Wie empathisch/mitfühlend seid ihr?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

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10 Antworten

5/10

Diese Frage war für mich schon immer sehr schwer zu beantworten. Hättest du mein früheres Ich gefragt, hätte es gesagt, ich wäre ein unempathisches Monster, aber mein jetziges Ich ist sich nicht so sicher.

Wenn es darum geht, ob ich immer erkennen kann, wie sich jemand fühlt, wenn er es mir nicht sagt, dann lautet die Antwort: Nein. Aber mein Empathievermögen daran zu ermessen, ist ziemlich unfair, wenn man bedenkt, dass Mimik, Gestik, Tonfall und Körpersprache im Allgemeinen lesen und korrekt interpretieren nun einmal etwas ist, mit dem wir Autisten (Ich bin Autistin) Schwierigkeiten haben.

Sobald man mir erklärt, wie man sich fühlt, kann ich meistens ziemlich gut mitfühlen. Je eher ich mich selber in einer Situation wiederfinde, desto leichter funktioniert das bei mir. Jedoch ist dieses Mitgefühl oft so stark, dass ich automatisch weggehen muss, es unterdrücken muss, "stark" erscheinen muss, damit ich nicht auch noch anfange zu weinen.

Ich würde sagen, ich habe eine "selektive Empathieverteilung". Ich kann sehr egoistisch sein, obwohl ich es nicht sein will - ich bemerke nur oft als erstes anhand meiner Stimmung und meines Körpers, wie mich etwas beeinflusst und agiere zuerst automatisch danach -, auf der anderen Seite habe ich manchmal plötzlich Momente, in denen ich Empathie zu Objekten empfinde, wie z.B. ein süßes Gummibärchen, welches es nicht verdient hat, von mir gegessen zu werden, es nicht verdient hat, in dieser einengenden Plastikverpackung zu dahinvegitieren, darauf zu wartend, dass es endlich erlöst wird. Und wenn ich eines meiner Plüschtiere streichel, dann muss ich sie alle streicheln - Wie würden sie sich nur fühlen, wenn ich sie vergessen oder es einfach nicht tun würde? (Object personification ist tatsächlich auch etwas, was mit Autismus einhergehen kann und es kann noch viel stärker auftreten, als bei mir.)

Ich kann enorme Empathie zu Tieren - insbesondere Vögeln, da das meine Lieblingstiere sind - empfinden und ihrem Wohl einen sehr hohen Stellenwert zuschreiben, während meine Empathie zu Menschen ... anders ist. Sie ist komplexer. Ich trauere zusammen mit Vogeleltern, die ihre Brut verloren haben, doch wenn dies bei uns Menschen passiert, finde ich es selbstverständlich nicht gut und ich weiß, dass es etwas sehr Traueriges ist, aber ich weine nicht, ich denke nicht Tage, Wochen oder gar Monate später noch darüber nach.

Es erscheint, als hätte ich einfach viel mehr Empathie mit denjenigen, die nicht oder nur begrenzt für sich selbst kämpfen, einstehen können. Vielleicht, weil ich selber zu denen gehöre. Na ja, insofern man "auf gutefrage quasseln" als "für sich selber einstehen" ansehen möchte.

Ich weiß, dass hungernde Kinder, die ihre Eltern und ihr Zuhause im Krieg verloren haben, definitiv kein schönes Leben führen (Wobei ich absolut kein Fan davon bin, Schmerzen und Schicksalsschläge gegeneinander aufzuwiegen, denn irgendjemandem wird es immer schlimmer gehen), doch es geht nicht an mich heran. Aber ich kann daran denken und ich kann mir vorstellen, meine Mutter zu verlieren, mein Zuhause zu verlieren und das bereitet mir so viel Angst, dass ich darüber nicht nachdenken möchte.

Also ... habe ich Empathie? Sogar sehr viel? Aber ich kann sie nicht oder nur begrenzt zeigen, wenn ich mir nicht selber schaden will? Wer weiß das schon.

Es macht mich definitiv unwohl und traurig, andere Menschen leiden zu sehen. Doch wenn ein Tier leidet - besonders, wenn es mein Lieblingstier ist -, dann muss dein Leid sich hinten anstellen. Es ist mir "egal", wenn Menschen keine Unterkünfte finden, wenn die Erbauung dieser Unterkünfte dafür sorgen würde, dass Tieren schon wieder noch mehr ihrer sowieso schon kaum vorhandenen Heimat weggenommen wird.

