

Was du dir wünschen würdest, wäre absolut menschlich. Ich glaube, so würden die meisten Menschen denken… Danke für all deine Nachrichten, du hast mir sehr geholfen.

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Eichhoernchen02  01.08.2021, 10:42
@Ayla014

Auch sehr gern... es freut mich, dass ich helfen konnte! Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück und hoffe, dass du den richtigen Partner irgendwann finden wirst!

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Als Jungfrau [...] beziehungsfähig?

Ja.

Als [Person] mit [sexuellen Traumata] beziehungsfähig?

Absolut nicht.

Ob du nun Jungfrau bist, oder nicht, sollte für die meisten Kerle absolut unerheblich sein. Im Gegenteil könnte sich das sogar zu deinem Vorteil auswirken.

Aber Traumata, insbesondere sexuelle Traumata machen eine Beziehung absolut schwierig, wenn nicht beinahe unmöglich. Und wenn du keine Anstrengungen unternimmst, diese Traumata aufzuarbeiten und in einer Therapie dagegen anzugehen, gibt es keinen Grund, sich auf diesen enormen Mehraufwand einzulassen.

Klingt hart, ist aber nun mal die unangenehme Wahrheit.


Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 13:00

Ich gehe schon sehr lange in Therapie und arbeite u.a. auch an diesem Trauma. Ich gebe mir sehr Mühe und es geht hinauf und herab. Denkst du, ich schaffe es jemals mit therapeutischer Hilfe darüber zu stehen und mich gehen lassen zu können?

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PeterLustig1999  27.07.2021, 17:58
@Ayla014
Denkst du, ich schaffe es jemals mit therapeutischer Hilfe darüber zu stehen und mich gehen lassen zu können?

Das kann ich dir nicht genau sagen. Das weiß dein Therapeut besser, als ich. Aber ich gehe schon davon aus, dass dir diese Dinge irgendwann möglich sein werden. Und du bist den richtigen ersten Schritt gegangen.

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Hallo Ayla,

1) Die meisten Männer sind von Jungfrauen sehr angezogen. Es erregt sie die Unerfahrenheit, dass sie der Frau das große Abenteuerland zeigen können (das meist aus ihrer sexuellen Vorliebe besteht) und dass die Frau keine Vergleichsmöglichkeit mit anderen Männern hat. Wie du merkst, bin ich da etwas skeptisch eingestellt.

2 und 3) Männer wollen Sex. Entweder reinen Sex oder auch welchen, wenn es Liebe wird. Es sind also Probleme angesagt. Andererseits musst du dieses Bedürfnis natürlich verstehen. Nicht traumatisierte Frauen wollen auch einen guten Sex mit einem Mann, den sie mögen, sonst ist das für sie halber Kram.

Die Lösung kann nur Geduld sein, vor allem für ihn mit dir. Langsames Herantasten an das Intime und Sexuelle, parallel mit dem Wachsen der Gefühle zueinander. So lief es zumindest früher vor 50 Jahren oder so. Heute leider oft nicht mehr. Mit Herantasten meine ich Kuscheln, Küssen, Schmusen, Streicheln, gegenseitig, langsam immer tiefer. Über viele Monate langsam steigernd.

Wann du einem Mann von deiner Jungfräulichkeit und deinem Trauma erzählen solltest, ist eine Frage, die man hier wohl nicht pauschal beantworten kann. Auf jeden Fall nicht schon bei den ersten Treffen. Gefühle sollten schon im Spiel sein. Von der Jungfräulichkeit zu erzählen ist wohl einfacher, weil es ja nur ein gewisser "anatomischer" Faktor ist, der ihn zu einer anfänglichen Behutsamkeit zwingt. Das sollte man von ihm verlangen können.

Mit dem Trauma würde ich warten - oder vielleicht sogar gar nicht erzählen. Schau halt, wie es mit ihm läuft - mit den Gefühlen und den Zärtlichkeiten. Vielleicht löst es sich mit ihm ja auch von ganz allein auf.

Viel Glück!


Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 12:52

Auch dir vielen für deine Antwort. Es ist unglaublich wie viele mir so schnell antworten, danke.

1) Denkst du nicht, dass das dann nur ein Grund ist mit einer Jungfrau zusammen zu sein, also wie ein Kick? Und wenn man keine mehr, ist man wie alle anderen und der Mann macht sich auf zu anderen spannenden Beuten? Vielleicht wird man da eher ausgenutzt. Oder was meinst du?

2 und 3) Okay, ich verstehe, dass das wichtig ist, rein vom biologischen her. Umarmung etc. stufe ich auch als wichtig an, aber bei Sex weiss ich es nicht. Ich bin ziemlich gut behütet und konservativ was das betrifft aufgewachsen (von den Menstruation habe ich z.B. erst erfahren, als es soweit war), zusätzlich habe ich Schwierigkeiten im Sozialen und Gefühlen, das ich mit der Logik versuche zu kompensieren… Auch weiss ich nicht, ob ich asexuell sein könnte und, ob das etwas mit den Traumata zu tun haben könnte. Du siehst, es ist ein ziemliches Chaos.

Mit der Geduld könntest du so recht haben. Neues und Veränderungen machen mir Angst. Denkst du, ich soll trotz allem, mich langsam versuchen heranzutasten und nicht voreilige Schlüsse ziehen?

Bez. dem Erzählen der Jungfräulichkeit glaube ich, hast du recht, einfach sagen sobald es relevant wird. Aber wann ist der ideale Zeitpunkt dafür? Und bez. dem Trauma, soll ich das erwähnen, wenn ich merke, dass es mich in der Entwicklung stört? Also, damit die Person grob Bescheid weiss und vielleicht Verständnis in Form von Geduld zeigt und mich vielleicht unterstützen möchte.

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WisperndesGras  27.07.2021, 13:16
@Ayla014

Gern geschehen.

1) Na ja, ganz so schlimm sind die Männer nicht. Es gibt keine reinen Jungfrauenjäger, die nur Jungfrauen sammeln. Da würde auch zu wenig Ausbeute bei herauskommen. Die Jungfrau hat nur einen zusätzlichen Reiz für viele. Viele werden dann aber freudige, behutsame Lehrmeister. Eigentlich ja nicht schlecht.

2) Du bist doch andererseits auch ein bisschen neugierig und forscherisch, schreibst du. Also ja, taste dich gern heran. Jede Frau erlebt übrigens auch mal einen Reinfall. Ist leider so. Sollte man als Frau wissen und sich nicht umhauen lassen. Vergeudete Gefühle und gebrochenes Herz, das kann schon schlimm sein, klar. Passiert Männern aber auch mal. Es ist wohl "das Leben".

3) Deinem letzten Absatz stimme ich voll und ganz zu.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 13:24
@WisperndesGras

1) Ja, Jungfrauensammler wäre schon speziell. Aber wäre es nicht möglich, dass man schneller benutzt wird?

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 13:29
@Ayla014

2) Ja, ich forsche gerne. Allerdings weiss ich nicht genau, was sich gehört, da ich relativ streng erzogen und eigentlich einen Kopfmensch bin. Und ich möchte auch nicht mich unnötiger Gefahr aussetzen wie beim Trauma… Denn ich fühle mich noch immer daran schuldig, obwohl alle mir das Gegenteil erzählen und ich habe Angst, dass mir so etwas wieder passieren könnte.

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Traumas sind im Kopf. Du hast es in der Hand, was du damit machst. Du kannst dich weiter entwickeln. Sieh dich nicht als Opfer, sondern als Mensch, der Erfahrungen gemacht hat, und nun mit diesen Erfahrungen umzugehen lernt.


Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 12:58

Danke, ja, jetzt bestimme ich darüber. Trotzdem ist es enorm schwer daran zu arbeiten. Das Thema ploppt immer wieder auf in einer neuen Form und ich beginne es wieder in der Therapie genauer zu bearbeiten. Es dauert so lang und ich weiss nicht, ob ich es je schaffe. Denn sogar als ich es für Jahre hinweg verdrängt habe, wurde ich mehrmals getriggert. Am Schluss erinnerte ich mich sogar an früher. Und die ganze Zeit hatte ich solche Mühe mit Jungs / Männern, obwohl ich mich nicht erinnern konnte. Daher frage ich, kann sich auch der Körper daran erinnern, auch wenn der Kopf es nicht konnte?

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diderot2019  27.07.2021, 13:35
@Ayla014

Das Problem bei Erinnerungen ist, dass du Erinnerungen an Erlebnisse hervorrufen kannst, die du nie hattest. Oder du kannst ein unangenehmes Erlebnis zu einem regelrechten Trauma hochschaukeln, wenn du auf die falsche Weise darüber grübelst. Im aktuellen Spektrum der Wissenschaft hat es einen guten Artikel dazu: https://www.spektrum.de/magazin/falsche-erinnerungen-das-trauma-das-es-nie-gab/1880731

Ich habe leider den Eindruck, viele Psychologen sind nicht sehr gut geschult in der Traumaverarbeitung. Ich bin es allerdings auch nicht. Aber wichtig ist das Verständnis, wie Erinnerungen funktionieren. Wenn du dich an etwas erinnerst, wird diese Erinnerung danach neu abgespeichert und zwar mitsamt den Gefühlen, die du während dem Erinnern hattest. Wenn du dich an den traumatisierenden Moment erinnerst und dich darauf konzentrierst, wie schrecklich es dir damals ging, geht es dir beim nächsten Mal noch schlechter, wenn du dich daran erinnerst.

Gerade bei sexuellem Missbrauch geschieht dies wohl sehr häufig. Immer wieder lese ich Berichte von Kindern oder Jugendlichen, die sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren und dies zwar unangenehm fanden, aber bei weitem nicht als das schrecklichste Erlebnis in ihrem Leben empfanden. Ich erinnere mich z. B. an den Bericht eines Mädchens, die von mehreren Jungen vergewaltigt wurde, sich aber vor allem darüber empörte, dass die Jungen ihr das Handy geklaut hatten.

Heute herrscht aber die Auffassung, jeder Mensch, der so etwas erlebt, müsse sein Leben lang traumatisiert sein. Wenn ich hier bei Gutefragen Texte zu diesem Thema lese, habe ich den Eindruck, wenn eine Frau nicht traumatisiert sei, wenn ein Mann ihr ungefragt an die Brust gegriffen hat, sei diese Frau irgendwie nicht ganz normal.

Wenn du dich aber immer wieder unter dieser Prämisse an den Vorfall zurückerinnerst und dir in bunten Farben ausmalst, wie schlecht es dir damals ging, trainierst du dir das Trauma an, das du sonst vielleicht gar nicht hättest.

Noch einmal: Ich bin kein Experte der Trauma-Therapie. Ich habe mich nur sehr intensiv damit befasst, wie das Gehirn funktioniert.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 13:52
@diderot2019

Also, bei meiner Arbeit mit dem Trauma geht in einem Ansatz mein heutiges Ich in die Situation und hilft der kleinen, so dass keine Gefahr mehr droht. Mittels dem Rescripting speichere ich die Vergangenheit neu ab und zwar als weniger belastend, da ich von meinem jetzigen Ich hilfe hatte. Demnach gehe ich davon aus, dass ich nicht noch alles schlimmer mache.

Bez. dieser Szene von dem Mädchen mit dem Handy, bin ich nicht deiner Meinung. Ich kenne es selbst, dass in sehr schwierigen Situationen das Gehirn abschaltet in sogenannten Dissoziationen und sich an den alltäglichsten Dinge versucht festzuhalten. Dieses Mädchen könnte z.B. indem sie sich an ihr Handy gehalten hat, versuchen auszublenden, was ihr die Jungen gerade antun. Dies ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der dem Überlegen dient. Später kann gegebenenfalls auch noch die Verdrängung aktiv werden, um sich selbst zu schützen, da man sonst überfordert wäre.

Bez. den Fragen auf gutefrage.net kann ich dir keine Antwort geben. Ich habe mich noch nicht eingelesen und bin neu hier. Aber ja, es gibt verschiedene Grenzen, wenn man traumatisiert wird, was v.a. von der eigenen Person und wie man den Eingriff erlebt hat abhängt, nicht jedoch kann pauschalisiert werden, welche Handlung eine wie starke Traumatisierung hervorruft.

Und auch ich bin keine Expertin, sondern einfach sehr neugierig. ;)

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diderot2019  27.07.2021, 13:55
@Ayla014

So wie du deine Therapie beschreibst, klingt sie für mich sinnvoll. Ich wünsche dir viel Erfolg, ein erfülltes Leben und dass du einen verständnisvollen Partner findest.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 14:28
@diderot2019

Dankeschön, das wünsche ich dir auch. :)

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Um mal deine Fragen zu beantworten:

-Ist man überhaupt als Jungfrau interessant?

Klar. Es gibt sehr viele Männer und Frauen die selbst noch Jungfrau sind (auch in deinem Alter) und/oder die allgemein Interesse an Jungfrauen haben. Es kann durchaus reizvoll sein eine Frau in die Sexualität einzuführen.

-Wenn Jungfrauen bez. sexuellen Handlungen, ev. nur Küssen Rückzieher machen, ist man gleich abgestempelt?

Das ist individuell. Einige betrachten das schon als unattraktiv, andere sehen das als Herausforderung, wieder andere versuchen nicht dich zu drängen etc.

Ich würde dir diesbezüglich raten schon früh in der Kennenlern-Phase Bescheid zu geben, dass du traumatisiert bist und daher trotz Interesse Rückzieher machst. Dann kann sich dein/e potentielle/r Partner/in darauf einstellen.

-Wer will überhaupt mit einer solchen eine Beziehung eingehen, wenn es immer wieder Probleme gibt?

In jeder Beziehung gibt es Konfliktpotential. Gewohnheiten, Körper, Charaktereigenschaften, Familien etc.etc. Es gibt genug Gründe für Probleme.

Natürlich ist es mit psychischen Problemen wie einem Trauma noch etwas schwerer aber durchaus machbar eine Beziehung zu führen. Was du brauchst, wäre meiner Meinung nach ein/e Partner/in der/die schon etwas Erfahrung hat und vor allem geduldig ist.

Ein/e Partner/in der/die nur schnell mit dir ins Bett will, ist natürlich die falsche Wahl.


Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 12:28

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Also denkst, wenn ich die Traumata ziemlich am Anfang erwähne, dass ich vielleicht auch anhand von den Reaktionen der anderen aussortieren kann und mich vielleicht damit sogar noch schütze?

Ich glaube auch, dass jemand geduldiges und ein wenig erfahren geeigneter wär… Aber was ist, wenn ich schlussendlich die Nähe gar nicht zulassen kann? (Ich habe alles in der Therapie verarbeitet, bin aber wieder daran, weil es wieder neue Trigger gib, die die Geschehnisse wieder aufleben liessen.) Wäre das nicht verschwendete schwierige Zeit für beide?

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Andrastor  27.07.2021, 12:34
@Ayla014
dass ich vielleicht auch anhand von den Reaktionen der anderen aussortieren kann und mich vielleicht damit sogar noch schütze?

Auf jeden Fall. Wenn jemand damit nicht klar kommt, kannst du alle Annäherungen gleich zu Beginn beenden und hast nicht zu viele Gefühle in die Person investiert.

Wäre das nicht verschwendete schwierige Zeit für beide?

Ist der Versuch Glück zu finden, denn jemals verschwendet? Meiner Meinung nach nicht. Auch wenn es nichts werden sollte, hast du Erfahrungen gemacht auf denen du aufbauen kannst.

Und wenn du Nähe nicht zulassen kannst, warum dann nicht einfach Nähe nehmen?

Sieh dich mit anderen Augen, aus einer anderen Perspektive. Wie eine Katze zum Beispiel. Du bist eine Katze die einmal geschlagen worden ist und daher Menschen misstraut. Aber du siehst, dass es anderen Katzen gefällt gestreichelt zu werden und möchtest das auch.

Also solltest du dir einen Menschen suchen der/die es akzeptiert, dass du dich nicht streicheln lässt. Der Mensch bietet sich an und wenn du Lust hast, kommst du selbst zu ihm bis du dich daran gewöhnst gestreichelt zu werden und es genießen kannst.

Ohne Metapher solltest du dir jemanden suchen der/die sich anbietet, aber dann dir die Wahl lässt ob du Nähe möchtest oder nicht. Nehmen wir an ihr sitzt auf der Couch und schaut einen Film. Du weißt, die Person bietet dir an mit ihr zu kuscheln, macht aber nichts von sich aus, wie z.B. den Arm um dich zu legen. Dann kannst du selbst entscheiden wie weit du das Angebot annimmst.

Ein solches Verhältnis, also dass dein/e Partner/in eine eher passive Rolle annimmt, wäre meiner Meinung nach das Richtige für dich.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 13:10
@Andrastor

Cool, so habe ich das bisher gar noch nicht gedacht. Ich befürchtete eher, dass mehr Jagd auf Jungfrauen gemacht wird, weil die tendenziell weniger Ahnung und vielleicht auch naiv sein könnten.

Stimmt, wenn ich es nicht probiere, werde ich es nie herausfinden, auch wenn am Schluss es gar nichts gebracht hat. Aber wenigstens weiss ich dann, dass ich nicht noch mehr suchen muss und kann beruhigt das Thema abhacken.

Die Metapher hast du schön beschrieben, danke, und ich glaube, das würde zu mir passen. Jedoch befürchte ich, dass ich dann auch nicht näher rutsche, weil ich nicht weiss, ob das okay ist. Und vielleicht ist es auch schwierig für das Gegenüber seine Wünsche hinten anzustellen… Und wenn seine Wünsche nicht geäussert werden, weiss ich noch weniger, ob ich störe oder nicht. Hast du da noch einen Tipp?

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Andrastor  27.07.2021, 13:52
@Ayla014

Das Jagd auf Jungfrauen gemacht wird, bestreite ich gar nicht. Es gibt mit Sicherheit solche Männer. In deinem Fall ist eben die Kommunikation extrem wichtig. Wichtiger noch als ohnehin schon würde ich sagen.

Und auch den Tipp kann ich dir geben: Kommunikation. Das ist in einer Beziehung generell das Wichtigste. Wenn du nicht weißt ob es okay ist näher zu rücken oder zu kuscheln, dann frag einfach ob es okay ist. Besprich deine Situation und dein Traumata und wenn deine Partner/in damit kein Problem hat, dann sag ihm/ihr auch gleich, dass du dich gerne mit deiner eigenen Geschwindigkeit annähern würdest, wenn das okay ist.

Wenn sich eine Katze nicht sicher ist ob sie näher kommen darf, macht sie das langsam. Schritt für Schritt. Und einige Katzen die ich hatte, haben, bevor sie sich auf den Bauch von jemandem gelegt haben, zuerst sanft die Pfote drauf gelegt, sozusagen um zu fragen ob das auch okay ist.

So kannst du das auch machen. Langsam und Schritt für Schritt.

Aber wenn das Gegenüber gerade nicht möchte, musst du das ebenfalls akzeptieren.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 14:26
@Andrastor

Ja, das glaube ich auch, danke. V.a., die ich nicht sehr spüre was das Gegenüber sich wünscht etc.

Ja, du hast sowas von Recht… Kommunikation, oder einfach Realitätscheck. :) Nur wie komme ich dahin? Wie bringe ich Traumata ein? Danach, wenn das Eis gebrochen ist und Verständnis herrscht, wird vermutlich alles einfacher… Hmm, sagen, dass ich mich nur nähere… Hmm, am Schluss bleiben wir beide an den Ecken des Sofas sitzen, wegen der Abmachung und, weil ich mich nicht getraue… Wie wäre es, wenn das Gegenüber langsam macht, so Stück für Stück, nachfragt und es immer wieder lange Pausen wie Spazieren gehen, den Alltag einfach, dazwischen gibt?

Ohh jöö, die Katzen, hmmm, ich glaube, ich und das Gegenüber sollten an ihnen ein Beispiel nehmen… Mit immer wieder Distanz, dass man sich dem bewusster wird. (Ich merke in Situationen schlecht , wenn etwas unangenehm ist…)

Jup, genau. Also wie eine Beziehung, die sehr stark über die Metaebene läuft, oder?

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Andrastor  27.07.2021, 14:38
@Ayla014

Eine menschliche Beziehung läuft vor allem über Kommunikation. Wenn Partner/innen beginnen über den/die anderen zu mutmaßen, geht die Beziehung meist völlig schief. Aber dessen muss man sich erst einmal bewusst werden, denn wir wissen heutzutage ja kaum noch wie eine Beziehung aussehen sollte.

Wenn du dich dann nicht annäherst, dann eben nicht. Du solltest dich weder drängen noch drängen lassen. Irgendwann wird der Wunsch nach Nähe größer als die Angst davor. Wichtig ist hier eben dass du alles entsprechend kommunizierst, damit dein Gegenüber Bescheid weiß. Es hilft auch dir, dir über deine Gefühle klar zu werden.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 15:07
@Andrastor

Ja, wobei es manchmal eine grosse Hilfe wäre, treffe das Gegenüber ins Schwarze…

Hmm, das hört sich sinnvoll an, danke. Aber wird das auch umsetzbar sein? Man wartet doch nicht ewig, oder?

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Andrastor  27.07.2021, 15:11
@Ayla014

Daher solltest du dir, wie gesagt, jemanden mit Geduld und Erfahrung suchen. Jemand der bereit ist sich deine Hemmungen anzutun (um es so auszudrücken) und jemand der kein Problem damit hat wenn du es nicht schaffst, die Hemmungen zu überwinden.

Keine Beziehung ist leicht umsetzbar. Dein Fall ist nur ein kleines bisschen schwerer als andere.

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Ayla014 
Beitragsersteller
 27.07.2021, 15:18
@Andrastor

Ok, also jemanden, bei dem ich völlig frei sein kann. :)

Danke

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Andrastor  27.07.2021, 15:58
@Ayla014

Ganz genau. Das ist in einer Beziehung sehr wichtig.

Gerne, freut mich wenn ich helfen konnte.

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