Ich kann häufig Ansichten, die gegen meine Vorstellungen sprechen, nicht verstehen. Ich kann nicht mit solchen Menschen empathisieren oder nur auf sehr kleinem Rahmen. Jedoch kann ich das meistens deshalb nicht, weil all meine Empathie bereits auf der gegenüberliegenden Seite, meiner Seite, liegt.

Ich kann einigen Menschen nur schwer verzeihen, ich bin sehr nachtragend, ich versuche nicht und plane nicht, zu versuchen, mich in Leute hineinzufühlen, deren Ansichten sich gegen meine stellen.

Ich kann jemanden um jemand anderen trauern sehen und es kann mich so sehr mitreißen, dass ich gehen muss, um nicht noch selber weinen zu müssen, obwohl ich nie jemanden an den Tod verloren habe, um den ich trauerte.

Was mir auch vor einiger Zeit aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass ich meine Empathie oft anders zeige. Sagen wir nun, dein geliebtes Haustier musste eingeschläfert werden und sagen wir mal, ich habe ähnliches oder sogar genau das gleiche erlebt (Habe ich nicht, aber ist ja auch nur ein Beispiel), dann wäre meine erste Reaktion - selbstverständlich -, dich zu fragen, wie ich dir dabei helfen kann, doch meine zweite Reaktion - ohne darüber nachzudenken - wäre, dir davon zu erzählen, wie es damals bei mir war, als mein Haustier eingeschläfert werden musste.

Das klingt für viele sehr egoistisch. Wieso rede ich nun von mir? Es geht hier nicht um mich! Aber das meine ich. Ich zeige meine Empathie anders. Ich erzähle das nicht, um die Aufmerksamkeit von dir wegzulenken und auf mich zu lenken, sondern um dir zu erklären, dass ich einst in der selben/in einer ähnlichen Situation war und deshalb durchaus mitfühlen kann.

Ich kann nicht erkennen, ob ich eine weinende Person umarmen darf, doch ich kann nichts Unempathisches daran erkennen. Jemanden einfach so zu umarmen, ungefragt seine körperlichen Grenzen zu missachten - die bei manchen in solchen Momenten auch durchaus anders sein können, als normalerweise -, das zeugt viel weniger von Empathie, finde ich. (Außer man kennt die Person sehr gut.)

Ich bin einfach keine ... keine, die kollektiver Empathie etwas abgewinenn kann. Kann man das so bezeichnen? "Kollektive Empathie"? Extrovertierte Empathie ginge vielleicht auch.

Keine Ahnung. Da ich mir nicht sicher bin, gebe ich mir eine 5/10. Ich denke, ich habe gleichzeitig einen Empathiedefizit, selektive Empathie und Hyperempathy (auch etwas, was viele Autisten haben) und es wechselt je nach Bereich immer wieder hin und her.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Keine Ahnung und davon jede Menge 🤓
5/10

Ich habe keine Ahnung, wie man das in Zahlen ausdrücken könnte. Ich neige dazu Emotionen zu rationalisieren. Und ich habe schon viel hinter mir, weshalb es mir manchmal schwerfällt, zu erkennen, warum andere ne große Sache aus Dingen machen. Und ich habe einen sehr trockenen Humor und bin auch schnell genervt. Wirke deswegen nach außen hin oft ziemlich abgekühlt.

Aber auf der anderen Seite gibs dann auch wieder viele Dinge, die mich deutlich schneller zum Weinen bringen oder mitleiden lassen, als bei anderen Menschen.

Vor allem unterscheidet meine Empathie sehr zwischen erwachsenen Menschen und Kindern, da ich oft denke, dass erwachsene Menschen es eigentlich besser wissen müssten und vieles oft selbst verdient haben.

Aber naja, manchmal meint es das Schicksal natürlich auch einfach nicht gut mit einem.

6/10

An sich bin ich empathisch. Allerdings denke ich schnell, dass jemand was gegen mich haben könnte und das wirkt sich mit auf die Empathie aus.

10/10

In den meisten Fällen sehr stark. Wenn ich ein schweres Schicksal höre, fällt es mir schwer, dass mich das nicht mitnimmt. Da können auch gut und gerne mal Tränen fließen.

10/10

Ich versuche immer mich in meine Mitmenschen hineinzuversetzen und bin hilfsbereit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung